sc00ty
Commander
- Registriert
- Okt. 2004
- Beiträge
- 2.596
Hallo,
Bei dem Wort "Antisemitismus" denken sicherlich alle an die Zeit von 1933-1945: Hitler kommt in Deutschland an die Macht und beginnt Juden zu inhaftieren, zu foltern und geplant zu ermorden. Doch auch schon früher gab es einen enormen Hass auf die jüdische Bevölkerung. So zog während der Zeit Wilhelms II. die "Partei der Antisemiten" (offizieller Name) in den Reichstag ein. Und man kann in der Menscheitsgeschichte weit zurückblicken und man findet immer wieder Beispiele, nicht nur in Deutschland.
Doch woher kommt dieser Hass? Oft wird der "Neid" der Bevölkerung auf reiche und fleißige Juden angegeben. Doch auch die Deutschen gelten im Ausland als tüchtig und nicht selten als wohlhabend. Wieso gibt es also z.B. in den USA keinen "Deutschenhass"? Ein anderer Grund soll die angebliche Ermordung Jesus sein. Also bitte... ein Hass, der 2000 Jahre alt sein soll? Das reicht mir irgendwie nicht als Grund.
Und dennoch: Selbst in meinem Umfeld (Gymnasium, Baden-Württemberg) stoße ich immer wieder auf Judenhass.
1. Beispiel Deutschunterricht: Wir lesen das Buch "Verschwörung gegen Amerika", geschrieben von einem jüdischen Amerikaner namens Philip Roth (kennen vll einige). Als wir ein wenig genauer auf eine Szene eingehen, höre ich ein paar Plätze neben mir ein Grummeln: "So eine Judenpropaganda!"
2. Beispiel Studienfahrt Prag: Wir besuchen die Gedenkstätte der Opfer des Holocausts (mit den Namen der Ermordeten an den Wänden). Als wir die ehem. Synagoge verlassen nimmt ein Mitschüler seine Kappe ab und sagt: "So ein Quatsch!"
3. Beispiel Studienfahrt Prag: Bei der Gedenkstätte des von den Nazis zerstörten Dorfes Ledice gibt es eine Ausstellung, die auch die Verfolgung der Juden zum Thema hat. Ein Mitschüler schaut sich die Plakate an und grinst.
________________
Ich muss dazu noch sagen, dass der Mitschüler aus Beispiel 1 und 3 der gleiche ist.
Mich würde es interessieren, ob ihr schon einmal auf Judenhass in eurem Umfeld gestoßen seid.
Zuletzt sollte ich noch meine Stellung abgeben: Ich selbst bin in einer Familie groß geworden, in der man Wert auf die Geschichte legt und somit habe ich schon früh etwas über unsere Vergangenheit gelernt. Ich denke ich kann einschätzen, auf welchen Teil der Geschichte man stolz sein kann und für welchen man sich schämen sollte. Dennoch ist mir das mit dem Antisemitismus bis heute nicht klar geworden. Ich wüsste nicht, wieso man jemanden wegen seiner Religion so verachten (ja, hassen) sollte? Ich empfinde Situationen, wie in meinen Beispielen, immer als sehr "peinlich". Gerade als Deutscher sollte man es doch besser wissen, oder?
Wie empfindet ihr über dieses Thema? Gerade durch die Vorfälle mit der Pius-Bruderschaft und der Wahlsiege der rechten Parteien gewinnt es ja wieder an Präsenz.
Bei dem Wort "Antisemitismus" denken sicherlich alle an die Zeit von 1933-1945: Hitler kommt in Deutschland an die Macht und beginnt Juden zu inhaftieren, zu foltern und geplant zu ermorden. Doch auch schon früher gab es einen enormen Hass auf die jüdische Bevölkerung. So zog während der Zeit Wilhelms II. die "Partei der Antisemiten" (offizieller Name) in den Reichstag ein. Und man kann in der Menscheitsgeschichte weit zurückblicken und man findet immer wieder Beispiele, nicht nur in Deutschland.
Doch woher kommt dieser Hass? Oft wird der "Neid" der Bevölkerung auf reiche und fleißige Juden angegeben. Doch auch die Deutschen gelten im Ausland als tüchtig und nicht selten als wohlhabend. Wieso gibt es also z.B. in den USA keinen "Deutschenhass"? Ein anderer Grund soll die angebliche Ermordung Jesus sein. Also bitte... ein Hass, der 2000 Jahre alt sein soll? Das reicht mir irgendwie nicht als Grund.
Und dennoch: Selbst in meinem Umfeld (Gymnasium, Baden-Württemberg) stoße ich immer wieder auf Judenhass.
1. Beispiel Deutschunterricht: Wir lesen das Buch "Verschwörung gegen Amerika", geschrieben von einem jüdischen Amerikaner namens Philip Roth (kennen vll einige). Als wir ein wenig genauer auf eine Szene eingehen, höre ich ein paar Plätze neben mir ein Grummeln: "So eine Judenpropaganda!"
2. Beispiel Studienfahrt Prag: Wir besuchen die Gedenkstätte der Opfer des Holocausts (mit den Namen der Ermordeten an den Wänden). Als wir die ehem. Synagoge verlassen nimmt ein Mitschüler seine Kappe ab und sagt: "So ein Quatsch!"
3. Beispiel Studienfahrt Prag: Bei der Gedenkstätte des von den Nazis zerstörten Dorfes Ledice gibt es eine Ausstellung, die auch die Verfolgung der Juden zum Thema hat. Ein Mitschüler schaut sich die Plakate an und grinst.
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Ich muss dazu noch sagen, dass der Mitschüler aus Beispiel 1 und 3 der gleiche ist.
Mich würde es interessieren, ob ihr schon einmal auf Judenhass in eurem Umfeld gestoßen seid.
Zuletzt sollte ich noch meine Stellung abgeben: Ich selbst bin in einer Familie groß geworden, in der man Wert auf die Geschichte legt und somit habe ich schon früh etwas über unsere Vergangenheit gelernt. Ich denke ich kann einschätzen, auf welchen Teil der Geschichte man stolz sein kann und für welchen man sich schämen sollte. Dennoch ist mir das mit dem Antisemitismus bis heute nicht klar geworden. Ich wüsste nicht, wieso man jemanden wegen seiner Religion so verachten (ja, hassen) sollte? Ich empfinde Situationen, wie in meinen Beispielen, immer als sehr "peinlich". Gerade als Deutscher sollte man es doch besser wissen, oder?
Wie empfindet ihr über dieses Thema? Gerade durch die Vorfälle mit der Pius-Bruderschaft und der Wahlsiege der rechten Parteien gewinnt es ja wieder an Präsenz.