zandermax schrieb:
und ein Gaußobjektiv mit einem modernen 12-Linser vergleichen
Ich bezog mich jetzt rein auf Sony-Objektive für Digitalkameras, aber ja, ich kann auch Andere mit hinzuziehen, dann sieht's aber auch nicht anders aus, der Unterschied zwischen einem SEL50F14Z und einem VM Nokton 50/1.5 ist gar noch gravierender. Aber auch zum Vergleich: Das Apo Lanthar 50/2 ist immer noch ein Stück weit länger als das aktuelle APO Sumicron 50/2. Dafür ist das Pentax SMC 77/1.8 kleiner als das APO Summicron 75/2. Man kann nicht pauschal behaupten, daß Objektive bei gleichen Eckdaten (auf Blende und Brennweite reduziert) auch in etwa gleich bauen. Stimmt schlicht nicht, da es doch mehr zu betrachten gilt, bevor man diese Aussage treffen kann. Was Dir offensichtlich auch klar ist.
commandobot schrieb:
Eine Eignung als Primärkamera hängt also nicht von der Technik, sondern den Erwartungen und Fähigkeiten des Nutzers ab.
Genau deswegen würde ich sie auch nicht als Primärkamera empfehlen.Technisch ist es eine rpima DSLR, und wenn jemand eine DSLR suchen würde, wäre die auch definitiv eine Empfehlung wert, aber wer will heute noch eine DSLR? (Gut, es gibt auch noch genug Leute, die sich eine Meßsucherkamera kaufen, warum also nicht.)
Der heutige Maßstab für Kameras sind, ob man's nun glauben mag oder nicht, Smartphones. Wenn man WYSIWYG haben kann, warum nicht? Wer stellt denn noch eine Szene mühselig vor seinem geistigen Auge zusammen und ist bereit, bis nach der Entwicklung zu warten, um zu schauen, ob das Bild auch so geworden ist, wie man sich das vorgestellt hat? Klar kann man (bis zu einem gewissen Grad) das Bild auch bei einer DSLR vor dem Auslösen kontrollieren, aber mit einem Smartphone (und konsequenterweise dann auch mit einer DSLM) sieht man jederzeit kontinuierlich, was man da vor der Linse hat und wie es danach aussehen wird. Gepaart mit all den anderen, modernen Helferlein einer DSLM machen eher diese zu dem idealen Begleiter eines Gelegenheitsknipsers. DSLR sind imho, wie auch Meßsucherkameras, mittlerweile mehr nur noch ein Fall für Enthusiasten, so gut die Kameras auch sein mögen. Für Einsteiger gibt's mittlerweile geeignetere Optionen.
angHell schrieb:
Ich persönlich würde bei der Auswahl das Sigma 24-70 nehmen.
Dem schließe ich mich bedingungslos an. An meiner A7M3 klebt dauerhaft ein 24-70/2.8, das nur selten gegen ein 24/1.4 getauscht wird. Ist sie auf einem Ausflug mit dabei, komme ich mit diesem Brennweitenbereich vollkommen aus. Ist zwar nicht immer ganz einfach, aber auch das macht einen Teil des Spaßes aus. Klar kann man alles von 2mm bis 2km mitschleppen, aber wozu? Man hat dadurch nicht unbedingt bessere Fotos, nur Rückenschmerzen.
Erst kürzlich habe ich ein komplettes Event mit nur 50er und 75er FBWs geschossen, und auch wenn die 75mm manchmal zu kurz und die 50mm manchmal zu lang waren, kamen doch einige gute Bilder zusammen, und das reicht mir. Ich muß nicht jede Sekunde dokumentieren und manche Bilder waren's dann doch nicht wichtig genug, mehr Brennweiten zu packen. Es hat tatsächlich sehr, sehr viel Spaß gemacht, zu schauen, was man mit nur zwei Brennweiten erreichen kann. Ich würde gar sagen, daß es mehr (gute) Bilder waren, als ich mit mehr Brennweiten gemacht hätte. Ich brauchte weder zu überlegen, welche Brennweite jetzt am Besten wäre, noch brauchte ich zu wechseln. Aufstellen, einstellen, ausrichten, abdrücken.
Das Sigma 24-70/2.8 kann ich durchaus empfehlen. Klar, der Nachfolger mag ein wenig schneller im AF sein und ein paar kleinere Verbesserungen haben, aber das macht das "alte" Art nicht zu einem schlechten Objektiv (es sei denn, man will es für IR nutzen, da ist es nicht zu empfehlen). Für mich ist das alte Art nahezu perfekt. Klar, der Fokusring dreht, wie bei Sigma üblich, in die falsche Richtung und der Blendenring fehlt. Aber die optische Leistung ist genau das, was ich in diesem Objektiv gesucht hatte. Nicht so überschärft wie das GM-II, eher weich, aber scharf genug. Abgeblendet um ein, zwei Stufen ist's wiederum superscharf, en par mit dem GM.
Klar mag man sagen, daß der Brennweitenbereich kurz sei. Ist er ja im Grunde auch, wenn man sich zum Vergleich ein Suppenzoom wie das 24-105 anschaut. Aber muß man denn wirklich immer alles abdecken? Ich bin mit den 24-70 sehr zufrieden, ich brauche sowas wie das 24-105 nicht.