Ich muss mich mal einmischen, weil die Diskussion in eine interessante Richtung geht. Sorry.
Es ist sicherlich richtig, dass nicht jeder, der seine meiste (oder gar alle Freizeit) in einem MMORPG verbringt, süchtig ist. Ich selbst hatte auch sehr krasse Sessions in WoW, als ich noch gespielt habe. Ich war zwar nie unter den 1337-bash0rn, aber Zeit habe ich reichlich reingesteckt.
Trotzdem war ich nie "süchtig", ich hab es höchstens mal übertrieben. Als ich dann damit aufgehört hatte, habe ich aber schon gemerkt, dass es viele Dinge gab, die ich einfach ein wenig vernachlässigt hatte, die mir früher auch Spaß gemacht haben. Zum Beispiel ins Kino gehen, oder was lesen (oder schwimmen und reiten..
). Es war nie so, dass ich versumpft wäre, aber es war schon so, dass WoW einen größeren Teil meiner Freizeit vereinnahmt hatte, als ich dem Spiel (im Nachhinein!) zugestehen wollte. Es ist aber trotzdem einfach passiert.
Gefährlich wird es (und da hab ich dann die Notbremse gezogen), wenn das Spiel nicht nur die Freizeit stärker belastet als man es eigentlich vorhatte (das ist ja nicht weiter tragisch, Freizeit ist schließlich "frei" und darf mit allem gefüllt werden), sondern unmerklich auch Nicht-Freizeit infiltriert. Wenn man eigentlich arbeiten gehen, lernen, einkaufen, abwaschen(...) sollte, aber stattdessen lieber ne Runde grinden geht, dann läuft was falsch.
Und da seh ich den Unterschied zu anderen Hobbies, ich nenn die jetzt mal Offline-Hobbies.
Beim Fußballspielen ist man irgendwann erschöpft und muss aufhören, oder das Training im Verein ist nur an bestimmten Tagen in der Woche, oder der Lieblingsverein spielt gerade nicht oder was weiß ich. Ab einem bestimmten Punkt endet IMO jedenfalls der Reiz oder die Möglichkeit, Fußball zu spielen oder zu gucken.
Eisenbahn fahren lassen ist toll, aber NUR im Keller hocken wird niemand ewig wollen. Der Beispielfreund von weiter oben hat immerhin soziale Kontakte. Sonst hätte er keine Kumpels. Irgendwann ist der Keller voll, oder das Geld alle, oder die Frau streikt, oder irgend eine andere Kombination tritt ein.
Der Unterschied zwischen MMORPGs und anderen Hobbies (auch andere (Online-)Spiele) liegt in der Community. Da gibt es IMMER jemanden, der online ist, und es gibt keinen Keller, der voll werden kann. Es kostet wenig Geld, es erschöpft nicht so sehr wie Sport, Garten- oder Heimarbeit. Man kann es so lange wie man will, so oft wie man will und häufig auch mit wem man will spielen.
Und: Meiner Meinung nach belohnt es wesentlich stärker als Sport oder sonstwas. Denn man muss nicht schnell sein, gut zielen können, RL-Geld haben oder so. Irgendein Faktor beschränkt fast jedes Offline-Hobby dahingehend, dass man ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr die materiellen oder persönlichen Möglichkeiten hat, sich zu verbessern.
Bei MMORPGs ist das anders. Gerade in WoW hat man, wenn man genug Zeit reinsteckt und Kontakte hat, theoretisch immer die Möglichkeit, noch höher hinauszukommen.
Es ist vollkommen okay, wenn jemand das als Hobby betrachtet und betreibt, und es ist auch in Ordnung, wenn er dafür nicht mehr viel rausgeht oder so (das mach ich auch heute noch eher selten, bin nicht so der draußen-Typ
). Die Medien schüren mal wieder künstlich Panik, das will ich nicht abstreiten. Aber es gibt eben mehr als die zwei Seiten.
Es
gibt Menschen, die versauen sich mit solchen Spielen die Zukunft! Es gibt Menschen, die sind süchtig danach!
Es ist aber bei weitem nicht jeder, der einen Account hat, auch dann nicht, wenn er ihn regelmäßigst nutzt. Und wer es sich durch ein solches Spiel versaut, der hat ein persönliches Problem. Die Politik sollte sich da mal fein raushalten, nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde. Aber man muss dennoch ansprechen dürfen, dass es durchaus Probleme mit diesen Spielen geben kann.
Das sag ich als einer, der selbst gerne und oft Onlinespiele zockt und auch ins ein oder andere MMORPG reingeguckt hat (und manchmal auch etwas mehr). Ich bin aber vorsichtiger geworden. Das kann auch nach hinten losgehen.
Und wer weiß, vielleicht wird AoC in ein paar Monaten mal ein Spiel, was man sich mal trialtechnisch anschauen kann. Bisher denke ich, dass die Idee gut ist, dass mir persönlich aber noch zuviel fehlt, um es mir einfach zu kaufen und zu testen. Wenn es Buddykeys gibt, kann man sich dann ja selbst überzeugen.