News Amazon wird erstmals an sechs Standorten bestreikt

Hi,

„Das Unternehmen versucht mit dem Hinweis, es orientiere sich am Logistiktarifvertrag, nur davon abzulenken, dass es die Rechte von Beschäftigten grundsätzlich missachtet und weiterhin willkürlich alleine über die Arbeitsbedingungen entscheiden will“, so Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied mit Zuständigkeit für den Handel.

Halte ich für eine gewagte, wenn nicht gar verleumderische Aussage - würde Amazon gegen geltendes Recht verstoßen wäre die Sachlage schneller geklärt. Tut Amazon aber scheinbar ja nicht. Oder verstehe ich etwas falsch?

Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso ein Lagerarbeiter tariflich mit einem Mitarbeiter im Einzelhandel gleichgestellt werden soll.

VG,
Mad
 
Ich verstehe nicht warum so viele Leute hier Amazon in Schutz nehmen. Es sollte doch mittlerweile bekannt sein unter was für schlechten Bedingungen die Leute dort arbeiten. Wenn schon schlechte Bedingungen, dann wenigstens bessere Bezahlung. Es tut mir beim Lesen weh was hier geschrieben wird. Hauptsache die Geschenke sind pünktlich da und die Preise weiterhin im Keller.
 
devastor schrieb:
Dann versuche mal als befristeter AN dort einen BR zu gründen, viel Glück dabei. Bissel weltfremd deine Ansichten.

Keineswegs weltfremd.

Also, hier muss man sich arbeitsrechtlich beraten lassen. Im angewandten Tarifvertrag wird es eine Regelung zur Verlängerung befristeter Beschäftigungen geben. Du kannst einen befristeten Arbeitsvertrag nicht beliebig häufig verlängern, dann rutscht der AN automatisch in die unbefristete Beschäftigung.

Weiterhin: wenn die Arbeitsverträge von Amazon länger befristet sind als 6 Monate besteht da überhaupt kein Problem! Die Initiierung und Durchführung einer BR-Wahl inkl. Schulung des Wahlvorstandes beträgt rund 8 Wochen +/-. Jeder der 6 Monate im Unternehmen ist, kann hat passives Wahlrecht. Es ist machbar. Und hier kommt der Knackpunkt: Offensichtlich haben die AN von Amazon kein Bock drauf. Denn es würde ja bedeuten, dass man für sein Recht arbeiten muss und nicht einfach in den Streik zieht.

JA böse Arbeitswelt. Sehr weltfremd das Ganze.
 
Mal wieder nettes Amazon-Bashing in deutschland! Und in ein paar Jahren wundern sie sich das amazon nach Polen abhaut und tausende auf der Straße sitzen!
 
Keiner wird gezwungen da zu arbeiten. Diese Streikerei ist einfach nur Erpressung der primitiven Art. Was erwarten die? 10€ die Stunde für eine Hilfsarbeitertätigkeit? Und für alle die einen Grundlohn fordern, das wirkt sich dann auch alles auf die Endkundenpreise aus. Und ich bin nicht bereit mehr zu zahlen nur weil ein Hilfsarbeiter der Meinung ist er müsse das gleiche Geld wie ein Facharbeiter haben.

Wenn Amazon weiter so unter Druck gesetzt wird gehen sie ins billige Ausland. Dann sind die Streikenden arbeitslos. Alles ist kausal. Ich hoffe Amazon knickt nicht ein. Jeder Streikende schadet den Arbeitgeber mit Vorsatz. Man sollte dann einfach kündigen können, dann wäre das Thema schnell geklärt.
 
Rome1981 schrieb:
Es ist immer wieder das gleiche, leidige Thema...
Die Problematik besteht schon von Anfang an und wird sich nicht ändern, denn die Amazon Logistics GmbH in Deutschland ist nun einmal ein reines Logistik-Unternehmen und wird daher auch nach Logistik-Tarif bezahlt. Der tatsächliche Handel findet über die luxemburgische Amazon S.a.r.L. statt, was man auch bei jedem Kauf und auf den Rechnungen sehen kann.

Genau so ist das, viele wollen das aber nicht verstehen. Wenn die Lager dicht gemacht werden und Amazon in den Osten abwandert, dann können die Beschäftigten ja zu ihren Gewerkschaftlern in ihren warmen Büros gehen und um Geld oder Jobs betteln. Das einzige was die bekommen sind dann ein paar Spekulatius. Die großen Aktionen der Gewerkschaften wie im 20. Jahrhundert die mobilisieren/durchsetzen konnten sind schon lange vorbei, der Gewerkschaftler von heute denkt in aller erster Linie nur an eins, an sich und an das Bankett mit dem Chef.
 
