News Amazon wird erstmals an sechs Standorten bestreikt

Mr.Seymour Buds schrieb:
Diese Streiks gerade zu Weihnachten sind völlig ungerechtfertigt (um nicht "schlimmeres" zu schreiben). Hoffentlich gehen bald die Lager in Polen ans Netz und können schnell nach Deutschland liefern. :(



Jo genau wie der Streik bei der Bahn völlig ungerechtfertigt ist, und der der Piloten. Streik abschaffen und Sklaverei wieder einführen. Man sieht hier sehr deutlich dass die meisten grad mal von der Wand zur Tapete denken können. Da kannste genauso gut nen Millionär über Armut fragen, hat überhaupt kein Plan, meint aber von sich selber er könne das objektiv beurteilen. Genau wie hier. Bild Zeitung aufgeschlagen, gelesen, und ne Meinung gebildet, mehr ist das nicht. Tipp: Mal 2-3 Reportagen darüber gucken oder selber mal dort arbeiten bevor man sich ne Meinung bildet. Und nein dass es woanders auch nicht besser oder noch schlimmer ist ist kein Argument, dann könnte der Sanitäter euch nämlich auch verrecken lassen und sich dann auf die Leute in Afrika beziehen, denen es noch viel schlechter geht und man euch deswegen nicht helfen bräuchte. Oder der Anwalt oder Richter der sagt ihr habt eh genug Geld also braucht ihr da auch gar net euer Recht durchsetzen, denn er vertritt lieber die Leute die es nötiger haben.
 
Knecht_Ruprecht schrieb:
Körperlich mag die Arbeit durchaus anstrengend sein, aber wieso psychisch?
Weil du, je nach Arbeitgeber, massiv unter Druck gesetzt wirst dieses und jenes Ziel zu erreichen. Sprich so und soviel Collies die Stunde. Wenn du das nicht schaffst, fliegst du, wirst was anderem zugeteilt etc. Kann dann durchaus "etwas unangenehm" für den Arbeitnehmer werden.

Ich selbst hatte das fragwürdige Vergnügen übergangsweise in einem Lager zu arbeiten, wo täglich die Waren für diverse Märkte eines größeren Discounters kommisioniert wurden. 12h Schichten ftw ;) Klar stimmt dann am Ende des Monats irgendwie halbwegs die Patte bei so langen Tagen mit eventuell 6Tagen die Woche (trotz 5Tagevertrag..). Die Bezahlung ist aber schon recht mau. Damals irgendwie 7,52€/h. Körperlich "anstrengend" je nach eigener Kondition.

Nun arbeite ich im Einzelhandel und schlage mich auch desöfteren mit Kunden rum (mach ich persönlich ja nicht so gerne :D aber was sein muss, muss sein).

Ich finde es vollkommen legitim, wenn Leute mit Kundenkontakt mehr verdienen. Hier repräsentiert man auch den entsprechenden Laden und arbeitet eben nicht "nur" im Lager, wo man "machen kann was man will".
Wieviel mehr will ich mir hier aber nicht anmaßen zu beziffern.
 
azurlord schrieb:
PS.: Ein Betriebsrat darf keine Tarifverträge verhandeln, dies obliegt nach der Tarifautonomie den Gewerkschaften, den darin organisierten Mitarbeitern (wobei in der Regel auch die nicht organisierten am Ende genauso profitieren) und den Unternehmen. Der Betriebsrat achtet lediglich auf die Umsetzung dieser Einigungen.

Ich glaub Du bist falsch informiert. Selbstredend dürfen BR Tarifverträge aushandeln. Das nennt sich dann Haustarif innerhalb eines Konzerns. In der Automobilindstrie (v.a. Zulieferer) und auch im Gesundheitswesen gängige Praxis.

Was Du meinst ist wenn ein BR eine Gewerkschaft ins Boot holt. Dann ändert sich das Blatt. Aber solange keine Gewerkschaft im Boot sitzt, macht das der BR alleine. Das wird Dir natürlich niemand von Ver.di aufs Brot schmieren. Machtverlust undso. Ist aber leider so.

Weiterhin beinhalten viele Manteltarifverträge (ich denke mal hier findet einer Anwendung) die Klausel, dass sobald ein BR besteht, bestimmte Regelungen (Arbeitszeit etc) durch Betriebsvereinbarungen zu regeln sind.

