xexex schrieb:
Guter Rat ist teuer! Ich stimme deinen Argumenten zu, allerdings machst du es dir an vielen Stellen doch recht einfach. Werbung bei Google oder Facebook? Wenn du nicht auf Seite 100 landen willst kostet es Geld.
Webpräsenz / Facebook Seite? Wie erreiche ich damit irgendjemand? Ich bin seit 15 Jahren in der EDV Tätig, allerdings ein absoluter Fratzenbuchverweigerer. Obwohl ich also Technikaffin bin hätte ich auf Anhieb null Ahnung wie ich mit einer Facebook Seite jemanden dazu bekommen sollte bei mir Pizza zu bestellen.
Erwartest du von Luigi Pizzabäcker er wüsste es? Er wird bestenfalls ein Werbeunternehmen damit beauftragen das erstmal Geld sehen will für das erstellen der Seite, den Shop, Google Ranking etc. Und glaube mir, das machen die nicht für 100€.
Natürlich geht das nicht von Heute auf Morgen. Auf Facebook fängt man klein an und dann wird es immer mehr, wie eine Kettenreaktion. Man kann die Leute mit Gutscheincodes anlocken. Wenn man den Laden geliked hat, dann erscheinen Benachrichtigungen, die dann andere automatisch sehen können. H&M und McDonald's sind dort präsent, warum machen die sich die Mühe!? Die, die kein Facebook benutzen, sind mMn nur sehr gering. Man wird regelrecht dazu gezwungen, da beizutreten. Diese Potential wissen dann viele nicht zu nutzen.
Klar sind das zunächst einmalige Investitionen. Aber wenn du dann noch eine Mobile Seite haben willst, vielleicht noch eine App für die gängigen Systeme und ein anständiges Bestellsystem bist du locker zig tausende von Euro los. Und damit weiß noch immer niemand von dir, und wie möchtest du den Kunden überzeugen bei dir zu bestellen und nicht bei Pizza.de? Schliesslig bieten die alles und bezahlen kann man dort auch - bei dir ja nicht, das würde ja noch mehr Geld kosten
Als Unternehmer denke ich strategisch, also langfristig. Da sind mir die einmaligen Kosten viel lieber, als das Geld jemand anderem zu geben, der nur "von mir lebt".
Werbung, Werbung, Werbung: Ohne Werbung erreicht man gar nichts. Man muss am Anfang viel investieren und auch Verluste hinnehmen. Das ist bei fast vielen Unternehmen so. Faul rumsitzen bringt nichts.
Auch im eigenen Shop kann man online bezahlen: Kreditkarte, PayPal, Rechnung, Sofortüberweisung usw.
Bei PrestaShop kann man sich ein Bild machen, wie so ein Shop aufgebaut sein könnte. Es ist wirklich nicht so schwer (
http://www.prestashop.com/de/demo). Hier die Administrationsseite:
http://demo.prestashop.com/de/?view=back, nach dem Login unten rechts Demo-Modus aktivieren. Natürlich sollte man die Installation einem Profi überlassen, aber der Rest ist wirklich einfach.
Wie du siehst. Wie du es drehen magst. Am Ende entscheidet der Konsument. Das Problem ist hier letztlich kaum der Dienstleister, denn ohne die würden viele vermutlich noch immer eine volle Schublade von in oftmals schlechten Deutsch geschriebenen Prospekten haben. Mit ihnen ist es für den Endkunden wirklich einfach geworden etwas zu bestellen. Auf Kosten der Händler. Nun Shit happens!
FALSCH! Derjenige, der solche Dienste nutzt und seine Kunden dorthin weiterleitet, der LÄSST seine Kunden dort abhängig machen. Und irgendwann kann es vorkommen, dass man seine Kunden verliert, weil ein anderer günstiger ist. Das ist für mich ein großes Risiko. So kann man auch schnell Kunden verlieren!
Wenn man seinen Laden aber austauschbar macht wie es nur geht, sollte man sich über die Abhängigkeit und über Provisionen nicht wundern. Da geht es diversen Franchise Unternehmen genauso.
Eigene Erfahrung: Unser Besitzer ist auf die Leute von Lieferando und Pizza.de reingefallen und hat sich online registrieren lassen. Am Anfang war es noch sehr wenig, aber dann kamen die Bestellungen.
Zuvor waren wir immer zwei Fahrer, selbst in der Woche. Wir hatten viele Stammkunden, die nahezu jede Woche bestellten. Aber mit dem Onlinedienst kamen jetzt die Gelegenheitsbesteller. Sie bestellten wenn ja höchstens zweimal im Monat, und das nur für 5-15€.
Das Resultat: Weil er wenig Kapazitäten hatte (kleiner Ofen, kleine Küche, wenig Mitarbeiter in der Küche), musste er Akkord arbeiten und die Qualität hat nachgelassen. Häufiger traten Fehler auf. Die Bestellungen brauchten zu lange. Jetzt hat er die meisten Stammkunden verloren und sind sogar zum teureren Konkurrenten gegangen (!). Und diese Kunden kann man womöglich nie mehr wieder zurückgewinnen plus das schlechte Image noch dazu.
Jetzt ist er von diesen Gelegenheitsbestellern abhängig und ist gezwungen, diese Onlinedientse zu benutzen. So kann man auch kaputtwachsen. Mir sind Stammkunden lieber, die jede Woche für ~15€ bestellen, als einer, der nur einmal im Monat höchstens ~20€ bestellt.
Und online sind unsere Produkte etwas teurer. Bei 2-3 Sachen macht das schon ~1-2€. Und dieses Geld, was die mir als Trinkgeld hätten bezahlen können, kann ich auch vergessen, weil die Pizzen in den Augen des Kunden teuer erscheint. Da bringt es auch nichts, in die 5. Etage zu Fuß zu steigen.
-->Nicht umsonst gibt es Verbraucherschützer, aber bei Unternehmen sieht das leider anders aus. Und wenn wir solche Dienste noch dazu nutzen, zwingen wir regelrecht dem Pizzabäcker, sich dort zu registrieren.
Was die Provisionen anbetrifft so stimme ich dir vollends zu. 1-3% würde ich persönlich als absolutes Maximum ansehen. Dann bleibt zu hoffen das mit Amazon was in diesem Bereich passiert. Ich kann den Lieferando Werbemüll auch nicht mehr sehen, da sieht man wie viel Geld die derzeit drucken können.
Stimme Dir vollkommen zu. Zuerst tun die so, als wären sie günstig. Und wenn die dann Marktanteile erreicht haben, sieht das wieder anders aus.
derGrimm schrieb:
Solange ich über diese Vermittler bequemer und vor allem Dingen zum gleichen Preis bestellen kann...
Und das ist idR eben nicht so. Die Sachen, die online bestellbar sind, sind etwas mehr teurer, als wenn man per Telefon bestellen würde. Bei mehreren Pizzen macht das schon mehr als 1€ und dieses Geld wird dann dem Fahrer nicht als Trinkgeld bezahlt und dümpelt auf seinen 5€ die Stunde. Wenn die Ladenbesitzer ihre Mitarbeiter ordentlich bezahlen würden, wäre man auf das Trinkgeld nicht angewiesen. Als Student bekommt man ja kein Hartz IV und ist auf Nebenjobs angewiesen (Was bringt mir da Bafög, wenn ich es später zurückbezahlen muss, bei Hartz IV hat man das Problem nicht). Wenn ich dann diese Leute sehe, die ein lebenlang nicht gearbeitet haben, krieg ich die Kriese.