Anstieg der Krankenkassenbeiträge auf 15,5%

Was haltet ihr denn von den Neuerungen?

  • Finde ich vollkommen in Ordnung.

    Stimmen: 8 4,5%
  • Die Erhöhung der Beiträge akzeptiere ich. Ein frei wählbarer Zusatzbeitrag nicht.

    Stimmen: 39 21,8%
  • Mir sagen beide Aspekte nicht zu.

    Stimmen: 98 54,7%
  • Lasst mich mit dem Politikgelaber in ruhe.

    Stimmen: 34 19,0%

  • Umfrageteilnehmer
    179
Ja, was ist, wenn du privat nicht versicherbar bist? Wer will denn eine 69 jährige Ex-Raucherin oder den übergewichtigen Arbeitslosen? Da weiß man doch schon als Laie das eine Versicherung draufzahlt.
Die paar Millionen an Gehältern machen sich auch kaum bemerkbar. 2-3 größere OPs, die über dem statistischen Mittel liegen, und du hast die "etlichen" Gehaltserhöhungen locker überflügelt.

Und mehr staatliche Regelung geht wohl kaum. Apotheken sind schon heute der Apothekenbetriebsordnung und dem Arzneimittelgesetz unterworfen. Das sind so Bremsklötze, die verhindern, dass man rezeptfreie Medis nicht bei Aldi kaufen kann, obwohl der das angesichts der Marge nur zu gerne tun würde.
 
Irgend etwas muss aber mal geschen, man kann nicht immer alles schlecht reden, sonst verändert sich nie etwas = Stillstand! Mut zur Veränderung!
 
Es wird aber nichts geschehen. Es läuft immer so ab: Neuer Gesundheitsminister X verlangt die Änderungen A1, A2, A3 und A4. Großer Widerstand von Ärzten, Kassen, Industrie, manchmal auch Patienten und Opposition (Praxisgebühr). Dann monatelange Gespräche und wenn sich das ganze negativ für die oben Erwähnten auszuwirken droht, beginnt man damit Gerüchte einzustreuen, dass die Versorgung der Patienten gefährdet wäre: Wähler horchen auf, Politik gerät unter Druck. Das klappte bei Obamas Reformversuchen und das klappt auch bei uns. Am Ende dann schafft es die Politik das wenigstens die Änderung A2 durchgesetzt wird und feiert sich.

Die ganze Sache ist parteienunabhängig. Dieses Prinzip hatten wir unter Kohl, Schröder und jetzt mit Merkel. Auch der nächste Kanzler wird es nicht hinkriegen. Wie auch?
 
Zuletzt bearbeitet:
GaBBa-Gandalf schrieb:
[...]
3. Maßnahme: die Abschaffung der gesetzlichen Krankenversicherung und jeder muss sich privat versichern.

Dann haben wir das Modell wie es in den USA war, was im Film "Sicko" bemängelt wurde, das dann nicht jeder genommen wird, weil er Vorerkrankungen hat und wenn er Versichert wird, Hilfen verweigert bekommt.

Odium schrieb:
Und mehr staatliche Regelung geht wohl kaum. Apotheken sind schon heute der Apothekenbetriebsordnung und dem Arzneimittelgesetz unterworfen.

Klar geht das, siehe Frankreich, England, Kanada oder Kuba, da ist alles in Staatlicher Hand und es klappt wunderbar, nur traut sich das hier keiner, weil die Politiker vor der Lobby kuschen.

Man muß sich nur endlich mal trauen, der Lobby Paroli zu bieten, aber solange die Politiker sich bestechen* lassen, solange wird es so weiter gehen wie gehabt, nämlich das der kleine Bürger, der teils eh schon jeden Cent 4x umdrehen muß, zur Kasse gebeten wird.

* = in der Politik heißt es ja Parteispende.
 
So ist es. Das Gesundheitssystem gehört vollständig in staatliche Obhut und Hand. ALLE müssen einzahlen.
Von Bürgern für Bürger.
Privatversicherungen dürfen maximal vergleichbar sein, wie Zugfahren 1. und 2. Klasse. Sprich mehr Komfort, doch alle kommen gleich zuverlässig und sicher zum Ziel. Keinerlei Unterschiede in der Qualität der Versorgungsleistung.

Der Vorschlag ist lange bekannt, getan wird immer und immer wieder genau nichts.
Und das obwohl die Politiker prinzipiell die Macht dazu hätten. Leider sind sie korrupt, skrupellos und/oder inkompetent und schon gar nicht zusammen einig.
So wird das nix. Um da etwas zu bewirken, müssen wohl erst ganz andere viel grundlegendere Probleme in der Politik bei der Wurzel gepackt werden. Doch wer sägt schon gerne den Ast ab, auf dem er gluckt?
 