SirXe schrieb:
Mal wieder nettes Amazon-Bashing in deutschland! Und in ein paar Jahren wundern sie sich das amazon nach Polen abhaut und tausende auf der Straße sitzen!


So sehe ich das auch. Begründungen dazu gibt es bereits ausreichend im Thema. Es ist ein Hilfsarbeiter Job, basta. Wer mehr Geld will soll sich einen anderen Job gemäß seiner Qualifikation suchen. Wer keine oder eine unzureichende Qualifikation hat, der soll diese aufbessern bzw. erweitern.

Wer auf Grund einer Berufsunfähigkeit oder eines anderen vermeintlichen Schicksal dort steht, der kann ausreichend von Sozialleistungen in Form von Umschulungen oder Weiterbildungen Gebrauch machen.

Ich bin hier ausnahmsweise mal auf der Seite des Konzerns.
 
Beim Thema Streik scheinem viele der Mitglieder dieses Forum die Arbeitgeberposition einnehmen zu wollen. Was ist aus den Grundwerten der Solidarität geworden, daraus das man Menschen die nach Verbesserung ihrer Situation und der von Anderen streben, wohlwollend und unterstützend begegnet?

Wir sollten doch inzwischen verstanden haben, dass die Formel: "Weniger Geld = Mehr Arbeit", grandios gescheitert ist und uns, als Überbleibsel der 90er Jahre, lediglich sinkende Reallöhne in allen Branchen beschert hat. Warum also blasen immer noch so Viele in dieses falsche Horn? Liegt es daran das wir genau in den 90ern sozialisiert worden und immer noch die Argument der Arbeitgeber im Kopf haben, ohne diese zu hinterfragen?

Woher kommt diese Verdrossenheit gegenüber den Gewerkschaften? Wer möchte denn ohne Gewerkschaften in unserer Gesellschaft leben wollen? Glaubt denn wirklich ein Mensch, dass Unternehmen von sich aus sozial sind, wenn es darum geht den Profit zu maximieren?

Es stellt sich nicht die Frage wer mehr Recht hat, Amazon die meinen sie seien ein Logistikunternehmen oder die Arbeiter, die meinen die müssten nach Einzelhandelstarif entlohnt werden. Es ist egal wie die ausgeführten Tätigkeiten bewertet werden. Es geht darum die Situation der Mitarbeiter zu verbessern, eine Tatsache von der die gesamte Gesellschaft etwas hat und eine Situation, für die sich jeder Solidarität der Anderen wünscht, wenn er in der gleichen Lage wäre.

PS.: Ein Betriebsrat darf keine Tarifverträge verhandeln, dies obliegt nach der Tarifautonomie den Gewerkschaften, den darin organisierten Mitarbeitern (wobei in der Regel auch die nicht organisierten am Ende genauso profitieren) und den Unternehmen. Der Betriebsrat achtet lediglich auf die Umsetzung dieser Einigungen.
 
Das Ende vom Lied kennen wir doch alle, ver.di treibt es weiter auf die Spitze (ob dies nun richtig ist oder nicht, möchte ich nicht bewerten) ich sehe allerdings zukünftig viele neue Arbeitslose in Deutschland:
http://www.welt.de/wirtschaft/webwe...ut-drei-riesige-Logistikzentren-in-Polen.html
Amazon baut in Polen, DHL hat alle Erweiterungen der Paketdrehkreuze auf Eis gelegt...
Ich bin gespannt wo das endet.
 
Also ich merke da nichts von. Gestern was mit Prime bestellt, heute angekommen.

Ob der Streik echt was bringt, ich weiß nicht.
Klar ist es schön, wenn man mehr verdient. Muss aber auch alles finanziert werden (auch wenn Amazon kein kleines Unternehmen ist).
 
Morpheus79 schrieb:
Was erwarten die? 10€ die Stunde für eine Hilfsarbeitertätigkeit?

