andy_m4 schrieb:
Wie bereits gesagt. Dieser Anticheat-Kram hat ja auch handfeste Nachteile. Dazu sagt aber keiner was. Die werden alle wegignoriert.
Nö, das wird auch angesprochen, ist aber nun mal ein notwendiges Übel.
Ein Virenscanner hat auch den Nachteil, dass er Systemressourcen benötigt, es gibt aber keine soziale Lösung für das Problem, du kannst das nicht mit russischen Kryptotrojanererpresserbanden ausdiskutieren.
andy_m4 schrieb:
Es gibt sicherlich auch Millionen Mensch-Ärgere-Dich-nicht-Spieler. Ist das ein Problem oder hat das irgendwelche Auswirkungen? Nein. Weil man sich halt nur in kleinen Runden zusammen setzt.
Da sitzen auch alle um ein Brett, nur dass das eben nicht die Realität von Computerspielen ist.
Wer an einem Brett mit 3 anderen Spielern seine Figuren einfach so 10 Felder nach vorne schiebt fällt auf, weil das eben drei andere
sehen!
Aber bereits alte eSports-Games haben auf ihren Maps mehrere Routen und verteilte Spieler, so dass man eben nicht den vollen Überblick über das Spielfeld hat. Und Cheats sind halt auch nicht so offensichtlich wie das Verschieben von Spielfiguren.
Cheats in Spielen gleichen eher manipulierten Würfeln - wenn jeder seine eigenen Würfel nutzt und vielleicht nicht einmal die Würfe der anderen sieht kann jemand mit manipulierten Würfeln betrügen.
Der Rest der Spieler wird sich vielleicht über die häufigen Headshots wundern, aber evtl. steht da Aussage gegen Aussage und wirklich gute Spieler werden zu Unrecht gebannt oder echte Cheater im Zweifel auf dem Server belassen.
andy_m4 schrieb:
Genau das könnte man ja an der Stelle auch machen. Statt einem Server zu haben, wo sich weltweit alle einklinken, hat man lokalere Gruppen.
Dann bleibt weiterhin der Punkt, dass Spiele gewachsen sind!
PUBG und andere Battle Royale Titel haben 100 Spieler pro Runde.
Was man innerhalb einer Runde macht ist im Endeffekt egal, der wichtige Punkt ist der eine Kill am Ende, wenn von den 99 Gegnern nur noch 1 übrig ist.
Wie schon gesagt könnte man in so einem Spiel mit für Gegner unbemerkbaren Radarcheats jedem Kampf aus dem Weg gehen und erst ganz zum Schluss, wenn nur noch der eine Gegner bleibt, aktiviert man den Aimbot und gewinnt.
Da die Runde danach beendet ist, ist gar keine Zeit mehr für Diskussionen oder Anschuldigungen, dass man gecheatet hat.
Der Cheater gewinnt und keiner kann dagegen noch etwas unternehmen.
Und wenn deine Antwort darauf nun ist, einfach nur mit Bekannten zu spielen stellt sich die Frage wo du 99 Leute herbekommst die du gut genug kennst um mit ihnen sowas zu spielen und ihnen allen so weit zu vertrauen, dass wirklich keiner betrügt!
Oder man spielt kleinere Spiele, die sind aber einfach nicht vergleichbar!
In MMORPGs habe ich Drachen schon mit 200 Leuten besiegt, aber auch mit 30 Leuten. Natürlich ist das mit 30 Leuten, die man alle relativ gut kennt (auch wenn man sich nie getroffen hat) freundschaftlicher, mit 200 Leuten ist es aber trotzdem ein Erlebnis!
andy_m4 schrieb:
Der Punkt ist, das dabei der Spieler zum bloßen Konsument und Ware degradiert wird. Der ist quasi ein Teil des Produktes. Keine Ahnung wie Du das siehst, aber für mich würde sich das unangenehm anfühlen und nicht als etwas Tolles.
Kosmos sieht dich beim Kauf von Siedler von Catan auch nur als Konsument, die sind auch nicht deine Kumpels.
Du bist auch gerade in diesem Moment eine Ware und Teil des Produkts, nämlich Contentgenerator für Computerbase.
Und im Endeffekt bist du auch wenn du mit Freunden ein Brettspiel spielst nur ein Bespaßungsautomat für deine Freunde und sie für dich, du gibst ihnen Input und erhoffst von ihnen einen für dich positiven Output zu bekommen, wie bei jeder sozialen Interaktion.
andy_m4 schrieb:
Im "normalen Leben" ist es so, wenn ein Mitspieler sich unerwüscht verhält, dann geht mit mit dem in die Konfrontation und muss sich mit dem auseinander setzen.
Den Teil delegiert man weg an den Hersteller, dann muss man sich selbst nicht damit plagen. Das ist ein bisschen so, als wenn man mit dem Partner Schluss macht, aber nicht den Arsch in der Hose hat das selbst zu machen und deshalb ein Trennungs-Service beauftragt. Ist jetzt sicher nicht das selbe, aber das ist die Ebene auf dem sich das bewegt.
Nein!
Um das Beispiel einer Trennung zu bemühen: Cheats sind bei Computerspielen eben von Mitspielern nicht zwingend erkennbar!
Wenn jemand mit einem Speedhack mit der dreifachen Geschwindigkeit läuft ist die Sache klar, bei einem Aimbot oder Wallhack jedoch nicht. Da kann jemand mit sehr viel Skill für Anfänger auch wie ein Cheater wirken.
Und wer in einem MMORPG Geld dupliziert kann von anderen Spielern evtl. überhaupt nicht ertappt werden.
Man hat als Mitspieler eine vage Vermutung, aber kann es nicht sicher belegen.