Das dümmste was ein BR machen kann, ist eine Gewerkschaft ins Boot zu holen. Dann verliert er automatisch das Verhandlungsrecht und ist raus. Und meiner Meinung nach das fieseste was eine Gewerkschaft machen kann ist darauf zu bestehen. Denn dann passiert das, was Ver.di macht.

In einem unserer Konzerntöchter, hat Ver.di (haltet euch fest) Hausverbot. Die waren nur am Hetzen und da wurden Sie von den Mitarbeitern rausgeschmissen. Der BR hat die Sache rund zu Ende gebracht und alle sind glücklich.

Is mir aber auch egal jetzt. Heute per Prime die letzten Geschenke bekommen. Für mich ist alles gut.
 
Frink schrieb:
Dazu kommt eine, wie oben bereits geschrieben, extrem schlechte Behandlung durch Vorgesetzte. So müssen Angestellte sich teilweise direkt am Arbeitsplatz ausstempeln, 10min zum Pausenraum gehen, haben dann Zeit für nen Kaffee bevor sie erneut 10 min zu ihrem Arbeitsplatz zurück laufen. In meinen Augen ist dies eine absolute Frechheit und sollte geahndet werden.
das wird auch in anderen firmen mit "normalen" angestellten so gehandhabt. wer zb eine rauchen geht, stempelt aus, da es sich ja um unproduktive zeit handelt, und der mitarbeiter nicht am arbeitsplatz ist. und 10minuten im lauftempo? naja, wie groß ist das lager, dass man 10 minuten läuft? zeitangabe ein wenig übertrieben?
Frink schrieb:
Ein weiteres Beispiel ist die Wahrhaftigkeit bzw. Glaubwürdigkeit der Zusagen, welche Amazon bei einem Vorstellungsgespräch verlauten lässt. Hier wird Mitarbeitern bspw. eine e-Meise bzw. ein Stapler versprochen um ihre Arbeit zu absolvieren. Im Endeffekt gibt es einige Arbeiter, welche trotzdem mehrere Kilometer am Tag rumrennen müssen, weil Amazon sich nicht an seine Zusagen hält.
naja, sie wissen wofür sie sich gemeldet haben, dass das kein bürojob mit drehsessel ist. ob es jedoch tatsächlich solche zusagen gibt, kann ich allerdings nicht bestätigen oder dementieren.

ich kenne leiharbeiter, die pro stück bezahlt werden, die sie schaffen. bezahlung natürlich sehr gering, sofern man nicht die ganze zeit wirklich gas gibt. aber leiharbeiter aus dem ausland, ist das lieber als in der heimat für weniger zu arbeiten, dafür reißen sie sich hier den a*sch auf.
 
Ich geb den Amazonmitarbeitern noch 3-5 Jahre. Bin Picking ist eh schon sehr fortgeschritten in der Robotik, und wie man an der amazon picking challenge sehen kann, ist das Interesse Amazons groß das ganze zu automatisieren.
http://amazonpickingchallenge.org/
 
Ich habe keine Toleranz für Streiks und lehne jede Form von Gewerkschaft strikt ab.
Vielleicht ist die Diktatur samt Sklaverei eher die Staatsform deiner Wünsche.

Den Gewerkschaften ist heute leider nichts mehr heilig. Überzogene Forderungen durchsetzten auf Kosten aller anderen 80 Mio. Bürger in Deutschland, das können die.
Stimmt, damit es 80Mio Bürgern gut geht können dafür rühig ein paar andere ausgebeutet werden. Lasst uns doch Sklaven aus Afrika einfliegen die für 10cent die Stunde arbeiten. Da freut sich der "Chef" weil er so wenig zahlen muss und die Kunden freuen sich über niedrige Preise und alle (oder nur du?) bist glücklich.

