News Amazon nutzt Gesetzeslücke für „unbezahlte“ Praktika

dgschrei schrieb:
Weiß nicht warum man sich deswegen aufregen sollte. Amazon ist eine Aktiengesellschaft und als solche gesetzlichverpflichtet auf Gewinnoptimierung hin zu arbeiten.
Los erzähl mal, welches Gesetz ist / Gesetze sind das?
 
Die Nachrichten hörte ich bereits vor 2 oder 3 Wochen im Lokalradio, wenn ich mich nicht irre.
Aber zurück zum Thema: Es wär ja nicht das Schlimme, wenn die Praktikanten einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekämen, aber, so weit ich mitbekommen habe, sollen diese ja nur für 3 Monate arbeiten und dann wieder entlassen werden. Unsere Politiker im Kreis befürworten das Geschehnis und das Handeln von Amazon.
Ich finde, Praktika sollten "fair" belohnt werden, also: Lücke schließen und gut.
 
Einarbeitungsphase bei AMAZON?
Vielleicht in deren eigenen Kundenservice, bei den Dienstleistungs Kundenservices findet die während der Arbeit statt und nicht über Wochen, da macht der Dienstleister ja keinen Gewinn mit seinen Mitarbeitern. Die Dienstleister zahlen laut dem was ich gehört habe, unter 6 EUR die Stunde für Ihre Servicemitarbeiter, im Gegensatz zu AMAZON (da findet laut hören sagen auch eine Einarbeitung per Schulungen statt) selbst, die zahlen Ihren eigenen Servicemitarbeiter gutes Geld.

Und eine Einarbeitung bei Versand, Kommisionierung oder Retourenannahme ist doch in ein bis zwei Stunden erledigt.

Unterm Strich lassen sich AMAZON und Dienstleister also Arbeitszeit vom Amt bezahlen.
 
Andere Firmen täuschen einem Arbeitsplätze vor und verlangen von erfahrenen Kräften eine "Probezeit".
Ist besonders üblich bei Leuten die irgendwelche Eingliederungsmaßnahmen durchlaufen, z.b. vom Arbeitsamt.

Natürlich bekommt kaum wer den Job und es wird statt dessen eine Praktikantenrotation durchgeführt.
Häufig bekommen diese auch noch miese Bewertungen, damit es einen Grund gibt warum man diese nicht einstellen wollte.

Habe ich alles nach meiner Ausbildung erfahren - dann drauf geschissen und studiert, jetzt behandelt man mich nicht mehr wie Scheiße ! Der Lohn ist jetzt auch einiger Mühen wert, im Gegensatz zu Ausbildungsberufen. Für 1000 Mücken erwarten die einen Volleinsatz.

Neben den Firmen die 1€-Jobs ausnutzen und den Personaldienstleistern die sich Teile vom Lohn einstecken, ist dieser Praktika Kram die NR.1 für eine hohe Arbeitslosigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Silentfreak07 schrieb:
Amazon ist ein gewinnorientierter Konzern. Das ist nur legitim, wenn sich die Möglichkeit bietet.

Nö... "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Damit ist der Fall klar. ;)
 
Zunächst einmal stellt sich mir die Frage, ob viele der Leser überhaupt die Hintergründe der Angelegenheit verstanden haben. Angesichts von Phrasen wie „Arbeitnehmer = moderner Sklave“ und dergleichen Unfug mehr scheint dies nicht immer der Fall zu sein.

