Ich kenne keine ausführlicheren Tests für Monitore, als die von Prad.de veröffentlichten, im Internet.
Auch sollte mal mit einigen Missverständnissen aufgeräumt werden, was die zugrunde liegende Technik bei GSync/Freesync/Adaptive Sync angeht.
Adaptive Sync ist die im VESA Standard spezifizierte Technik derer sich sowohl GSync(Nvidia) als Freesync (AMD) bedienen.
AdaptiveSync wurde erstmalig im eDP-Standard spezifiziert 2011. Diese Spezifizierung erfolgt, dort, weil dazu eDP notwendig ist um es zu nutzen.
Seite 10:
http://home.sogang.ac.kr/sites/aipr...plications_LG전자_홍국태 발표자료_HS Interface_V10.pdf
eDP ist allerdings nun nicht gleich zu setzen mit DP 1.2, DP 1.2a oder HDMI oder DVI. Es ist kein Anschluß der GPU, sondern die interne Verbindung des TFT-Panels mit dem Monitor-Controller. In Notebooks findet dies schon länger Verwendung, während in Desktop-Monitoren bis zuletzt
meistens das Panel mit LVDS angebunden haben. Es gab allerdings auch Ausnahmen die das Panel mit eDP abgebunden haben im Professionellen Sektor für hohe Auflösungen. Denn dies wird jetzt auch im Desktop nötig, da DP 1.2 in Verbindung mit LVDS ans Limit gelangt ist.
eDP ersetzt nun LVDS in allen neu erscheinenden Monitoren dieses Jahr um 4K und höhere Auflösungen zu ermöglichen. Natürlich wird es auch neue Monitore mit LVDS Anbindung geben, welche die Bandbreite eben nicht benötigen, solange durch die Massenfertigung noch ein Preisvorteil damit zu erzielen ist bei billigen oder niedrig Auflösenden Monitoren. Dies wird sich mit immer mehr Verbreitung durch eDP ändern und irgendwann ist eDP der Standard der LVDS überall ersetzt weil so Stückzahlen günstiger einheitlich zu produzieren sind.
Ohne eDP-Anbindung des Panels kann es kein AdaptiveSync geben, auch nicht mit DP 1.2a. Allerdings bietet DP 1.2a mit seiner Erweiterung des Protokolls die Bandbreite um eDP voll zu nutzen, ohne dass man Features, die schon Standard geworden sind deaktivieren muss. Wie z.B. die Möglichkeit ausser DP-Anschlüßen auch VGA, DVI oder HDMI über den selben Controller laufen zu lassen. Dafür hat sich allerdings Nvidia entschlossen mit GSync, um früher auf den Markt zu kommen als alle anderen.
Die VESA wollte mit DP 1.3 auch AdaptiveSync einführen, zu einem Zeitpunkt wo die Industrie sich abgesprochen hatte, dass dann auch entsprechende Upgrades in der Breite bei den Monitoren möglich sind durch den breiten Umstieg von LVDS zu eDP bei den Panel-Anbindungen. Nvidia beschloss mit GSync einen eigenen Controller für Monitore zu konzipieren und somit nicht darauf zu warten, bis alle VESA Mitglieder (Sie waren ja ebenfalls dabei als eDP spezifiziert wurde) dies flächendeckend mit dem Standard anbieten. Man wollte den Earlymover Vorteil nutzen und kastrierte das eigene GSync-Modul um VGA, HDMI, DVI und schränkte die Frequenzen auf 30-144 MHz ein. Zudem Kann ein GSync-Modul einige Einstellungen der Bildqualität nicht bieten. Siehe dazu BenQ, die um diese fehlenden Eigenschaften zu kompensieren einen zweiten zusätzlichen Controller verbauen mit ihrer Hybrid-Engine:
http://gaming.benq.com/gaming-monitor/xl2420g/
NVIDIA’s latest G-SYNC revolution requires monitor manufacturers to replace their scalar with a G-SYNC, trading in the freedom to scale settings like input frame, color hue, intensity and contrast for pure speed and smoothness of the game.