Gier ist meist eher bei den Leuten zu finden die schon viel haben. Was ist denn mit den ganzen Steuerhinterziehern? Das sind größtenteils Leute denen es eh schon gut geht und weniger die die so eben über die Runden kommen.
 
wazzup schrieb:
Den Gewerkschaften ist heute leider nichts mehr heilig. Überzogene Forderungen durchsetzten auf Kosten aller anderen 80 Mio. Bürger in Deutschland, das können die. Egal ob das die GDL ist die mal eben halb Deutschland zum erliegen bringt und Milliardenschäden verursacht oder eben jetzt Ver.Di denen es total egal ist ob die Geschenke pünktlich ankommen oder ob es enttäuschte Kinderaugen geben wird. Ich persönlich wünsche jedem der streikt, egal in welcher Branche, aus tiefstem Herzen das er bald seinen Job verliert.
Jeder der einen Arbeitsvertrag unterschreibt erklärt sich mit den Bedingungen darin einverstanden. Natürlich steht es jedem frei nach ein paar Jahren nochmal nachzuverhandeln, aber wenn der Chef nein sagt heisst das eben nein und nicht "jetzt legen wir aus Trotz die Arbeit nieder"!
Wem das nicht passt der kann ja stempeln gehen. Ich habe keine Toleranz für Streiks und lehne jede Form von Gewerkschaft strikt ab.

Bei solchen Worten bleibt mir einfach die Spucke weg. Ein perfektes Beispiel dafür, daß man lieber den Boten tötet, als den Verursacher der Nachricht anzugehen.
 
Streiken wohl immer zu Weihnachten, sehr merkwürdig das ganze.

Mich würde interessieren wer genau da Streikt, sind es die die zum Weihnachtsgeschäft vom AMT dahin gezwungen wurden oder die die das ganze Jahr dort arbeiten dürfen.

Ich Tippe zwar auf die AMT Leute aber ohne Info nur Spekulation :/
 
FAT B schrieb:
Keineswegs weltfremd.
(...)
Es ist machbar. Und hier kommt der Knackpunkt: Offensichtlich haben die AN von Amazon kein Bock drauf. Denn es würde ja bedeuten, dass man für sein Recht arbeiten muss und nicht einfach in den Streik zieht.
(...)
JA böse Arbeitswelt. Sehr weltfremd das Ganze.

Ich arbeite in einem Unternehmen, das weit von dem schlechten Amazon-Image entfernt ist. Trotzdem wurde hier erst ein Betriebsrat gegründet, als viele Arbeitnehmer quasi nichts mehr zu verlieren hatten. Wenn von AN-Seite entsprechend Stimmung gemacht hat, riskiert man nicht unbedingt seinen Job und/oder Karriere für einen Betriebsrat, der vielleicht garnicht zustande kommt.
Deshalb: ja, deine Aussage klingt auch für mich sehr weltfemd!
 
Luccabrasi schrieb:
Die haben die Gewerkschaften doch schon vor Jahrzehnten begraben. Solidarität, doch nur solange es den Gewerkschaftlern nützt. Den letzten großen Arbeitskampf habe ich 87/88 in Rheinhausen miterlebt. Ich selbst habe nicht in der Branche gearbeitet (habe das schwarze Gold aus der Erde gegraben) aber meine Freunde waren fast alle auf der Hütte und ich habe jede freie Minute den Kampf unterstützt. Wie er ausgegangen ist wissen wir alle aber nur ein paar Tage später hat man kaum noch was von der Gewerkschaft gehört oder gesehen. Die waren erst mal damit beschäftigt ihren eigenen Hintern ins trockene zu bringen, soviel zur temporären Solidarität. Wo waren denn danach die großen Arbeitskämpfe? Ich brauche seit 27 Jahren keine Gewerkschaft mehr (verhandele selbst mit dem Arbeitgeber) und bin damit immer gut gefahren....

da du das schwarze Gold aus der Erde geholt hast, kannst du dich doch bestimmt noch an 96/97 erinnern, wo es die ganzen Mahnwachen usw gab. Wenn dies kein großer Kampf um Arbeitsplätze war, dann weis ich auch nicht weiter
 
Also wenn man auf die Barikaden geht, weil dort unwürdige Arbeitsverhältnisse herschen, bin ich auch dafür. Keiner sollte unter widrigen Bedingungen arbeiten müssen.

Aber wenn es in erster Linie ums Geld geht ist Streik ja wohl das aller Letzte. Ich gehe mal davon aus, dass den Leuten bei ihrer Einstellung ein Gehalt mitgeteilt wurde, dass sie anscheinend auch akzeptiert haben. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.
Sich später hinzustellen und mit dem Finger auf das Unternehmen zeigen ist absolute finstere Doppelmoral...zumal man sich die Chancen auf eine Mehrverdienst schon vorher ausrechnen konnte.