Wie eben die vage Vermutung, dass einen der Partner/die Partnerin betrügt (und rate mal was das englische Wort dafür ist^^).
Man hat vielleicht Indizien, findet aber keinen Beweis dafür und wenn man den Partner/die Partnerin mit den Vermutungen konfrontiert und damit aber falsch liegt, zerstört man eine Beziehung.
Anti-Cheat-Software ist nun das Detektivbüro, welches du beauftragst um dem Partner zu folgen und Beweise für den Betrug zu finden!
Wenn die Anti-Cheat-Software die "aimbot.exe" im RAM findet ist das das mit großem Zoom aufgenommene Foto wie der Partner gerade eine andere Frau im Restaurant küsst!
andy_m4 schrieb:
Mich wundert ja, das man mit dieser Degration von Menschen so völlig unkritisch umgeht und das teilweise sogar gut heißt.
Bei Anti-Cheat-Software passiert ein Kick/Ban völlig automatisch und emotionslos, das ist - um bei dem Betrugsbeispiel zu bleiben - besser als unbelegbare Vorwürfe voller Emotionen!
Und wenn man dem Partner selbst nachspioniert und ihn Restaurant mit einer anderen Frau sieht wird man sofort emotional in das Restaurant stürmen, ihn beleidigen und ihm sein Glas Wein ins Gesicht schütten.
Die Erklärung, dass die Frau seine Schwester ist (die man noch nicht kannte) kommt erst nach dieser Szene und das Kind in den Brunnen gefallen. Der Detektiv hätte nämlich den Kuss am Anfang gesehen - aber auch den Rest abgewartet und dabei bemerkt, dass es nur eine harmlose geschwisterliche Begrüßung war, sonst aber keine "Flirt-Dinge" passierten.
Solange wartete man selbst jedoch nicht, weil Emotionen.
andy_m4 schrieb:
Ich versteh Deine Argumentation nicht. Eben war spielen noch ein Massenphänomen. Nun plötzlich (wo es Dir argumentativ in den Kram passt), weiß keiner davon und alle vegetieren im Lockdown vor sich hin.
Es ist ein Massenphänomen, aber um bei Lockdowns zu bleiben nicht so tief in der Gesellschaft drin wie es dafür nötig gewesen wäre!
Die paar hunderttausend Spieler von MMORPGs hatten während des Lockdowns absolut keinen Mangel an sozialer Interaktion, im Endeffekt verstärkte sich das sogar noch, da ja viel mehr Mitspieler nicht arbeiten mussten und mehr Zeit für die Spiele hatten.
Das sind auch Titel, die man wirklich stundenlang spielen kann, während ein schneller Shooter nach einigen Stunden dann irgendwann doch mal auf den Kopf geht.
Aber es gibt ja nicht nur die Gamer sondern auch Tante Helga!
Die hat mit Gaming nichts am Hut oder spielt nur Candy Crush und mit ihren Freundinnen regelmäßig eine Runde Karten oder von mir aus auch Mensch ärgere dich nicht.
Als Lockdowns ihr das verboten fehlten ihr diese Interaktionen entweder oder sie "radikalisierte" sich und kritisierte die Einschränkungen und hielt sich nicht daran, ging trotzdem zu ihren Freundinnen, wo die Hannelore lustig hustete...
Wenn Helga, Hannelore und die anderen mehr über Computerspiele gewusst hätten und das ihr natürliches Hobby (und in ihrer Meinung nicht Teufelszeug und Killersimulatoren) wäre(n), dann hätten sie die Kartenspiele einfach am PC, mit Sprachchat gespielt. Und Mensch ärgere dich nicht im Tabletop Simulator.
Hätte der Staat einfach direkt zum Beginn der Pandemie jedem Bürger ein günstiges gamingtaugliches Gerät und ein paar
süchtig-machende Spiele, idealerweise auch mit Multiplayeroption, zugeschickt, hätte das imho evtl. geringere finanzielle und soziale Kosten erzeugt als so wie es dann wirklich war - denn damit wären Infektionsketten schneller und sicherer unterbrochen worden und dieser Widerstand gegen die Maßnahmen und die damit einhergehende Spaltung der Gesellschaft wären imho nicht in dem Umfang aufgetaucht.
Es säße einfach jeder (auch Helga!) zufrieden zuhause und würde daddeln!
(Das ist natürlich ein unrealistisches Beispiel, weil es so niemals passiert wäre - aber die Auswirkungen wenn es so stattgefunden hätte sind imho nicht unrealistisch - ähnlich wie unsere sozialen Absicherungssysteme in Europa zwar hohe Kosten erzeugen - dafür aber verhindern, dass Personen durch ärztliche Behandlungskosten in die Armut rutschen oder arme Menschen als einzigen Weg um sich finanziell durchzuschlagen Verbrechen sehen)
andy_m4 schrieb:
Unglücklicherweise ist unser Zeitgeist eher so getrimmt, das größer und mehr automatisch als besser gilt.
5vs5 in Counter-Strike ist eben keine echte Konkurrenz zu 1vs 99 oder 2 vs 49 Zweierteams.
Und dass ein Spiel selbst großes Interesse und damit eine große (anonyme) Community erzeugt ist doch nichts was man dem Spiel ankreiden kann.
Was soll da denn die Lösung sein?
"Es gibt zu viele Fortnite-Spieler, jetzt werden weitere Spieler abgelehnt"?!?!
Und ich habe zu viele kleine Titel gespielt, deren Hype nach wenigen Wochen wieder abflachte und die deshalb starben, als dass ich viele Spieler und viel Interesse an einem Titel als etwas Negatives sehen würde.