Bei Amazon sind die Löhne zwischen 9,75 und 10,69 Euro die Stunde, je nach Länge der Zugehörigkeit.
Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass zwischen 10,50 und 11,xx Euro gefordert werden.
 
liebe streikende, ihr bestreikt den falschen!
amazon bewegt sich innerhalb der gesetze - ob uns das gefällt oder nicht. außerdem hat sich die geschäftswelt noch nie viel aus moral gemacht (steuern, fairness). dass amazon (und andere) das steuerrecht zu eigenen vorteil ausnutzen ist doch nicht erst seit gestern bekannt.
wenn ihr änderungen wollt, musst ihr den gesetzgeber in die pflicht nehmen, welcher sowohl das steuer- als auch das arbeitsrecht gestaltet hat so wie es ist.
oder konsequenzen ziehen und anderen job suchen - das ist doch das was uns die politik vorbetet: selbstständigket und "flexibilität" am arbeitsmarkt.

z.b. die streikenden in augsbug dürten zu einem beträchtlichen teil die gleichen sein die auch die cdu/csu immer wieder wählen, und sich aufregen dass sie auf der strecke bleiben - da wundert mich dann garnichts mehr.
das mag zwar niemand gerne lesen, aber so ist es nun mal.

andererseits ist die frage schon gestattet warum amazon nach einzelhandelstarif zahlen sollte obwohl man die tätigkeit deren mitarbeiter am ehesten als logistik bzw. lagerarbeiter sehen kann - das soll icht abwertend sein, sondern schlicht realistisch.

mit sicherheit eher betroffen von amazon und onlinehandel dürften die ganzen paketfahrer sein - ich könte verstehen wenn diese streiken, denn deren job ist definitiv unterbezahlt...
 
Postman schrieb:
Und erneut kommen die typisch deutschen Anti-Gewerkschaftsparollen.
Es kammen schon genügend Berichte darüber wie bei Amazaon gearbeitet wird.

Am besten manche arbeiten wieder im Bergwerk ohne jegliche Sozialversicherung oder Rentenansprüche. Hauptsache man muss dort nicht selbst buckeln und kann hetzen. Ich finde es einfach traurig und verabscheuungswürdig was der habgierige Deutsche für eine unsoziale Haltung analog des amerikanischen Prinzips animmt.
Wie war das noch mit Parolen?

panzerstricker schrieb:
Ich verstehe nicht warum so viele Leute hier Amazon in Schutz nehmen. Es sollte doch mittlerweile bekannt sein unter was für schlechten Bedingungen die Leute dort arbeiten. Wenn schon schlechte Bedingungen, dann wenigstens bessere Bezahlung. Es tut mir beim Lesen weh was hier geschrieben wird. Hauptsache die Geschenke sind pünktlich da und die Preise weiterhin im Keller.

Und wo ist nun eure Argumentation?
Wer als Arbeiter im Logistikzentrum bei Amazon anfängt (Arbeitsvertrag und so) und nun meint, dem Ruf einer Gesellschaft zu folgen, der verhält sich meiner Meinung nach höchst asozial. Gestreikt wird zu Lasten der Mitarbeiter, die nicht streiken. Und am Ende wundert die Gewerkschaft sich dann wieder, dass rings um Deutschland an den Grenzen (zumindest Richtung Osteuropa) Logistikzentren entstehen, während die dt. geschlossen werden. Opel und Bochum lassen grüßen.
Höchst asozial auch, weil man den vertraglichen Bedingungen zu Beginn zugestimmt hat.

Schlechte Bedingungen? Wem es nicht passt, soll sich doch was anderes suchen. Wer meint, qualifiziert genug zu sein, wird auch im Einzelhandel was finden. Grundsätzlich ist alles in D eine Frage der Qualifikation. Das ist zumindest meine Meinung.
 
Man sollte es doch auch mal so sehen: Der grösste Einzelhändler in Deutschland hat keine Einzelhandelskaufleute angestellt. Alleine aus Wettbewerbs technischen Hintergründen ist das höchst bedenklich, aus ethnischer Sicht mal ganz zu Schweigen.
Andererseits kann man es auch verstehen dass letztendlich nur Paketschlepper in den Lagern arbeiten. Also warum eine Ausbildung als Kaufmann im Einzelhandel/ Verkäufer und/oder die entsprechende Entlohnung? Da ist der Logistiker schon näher. Schwieriges Thema...
 
Schade das in sämtlichen Meldungen dazu nie die zurecht Streikenden zu Wort kommen. Amazon darf aber überall verkünden das es keinen Grund zum Bestellverzicht geben wird. Warum fallen sämtliche Medien den arbeitenden Menschen in den Rücken und versuchen den Erfolg ihres Streiks zu verhindern?
 
wenn man hier liest wie manche urteilen ohne hintergrundwissen was bei amazon los ist. und es gibt jede menge gelernte leute die die wahl haben, arbeiten zu gehen oder zu hause mit h4 zu sitzen. ich habe genau 2 freunde die bei amazon arbeiten, und bewundere sie das die beiden sich das jeden tag an tun. und ja, beide sind gelernte fachkräfte, die hier leider sonst keine arbeit finden! oder besser gesagt, deren arbeit von billiglöhnern besetzt wurden.

die leute die hier über die menschen die bei amazon arbeiten müssen herziehen, sind wirklich genau die schublade die beschreiben warum in de solche zustände herrschen. es ist nicht die frage ob gelernt oder nicht, sondern eine frage nach arbeitsbedingungen und geforderten leistungen. bei amazon ist arbeiten körperlich und psychische schwerstarbeit, die viele menschen nicht auf dauer durchhalten.

auch die zeitarbeiter haben dort arbeit wie auf dem bau und dauerstress.... für hungerlohn.
 
