Es ist immer wieder das gleiche, leidige Thema...
Die Problematik besteht schon von Anfang an und wird sich nicht ändern, denn die Amazon Logistics GmbH in Deutschland ist nun einmal ein reines Logistik-Unternehmen und wird daher auch nach Logistik-Tarif bezahlt. Der tatsächliche Handel findet über die luxemburgische Amazon S.a.r.L. statt, was man auch bei jedem Kauf und auf den Rechnungen sehen kann.
Somit ist die Forderung von Ver.di ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Alternativ kann man natürlich auch darauf bestehen, dass jedes Konzernunternehmen entsprechend der Verträge des Mutterkonzerns bezahlt wird, dann landet man aber bei amerikanischen Verhältnissen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Amazon.com besser bezahlt als die Amazon Logistics...
Wenn man dann noch bedenkt, dass Ver.di viel Wert darauf legt dem Kunden und nicht dem Unternehmen zu schaden, dann wird es noch eine Stufe fragwürdiger...
Bitte nicht falsch verstehen, der Streik ist ein adäquates Mittel der Arbeitnehmer und soll auch im Rahmen der "Verhältnismäßigkeit der Mittel" voll ausgeschöpft werden, aber dabei gibt es einfach Spielregeln:
1) Man versucht mit einem Streik Druck, Belastung und im Regelfall auch Kosten beim Arbeitgeber zu schaffen, damit die Lukrativität einer Gehaltserhöhung steigt
2) Man versucht möglichst keine "Unschuldigen" zu schädigen
3) Man versucht damit nachvollziehbare Forderungen durchzusetzen
Im aktuellen Fall wird der Großteil der Besteller wahrscheinlich einfach früher bestellen, denn das Geschenk muss ja dennoch her, Amazon ist der größte Anbieter und Lust auf Gedränge hat man ja trotzdem nicht... Demnach ist der Schaden für Amazon wahrscheinlich eher übersichtlich und die Verzögerungen werden sich sicher auch im Rahmen halten. Ver.di weiß das und entsprechend ist am Ende klar, dass die gezielt versuchen die Verbraucher zu schädigen und das ist nicht der richtige Weg... Ich habe schon oft genug gestreikt und ich weiß, dass man Kollateralschäden nie ganz vermeiden kann.
Und mal ganz offen als Vater gesprochen: Weihnachten ist doch in aller erster Linie ein Fest für Kinder... Erwachsene sehen in der Regel kein Problem darin, wenn das Geschenk dann eben einen oder zwei Tage später kommt... aber wenn ich die Aussage von Ver.di höre, dass deren Interessen viel wichtiger als die Geschenke sind und dann bedenke, dass dadurch möglicherweise auch nur ein einziges Kind sein Päkchen nicht unter dem Baum hat, dann könnte mein Frühstück im Bogen verteilen, um es mal freundlich auszudrücken...
Wäre auch nur ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz vorhanden, würde man vor und/oder nach Weihnachten streiken und die Weihnachtsgeschenke absichern... Und bevor sich auch darüber jemand aufregt: soziale Kompetenz heißt, dass man versucht an das Wohl der Allgemeinheit zu denken und nicht ausschließlich an das Wohl einer kleinen Gruppe... und das tut Ver.di nicht im Geringsten... leider...
Sie könnten deutlich mehr erreichen, wenn sie versuchen die Käufer auf ihre Seite zu ziehen...