Wenn ich der Meinung bin ich kriegen zu wenig Geld, muss ich das mit meinem Chef klären und zur Not suche ich mir halt nen anderen Job (schon einmal getan). Das vielen die bei Amazon arbeiten diese Perspektive fehlt, ist zwar bedauerlich, aber weder die Schuld von mir noch von Amazon.

Dafür werde ich jetzt erst Recht noch ein paar Sachen bei Amazon bestellen! :grr:
 
trkiller schrieb:
Ich finde es nur zu Geil.
Vor Weinachten hört man wieder von der Verdi das Amazon bestreikt wird. Man versucht hier nur alle zu erschüttern, was für einen Sinn hat das ganze? Soll man damit mehr Geld bekommen? Nein hier geht es bestimmt nicht darum.
Es geht um Verdi!
Sollen die nur streiken, für manche wird das natürlich weitere Folgen haben, das interessiert Verdi aber nicht.
Sorry aber wer keine Ausbildung hat und knapp 12€ verdienen darf pro Stunde der sollte lieber ruhig sein.

Kann ich so nur unterschreiben, da arbeiten grösstenteils "nur" irgendwelche Hilfsarbeiter ohne Ausbildung.
Eine Ausbildung hat nunmal finanzielle Vorteile.
 
Morpheus79 schrieb:
Keiner wird gezwungen da zu arbeiten.
Das ist allerdings nur ein Stammtischspruch. Mit diesem Argument könntest Du jeden beliebigen Mißstand rechtfertigen.
"Ist ja keiner gezwungen, hier zu arbeiten / leben / wohnen / aufhalten / vorbeigehen / atmen / ..."
 
azurlord schrieb:
Beim Thema Streik scheinem viele der Mitglieder dieses Forum die Arbeitgeberposition einnehmen zu wollen. Was ist aus den Grundwerten der Solidarität geworden, daraus das man Menschen die nach Verbesserung ihrer Situation und der von Anderen streben, wohlwollend und unterstützend begegnet?

Wir sollten doch inzwischen verstanden haben, dass die Formel: "Weniger Geld = Mehr Arbeit", grandios gescheitert ist und uns, als Überbleibsel der 90er Jahre, lediglich sinkende Reallöhne in allen Branchen beschert hat. Warum also blasen immer noch so Viele in dieses falsche Horn? Liegt es daran das wir genau in den 90ern sozialisiert worden und immer noch die Argument der Arbeitgeber im Kopf haben, ohne diese zu hinterfragen?

MasterWinne schrieb:
...die leute die hier über die menschen die bei amazon arbeiten müssen herziehen, sind wirklich genau die schublade die beschreiben warum in de solche zustände herrschen. es ist nicht die frage ob gelernt oder nicht, sondern eine frage nach arbeitsbedingungen und geforderten leistungen. bei amazon ist arbeiten körperlich und psychische schwerstarbeit, die viele menschen nicht auf dauer durchhalten.


Wenigstens zwei die verstanden haben.

Zum Punkt ob verdi unberechtigt einen Einzelhandelstarif verlangt, schauen wir uns mal an was in Deutschland unter Einzelhandel verstanden wird.
Zitat Wikipedia: " Unter Einzelhandel (in der Schweiz und in den Niederlanden: Detailhandel) werden Handelsunternehmen (gelegentlich auch deren Handelsaktivitäten) verstanden, die Waren verschiedener Hersteller beschaffen, zu einem Sortiment zusammenfügen und an nicht-gewerbliche Kunden, das heißt Verbraucher bzw. Letztverwender, verkaufen."
Zum Geltungsbereich des des Einzelhandels gehört auch der betreffende Bereich Versandhandel/E-Commerz. Direkter Kundenkontakt ist dagegen keine Voraussetzung.

Passt also voll und ganz bei Amazon.