Ich denke die Krankenkassen sind ja auch "nur" Kunde eines unbeweglichen Systems.
Freie Marktwirtschaft hin oder her, aber es kann nicht sein, dass die Pharmakonzerne 3mal soviel für Vertrieb aufwenden wie für Forschung (8,1 vs. 2,6 Mrd. EUR, Bayer). Da kommt die Werbekampagne der "forschenden Pharmaunternehmen" einfach nur zynisch an. Zumal so oft genannte Medikamente wie für die Krebserkrankten in einer Verrechnung mit dem Gewinn aus Aspirin (Gewinnspanne bei mehr als 1000%) mehr als überkompensiert wird. Sehr interessant dazu SWR1 Leute vom 22.06.2010.

Zweiter Punkt ist ganz klar die Krankenhausversorgung bzw. die Andwendungen die dort "vollstreckt" werden. Wenn eine Frau 89 Jahre alt ist, dann muß man ihr nicht noch das volle Programm fahren von Totaloperation bis Chemo - das hat auch was mit Ethik zu tun. Und viele wissen doch gar nicht mehr ob der Arzt wirklich noch heilen will, oder ob er übersptitzt gesagt nur noch als verlängerter Pharmavertreter handelt.

Natürlich gibt es polarisierende Beispiele, aber die Unternehmen die sich soziale Verantwortung auf die Fahnen schreiben sollten auch mal so handeln. Kann doch nicht sein, dass die Krankenkassen den Zusatzbeitrag von 5 auf 10 EUR anheben müssen, weil die Verwaltungskosten alleine schon knapp 5 EUR pro Vorgang kosten.

ABer zurück zum Thema - diese Deckelung des Sonderzusatzsolidarbeitrags auf 2% des Einkommens ist eine Frechheit - das heißt nämlich nur, dass alles darüber solidarisch getragen wird. Dh. vom Steueraufkommen. Prima, zahlen tu ich sowieso - heißt dann nur anders...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn eine Frau 89 Jahre alt ist, dann muß man ihr nicht noch das volle Programm fahren von Totaloperation bis Chemo - das hat auch was mit Ethik zu tun.
interessant. wenn du dir meine beiträge durchgelesen hast, solltest du dich darauf vorbereiten, dass jetzt einige die moralkeule schwingen. denn im prinzip ist es auch wieder eine bewertung von leben.

so long and greetz
 
Wie kann es eigentlich sein dass es immer mehr Kassen gibt wenn es der Branche so schlecht geht?
 
Ja, ist es. Dieser Bewertung müssen sich die Ärzte ja auch stellen. Bzw. soll hier nicht primär das Leben als solches bewertet werden, sondern die Effizienz und Effektivität der einzusetzenden Mittel.
Nach dem Motto "Wir machen es, weil wir es können" scheinen einige zu folgen und so werden Ressourcen an der einen Seite verschendet wo sie auf der anderen dann fehlen.
Es geht ja nicht mehr darum Leben zu retten bzw. gesund zu erhalten, sondern um die optimale Auslastung von Hochleistungsdiagnostik (MRT etc.) und die erlösoptimale Auslastung von Betten.
Wie oft habe ich es erlebt, dass Patienten erst montags entlassen wurden obwohl sie eigentlich schon am Freitag hätten nach Hause gehen können - aber die drei vollen Tage nehmen wir noch mit.
 
Klar geht das, siehe Frankreich, England, Kanada oder Kuba, da ist alles in Staatlicher Hand und es klappt wunderbar, nur traut sich das hier keiner, weil die Politiker vor der Lobby kuschen.

Das stimmt nicht so ganz. Es klappt ganz wunderbar, aber das Geld ist trotzdem nicht da. Aus besagtem Grund, werden die Studiengebuehren um knapp 8% erhoeht....
 
Im Gesundheitssystem wäre schon einiges drinnen. Wir haben eine hohe Krankenhausdichte, eine extrem hohe Apothekendichte und in den Städten zu viele Fachärzte. Eine Positiv-Liste für Medikamente würde auch noch einiges bringen.
Und diese Augenwischerei mit diesen Pharma-Preisen, was nun immer so toll rausgehoben wird, ist schlicht lächerlich. Herr Schramm bringt es mal wieder auf den Punkt: http://www.youtube.com/watch?v=fjWx09UFCFM

Es gäbe ja ein Alternativsystem zu der Gesundheitsprämie: Eine Bürgerversicherung. Ein sehr großer Teil der Bevölkerung würde davon profitieren. Aber der weise Wähler wusste es zu verhindern. Nur keine Experimente.
Und natürlich ist es auch ein Mentalitätsproblem bei vielen. Die Deutschen gehen einfach extrem häufig zum Arzt. Nur, wie kann man das gezielt verhindern?

