HerrRossi schrieb:
Nur merkwürdig, dass es beim Sockel TR4 relativ preiswert ging und es ab sTRX4 massiv teurer wurde, als Intel bei HEDT keine Konkurrenz mehr war.
Die Prozessoren oder die Boards?
Bei den Boards hat es natürlich nichts damit zu tun dass es von PCIe 3 auf PCe 4.0 ging.
HerrRossi schrieb:
Aber eigentlich ist das kein bisschen merkwürdig, AMD ist halt wie Intel auch ein gewinnorientiertes Unternehmen und nicht die Wohlfahrt.
Richtig. Und Gewinn erwirtschaftet man nur, wenn überhaupt noch etwas übrig bleibt nachdem Material und Mitarbeiter bezahlt wurden.
AMD steht im direkten Wettbewerb mit größeren und profitableren Unternehmen. Da schadet es nicht wenn AMD das Entwicklungsbudget etwas erhöhen kann. Nicht profitable Plattformen durchzuschleppen hilft auf Dauer niemandem.
HerrRossi schrieb:
Trotzdem darf man so ein Verhalten kritisieren, auch wenn es AMD ist.
Ich finde das Verhalten zu kritisieren bringt nichts.
Produkte zu kritisieren ist viel sinnvoller.
Meines Erachtens war es rückblickend ein massiver Fehler von AMD TR4 durch sTR4
und sWRX8 abzulösen.
Das hat den schon ohnehin kleinen Markt nochmals aufgespalten. Damit sind die jeweils erzielbaren Stückzahlen gesunken und die sTR4 Plattform für die Boardhersteller weniger attraktiv geworden. Da die trotzdem verfügbaren Boards teuer waren, war vielen der Spaß mit sTR4 zu teuer. Und haben es bleiben lassen. Und für die es kein Spaß sondern Arbeit ist, ist oft sWRX8 interessanter.
Da AMD die 3000er Threadripper nicht auf PCIe 3 Boards setzen wollte aber dennoch eine billigere Plattform haben wollte, schien der sTR4 notwendig. Aber neben PCIe 4 haben auch kleinere Stückzahlen die Preise in die Höhe getrieben. Ich gehe davon aus, dass der Absatz nicht gut war.
Eines der Probleme ist, dass es viele Interpretationen gibt was HEDT ausmacht. Einige stellen die Anzahl der Cores in den Vordergrund andere die Anzahl der PCIe-Lanes.
HerrRossi schrieb:
Wer hat AMD denn am Leben gehalten? Lenovo und Co waren es jedenfalls nicht.
Ganz so einfach ist es nicht.
Du hast recht im DIY-Markt hatte AMD immer mehr Rückhalt als im Gesamtmarkt.
Lenovo und co. müssen anbieten, was ihre Kunden verlangen. Das waren Intel-CPUs. Gerade Lenovo und HP haben immer auch AMD angeboten und beide waren die ersten die auch Businessmodelle mit AMD angeboten haben.
HerrRossi schrieb:
Aber genau den Leuten, die damals das Überleben gesichert haben, tritt man vor's Schienbein,
Sorry das ist Blödsinn. Hier hat niemand getreten.
Um AMD das Überleben zu sichern ist der DIY-Markt schlicht zu klein. Aus diesem Grund muss AMD mit den OEMs zusammenarbeiten. Nur so lassen sich die Einnahmen erzielen mit denen AMD dauerhaft gegen Intel bestehen kann. In den Jahren nach 2012 wurden auch im DIY-Markt nur wenige AMD CPUs verkauft. AMD hat überlebt, weil genügend Spielkonsolen mit AMD APUs verkauft wurden.
HerrRossi schrieb:
indem man zB. TR5xxx exklusiv über Lenovo verkauft, zu Mondpreisen. Oder indem man bessere Desktop APUs auch erst mit ewiger Verzögerung auf den Endkundenmarkt bringt.
AMD verkauft den TR5xxx nicht über Lenovo. Lenovo darf einige Zeit als einziges Unternehmen Workstations mit TR5xxx anbieten. Die Kunden kaufen Lenovo Workstations. Die wenigsten kaufen die weil AMD Prozessoren drin sind. Was zählt sind Leistung und Erweiterungsoptionen der Workstation.
Bei den APUs war es eine Frage der Verfügbarkeit. Renoir ist besser gelaufen als es AMD eingeplant hat. Schon im Sommer 2020 sind Meldungen über eingeschränkte Lieferfähigkeit herumgegangen. Also wurde jede APU, die für die Notebooks tauglich war, auch in Notebools eingebaut. Ich nehme an dass die restlichen APUs nicht ausreichend waren, um die OEMs zu bedienen.
Rückblickend war es gut, dass AMD die Ryzen 4000G nicht als Boxed Version angeboten hat. Was bringt ein Launch ohne ausreichende Stückzahlen?
Die Ryzen 5000G waren nur wenige Monate OEM-exklusiv. Und nach dem Launch waren die Boxed Versionen sehr gut verfügbar. Ohne das ganze Heck Meck mit den Ryzen 5000 CPUs.
HerrRossi schrieb:
Aber gut, da sind wir eben auch wieder beim zweiten Absatz, es geht ums Business, da ist sowas wie "Dankbarkeit" nicht vorgesehen.
Du hast nicht recht. Dankbar oder Undankbar ist eine rein subjektive Wahrnehmung. Darüber streiten sich meist Väter und Söhne oder Mütter und Töchter.
Aber im Geschäft geht es, um das Einhalten von Verträgen und Zusagen und um ein faires Miteinander. Kurzfristig zahlt sich rücksichtsloses Verhalten für Unternehmen aus. Langfristig schadet es ihnen massiv.
Verlässlichkeit ist ebenfalls sehr wichtig. Atari Jaguar ist letztendlich daran gescheitert, dass Atari den Vorgänger kurz vor dem Launch gecancelt hat. Die Game-Hersteller, die für den Vorgänger entwickelt haben, haben in die Röhre geschaut. Beim Jaguar haben sie beschlossen abzuwarten. Ohne Games, ...
Ich denke es war den Verantwortlichen von AMD durchaus bewusst, dass einige Entscheidungen für Unmut sorgen werden. Aber sie müssen Entscheidungen treffen die für AMD am besten sind.
HerrRossi schrieb:
Schade darf man das trotzdem finden.
Das schöne ist Unternehmen machen Angebote. Kunden entscheiden, ob und welche Angebote sie annehmen.