@Duskstalker: Die Aussage Polaris ist konkurrenzfähig gegen eine GTX 1060 stimmt, das sehe ich auch so. Einem Freund habe ich direkt nach RX580 und Ryzen Release einen PC mit R5 1600, RX 580 Red Devil (280€) und FreeSync Monitor gekauft und der ist im großen und ganzen zufrieden - auch wenn es doch ordentliche Treiberprobleme gegeben hat. So lief Overwatch auf niedrigen Settings sehr bescheiden mit FrameDrops auf teilweise unter 100FPS (FHD, alles Low), weil die Leistung nicht auf die Straße kam. Im eSport spielt man auf Low mit konstanten FPS und FrameLimit, sodass die FPS gleichmäßig bleiben und die GPU im Durchschnitt nur 50-75% Auslastung hat, damit in absoluten Peaks noch das FPS-Limit gehalten werden kann. Obendrein ist jeder zusätzliche Grafikeffekt nur eine Ablenkung. Die RX 580 hat aber bei niedriger Auslastung durch das FPS Limit und niedrige Einstellung permanent heruntergetaktet und dann bei Leistungspeaks nicht das FPS-Limit gehalten, sondern ist von 140FPS auf 60-100FPS gefallen. Eine Geforce hat dieses Problem nicht, da kann man das runtertakten während Games auch bei niedrigerer Auslastung mit 2 Klicks im Treiber abstellen (Power management Mode: Prefer maximum performance), bei AMD musste ich ewig rumfummeln und letztlich eine Bastelsoftware
ClockBlocker installieren. Auch die "prerendered" Frames lassen sich bei AMD nicht im Treiber einstellen, man hat im eSport unnötige zusätzliche Latenz, die man nicht abstellen kann. Und so sind meine Erfahrungen leider durch die Bank mit AMD, man hat Probleme, die man von Intel / Nvidia einfach nicht kennt, weil softwareseitig sehr große Unterschiede da sind. So wie du es gesagt hast, die GeForce Karten werden von Nvidia optimiert, während AMD gefühlt "out of the box" läuft.
Aber auch wenn man dafür die bessere Rohleistung gegenrechnet und mein Beispiel als Exot abstempelt, Nvidia könnte auch eine 1070 für 300€ verkaufen, wenn sie nur möchten. Polaris ist nur deshalb theoretisch gegen eine GTX 1060 konkurrenzfähig, weil Nvidia keinen Grund sieht, etwas am Preis zu drehen, Polaris ist ja nicht erhältlich. Bei gleichem Preis würde ich eine RX 580-8G definitiv der GTX 1060-6G vorziehen, vor allem die Red Devil mit dem Silent Mode war wirklich sehr gut gelungen.
Das AMD jetzt aber mit Vega nackig dasteht, dafür kann nur AMD allein was dafür, weil sie jahrelang versagt haben.
Vega ist ein Desaster, selbst in Konkurrenz zu Polaris.
- Die mehr als doppelt so groß
- Experimenteller HBM2 Speicher (exorbitant teuer, schlecht lieferbar)
-
112 Watt höhere Leistungsaufnahme
- doppelte UVP
Das alles Resultiert laut
Computerbase in 51% (FHD) bzw. 56% (WQHD) mehr Leistung in Spielen. Auch ganz ohne Miner würde AMD hier nackig dastehen.
AMD hat ein
rießiges Softwareproblem, die Leistung kommt de facto nicht auf die Straße und man hat bisher versucht die gesamte Verantwortung dafür auf die Spieleentwickler zu schieben, indem man mit DX12, Mantle und Vulkan auf hardwarenahe Schnittstellen setzt. In der Entwicklung ist aber eine hardwarenahe Programmierung überhaupt nicht gewünscht, dafür gibt es doch die "universelle Gaming Schnittstelle" DirectX, damit ich Game/Engine auf dessen Basis programmiere und es mit jeder DirectX fähigen Grafikkarten lauffähig ist. Nvidia hat den richtigen Weg eingeschlagen und den DirectX 11 Scheduler teilweise in die Treibersoftware verlegt und optimiert, so wie sich das für eine "universelle Schnittstelle" auch gehört. Verbesserungen müssen vom Grafikkartenhersteller transparent für DirectX eingepflegt werden und nicht dem Entwickler selbst mit irgendwelchen hardwarenahen Anpassungen versehen werden. Wir reden hier ja nicht von einer handvoll Parameter in einer Ini-Datei konfigurieren, sondern von hoch komplexen Anpassungen an tausenden von Stellen im Code, ein normaler Game Designer kann das überhaupt nicht, da braucht man seltene Spezialisten. AMD hat sowohl seitens Softwareoptimierung (hardwarenahe Schnittstellen), als auch seitens Hardware (HBM2) eine Sackgasse betreten.
Miner hin oder her, das Vega zu Ampere nackig dasteht, hat rein gar nichts mit Minern zu tun, sondern mit jahrelangen Fehlentscheidungen. Rein Gaming-technisch dürfte eine RX Vega 64 maximal für 500€ verkauft werden und auch zu diesem Preis wäre die Vega eher ein Produkt für Liebhaber, weil bei selber Leistung der Verbrauch um 70% höher ist (vgl. GTX 1080).
Und nochmal zum Thema, softwareseitige Anpassungen sind zweifelsohne der richtige Weg, aber eine reine Stellenausschreibung hat 0,0000 Aussagekraft, weil es möglich ist, dass schlichtweg Fluktuation ausgeglichen wird und Abgänge neu besetzt werden.