News Abmahnwelle „Google Fonts“: Bundesweite Durch­suchungen und 346.000 € sichergestellt

Wir haben ja sonst keine anderen Probleme als Schriftarten…
 
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@Gaspedal
Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Wer im Internet unterwegs sein will, sollte in einem gewissen Umfang den rechtlichen Rahmen, in dem er sich bewegt, kennen. Insbesondere, wenn es um die fremden Daten Dritter geht. Einfach nur zu sagen „Ich weiß gar nicht wie das geht!“ ist viel zu einfach.
 
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Der eindeutige Missbrauch von Gesetzen sollte bestraft werden. Unschuldigen Leuten die nie etwas böses wollten nachstellen, weil man selbst böse ist. Sowas darf einfach nicht funktionieren.
 
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Gaspedal schrieb:
Ich kann aus Erfahrung sagen, dass viele Seitenbetreiber ihre Seiten nicht selber erstellen oder viele benutzen auch Vorlagen und allein da sind schon die Fonts verlinkt.
In solchen Fällen sollte der Seitenbetreiber sich allerdings entweder professionellen Rat einholen oder jemanden beauftragen, der die Seite entsprechend der aktuell gültigen Gesetze erstellt und pflegt.

So wirds bei vielen anderen Dingen auch gemacht, sei es handwerkliches (Dachdecker, Sanitär, KFZ) oder Beratungen/Versicherungen. Niemand muss alles wissen, aber man sollte sich bei Unwissenheit Hilfe holen.
 
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duskstalker schrieb:
man muss erstmal darauf kommen, dass extern geladene schriften den persönlichen datenschutz verletzen.
Finde ich nicht weit hergeholt. Kennst du das Browser-Addon Decentraleyes? Das mit Google Fonts hier scheint ja auch so 'ne Nummer zu sein, wo du über externe Seiteninhalte getrackt werden kannst.

Ich würde behaupten, das Urteil dazu ist so richtig und sinnvoll. Dass irgendwelche Abmahnanwälte das dann wieder für - offensichtlich illegale - Abmahnwellen ausnutzen, ist zwar doof, aber die Konsequenz daraus sollte doch nicht sein, dass das Gericht anders urteilt. Und den Abmahnanwälten geht's jetzt ja erstmal an den Kragen, insofern ist doch alles gut.
 
..Gast schrieb:
Wer im Internet unterwegs sein will, sollte in einem gewissen Umfang den rechtlichen Rahmen, in dem er sich bewegt, kennen.

Dem stimme ich im Grunde natürlich zu, das Problem am Internet ist aber die Globalität.
Wer eine kleine Homepage für seinen Kaninchenzüchterverein aufbaut hat normalerweise keine Probleme mit Datenschutz, die Besucher der Seite sind überwiegend Mitglieder in dem Verein und kennen aufgrund der Weihnachtsfeier und dem örtlichen Schützenfest Dinge über jedes andere Mitglied, die weit (!) über eine billige IP-Adresse hinausgehen.
Nur im Internet ist man halt leider nicht lokal sondern wird mit den Arschlöchern der ganzen Welt konfrontiert, so dass man Angriffe von Hackern aus Russland abwehren muss, der nigerianische Prinz will noch Geld von einem und Abmahnparasiten betreiben das Geschäft als Broterwerb.

Man erinnere sich an den Redtube-Fall, als eine kleine Bande aus der Schweiz, in Kooperation mit einem deutschen Anwalt, Werbung auf Pornoseiten schaltete und die beim Durchklicken geloggten IP-Adressen dann mit dem Vorwurf der Urheberrechtsverletzung (!) beim (nie erfolgten) Streamen von Pornos, deren Rechte man sich schnell gekauft hatte, dann bei der Staatsanwaltschaft gegen Adresse "eintauschte".
Und kurz vor Weihnachten, pünktlich wenn das Weihnachtsgeld da ist und man keinen Stress unterm Weihnachtsbaum haben möchte, hat man Abmahnungen verschickt.
Der Typ hat am Ende seine Zulassung verloren, leider jedoch nicht wegen dieses Falles sondern weil er in anderer Sache iirc Gelder veruntreut hat - dass er mit den Abmahnungen Geld ergaunerte und womöglich Familien entzweite reichte leider nicht aus.

Deshalb bin ich hier erstaunt, dass so hart durchgegriffen wird.
Vielleicht gibt es bei der Justiz ja doch noch ein einsehen, dass ihre vorhersehbaren "unvorhergesehenen" Konsequenzen (durch Entscheidungen wie die hier in der News genannte oder die Herausgabe von Adressen zu IPs aus dem von mir genannten Fall) mal langsam eingedämmt werden müssen.
 
