>>Photoshop CC für das iPad nutzt hingegen dieselbe Codebasis wie die Variante für den Desktop und soll zu einem späteren Zeitpunkt den gleichen Funktionsumfang bieten.<<
Photoshop auf dem Tablet wird mit Sicherheit nicht dieselbe Arbeitserfahrung sein wie auf dem Desktop, denn wie soll man da Short-Keys/Tastaturbefehle sinnvoll einsetzen, wenn man dazu jedes Mal erst die Display-Tastatur einblenden muss und erst dann den Tastaturbefehl tippen kann (vorausgesetzt die iPad-Version lässt Tastaturbefehle überhaupt zu)?
Gemessen damit, wie viel Zeit man spart bzw. wie viel effizienter man arbeitet wenn man beispielsweise die Pinselgröße oder die Kantenschärfe des Pinsels per Tastatur während der Benutzung des Pinsels verändern kann anstatt dafür bei jeder Veränderung dieser Parameter erst den Pinsel abzusetzen und ins Menüsystem zu gehen, die Veränderung dort vorzunehmen und dann den Pinsel zur zu bearbeitenden Stelle zurückzubringen, möchte ich ohne Tastaturbefehle nicht mit Photoshop arbeiten müssen.
Mit den graphischen Menüs arbeiten eigentlich nur Anfänger. In der Gruppe der Anfänger befinden sich aber leider oft auch Anwender, die graphische Software wie Photoshop oder auch Microsoft Office über Jahre und nicht selten Jahrzehnte professionell einsetzen und über die ganze Zeit dabei versagen den Übergang von der anfängertypischen, ausschließlichen Nutzung der graphischen Oberfläche zu den effizienteren Tastaturbefehlen hinzubekommen und so jahre oder gar jahrzehntelang ihre Arbeitszeit und damit das Geld ihres Arbeitgebers verschwenden und für jeden Beobachter auf den ersten Blick erkennbar im Anfängerstatus der Computer-/Softwarenutzung verharren, wie diese wissenschaftliche Studie zur MS Office Nutzung aufzeigt:
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1207/s15327590ijhc1802_1
Hidden Costs of Graphical User Interfaces: Failure to Make the Transition from Menus and Icon Toolbars to Keyboard Shortcuts
David M. Lane, H. Albert Napier, S. Camille Peres, Anikó Sándor
Department of Psychology, Rice University
Wie man als an effizienter Nutzung von Photoshop interessierter Profi auf einem iPad ohne Hardwaretastatur dieselbe Nutzungserfahrung haben soll wie am Desktop ist mir daher nicht klar.
Wenn man alle mit der Tastatur auslösbaren Befehle als mit der zweiten Hand zu betätigende Grafik-Schaltflächen auf das Display legt, sieht man vermutlich vom zu bearbeitendem Bild auf dem Display nicht mehr genug und jedes Mal wenn man eine Funktion davon braucht, muss man zudem von der zu bearbeitenden Stelle weggucken um die, anders als bei einer mechanischen Tastatur, nicht zu erfühlenden Schaltflächen zu treffen.
In dem Promo-Video ist dann auch zu sehen, wie die Pinselgröße umständlich per Slider-Menü eingestellt wird und dazu der Stift/Pinsel die zu bearbeitende Stelle im Bild verlassen muss um die Menü-Bedienung zu erledigen. Das macht man als Bildbearbeitungsprofi dann hunderte Male am Tag und verschwendet bei jedem Mal etliche Sekunden an Arbeitszeit durch diesen lahmen, umständlichen Workflow. Wer will als Profi so ineffizient arbeiten, wenn er es vom PC mit seiner blind bedienbaren Tastatur weit effizienter gewohnt ist?
Ich arbeite seit dem Jahre 2005 unterwegs auf einem stiftbedienbaren Business-Tablet-Convertible. Damit habe ich immer eine blind bedienbare, da fühlbare mechanische Tastatur für Tastaturbefehle dabei und ein Wacom Pendisplay mit Druckstufenerkennung zur Bearbeitung des Bildes mit dem Stift. Heutige Lifeystyle-Tablets wie das Apple iPad sind aufgrund ihres eher auf Konsum von Content denn zum Arbeiten optimierten, ineffizienten, verspielten und übersimplifizierten Bedienkonzeptes -- wegen dem auf solchen Geräten schon die Texteingabe nicht im 10-Finger-Blind-Schreibmaschinensystem möglich ist, weil man die Tasten nicht erfühlen kann -- beim ernsthaften Arbeiten selbst meinem ersten Tablet-Convertible von 2005 noch weit unterlegen.
Auf meinem Tablet-Convertible würde auch heute noch die normale PC-Version von Adobe-Photoshop laufen. Da Adobe sich aber irgendwann im letzten Jahrzehnt dafür entschied, dass die meisten seiner Produkte -- darunter auch Photoshop -- nur noch auf Rechnern mit Internetzugang installiert werden können und ich meine privaten und geschäftlichen Fotos, Videos und Dokumente aus Datenschutzgründen (Ich möchte niemals meiner Partnerin erklären müssen wie ein Aktfoto von ihr von unseren Rechnern ins Internet gelangen konnte oder wie Betriebsgeheimnisse meines Arbeitgebers in die Hände von Hackern im Internet gelangen konnten.) niemals auf einem Rechner speichern würde der regelmäßig auch nur eine Sekunde Kontakt zum malwareverseuchten Internet braucht um ein Adobe-Produkt zu aktivieren, habe ich meine ehemals zum Preis eines gut ausgestatteten Notebooks gekaufte Photoshop-Lizenz vor etlichen Jahren zuerst nicht mehr upgraden können und bin mittlerweile von Photoshop komplett zu GIMP gewechselt, dass ganz ohne Aktivierungsgehampel selbst vom USB-Stick an jedem beliebeigen Windows- und Linux-Rechner startet und funktioniert und das ich daher sogar auf einem USB-Stick mit zu einem Freund nehmen und dann mit dem an dessen Desktop mit meinen GIMP-Voreinstellungen an Bildern arbeiten kann.
Fazit: Ich sehe Photoshop am iPad nicht als effiziente Arbeitslösung für die Bildbearbeitung, sondern als Spielerei an, weil schon das Bedienkonzept heutiger Lifestyle-Tablets zum Arbeiten denkbar ineffizient ist.
Microsoft hat mit seinen Hardwarepartnern schon in 2005 professionellere und höher entwickelte, mobile Tablets gebaut als den Kinderkram den wir mit iPad, Surface und Co. heute haben und das betrifft nicht nur das Bedienkonzept: Bei den damaligen Geräten konnte man beispielsweise auch unterwegs einen leergelaufenen Akku (der von dem Surface 4 Pro eines Freundes hat letztens beim Videorendern im Hintergrund im Flugzeug nach nur wenig mehr als 2 Stunden den Geist aufgegeben -- ich konnte hingegen trotz Videorenderns im Hintergrund auf meinen Convertible mit zwei Wechselakkus auch die restlichen 10 Flugstunden und danach noch am Flughafen an meinem Gerät weiterarbeiten) gegen einen vollen ersetzen, wo man heute selbst bei einem Surface bei leerem Akku im Flugzeug nur noch einen teuren Design-Kaffeetassenuntersetzer hat und nicht mehr weiterarbeiten kann. Heutige Tablets sind daher wie diese neue Photoshop-Version für das iPad: eine ineffiziente Spielerei für Anfänger/Gelegenheitsnutzer, aber keine Option für erfahrene, professionelle Anwender, die keine Lust haben in Anfänger-Menüoberflächen ihre Zeit zu verschwenden.