AppZ schrieb:
Edit: Lese gerade das deutsche immer mehr Geld für FairTraid Produkte ausgeben, müsste doch rin gutes Zeichen sein oder?
Wie oben bereits geschrieben halte ich FT nicht unbedingt für den Bringer ... aber es ist auf jeden fall besser, als wenn die Leute all ihr Geld in "unfair" Trade stecken, denn bei FairTrade kommt wenigstens ETWAS mehr beim Erzeuger an (aber das meiste versickert weiterhin in der Weiterverarbeitung, der Logistik, im Zwischenhandel und eben bei den Siegelverteilern - über 90% des EVP landen NICHT beim Erzeuger).
Aber wie gesagt: ein kleiner Fortschritt ist besser als gerkeiner.
... dachten sich aber schon die Sozialisten, als sie sich in Anbetracht der nagelneuen Sozialversicheungs-Regelungen das Anzetteln einer Revolution unter Bismarck dann doch verkniffen haben
Wenn man jetzt "BÖSE" denkt, dann könnte man glauben, dass da durch regelmäßig hingeworfene Bröckchen eine Revolution verhindert wurde ... gut gings den Leuten mit Sozialversicherungen auch nicht, aber sie waren erstmal beschwichtigt, weil ja nichtmehr "garnichts" für sie getan wurde ... und man sie nicht wie knapp 30 Jahre vorher einfach niedergeballert hat.
@Verak
Wir alle kennen diese Zahlen und wir alle haben Angst vor dem, was da am "dicken Ende" bei herauskommt.
Was die Rohstoffe angeht, irrst du dich übrigens, denn es gibt in Europa noch ziemlich viel davon, das liegt nur so tief, dass sich ein Abbau schon seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr wirklich lohnt ... ohne Kohlepfennig wäre der Pott schon viel früher tot gewesen, und das bedeutet, dass die Zahlungsbereitschaft des "deutschen Volkes" das gewesen ist, was Kohle von Rhein und Ruhr noch ein paar Jahrzehnte lang Konkurenzfähig gemacht hat.
Bei Kupfer, Phosphor, Mangan und seltenen Erden ist es nicht anders ... sowas gibts in Europa schon, es kann hier nur nicht rentabel gefördert werden, denn dafür sind die Preise am Weltmarkt zu niedrig, die Vorkommen zu klein und der Aufwand daher viel zu hoch. Wäre in einem PC für den deutschen Markt nur deutsche Rohstoffe verbaut, die Kiste würde zig-tausend Euro kosten OBWOHL man damit wahrscheinlich nichtmal Office-Anwendungen ordentlich laufen lassen könnte (sogar Öl für Plastikbauteile gibts in DE).
Stell dir mal vor, es wäre von Geld egal, ob du nach Südafrika fährst, um dort 1g Gold zu kaufen oder in deutschland 1g Plastik. Hättest du da nicht auch die Frage, ob das wirklich gut geregelt ist?
Die Weltmarktpreise für Rohstoffe sind zu niedrig, und das wird nur durch wirklich schweinische Förderbedingungen erreicht ... da gibts keinen Zweifel. Aber das bedeutet auch, dass ALLES was daraus gebaut und hier verkauft wird, viel zu billig ist. Eigentlich könnte man an die Preise für Hochtechnologie locker noch ne Null dranhängen ... aber dann will den Dreck hier wirklich keiner mehr haben, und wir säßen heute noch immer alle an 368ern mit unter 150mhz (singlecore), ein paar MB EDO-RAM und SVGA-Grafik und einer HDD unter 1GB. Sogar in China hat jedes billigst-Handy-Plagiat mehr power und Speicherplatz.
Die Gründe dafür sind allerdings wirklich sehr komplex, und daher kann es da wohl leider auch keine Einfache Lösung geben ... zumindest keine, die der Kapitalismus überleben würde.
Und zu guter letzt: Wer bist du, dass du den Schwellen- und Entwicklungsländern das Streben nach Wohlstand nach klassisch europäischem Vorbild verbieten willst? Sollen die mit dir dann anders verfahren, als unsere Vorfahren mit Ureinwohnern, die so dreist waren, sie auf diesen Wahnsinn aufmerksam zu machen? Wäre doch eigentlich eine durchaus korrekte Retourkutsche, nur dass wir das als "Made im Speck" tatsächlich irgendwie verdient hätten.