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Stahlseele schrieb:
Und was passiert mit dem Geld?
Geht das an die gefoppten zurück?
Wahrscheinlich behält es der Staat
einfach wa?
Das geht idR an die Opfer zurück. Immer schön erst die "Staatskeule" rausholen?
 
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Gaspedal schrieb:
Willst Du jetzt auch loslegen und alle abmahnen um Deine neue Grafikkarte zu finanzieren?

Wenn es zu Gerichtsverhandlung kommt musst Du es nachweisen, spätestens dann brauchst Du einen Anwalt und eine rechtliche Begründung. Wenn Du verlierst musst Du alles zahlen inkl. seine Anwaltskosten & Gerichtskoten. Der Schuss kann auch nach hinten losgegen weil das Urteil nur auf ein Gericht basiert nicht aber auf BGH. Andere Gerichte können außerdem auch anders entscheiden.

Wenn Du keine Gewinnabsichten hast, einfach den Betreiber der Seite anschreiben und darauf hinweisen. So einfach kann es sein in Deutschland aber alle wollen nur noch abzocken soweit es geht weil die deutschen Gesetze es zulassen.
Ne ums Geld geht mir nicht!
Nur ums Prinzip!

Ich würde das sowieso als "Strafmaßnahmen" sowas wie gemeinnützige Arbeit im Altersheim oder sowas festsetzen!
Ergänzung ()

duskstalker schrieb:
die frage, ob die wirklich eindeutig gegen die DSGVO verstoßen, ist nicht abschließend geklärt.

die these ist, dass ungefragt daten an google server in amerika weitergegeben werden - d.h. google liegen ungefragt daten aus der EU in der USA vor, welche seite für welche IP adresse die fonts abfragt.

jetzt sollte man sich mal fragen, wann überhaupt ein fall eintritt, bei dem google nicht weiß, welche IP welche seite aufruft. das darf dann 1. schon mal kein android gerät sein, dann darf da nicht der chrome browser verwendet werden, und dann darf google nicht als suchmaschine genutzt werden. wie es dann mit google analytics und dem zustimmen der cookies usw. weitergeht, mag ich jetzt mal nicht abzuschätzen.

und der zweite streitpunkt ist, dass die fonts nicht einmal sicher in den USA abgerufen werden, sondern in sog. caching servern in bspw. frankfurt (für deutschland). technisch gesehen erfolgt hier dann der zugriff auf einen deutschen server, und nicht auf einen im EU-Ausland.

der dritte punkt wäre dann eine einverständniserklärung auf der homepage. jeder klickt die banner nur noch weg, weil man 5 fenster schließen muss, bis man mal auf die homepage kommt. wer kann da so genau sagen, dass man da nicht dem verwenden von google gehosteten schriften zugestimmt hat? damit wäre auch alles hinfällig.
Das ist Mal eine Sachkundige Aussage 👍
 
Zuletzt bearbeitet:
Gabs bei uns in Österreich auch. Danach wurden der Anwalt und die Dame, die das beschriebene Vorgehen durchgeführt hatten, ebenfalls geklagt.

Schweinerei. Hoffentlich werden alle hart bestraft!
 
Joshinator schrieb:
Auf der anderen Seite, einige Website-Betreiber brauchten wirklich so einen Brief.

Ja.. aber so ein Google-Font wird laut deren Website als Stylesheet eingebunden.. die "Übermittlung" der IP an Google ist also nichts weiter als der Download der Datei vom Browser von einem Google-Server.

Oder sehe ich das falsch?

Habe nicht erwartet, dass so etwas schon ein Problem beim Datenschutz ist... also ist jede Nutzung eines CDN für den Datenschutz relevant?

Deswegen lasse ich das, eine private Website zu betreiben... da müsste ich mich mehr mit dem Thema befassen, als ich Lust drauf habe. ;-)
 
Bin beeindruckt, wie flott das ging. Gut so. Hier hat ganz offensichtlich was nicht gestimmt und die Polizei hat reagiert.
 
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Beitrag schrieb:
Und den Abmahnanwälten geht's jetzt ja erstmal an den Kragen, insofern ist doch alles gut.
Jain, alles gut ist nicht. Weshalb der Abmahnanwalt auf die Finger bekommt ist, weil er erstes wissentlich diese Seiten besucht hat und zweitens das ganze automatisiert hat. Für die Abmahnpraxis ansich bekommt er weiterhin nicht auf die Finger.
calluna schrieb:
Habe nicht erwartet, dass so etwas schon ein Problem beim Datenschutz ist... also ist jede Nutzung eines CDN für den Datenschutz relevant?
So pauschal: Ja, sollte man sich ansehen. Die gängige Praxis im Webdesign einfach Javascript, Fonts und ähnliches aus CDNs einzubinden scheitert klar an der DSGVO... Ich verstehe diesen Trend eh nicht, viel lieber habe ich alles was ich brauche lokal auf dem Webserver liegen.
 