Der Reihe nach:
Gesetzeslücke

Eine Gesetzeslücke ist – zumindest bezogen auf das hier abgebildete Anwendungsbeispiel – gar nicht gegeben. Insoweit ist bereits die Überschrift des Artikels fehlerhaft.
Fehlerhaft ist ebenfalls die Einschätzung der im Artikel zitierten Sprecherin der Argentur für Arbeit, dass die wiederholte Teilnahme an mehreren Maßnahmen hintereinander (bezogen auf den vorliegenden Fall) nicht gewollt sei.
Es versteht sich von selbst, dass diese Einarbeitungsphase immer wieder neu angelegt wird. Denn niemand wird wohl ernsthaft behaupten können, dass Personen nach fast einem Jahr außerhalb des Unternehmens noch immer mit allen Gepflogenheiten innerhalb des Unternehmens vertraut sind. Zudem bekommen sie interne Umstrukturierungen nicht mit; ferner neue Anweisungen der Geschäftsleitung, etc.

Vorliegend kommt mithin eine Ausnutzung einer Gesetzeslücke erst gar nicht in Frage, da es bereits am Vorliegen einer solchen mangelt.

Anders wäre der Fall zu beurteilen, würden nur wenige Wochen zwischen erstem und zweitem (evtl. auch weitergehenden) Beschäftigungsverhältnis liegen. Hier wäre eine erneute Schulung nicht mehr notwendig (was sie vorliegend ganz ohne Frage auf jeden Fall ist); eine erneute Schulung würde eine Verlagerung der Zahllast auf die Arbeitsagenturen bedeuten.


Steuergelder

Werden vorliegend unsere Steuergelder verschwendet?

Nicht einmal ansatzweise.

Die Maßnahme, die übrigens sehr sinnvoll ist und deren Daseinsberechtigung nicht geleugnet werden kann, dient dazu, Arbeitslose in eine Beschäftigung zu bringen. Sind sie in dieser Beschäftigung, so vermindert sich die Zahllast des Staates um den Auszahlungsbetrag, nachdem die Fördermaßnahme abgeschlossen ist.

Hierbei gilt:
In jedem Monat kostet ein Arbeitsloser den Staat ein Vielfaches dessen, was an Fördermitteln in ihn investiert werden würde (im Rahmen einer solchen Maßnahme).
Wenn also die staatlich geförderte Maßnahme bewirkt, dass für einen Monat lang an die Betroffenen keine oder nur eine stark verminderte Unterstützung ausgezahlt werden muss, dann spart der Staat große Summen des Sozialressorts. Für den Staat (und somit für jeden Bürger, denn wir sind der Staat) ergeben sich unter dem Strich schwarze Zahlen.

Also an dieser Stelle die Bitte an all diejenigen, die hier lauthals die Verschwendung von Steuergeldern angeprangert haben, sich zunächst einmal mit den Gesamtumständen vertraut zu machen. Unter dem Strich ergibt sich eine positive Auswirkung auf die Steuersituation des Staates. Wenn nun ein Unternehmen daran gleichermaßen profitiert, ist daran zunächst einmal nichts Verwerfliches.

Mindestlöhne

Desweiteren wurde hier im Thread – in Anlehnung an die ach-so-schlimme Arbeitnehmerausbeutung – das Thema Mindestlöhne ins Feld geführt.

Hierzu nur in aller Kürze:
Branchenspezifische Mindestlöhne könnte man generell befürworten, solange der Mindestlohnsatz recht niedrig (in etwa bei 6 €/Stunde) je nach Branche angesetzt werden würde.

Ein flächendeckender Mindestlohn hingegen wäre so ziemlich das schlimmste und (das verschweigen die sogenannten „sozialen“ Parteien nur zu gerne) vor allem auch das unsozialste, was man sich vorstellen kann.
Denn man sollte sich vor Augen führen, dass es massenweise Personen gibt, die von ihrer Leistungsfähigkeit und -bereitschaft schlicht und ergreifend nicht in der Lage sind, 7 €, 8 € oder mehr pro Stunde zu erwirtschaften (von den Lohnnebenkosten einmal ganz abgesehen). Diese Personen werden bei Einführung hoher Mindestlöhne rein gar keine Chance auf eine Beschäftigung haben. Und die Größe dieser Gruppe von Personen besteht nicht etwa aus einigen tausend. Es sind Millionen Menschen in diesem Land betroffen. Tendenz stetig ansteigend, mit zunehmender Geschwindigkeit.

