@Lyle
Warum Apple tamper-Free Schrauben verwendet:
Damit die Käufer nicht an Dingen rumbasteln die eh so gebaut sind, dass nicht daran herumgebastelt werden kann.
Am iMac kann man den RAM über eine Klappe austauschen, für die Festplatte muss man hingegen das gesamte Gerät demontieren.
Warum?
Weil man den RAM tauschen können soll, die Festplatte aber nicht.
Man muss bei Apple von der "Das ist eine Bastelhardware"-Schiene herunterkommen.
Die Kunden die bei Dell und HP nen Komplettrechner kaufen sehen das Ding auch als geschlossenen Kasten, an dem nichts auszutauschen ist - weil sie es weder können noch sollen, wenn sie es wollten hätten sie Einzelkomponenten selbst zusammengebaut.
Und bei Apple ist das eben auch so, dort noch stärker.
Am ehesten trifft dabei die Beschreibung der "App-Konsole" zu, den ich das erste mal glaub ich bei Daring Fireball über das iPhone las.
Eine Konsole hat historisch gesehen eine Aufgabe, das Abspielen von Videospielen.
Sie tut nicht viel mehr sonst, aber das tut sie gut und völlig unkompliziert.
Sie ist nicht aufrüst- oder reparierbar.
Keiner beschwert sich.
Weil keiner eine Konsole reparieren möchte, es gibt ja eh keine Ersatzteile, keinen Ersatz-CELL Prozessor oder so.
Apple verkauft Konsolen auf denen nicht nur Spiele sondern auch Textverarbeitung oder Desktoppublishing laufen.
Komplexere Konsolen - aber trotzdem näher an einer Konsole als an einem Paket vom Versandhändler in dem ein Boxed Intel-Prozessor, eine Retail-Grafikkarte, ein Dualchannelset RAM-Module etc. sind, die man erst auf dem Boden ausgebreitet betrachtet und dann 3 Stunden lang zusammenbaut.
Und so hoch sind die Preise nicht, es wird nur zu oft ignoriert, dass sie eben gar nicht günstig sein sollen, weil sie nicht in Konkurrenz zum günstigen Acer Aspire stehen.
Man kann nicht einfach sagen:
"Okay, der günstigste 15" von Acer kostet 350€, der günstigste von Apple kostet 1800€ - Apple ist also überteuert und verlangt mehr als das Fünffache der Konkurrenz."
Bei Upgrades sind sie teurer, das ist aber jeder Komplettsystemhersteller UND - auch jeder Konsolenhersteller.
Aber Basisversionen und einige irgendwo dazwischen liegenden Modelle sind im Vergleich zur Konkurrenz entweder angepasst oder sogar sehr günstig.
Bei den Ultrabooks war der Preis von 999$ das Ziel der Konkurrenz - um dieses zu erreichen mussten sie die Qualität senken und erst nach Monaten, sicherlich auch aufgrund der schlechten Qualität und der schlechten Verkäufe, sank der Preis.
Weil viele der Hersteller "Qualität" nicht gewohnt sind, nicht können.
Apple gibt seit Jahren viel Geld aus um wenige Modelle hochwertig zu fertigen und damit einen passenden Preis für Prosumer zu erreichen.
Acer, HP und Dell versuchen eher sich im untersten Einstiegssegment gegenseitig die Kunden zu stehlen und ihre komplette Fertigung und Entwicklung ist auch darauf ausgelegt, mit einem wesentlich kleineren Teil der auch hochwertige Businessgeräte baut.
Wenn die plötzlich günstigere Geräe hochwertig fertigen wollen können die das gar nicht, sie sind nicht darauf ausgelegt.
Das iPad kostete 500$ - der erste vergleichbare Konkurrent, das GalaxyTab lag bei kleinerem Display ein Dreivierteljahr später bei iirc deutlich über 600$, waren es nicht sogar eher 700$?
Das Motorola Xoom war ebenfalls teurer - und von der Fertigung und dem Design höchstens auf dem Niveau des ersten iPads, während Apple bereits das dünnere und leichtere iPad 2 nachschob.
Samsung hätte für das Galaxy S 3 gerne fast so viel wie Apple für die iPhones - aber wird man da in 2 Jahren auch noch Softwareupdates für bekommen oder wird man an die Community verwiesen?
Und hat man um das S3 eine enorme Zubehörindustrie, eine Kompatiblitätsgarantie (die bei Apple da durch existiert, weil es jährlich nur ein Modell gibt, während Android Wildwuchs ist und Entwickler an zig Modelle anpassen müssen), ausgefeilte Accessibilitymodi?
Der Teufel und auch der Preis steckt im Detail.
Erneut, you get what you pay for.
Sehr krass sieht man das am LG Optimus Speed, es kann denke ich im übertragenen Sinne als Beispiel für Gesamt-Android dienen.
Da bekam man viel blanke Hardware ohne Zusatzfähigkeiten für wenig Geld.
Und wurde vom Hersteller verlassen.
Das trifft in vielen Punkten für Android und andere Hersteller auch zu, der beste Spruch dazu kam von The Understatement und besagte etwa folgendes:
"Apple versucht den Kunden zum Kauf eines neuen Gerätes zu überzeugen indem er ihn sehr glücklich mit seinem aktuellen Gerät macht, Androidhersteller versuchen den Kunden zum Kauf eines neuen Gerätes zu überzeugen indem sie ihn sehr unglücklich mit seinem aktuellen Gerät machen."
Ich finde er hat recht und der Spruch bezieht sich nicht nur auf die Updatepolitik sondern Apple als ganzes.
Ein noch spät hinzugefügter Zusatz:
Warum Apple ein wenig teurer ist, aber dieses Geld auch wert ist sieht man wohl am besten an dem aktuellen
Nexus 7 Unboxing-Video, in dem etliche Menschen daran scheitern den Karton des Tablets zu öffnen.
Man mag entgegnen "Aber es ist doch nur ein dummer Karton!'
Worauf ich antworte "Ja, es ist nur ein dummer Karton, wie kann man bereits da etwas falsch machen?"