Damit wurde Bandbreite frei für die zusätzlichen Daten im Overhead des Frames der übermittelt werden muss. Allerdings benötigt GSync ebenso wie Freesync eine bestimmte Funktion von eDP: Panel Self Refresh. Ohne die gibt es keine Adaptive Synchronisation.
http://www.vesa.org/wp-content/uploads/2010/12/DisplayPort-DevCon-Presentation-eDP-Dec-2010-v3.pdf
Für Panel Self refresh benötigt es einen Buffer der den letzten Frame solange immer wieder auf der niedrigst möglichen Monitor Frequenz Wiederholt, bis ein neues fertiges Bild inkls. dem VBLANK-Befehl dieses ersetzt. Auf diese Weise passt sich der Monitor jeglicher Frequenz an, welche die GPU vorgibt und innerhalb der Monitor-Spezifiaktion liegt. auf der anderen Seite erhält die GPU durch die standardisierte EDID-Datei alle Informationen zur Leistung des Monitors, und kann daraufhin bei einem 60 Hz Monitor z.B. bei 60 Frames pro Sekunde eine Limitierung aktivieren - VSync nennt man dies heute. Es nützt schließlich nichts frames zu rendern, die der Monitor nicht anzeigen kann. Auf der anderen Seite entfällt durch ASync allerdings die Notwendigkeit doppelt so viele Frames zu rendern durch die GPU um Tearing zu vermeiden, da der Monitor nun warte, bis der Frame komplett übertragen ist. Daher sind hier 40 FPS auf einem 60 Hz Monitor so angenehm oder gar angenehmer und flüssiger, als 80 FPS auf einem 144 Hz Monitor der kein ASync bietet.
Dadurch, dass Nvidia beschloss früher auf den Markt zu kommen und LVDS-angebundene Monitore mit DP 1.2 schon AdaptiveSync-fähig zu machen mit GSync, mussten sie das Controllermodul tauschen und einen zusätzliche Frambuffer für PSR (PanelSelfRefresh) zur Verfügung stellen. Mit diesem Modul verbaut man auch einen neuen Scaler als eine integrierte Einheit. Deshalb brauchen GSync-Monitore neue Scaler, nicht weil die Scaler selber ausgetauscht werden müssten, sondern weil sie in diesem Steuermodul integriert sind. Nun ist es aber so, dass ein Scaler lediglich das Bild auf die gewünschte Auflösung skaliert, wie der Name ja schon sagt. Dies hat aber weder Einfluss auf die Frequenz der Bilderzeugung, noch hat der Scaler irgendeinen Einfluß auf auf die Monitorfrequenz. Daher war es ohne Probleme für AMD möglich direkt nach Ankündigung von GSync auf der CES eine Demo auf Notebooks mit eDP zu zeigen:
https://www.youtube.com/watch?v=pIp6mbabQeM
die sie dann Freesync nannten, weil das ganze schon völlig kostenlos und FREI verfügbar ist da VESA-Standard. Es funktioniert auch mit jedem Monitor, der PSR verbaut hat. Es benötigt keine speziellen Scaler, sondern nutzt die von der Industrie sowieso eingesetzten Scaler in den Monitorcontrolern. Nur um diese Steuerbefehle auch allen anderen VESA-Mitgliedern zur Verfügung zu stellen wurde schnell das DP 1.2a released und DP 1.3 nicht abgewartet - vermutlich auf die berechtigten Einwände der anderen VESA-Mitglieder hin, dass ja keinerlei neue Technik zum Einsatz kommt und sie keine Lizenzkosten an Nvidia zahlen wollen für VESA-Standards.
Den Beweis dafür, das Nvidias GPUs auch ohne GSync-Modul Adaptive Synchronistation beherrschen erbrachte ein Treiber-Programmierer, der einen angepassten Treiber von Asus veröffentlichte mit aktiviertem GSync - damit war klar, dass in dem GSync Modul eine DRM-Abfrage stattfindet ob eine Nvidia-GPU verbaut ist und dann die Funktion abschaltet falls nicht.