Falls ein FDP-Wähler hier ist: Was mich mal interessieren würde: Warum sollte eine Kopfpauschale das System zukunftssicher machen?


Gruß,

badday
 
badday schrieb:
Wir haben [...] in den Städten zu viele Fachärzte.

Kommt drauf an was für Fachärzte, z.B. Endokrinologen sind teils rar gesät.

Zumal man auch zwischen guten und schlechten Fachärzten unterteilen muß, denn einige tuen was für ihre Patienten und andere wiederum sind nur nach dem Geld aus und die Patienten sind ihnen egal.

Da sollte man auch ansetzen und sie z.B. Jährlich Prüfen und sollten sie ihre Patienten nicht gut versorgen, sie ihre Approbation verlieren.
 
Nur was hilft einem die dichte, wenn man ein Monat warten muss damit man einen Termin bekommt. Hautärzte/Allergologie z.b. hier in meiner Umgebung sind Brechend voll
 
@CyberdyneSystem
Ja, auch Augenarzt-Termine teils zwischen 6-9 Monaten sind mittlerweile normal. Auch in den Großstädten.
Überhaupt gibt es meines Eindruckes nach unproportional mehr Allgemeinärzte und auch Zahnärzte, als anderweitige Fachärzte und Spezialisten.
Orthopäden und gar Chiropraktiker sind genauso rar. Meiner ist gerade in Rente gegangen. War immer randvoll ausgebucht. Der Nachfolger kann nur noch Kniee. ;) Und das bei der Masse an Rückenproblemen.
Liegt sicher auch an dem Abrechnungs- und Vergütungssystem. Hier muss auf jedenfall was getan werden. Das Problem ist schließlich seit Jahren bekannt.
Doch es wird offensichtlich eher dagegen gearbeitet, als dafür.
 
Solche Engpässe kann ich mir nur dadurch erklären, dass die Unis weiterhin einen Numerus Clausus künstlich hochhalten. Seit Jahrzehnten schon gibt es mehr Interessten als Plätze unter den Abiturienten. Normalerweise werden die verfügbaren Plätze langsam angeglichen, wie in anderen Fächern eben auch. Warum sich das nicht ändert, weiß ich auch nicht :-/
 
Ich glaub nicht, dass es nur am numerus clausus liegt. Nicht das Angebot ist das Problem, sondern auch die Verteilung der Studenten. Vllt. wird auch einfach zu wenig Publicity für bestimmte marktorientierte Richtungen gemacht, unausgewogener Stoffumfang bestimmter Fächer im Studium?

Doch ich denke es liegt vor allem an dem Verteilungs- und Vergütungssystem für niedergelassene Ärzte.
Gerade auf dem Land finden sich kaum "Nachfolger". Da ungleich mehr Belastung zu kaum nennenswertem Ausgleich. Schlechtere Arbeitsbedingungen und kaum Anreize.
Und nicht vergessen: Abwanderung ins Ausland oder in Privatpraxen oder bequem angestellt im Krankenhaus. Die Ansprüche der Absolventen an den zukünftigen Beruf haben sich geändert.


Anderes Thema.
Was ich auch für sehr kurzsichtig halte ist, dass immer mehr Vorsorgeuntersuchungen mittlerweile kostenpflichtig sind und/oder erst ab bestimmten Alter kostenfrei.
Hier wird zugunsten von kurzfristigen Kosteneinsparungen die Gesundheit des Beitragszahlers fahrlässig aufs Spiel gesetzt. Langfristig zahlt man offensichtlich lieber doppelt und dreifach drauf.
Gesundheit darf nicht vom Buchhalter abhängig sein. Wir sehen ja wohin das führt.
 
Langfristig zahlt man offensichtlich lieber doppelt und dreifach drauf.
DAS ist aber nix neues. das gibts überall. hast du den film "Fight Club" gesehen? da wird doch so schön gesagt: nur wenn die möglichen schadensersatzforderungen die kosten einer rückrufaktion übersteigen, wird eine rückrufaktion durchgeführt. den unternehmen geht es nur um kurzfristige gewinne, gewinne, gewinne, dann sind die anleger euphorisch und die aktien steigen.

so long and greetz
 
was meinst du wie schnell das wieder weg ist? sind für die nächsten jahre nicht verluste von 5-10mrd vorhergesagt?

so long and greetz
 
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