etking schrieb:
Apple wäre ja schön blöd, statt sparsamer ARM CPUs stromfressende CPUs Atom einzusetzten, zumal es teilweise erhebliche Kompatibilitätsprobleme bei Intel-Android-Smartphones gibt.
Wir spekulieren hier über zukünftige SoCs von Intel, die noch mehrere Jahre entfernt sind, nicht über das, was es heute zu kaufen gibt. Wenn ab Haswell wirklich selbst ausgewachsene Mobil-CPUs (inklusive GPU) mit 8-10W TDP auskommen, dann sind in 2-3 Jahren sicher auch tabletgeeignete Atom-SoC drin.
Wir haben bis heute ja auch noch keine Atom-SoCs gesehen, die in 22nm und Tri-Gate-Transistoren gefertigt wurden, obwohl dieser Fertigungsprozess eigentlich genau für solche Low-Voltage-CPUs gedacht ist.
Die ARM-Architektur hat auch keinen nenneswerten grundsätzlichen Vorteil gegenüber x86, was Energiesparen angeht. Praktisch allen Schaltungen einer CPU und erst recht eines SoCs ist es total schnurz, was für eine CPU-Architektur es ist. Der GPU, dem Speichercontroller, sonstigen I/O-Controllern, Caches usw. sowieso, aber auch den eigentlichen Recheneinheiten der CPU. Die sind auch bei x86 seit 486er-Zeiten RISC-artig und damit auch nichts großartig anderes, als bei den ARM-CPUs. Bei ARM ist nur das Frontend etwas simpler, aber das hat schon zu Athlon64-Zeiten nur 5% der CPU-Fläche ausgemacht. In einem modernen CPUs und SoC dürfte der Anteil noch viel geringer sein.
ARM-SoCs sind heute nur deshalb deutlich sparsamer als vergleichbare x86-CPUs, weil die ARM schon seit fast 20 Jahren auf kleine Mobil-Geräte optimiert werden. Aber Intel hängt sich derzeit ebenfalls stark da rein und der Vorsprung wird schnell kleiner werden.
dlux schrieb:
Also Apple wird in Zukunft die iPads nicht mehr mit den eigenen SoCs, sondern mit Atom SoCs bestücken? Und Apple portiert iOS zu x86? Und das alles nur damit Apple die iPhone SoCs von Intel herstellen lassen kann? Absolut unglaubwürdig.
iOS basiert auf MacOS X und das ist (wie auch Windows NT) grundsätzlich plattformunabhängig.
Was Apple damals weh getan haben muss, war das iPhone und später das iPad mit einer ARM-CPU auszustatten, denn damit hat man sich eine ganz neue CPU-Architektur ins Haus geholt. Auf x86 umzustellen, wäre hingenen wieder eine Vereinheitlichung.
Was diesen möglichen Deal angeht, denke ich, dass es unterm Strich ein Sieg für Intel und eine Niederlage für ARM wäre. Auch wenn Intel dann selbst (vorübergehend) ARM-CPUs fertigen würde (was sie wie schon geschrieben wurde, mit XScale auch schon mal getan haben), wäre viel bedeutender, wenn mit dem iPad das erfolgreichste Tablet überhaupt auf x86 wechseln würde.
Wenn das iPad erstmal auf x86 wäre, hätte Apple danach auch jedes Interesse, möglichst bald (sobald Intel ausreichend sparsame SoCs anbieten kann) auch das iPhone auf x86 umzustellen, um seine Produktpalette komplett zu vereinheitlichen. Dann hätte Intel auf ganzer Linie gewonnen.
Aber gegen diese Theorie spricht aber meiner Meinung nach, dass Apple damit viel Einfluss auf die Entwicklung spezieller, auf seine Anforderungen maßgeschneideter SoCs verlieren würde. An der ARM-Architektur können sie dank Lizensierung selbst nach Belieben drehen, aber eine entsprechende x86-Lizenz werden sie von Intel wohl eher nicht bekommen.
Es sei denn, Intel will sich absichtlich einen neuen Konkurrenten schaffen, um das möglicherweise wegbrechende AMD zu ersetzen.