Siehe:
[Update] GSync als grosser Bluff entlarvt - Nvidia nutzt AdaptiveSync der VESA für GSync
Bestätigt wurde dies in Tests von PCper und auf Nachfrage auch von Nvidia:
http://www.pcper.com/reviews/Graphics-Cards/Mobile-G-Sync-Confirmed-and-Tested-Leaked-Alpha-Driver
NVIDIA will release G-Sync on mobile devices without the requirement of a G-Sync module,
Damit wird der Desktop-Monitor zu Nvidias Domäne für die Dauer der Benutzung und andere GPU-Hersteller werden erst wieder in Betracht gezogen wenn der Monitorwechsel ansteht - dies ist üblicherweise nach einigen GPU-Generationen erst der Fall.
Tatsächlich ist es so, dass sowohl Nvidias Gsync als auch AMDs Freesync die selbe Technik nutzen namens AdaptiveSync, welches eDP und PSR benötigt. Das zu verbauende GSync-Modul in den Monitoren ist völlig unnötig um GSync zu ermöglichen und würde mit jedem AdaptiveSync-fähigen Monitor funktionieren, wenn es im Treiber aktiviert wird. Eine solche Abfrage besteht bei AMDs Freesync nicht, doch sind dies eben die Treiber für AMD-GPUs. Solche Treiber nennt Nvidia GSync und Intel wird dem ganzen wohl gar keinen Marketingnamen geben um das Feature nicht aufzuwerten und es einfach DP 1.2a inkl. Adaptive Sync nennen. Denn dort waren solche Features auch vor Nvidias versuchtem Bluff zu finden.
Was die Scaler angeht, so werden neue Scaler nötig wegen den durch eDP deutlich höheren möglichen Auflösungen. Diese waren für März wie man sieht sowieso vorgesehen. Daher hat AMD damals auch verlautet es sei keine zusätzliche Hardware nötig für Freesync. Solche Monitore exisiteren schließlich schon und könnten per Firmware Update AdaptiveSync-Fähig gemacht werden. Ein Beispiel ist der Iiyama's B2888UHSU-B1 dafür:
http://www.guru3d.com/news-story/iiyama-prolite-b2888uhsu-will-get-freesync-update.html
Dem ein kostenloses Upgrade durch Overclockers UK in Aussicht gestellt wurde ohne den Hersteller zu fragen, der natürlich die Kosten dafür nicht übernehmen wollte so ohne weiteres. Overclockers UK hat aufgrund der vorschnelle Behauptung seinen Kunden angeboten die Kosten zu übernehmen.
Update: Inzwischen musste der Händler Overclockers UK die Informationen über Freesync beim Iiyama ProLite B2888UHSU-B1 entfernen, da der Hersteller dies gefordert hat, bis wirklich klar ist, ob und wie das Upgrade für die Freesync-Funktion ablaufen soll. Den Kunden, die den Monitor nun bereits gekauft haben, weil er mit Freesync beworben wurde, bietet der Händler nun einen eigenen Service. Entweder können die Kunden den Monitor zurückgeben und dann gegen die offizielle Freesync-Version austauschen oder Overclockers UK wird das Upgrade selbst bezahlen.
Also die technische Basis war vorhanden und schon im Markt - doch wer soll das Upgrade bezahlen war hier lediglich die Frage. Getestet wurde der Monitor bei PRAD im September 2014:
http://www.prad.de/new/monitore/test/2014/test-iiyama-b2888uhsu-b1.html
Natürlich damals noch nicht auf AdaptiveSync.
Es tut mir Leid wegen dem langen Posting, doch ist so viel falsches über ASync im Umlauf, dass diese Grundlagen mal zusammengefasst werden mussten um deutlich zu machen, dass es keine Scaler gibt die GSync-Fähig sind, dies auch von Nvidia niemals behauptet wurde und es kein einziges technisches Dokument gibt, welches eine solche Fähigkeit von Scalern überhaupt erwähnt. Geschweige denn dass jemand etwas gehört hätte, dass irgendjemand Scaler produzieren würde die diese Eigenschaften haben sollen. Sie haben sie nicht, weil Scaler hier keinen Einfluß haben.