@Hill01
Danke für diesen Post! Damit hast du hoffentlich einiges klargestellt..
Stelle sich einer vor, Apple hätte das Design seiner Produkte nicht selbst entworfen, sondern einer kleinen Firma einfach geklaut. Der Erfolg den Apple dadurch hat, würde eine sehr hohe Strafe rechtfertigen.
News schrieb:
Seine Kollegin Jeanne C. Fromer von der Fordham Law School in New York ist davon überzeugt, dass die patentverletzenden Programme und Techniken einen großen Einfluss auf das „look and feel“ von Apple-Produkten haben.
Cover Flow hat das! Wie viele Leute waren beeindruckt von den Apple-Geräten, weil die Musik-Covers so nett über den Bildschirm fliessen?
Es geht nicht nur darum, wie viel Schaden der Urheber erlitten hat (entgangene Lizenzgebühren), sondern auch darum,
wie viel Geld Apple durch den Klau dieser Idee verdient hat.
Es soll sich für keinen lohnen ein Patent zu verletzen – Das ist die Ursache dieser hohen Strafe.
Wenn ich eine gute Idee klaue und 2 Mia damit verdiene, anschliessend eine Strafe von 2 Mio zahlen muss, so lache ich mich doch nur schief..
Patente sind nicht per-se schlecht. Wie hill01 erklärt hat, behindern sie die Forschung nicht. Es ist vollkommen legal auf Basis von Patenten Forschung zu betreiben.
Auch das man sich eine Idee ohne Umsetzung grundsätzlich patentieren lassen kann, ist richtig.
Stell' dir vor du überlegst dir ein vollkommen neuartiges Antriebssystem, aber kannst es nicht in die Tat umsetzen, weil du nicht die nötigen Mittel hast es zu bauen(dein Thorium und dein Indium waren gerade aus).
Ist es dann okay, wenn du keine Möglichkeit hast das zu schützen? Und eine Firma, die du mit dem Bau beauftragst(nachdem du die 4. Hypothek aufgenommen hast), den Prototyp schlicht als eigenes Patent anmeldet?
Bei Software-Patenten gilt ja eigentlich das Gleiche. Man kann eine sehr gute Idee für die grundlegende Funktionsweise eines Programmes haben, ohne ein Crack im Programmieren zu sein. Einer der Programmieren kann, könnte damit Millionen verdienen – nur du nicht. Wenn du einen damit beauftragst, meldet er es an und du bist verarscht. Ist das fair?
So behältst du die Erfindung für dich und alle verlieren.
Die Krux dabei liegt allerdings beim Patentprüfer der das Patent und die Claims zu bewilligen hat. Wenn der pennt, dann kommen hirnlose Claims und schwammige Patente auf alles und jedes durch. Die haben allerdings vor Gericht meist keine Chance. Zudem muss man sich auch vorstellen wie so ein Prüfer arbeitet:
Er muss dutzende Patente gleichzeitig prüfen und teilweise in Fachgebieten, in denen er kein Spezialist ist.
Es ist grundsätzlich auch nicht verwerflich, dass sich einer Gene patentieren lassen kann. Sofern eine Anwendung damit verknüpft ist.
Was glaubt ihr, wie viel Geld Monsanto in die Entwicklung des BT-Mais gesteckt hat? Kaum stellt sich heraus, dass es funktioniert und sich gut verkauft, macht plötzlich jeder seinen BT-Mais? Die Methoden dafür sind nämlich bekannt – die Frage ist meist, ob es dann tatsächlich funktioniert und ob sich der Aufwand lohnt.
Verwerflich ist, wenn alle Nachbarn des Bauern mit dem BT-Mais Saatgutverluste haben, weil die Hybriden des BT x Kulturmais nicht keimfähig sind.
Aber da liegt es beim Gesetzgeber so was zu unterbinden und das hat nicht in erster Linie was mit Patenten zu tun..
Schönen Mittwoch noch..