Postman schrieb:
Am besten manche arbeiten wieder im Bergwerk ohne jegliche Sozialversicherung oder Rentenansprüche. Hauptsache man muss dort nicht selbst buckeln und kann hetzen. Ich finde es einfach traurig und verabscheuungswürdig was der habgierige Deutsche für eine unsoziale Haltung analog des amerikanischen Prinzips animmt.

A) Habe ich nicht gehetzt.
B) Habe ich nichts gegen Gewerkschaften allgemein. Allerdings geht es heutzutage bei vielen Gewerkschaften nicht mehr um faire Arbeitsbedingungen sondern um Politik und Macht.
C) Ob nicht vielleicht die Gewerkschaften teilweise habgierig sind? Frag doch mal die Toilettenfrau, was Sie von den Forderungen der Lufthansapiloten hält.
 
Hellsfoul schrieb:
Ein Unternehmen, was in Deutschland praktisch keine Steuern zahlt und so schlecht mit seinen Leiharbeitern umgeht, kann von mir aus jederzeit bestreikt werden. Reportage über Leiharbeiter bei Amazon

dann kannst du gleich andere firmen ins rampenlicht ziehen.

ich kann dir sagen dass H&M und wie sie alle heißen, zur weihnachtszeit sehr viele "praktikanten" aufnehmen (1 monat probezeit) und dann in der probezeit wieder entfernen, da sie nur zur weihnachtszeit gebraucht werden.

und sind wir ehrlich, ich hab es vorhin schon erwähnt: aber päckchen einräumen ist ein hilfsarbeiterjob, da kann man nicht facharbeiterlohn verlangen. und es gibt genug firmen die leiharbeiter sicher bescheidener bezahlen und trotzdem volle leistung verlangen.
und angenommen, ich bewerbe mich bei amazon&co für eine befristete leiharbeitsstelle, dann kann ich nicht davon ausgehen, dass ich fürstlich entlohnt werde und dauerhaft aufgenommen werde im unternehmen. deswegen ist es ja eine befristete anstellung, die -afaik- keine fachkenntnisse vorraussetzt.

aber leider ist das amazon-bashing weit verbreitet.
ich bestelle dort gerne. warum? schnelle lieferung, bei problemen mit den produkten kann man mit schneller hilfe seitens amazon rechnen, der preis ist meistens iO (sonst bestellt man je eh woanders).
 
1ma87 schrieb:
Danke du hast es verstanden. Aber was soll man sagen, willkommen in Absurdistan.

Zu dem kommt noch das Amazon in Deutschland kaum ~1% steuern entrichtet. Da sind die aber auch nicht allein.

Ich hoffe dass das bedingungslose Grundeinkommen irgendwann hier durchgesetzt wird.

Bedingungsloses Grundeinkommen... selten so gelacht :D:D

Wo soll das hinführen, wenn man jedem einfach jeden Monat Geld gibt? Meiner Meinung nach kann man sich bei 12€ Stundenlohn ohne Qualifizierung wirklich nicht beklagen.

Das ist wie der Bericht im Ersten bei welchem sich die Legoland Mitarbeiter beschweren, dass sie "nur" den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50€ erhalten. Ein stündiger Bericht und in anderen Branchen zahlt man 4-5€ die Stunde.
 
Kisi1992 schrieb:
Kann mir jemand erklären warum hier der KV Einzelhandel zur Anwendung kommen soll? Die Arbeitnehmer haben keinen Kontakt mit dem Kunden.

Weil es da mehr zu holen gibt als beim Logistik Pendant.

Wir haben keinen Betriebsrat in der Firma wie viele andere auch. Sollen doch mal etwas dagegen tun. Aber ne, da erreicht man nicht so viel Aufmerksamkeit wie bei den Großen. Unterm Strich geht es auch nur ums Geld, zwar mehr im Sinne der AN als AG aber ist eben immer so.
 
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