Kennst du das Buch "Global 2000"? Da steht das auch schon alles drin, und das war schon 10 Jahre vor Rio frei erhältlich. In Auftrag gegeben wurde das von Jimmy Carter ... und zwar schon 1977. Damals eher als Umweltstudie gedacht, prognostizierte dieser Bericht letztlich fast die Zustände, die wir heute beobachten ... und gerade die US-Regierung dürfte daraus nichts gelernt habe (zumindest hat sie nie wirklich so gehandelt).
Laut "Global 2000" sind die WELTWEITEN Rohölreserven ca. 2030 erschöpft, und da die Entwicklung im Asiatischen Raum (vor allem im damals noch maoistischen China) nicht wirklich abzusehen war, kann man dav on ausgehen, dass beim Momentanen verbrauch schon ca. 5 Jahre früher Schluss ist ... selbst WENN sich die Industrienationen hart zusammenreißen, und SOFORT auf ALLES aus Rohöl verzichten.
Ozonloch? Steht in "Global 2000".
Klimaveränderungen und drastisch verschärfte Wetterphänomene? -> Global 2000.
Verschärfung der Unruhen im Nahen Osten? Steht in "Global 2000".
Bei den Gründen für diese Entwicklung lagen die Experten damals nicht ganz richtig, aber die Symptome haben sie recht eindeutig beschrieben.
Leider wurde das im Bericht so dargestellt, dass es ohnehin schon viel zu Spät ist, und daher hat sich die US-Regierung dann doch lieber drum bemüht, eine möglichst starke Millitärmacht aufzubauen, und ihren technologischen Vorsprung zu vergrößern, damit man sich gegen die MASSEN wenigstens ein bisschen wehren kann. Vorbild USA ahoi ... die ganze Welt ist hinterher gedackelt.
Sogar das Erstarken des Islam inklusive Radikalisierung und der wahrscheinlichkeit für Terrorismus wurde schon lange vor Auflösung des Ostblocks orakelt ... allerdings nicht wegen Umweltschäden oder dem modernen Kolonialismus sondern einfach, weil nach Wegfall des Ostblocks dringen ein neues Feindbild benötigt wurde, um die Welt auch weiterhin Teilen und beherrschen zu können, denn nichts kann den USA so gefährlich werden, wie eine Welt, die sich einig ist.
Und wir in Mitteleuropa haben es eben genau NICHT besser gemacht, denn wir hängen an dem System, was von der geteilten Welt bestens lebt mit dran.
Nun kann man Fragen Warum denn nie jemand was unternommen hat ... die Antwort darauf ist einfach. Die Probleme waren bisher in den Industrienationen nicht akut genug zu sehen ... und man hat nicht daran gedacht, dass das u.U. erst dann der Fall ist, wenn es WIRKLICH zu spät ist.
Die Menschen, die Global 2000 tatsächlich ernst genommen haben, und statt einer Schadensbegrenzenden Verteidigungsstrategie nach Lösungen gesucht haben, die den Clash vermeiden könnten, wurden über Jahrzehnte hinweg als "Öko-Spinner in Jesuslatschen" diffamiert, und das eben gerade nicht von denen, die vom Raubbau profitieren (die wussten, dass sie besser die Schnauze halten, weil die Ökos ja Recht hatten), sondern von allen "hart arbeitenden" Leuten, die es natürlich nicht toll fanden, dass ihnen jemand so unverholen sagt, dass sie "falsch" leben ... und das auch noch vernünftig begründen würde ... wenn man ihn nicht, wie gewohnt, vorher aus der Stadt jagt.
Und nun geht es darum, die Fehler einzusehen, bevor die Grundlage unseres Wohlstand uns besuchen kommt.
Vielleicht sollte man Europa zeitnah verlassen, denn überall auf der Welt kann es im Prinzip nur besser werden, während es hier eigentich nur bergab gehen kann und muss, wenn am ende noch ein bisschen europäische Kultur und Zivilisation übrigbleiben soll.
Ich gebe mir Mühe, nicht so unreflektiert vor mich hin zu konsumieren, aber ich habe mich auch schon mehr als mein halbes Leben lang mit der Thematik beschäftigt, hielt viele Lösungen für richtig, um ein paar Monate später dann einzusehen, dass auch das nur dazu dient, dem dicken Ende vorzubeugen, das vielleicht auch einfach kommen MUSS, damit ein Umdenken stattfindet.
Erst wenn es rumst wachen Menschen auf, das haben die ersten A-Bomben-Tests an Menschen gezeigt (Ende WW2), das haben Tchernobyl und Fukushima gezeigt, und das zeigen die wenigen, tatsächlich an Ursachenforschung interessierten seit 9/11.
Traurig aber wahr ... ich wünschte es wäre anders.