Um auf die von @azurlord bemängelte Solidarität zurück zu kommen.
Mir ist es unverständlich wie man mit sich mit einem Unternehmen solidarisch zeigen kann, daß hierzulande keinerlei Steuern zahlt obwohl es die von der Allgemeinheit über Steuern finanzierte Infrastruktur erheblichem Maße nutzt.
Gleichzeitig übersehen die gleichen, daß ihnen die mangelnde Solidarität mit den betroffenen Arbeitnehmern letztlich selbst schadet. Ein schlecht bezahlter Arbeitnehmer bei Amazon hat nun einmal auch weniger Geld für eure Waren und Dienstleistungen übrig. Derartiger Egoismus, wie er in unserer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zum Dogma erhoben wird, rächt sich letztendlich bei jedem.
Übrigens. Amazon wird mit Sicherheit nicht wegen eventuell niedrigerer Löhne nach Polen oder sonst wohin abwandern. Wäre das der einzig entscheidende Faktor, hätte man das gleich getan und nicht erst hierzulande eine Reihe von Standorten eröffnet. Höhere Kosten für Transport und Logistik würden den Lohnvorteil schnell wieder auffressen.
 
Die einzige wirklich konsequente Reaktion von Amazon wäre, alle am Streik teilnehmenden Mitarbeiter fristlos zu entlassen. Die sind dann einfach selbst schuld. Genauso habe ich es mir bei den Lockführern gewünscht, es gibt mehr als genug genauso qualifizierte Bewerber die gerne freiwillig (schriftlich) auf Ihr Streikrecht verzichten würden um alle bisherigen Arbeitnehmer zu ersetzen!
 
Interessant wieviele hier meinen wenn sie selber nicht so viel verdienen trotz Ausbildung muss eine Hilfskraft deutlich weniger verdienen. Mein Bekannter, ungelernt und geistig leicht eingeschränkt verdient 1900€ ....... netto, mit Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Gewinnbeteiligung kommt er auf 2400€ netto. Ich denke den meisten hier geht es nur darum das Amazon billig bleibt, der Mensch ist uninteressant.
 
Ah, man merkt einfach wieder dieses mit zweierlei Maß messen. Wenn Piloten und Lokführer streiken, ist das böse. Streikt der kleine Arbeiter ist das absolut in Ordnung und das sind ja die "Guten".
Was hier viele nicht sehen, alle 3 Parteien arbeiten für Großkonzerne. Die Bezahlung ist für Piloten und Lokführer um einiges besser. Stimmt. Allerdings versuchen auch hier die Konzerne die Preise zu drücken. Sieht man ja bei der Lufthansa mit ihrem Billigfliegerprogramm das sie ins Leben rufen wollen.
Ich für meinen Teil finde, das die Mehrheit der Menschen zu wenig verdient. Das Problem liegt einfach am Kapitalismus selber. Es muss soviel wie möglich Gewinn erwirtschaftet werden. Immer mehr Wachstum. Das funktioniert auf Dauer nicht. Und irgendwann kommt eben der Punkt wo der Arbeiter dran glauben muss. Und da es eben immer Leute gibt, die für noch weniger Geld arbeiten werden diese halt genommen.
Und ganz nebenbei ist das wohl eher ein Krieg zwischen Einelhandel und Amazon als Mitarbeiter gegen Amazon.
Amazon grabt denen nunmal das Wasser ab und da versuchen sie, auf diese Weise den Laden zu schaden.

Derweil ist der Einzelhandel in Deutschland fast schon selber Schuld. Vor 10-15 Jahren hieß es immer "Servicewüste Deutschland" weil man eben keinen anständigen Service im Geschäft bekommen hat. Bis auf wenige Ausnahmen ist das heute immer noch so. Da kann ich gleich im Internet bestellen und muss mir net die Unfähigkeit von dem "ausgebildeten" Personal geben.
Und für mich ist Amazon ein Logistikunternehmen. Uns sorry aber die Leute im Einzelhandel verdienen auch net wirklich viel mehr.
 
[ChAoZ] schrieb:
... aber an vielen Bekannten sehe ich dass es auch anders laufen kann. 30 Bewerbungen, 25 Absagen, 5 melden sich nicht
...

Und daran ist Amazon schuld? Warum?
Sollte man nicht erst sich an die Nase packen und da nach Fehlern suchen bevor man die Schuld auf Dritte abwälzt?

Also, ich hab ein wenig recherchiert und man findet nicht wirklich viele Informationen oder gar die eigentlichen Tarifverträge im Netz. Die Gewerkschaften hüten diese wie das eigene Augapfel. Man findet nur alte, nicht mehr gültige Tarifverträge. Aber folgendes habe ich gefunden, auf der Webseite www.tarifregister.nrw.de (ja, ich weiss, ist NRW) kann man nachlesen, dass ein/e Kommissionierer/-in 11,31 €/h verdient. Ist doch gar nicht mal so schlecht.

