GUG schrieb:
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Und diese Modulgeschichte von AMD finde Ich auch leicht bescheiden. Für mich ist ein 4-Modul Bulldozer ein Quadcore, fertig aus! Er mag zwar 8 Integer-Kerne haben, dennoch ist es für mich ein Quad.
Ich hoffe, dass man nicht einfach die alte Phenom-Architektur genommen und dann zusätzlich zu jedem Core noch eine Integereinheit hingeklatscht hat.
Darüber wurde viel geschrieben. An sich ist diese Aufteilung intelligent, weil sie Kosten spart - allerdings ist ungewiß, ob AMD diese Ersparnis an die Kundschaft weitergibt, dies wird stets impliziert. Wir wissen es nicht.
AVX wird außerhalb des naturwissenschaftlichen Sektors ersteinmal eine untergeordnete Rolle spielen. Spiele und herkömmliche Anwendungen benötigen viel Integerleistung. AMD kann also diesen Bereich mit derzeit maximal 8 Kernen bedienen. Wird 'ältere' Software ohne AVX benutzt, kommen nochmals 8 FPUs hinzu. Leider weiß man nicht genau, wie breit die Datenpfade zu den 'Modulen' sein werden und wie effizient diese arbeiten, so daß man nicht generell von 8 Kernen/FPUs sprechen können wird, da irgendwo dann doch ein Nadelöhr besteht. Crux an der ansonsten schick anmutenden AMD-Architektur ist bislang der weiße Fleck bezüglich Informationslage zu Bussystem und Interkommunikation zwischen den Modulen/Kernen.
Ich hatte mir erhofft, dass der Bulldozer mindestens mit dem Sandy Bridge E mithalten könnte, jedoch sieht es so aus, als ob die normalen Sandy Bridge-CPUs mit 4 Kernen die Hauptkonkurenz werden sollen. Selbst wenn die Bulldozer den aktuellen SB überlegen sein sollten, wäre dies enttäuschend.
Von AMD erhofft(e) man sich sehr viel, aber gegen die unbarmherzigen invarianten Gesetze der Physik kann auch AMD nichts ausrichten. AMD ist wesentlich kleiner als Intel, hatte schwer mit seiner Barcelona-Katastrophe zu kämpfen und ist in einer Phase der Ausrichtung. Wo Intel 5 Ingenieure ins Feld schicken kann, kommt einer auf AMD! Dazu muß man auch noch sehen, daß AMD in der Krisenzeit nach 2006 hochkarätiges Personal hat abstoßen müssen.
Der Vergleich Sandy-Bridge-E/EP und Bulldozer hinkt. Sandy-Bridge-E ist ein weiterer großer Sprung neuer Technologien für Intel, Ringbus in der CPU, AVX, 4-Kanal Speicheranbindung und vor allem PCIe 3.0 auf der CPU. AMD wird auch im Serversegment mit einem großen BD-Ableger kontern, der vier Speicherkanäle ansteuern kann. Dennoch glaube ich, daß Intel in einer anderen Liga in puncto Leistung spielt als AMD. AMD wird vermutlich wieder über den Preis punkten können und eventuell über die effiktive Leistung, also Mips/Flops pro Watt oder soetwas.
Wenn Intel einen Sandy Bridge E bringt mit 8 Kernen, dann muss AMD mit einem 8-Modul Bulldozer und einem neuen Sockel nachziehen. Andernfalls kommt dür mich nur ein SBE in Frage.
Das kommt doch darauf an, was man haben will. Will man beste, schnellste und teuerste, führt kein Weg an Intel zur Zeit vorbei - wohlgemerkt, Wokstations. Einen POWER-7 Rechner kann man sich meistens schon aus Gründen der hohen Unterhaltungskosten nicht leisten.
Wenn man Rechenleistung pur benötigt, ist Intel derzeit auch erste Wahl. AMD hat seit 2006 im naturwissenschaftlichen Sektor massiv Boden verloren. Die Fließkommaleistung der Intel-CPUs ist seit Penryn stetig gestiegen und konnte mit den Core-i7 dann AMD deutlich überholen. 64Bit Operationen, vor allem die Division, sind auf der Intel-Plattform schneller als auf der AMDschen Plattform.
BD bringt aber FMA3! Für numerische Berechnungen, die hochgenau sein müssen, ist das eine wundervolle Sache. Wenn die BD-Rechenwerke wieder an die alten Leistungshorizonte anknüpfen können und gleichauf mit Intel sind, dann könnte gerade diese Eigenschaft, die vermutlich bei Intel frühestens mit Ivy-Bridge Einzug hält, ein Beschaffungsgrund sein. Denn Fused Multiply-Add Rechnungen, die derzeit über aufwendige Bibliotheksfunktionen realisiert werden und lahm sind, könnten so enorm beschleunigt werden. man hörte etwas von '100fach' oder so. Das ist schon eine Hasunummer!