Zur Geamtlage
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Ich halte die Sichtweise, dass der Einzelhandel die Differenz zwischen UVP und Verkaufspreis einstreicht für falsch.
Ich bin relativ sicher dass sowohl Nvidia als auch AMD höhere Preise verlangen als es die UVP suggerieren.
Hinzu kommt dass das die Boardpartner zur Zeit auch bei anderen Komponenten erheblich mehr ausgeben als es üblich ist. D. h. ich gehe davon aus dass die Kosten und Abgabepreise der Boardpartner weit höher sind als es die UVP suggerieren.
Wenn alle richtig liegen dass
- die Cryptominer den weitaus größten Anteil der Grafikkarten aufkaufen und
- viele Miningfarmen im Großen Stil betrieben werden
dann gibt es Großabnehmer. Und diese beziehen einen Großteil der verfügbaren Grafikkarten.
Diese Großabnehmer decken sich nicht im Einzelhandel ein, sie gehen direkt zu den Boardpartnern oder zum Großhandel.
Deshalb gehe ich davon aus dass der Großhandel bei den Preisen für den Einzelhandel auch noch einen zusätzlichen Knappheitsaufschlag oben drauf schlägt.
Deshalb gehe ich davon aus dass dem Einzelhandel nur ein Bruchteil der produzierten Grafikkarten angeboten werden. Und der Einzelhandel muss auch deutlich mehr dafür bezahlen.
Wegen der hohen Preise verkauft der Einzelhandel natürlich keine großen Stückzahlen.
Zur Meldung dass AMD die Abgabepreise für CPUs erhöht
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Diese kolportierte Preiserhöhung von AMD kann wegen dem Nachfrageüberhang durch die ganze Lieferkette weitergegeben werden. Die Preise von vielen Karten schwanken ziemlich, deshalb ist es die Frage, ob die 100 bis 150 Euro (RX 6080XT inklusive Aufschlägen) sofort auffallen.
Da die UVP zur Zeit vollkommen irrelevant sind, erwarte ich keine offizielle Anpassung der UVP.
Grundsätzlich ändert diese Meldung nichts. Momentan sollte man keine Grafikkarte kaufen. Wehe die alte Grafikkarte raucht ab, ...
Hintergrund
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Bei SemicondutorEngineering ist ein
Artikel zur Chipknappheit erschienen. Er gibt einen Überblick über die Gesamtlage und beschreibt wo die Schwerpunkte der Chipknappheit sind.
- Hier werden wiederum die PMIC als sehr kritischer Faktor genannt.
- Die PMIC werden in vielen Geräten eingesetzt. So auch auf Mainboards und Grafikkarten. Was im Artikel nicht erwähnt wird ist, dass PMIC mit DDR5 auf das DIMM-Modul wandern. Somit können die PMIC auch ein Grund für das begrenzete Angebot von DDR5-DIMMs sein.
- Was in dem Artikel nicht genannt wird sind Hamstern von Chips und Mehrfachbestellungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies momentan nicht auftritt.
- Das Hamstern ist gerade bei Halbleiterbauteilen sehr einfachr. Sie sind sehr kompakt und deshalb kann man ohne Schwierigkeiten die Lagermenge ausweiten.
- Wenn ich etwas dringend benötige ist es eine übliche Strategie bei mehreren Anbietern zu bestellen. Dies kann man nur durch vollkommen transparente Lieferketten verhindern.
- Insgesamt ist der Artikel vorsichtig mit seinen Vorhersagen. Das ist auch gut so. Wann sich der Nachfrageüberhang insgesamt aufgelöst hat ist schwierig zu prognostizieren.
- Ich gehe davon aus, dass wir von Chipkannpheit sehr schnell in Chipschemme wechseln.
Bitte auch beachten dass Intel bei der letzten Quartalpressekonferenz gesagt hat, dass OEMs nicht genügend Teile für ihre Notebooks beziehen konnten und deshalb bei Intel weniger Notebook-CPUs gekauft haben.