Mit Mindestlöhnen werden ganze Gesellschaftsschichten (so nämlich Ungelernte und Personen ohne Schulabschluss) gänzlich ins Abseits gestellt und würden noch weitaus geringere Chancen erhalten, sich im Berufsleben zu beweisen, als ohnehin schon der Fall.

Mindestlöhne (zumindest flächendeckende, branchenübergreifende) sind somit zwingend abzulehnen.


Zwang zu Praktika

Es wurde sich darüber aufgeregt, dass Arbeitslose unter Androhung von Kürzungen zu solchen Praktika gezwungen werden.

Hierzu nur eines: Man sollte sich klarmachen, dass Hartz 4 zu beziehen kein „Recht ohne Gegenleistung“ und auch keine Selbstverständlichkeit ist.
Selbstverständlich ist nur, dass der Hartz-4-Empfänger seinerseits alles zu tun hat, um der Gesellschaft einen Teil seiner Bezüge zu vergüten. Und das bedeutet, auch derartige Praktika zu absolvieren, und noch vieles mehr. Finanzielle Nachteile erleidet ein Hartz-4-Empfänger durch derlei Maßnahmen nicht.

Das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert – und als Empfänger von Leistungen anderer gilt das umso mehr. Gewähren mir andere (aus Solidarität, denn auf dem Solidaritätsprinzip ist unsere Gesellschaft aufgebaut) Leistungen, so ist es meine Pflicht, alles mir Mögliche für diese anderen zu tun.

MfG,
Dominion.
 
Die wenigsten wissen überhaupt was sie reden und worauf sie wettern.
Danke für deinen Post Dominion......ich hoffe einige lesen ihn und vor allem verstehen ihn.

Dennoch wird zu viel schindluder getrieben seitens Arbeitgeber und seitens denen die Leistungen beziehen und sich nicht darum kümmern aus ihrer Lage raus zu kommen.
 
@dominion1

das leben ist kein wunschkonzernt, da magst du recht haben.

aber bei alle dem was du sonst geschrieben hast, muss ich dir sagen das diese einstellung von dir einfach nur weltfremd ist. praktikas und 400 euro jobs lassen unseren arbeitsmarkt sterben, den praktikas und 400 euro jobs bringen keine steuern!

geht da mal ein lichtlein an!??
 
Zuletzt bearbeitet:
Gesetzeslücke...?!
Das ist keine Gesetzeslücke!
Genau das ist der Hartz-Plan!
Niedriglohn für Arbeitnehmer, Subventionen für Arbeitgeber!
 
Wen wundert das hier noch?

Bei Zeiten von Rekord Steuereinnahmen und gleichzeitig Rekordverschuldung wundert einen gar nichts mehr.
Auch wenn es ein wenig /ott war.
 
@dominion1 Eine äußerst kurzsichtige und klassisch neoliberale Einstellung, die nur grobe Zahlen gegeneinander abwägt. In der Realität ist es so, dass solche Praktiken erstens eine Unternehmenskultur des hire and fire fördern, zweitens die Statistiken verzerrt und somit das reale Arbeitslosenproblem verschleiert und echte Lösungen verhindert, drittens die Arbeitslosen psychisch zermürbt und ihren eh schon angeschlagenen Lebensläufen den Rest gibt.

Die Unternehmen bedienen sich aus dem Hartz4 Pool, machen damit realen Jobs Konkurrenz, sahnen Fördergelder ab, um die Leute nach der Probezeit wieder zu feuern und so dafür zu sorgen, dass nach ein paar solchen Aktionen die betroffene Person garantiert nie wieder einen normalen Job bekommt. Wer Harz4 im Lebenslauf stehen hat, wird kaum noch genommen, wer dann noch dreimal nach der Probezeit entlassen wurde, garantiert nie wieder.