Und wenn bei Amazon ungelernte Kräfte (Ohne Ausbildung in der Logistik, kurze Einweisung) etc. mehr als 10 € die Stunde verdienen, finde ich das gar nicht mal so übel. Manch' eine ungelernte Kraft in anderen Branchen würde sich freuen, so einen Stundenlohn zu haben.

Hier geht es ausschliesslich um die Machtdemonstration von ver.di.
 
FAT B schrieb:
Ich verstehe die Streikgrundlage nicht richtig. Amazon ist nun mal in der Logistik. Wieso sollte Amazon nicht den geltenden Tarifvertrag anwenden dürfen?

Ein typisches Logistikunternehmen transportiert Waren bzw. beschäftigt sich mit der Lieferkette. UPS / DPD, DHL...das sind Logistikunternehmen. Amazon hingegen ist inzwischen ein eigenes Handelsunternehmen. Die haben vor relativ kurzer Zeit für Unternehmen, die dort ihre Waren anbieten, die abzugebenen Provisionszahlen hochgezogen - und zwar derart, das Amazon in der Regel immer selbst den günstigsten Preis anbietet.

Also: Amazon verkauft Konsolen, Computer, Fernseher, Seifen und Duschartikel, Bücher, CD / DVD / Blu-ray, etc. als eigenes Unternehmen an Endverbraucher, etc.

Was ist Amazon dann? Ein Einzelhändler und fällt somit in eine andere Tarifgruppe.

Ich selbst habe noch nie ein Amazon-eigenes Transportfahrzeug á la DHL Bus gesehen. Wo ist Amazon also ein Logistiker?
 
ich finde, das die meisten poster hier sich erstmal mit der materie auseinandersetzen sollten. ich bin übrigens ein betriebsratsmitglied. ich habe diverse schulungen zum betriebsverfassungsgesetz hinter mir. und keiner hier scheint zu wissen, das der betriebsrat erstmal garnichts mit den gewerkschaften zu tun hat. im gegenteil. ich muss sogar betriebsratsarbeit von gewerkschaftlicher arbeit strikt trennen.
das grundprinzip der tarifautonomie sollten sich viele hier ebenfalls zu gemüte führen.

arbeitgeberverband(gewerkschaft der arbeitgeber)<->gewerkschaft

habt ihr schonmal was von diesem prinzip gehört?

nun mal eine ganz entscheidende frage: was passiert euch, wenn die gewerkschaftsmitglieder von verdi bei amazon etwas mehr geld für sich rausholen.
kann mir hier auch nur einer diese frage sinnvoll beantworten?
ihr hab angst das dieser logistikriese nach polen oder noch weiter ostwärts geht? was meint ihr wie schnell eure bestellungen dann brauchen? schonmal in UK und co bestellt? ich hatte da noch nie was innerhalb von 1-2 tagen bei mir. genau deswegen bestelle ich dort relativ wenig.
und ob, dann das zusammenstellen einer onlinebestellung zu einem paket nicht doch was mit einzelhandel zu tun hat............naja, amazon handelt mit einzelnen. meine aktuelle bestellung hat mir der "lagerhilflogistiker" persönlich aus dem regal geholt, in einem ausreichend großen paket verpackt und persönlich an meine adresse versendet. was macht eine kassiererin im supermarkt nochmal?...........achso, sie schiebt meinen einkauf über ihren scanner.
ich würde garnicht auf die idee kommen solche leute schlecht zu reden, weil ihre arbeit aus meiner sicht sehr einfach aussieht. selbst wenn sie einfach aussieht, kann sie sehr schwer sein. im falle amazon ist dies auch sehr stressig.

und was hier viele ganz vergessen-> die gewerkschaften sind die arbeiter. und dank der gewerkschaften haben wir heute sachen wie mutterschutz, bezahlten urlaub, lohnfortzahlung im krankheitsfall und auch den mindestlohn.

hier mal ein video das vielleicht einige von euch doch zum umdenken bewegen könnte ohne gleich den neidfaktor rauskommen zu lassen:
https://www.youtube.com/watch?v=TfjHituJoMI
 
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