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..Gast schrieb:
Das ist die richtige Einstellung! Anstatt die Schriftarten schlicht vom eigenen Server auszuliefern, verstrickt man sich in Wortklauberei und Auslegungsfragen

wenn die Anklage lautet, dass Daten unberechtigt in die USA überführt werden, aber die Daten ggf. garnicht in die USA überführt sondern in Deutschland verarbeitet werden, ist es dann rechtens, dass jemand für das angebliche überführen der Daten in die USA Strafe bzw. Entschädigung zahlen soll, obwohl das ggf. nicht passiert ist?

halte ich für eine sehr gefährliche Auslegung. Ich finde auch das Urteil aus München daneben. das internet und die Datenströme in jede richtung sind so komplex, da kannst du nicht einfach als deutscher Michl mit einem Vorschlaghammer drauflosdreschen. Das Internet hört nicht an der deutschen staatsgrenze auf und die Justiz und Politik hat über jahrezente bewiesen, dass hier komplett praxisfern und ohne jede Kompetenz Politik und Recht gemacht wird, siehe bspw. uploadfilter. Die cookiebanner sind auch total Banane.

Die EU macht sich in Sachen IT völlig von den USA und China abhängig. Wir haben kein Europa Windows oder Europa Google oder Europa Apple. Wer alles nur aus den USA importiert, muss sich halt auch in gewissen Dingen anpassen. Ein europäisches Internet des Datenschutzes habe ich noch nirgends gefunden. Ich sehe nur sonderregeln über sonderregeln, an die sich doch bitte die USA zu halten hat, wenn Europa dieses internet mit nutzen will.

der Grundgedanke ist ja begrüßenswert, aber die Umsetzung ist halt wie immer äußerst fragwürdig.
 
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@calluna
Ja, es werden zu Google übertragen, mit denen sich feststellen lässt, welche Seite (und Unterseite) die Schriftart und welchen Browser sowie welches Betriebssystem verwendet wird.
GoogleFont.png
 
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Kenne auch viele Betroffene (die Seiten wurden allesamt von richtigen IT- Dienstleistern erstellt), es kann eben ein kleines Skript Millionen Seiten am Tag automatisch überprüfen....

Habe selber ein Handwerksunternehmen, die Seite mittlerweile aber vom Netz genommen. Es gibt eben viel zu viel Kleinigkeiten die einem das Genick brechen können und es werden immer mehr. Mal sind es Links, dann eine fehlende Angabe im Impressum, mal die Schriftart, die fehlende Info zur Online-Streitbeilegung usw. usw.

Ich kenne auch viele Vereine und Kollegen, die deshalb ihre Seite offline genommen haben. Das ist sehr schade, gehen doch so viele Informationen und Vielfalt verloren.

Ich hoffe Massenabmahnungen ohne wirkliche Opfer oder Bagatellen werden zukünftig verboten oder erschwert.
 
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Ich hab letztens auch einer Firma davon abgeraten, zu zahlen, da die Lage schon klar war, das kein einzelner Mensch auf 1000 Seiten geht und dann wegen Persönlichkeitsrechten klagt. Finde ja gut dass etwas passiert. Aber warum so spät, wo der Betrug ja schon das ganze Jahr geht? Als ob in der aktuellen wirtschaftlichen Lage die Firmen keine anderen Sorgen hätten, als sich noch mit sowas rumzuschlagen zu müssen.
 
@..Gast

Ja, das ist eben ein Standard-Get Request... ist bei jeder Anfrage des Browsers so. Hat nichts mit Google zu tun. (Und der Browser muss das auch gar nicht alles senden... kann dann aber sein, dass die andere Seite nicht antwortet, wenn z.B. der "user-agent" fehlt.)

@Tzk

Die CDN's ... ist ja eine Sache der Skalierung und Latenz... für globale Seiten ohne eigene Infrastruktur sicher unerlässlich, aber private Seiten können darauf verzichten.
Ein anderer Grund ist vielleicht auch, dass es in fast jedem englisch sprachigen Tutorial so gemacht wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
calluna schrieb:
Habe nicht erwartet, dass so etwas schon ein Problem beim Datenschutz ist
Man muss nur ein Blick auf Google Streetview werfen.
Manchmal ist Datenschutz eben super wichtig, und manchmal ist der Terrorismus oder Kinderpornographie wichtiger als das Briefgeheimnis beim chatten.

Aber Fakt ist nunmal das grade die Google Dienste hierorts (und innerhalb der EU) schon Rechtsprechungen hatten wegen des senden von IPs an US Server.
Entsprechend ist Google Fonts direkt von deren Servern ein klares nein, ganz egal ob Google die Access Logs von Fonts nun wirklich auswertet oder nicht.

Und viele haben das bewusst vor sich her geschoben bis halt eben so ein Drohbrief ankam.
 
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