Die Wirtschaft blüht auf dem Rücken von Zwangsarbeit, dann von Solidarität zu reden, wenn man gesellschaftlich verschuldete und stukturell bedingte Arbeitslosigkeit auch noch ausnutzen will, damit Unternehmen und Staat noch ne müde Mark mehr machen, ist purer Zynismus. Hartz4 ist eine gesellschaftlich geförderte Armutsindustrie, und die Betroffenen schulden dem Staat und der Gesellschaft gar nichts, sie sind deren Bauernopfer.
 
Hovac schrieb:
@d00d

Welche Fernostkonkurenz soll den hier im Großlager Artikel zusammenpacken?
Sind das die gleichen Fernostkonkurenten die hier ja viel günstiger Büros putzen würden und man daher behauptet ein Mindestlohn geht nicht, wir brauchen Aufstocker die die arbeitende Bevölkerung subventioniert?
Dachte echt die FDP Nachplapperer wären ausgestorben.

Es geht hier auch nicht ums Artikel zusammenpacken, darin macht Amazon so schnell keiner Konkurrenz. Es geht um den Absatz von Waren, denn ohne dass was verkauft wird gibts auch keine Artikel-zusammenpacker-Arbeitsstellen.

Angebot und Nachfrage, so funktioniert die Wirtschaft. Gibt es ein Überangebot von etwas (z. B. Arbeitskraft), dann sinkt der Preis. Mag sein, dass sich die Welt bei dir nicht-FDP-Nachplapperer nicht um die Sonne dreht, das kann ich nicht beurteilen.

Zottel schrieb:
Gesetzeslücke...?!
Das ist keine Gesetzeslücke!
Genau das ist der Hartz-Plan!
Niedriglohn für Arbeitnehmer, Subventionen für Arbeitgeber!

Dann mach doch einfach eine Firma auf und werd reich damit, scheinbar bekommt man als Arbeitgeber ja die Kohle in den Arsch gepumpt und kann nach Belieben den Pöbel knechten :)
 
Wo ist das problem,für Staatliche Leistungen(die einen evtl. auch noch in den 1.Arbeitsmarkt einführen) ENDLICh mal den ARSCH hochzubekommen !?

Wie Dominion schon schrieb>
Das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert – und als Empfänger von Leistungen anderer gilt das umso mehr. Gewähren mir andere (aus Solidarität, denn auf dem Solidaritätsprinzip ist unsere Gesellschaft aufgebaut) Leistungen, so ist es meine Pflicht, alles mir Mögliche für diese anderen zu tun.


Mehr gibt es dazu nicht zu sagen !
 
@d00d
vielleicht bin ich ja ein netter anständiger Mensch und will mich nicht auf kosten anderer bereichern :)
 
Zottel schrieb:
@d00d
vielleicht bin ich ja ein netter anständiger Mensch und will mich nicht auf kosten anderer bereichern :)

Mit der Einstellung solltest du es tunlichst vermeiden Produkte aus dem asiatischen Markt zu kaufen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Gesetzeslücke, die seit Jahren besteht, ist für mich keine Lücke, sondern eine Steilvorlage. In erster Linie ist also unser Gesetzgeber einmal mehr völlig untauglich und vertritt offensichtlich mehr die Interessen von Konzernen, als von Bürgern.
 
roguelike schrieb:
Ich finde, solche News sollten nur die Leute kommentieren, die selbst mal betroffen waren. Deswegen schreibe ich nun auch hier.

Habe zwar nicht bei Amazon Prakti Sklave spielen dürfen, aber bei anderen.

Unter dem Strich hat es "dahum" sehr gut zusammen gefasst und kann sogar seine Aussagen bestätigen. Die Praktikas machen sich bei Bewerbungen garnicht gut und ich hab extrem lange gebraucht, um wieder eine Stelle im ersten Markt zu bekommen.

Und bei keinem meiner 5 Praktika sprang eine Stelle heraus. :cool_alt:
 
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