News Apples neue App-Store-Regeln: Spotify spricht von Erpressung, Epic von bösartiger Bürokratie

@KitKat::new() Die Regeln im Appstore sind:
1. Zeige keine Pimmel!
2. Klaue nicht die Daten unserer Nutzer!
3. Zahle deine 30%!

Warum sollte ein Verstoß gegen eine dieser Regeln anders geahndet werden als ein anderer?
 
Incanus schrieb:
Hätte, hätte Fahrradkette. So wie Du es zitiert hast steht es da aber nun mal.

Dann nimm wie oben schon gesagt die Werbung der allgemeinen Seite des Appstores:

https://www.apple.com/de/app-store/

»Seit über 10 Jahren ist der App Store ein sicherer und vertrauenswürdiger Ort, um Apps zu entdecken und zu laden.«

Incanus schrieb:
Und sowas wie 'Rechtsverdreher' kann man sich auch sparen, wenn man erst genommen werden will.

Wie ernst kann man eine Firma nehmen, die vollmundig etwas verspricht, das aber nur durch eine juristische Formulierung kein Betrug ist?

iSight2TheBlind schrieb:
Nun, eine tiefe Prüfung passiert vor der ersten Freigabe für den App Store, spätere Updates werden inhaltlich nicht mehr so stark geprüft.
Was auch sinnvoll ist, denn Entwickler haben sich lange und laut darüber aufgeregt, dass Apps sehr lange in dem Prüfungsprozess stecken.
(Teilweise beschwerte sich z.B. auch Google darüber, dass ihre neue Google Maps App ja ganz ganz sicher von Apple nicht freigegeben würde - bevor sie die App überhaupt einreichten).
Wenn ein Entwickler natürlich erst eine saubere App einreicht und erst später mit einem Update unsaubere Inhalte nachpatcht, dann kann Apple da nicht besonders viel tun - so eine Prüfung ist einfach nicht umsetzbar, das sollte jeder hier auch eigentlich verstehen.

Äh, doch, sie könnten einfach so intensiv wie bei der Ersteinreichung prüfen. Entweder Sicherheit oder Schnelligkeit – beides zusammen geht nicht.

iSight2TheBlind schrieb:
Aber sie können solche Firmen dann natürlich anschließend aus dem App Store werfen und nie wieder eine App von denen zulassen - gut dass wir uns da einig sind, denn genau so eine Show hat Epic Games (!!!) abgezogen als sie plötzlich ein "unsauberes" Update veröffentlichten, in dem Zahlungsmöglichkeiten außerhalb des App Stores beworben wurden.
Sie wurden erwischt , rausgeworfen und haben sehr laut geheult.
Und die ganzen Gegner Apples haben sie bejubelt, weil man es Apple ja mal so richtig zeigen solle!!!

Und jetzt tauchen hier die ganzen Gegner Apples auf und wünschen sich ein härteres Durchgreifen...

Apple hat Epic nicht beim Einpflegen von schadhaftem Code »erwischt«. Apple hat Epic rausgeworfen, weil Epic versucht hat, Apples 30 % Wegelagerergebühr zu umgehen. Reine Geldgier. Epic ist da aber nicht besser. Die haben sich als Kämpfer für Freiheit von Applenutzern inszeniert, am Ende ging’s ihnen aber auch nur um die Kohle. Sind beides verachtenswerte Firmen. Die Schlammschlacht im Nachgang war Popcornkino und hat am Ende sogar den Weg für diese Regelung der EU geebnet. War für die Nutzer also sogar von Vorteil.
 
iSight2TheBlind schrieb:
@jonderson Ist jetzt aber nicht so geil, dass dein erstes großes Beispiel für die Unsicherheit des App Stores so auch im Play Store passierte?
Habe ich irgendwo den Apple App Store mit dem Google Play Store verglichen?

iSight2TheBlind schrieb:
Ihr seid echt lächerlich!
Wenn einem die Argumente ausgehen fängt man mit ad hominem an?
 
Hat eigentlich schonmal wer durchgerechnet ob es sich überhaupt lohnen kann einen alternativen Market Place zu bauen? So wie ich es verstehe stellt den ja nicht Apple. Und ab 1M User kostet die Installation pro App/Account 50 Cent „Core Technologie Fee“. Zusätzlich zu den x Prozent (+Einschränkungen) für Apple, oder?
Je mehr ich dazu lese desto unsinniger kommt mir der DMA vor. Für kleine europäische Anbieter lohnt es sich nicht, weil zurück in den Appstore dürfen die nicht plus Kosten falls über 1M User. Den größeren (hier nur Spotify mit europäischen Sitz?) entstehen auch höhere Kosten.
 
@sedot Man hat mehrere Möglichkeiten:
1. Die alten Vertragsbedingungen beibehalten: 30% bzw. 15% Gebühren, nix ändert sich
2. Neue Vertragsbedingungen mit weniger Gebühren, dafür aber die Installationsgebühr. Das ist afaik beispielsweise nötig, wenn man im Appstore eine eigene Browserengine anbieten möchte.
3. Einen Drittanbieter-Appstore nutzen: Dann fallen nur die Installationsgebühren an, außerdem halt das was der Appstorebetreiber verlangt.

Aber auch bei 3. muss die App bei Apple zur Prüfung eingereicht werden - diese umfasst dann aber eben keine inhaltlichen Prüfungen mehr. Da geht es dann nur noch darum, dass die App die Sandbox von iOS wahrt und sowas.

@DeusoftheWired Sony, Nintendo, Microsoft und Valve verlangen auch 30%.
Im Regal beim Saturn steht man auch nicht umsonst...
 
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@iSight2TheBlind Das macht die vier auch nicht besser als Apple.
gog.com ist eine der wenigen passablen Alternativen.
 
@iSight2TheBlind
Ja, in etwa so hatte ich es mitbekommen. Danke.
Die Frage bleibt, wer kann sich den Betrieb eines alternativen Market Places leisten? Die Anforderungen sind nicht niedrig – Link. Selbst in Bezug auf die „günstigeren“ (nonprofit organizations, accredited educational institutions, or government entities) Konditionen bin ich skeptisch, dass sich so ein Sonderweg neben dem Appstore lohnen kann. Infrastruktur, Bürokratie, Prüfpflichten, bla bla. Zumal der ganze Aufwand dann nur auf iOS (iPhone only) abzielt.
So wie es jetzt geplant ist, ist der Gaul doch schon tot bevor das Rennen beginnt.
 
@sedot Auf das iPhone in der EU! Schon in der Schweiz gelten wieder die alten Regeln.
Eine eigene Browserengine portieren, allein für die EU, klingt imho beispielsweise sehr unsinnig.

@DeusoftheWired
For newer titles, particularly for indie games, GOG.com offers the ability to publish their games on the site starting 2013. GOG.com offers indie developers a typical 70/30 split on revenue (meaning GOG.com takes 30% of the sale), as well as an option for an upfront payment to the developer, with GOG.com then taking 40% of the sales until the upfront payment has been covered, reverting the cost back to 30%. Such games are still distributed DRM-free.[43]
https://en.wikipedia.org/wiki/GOG.com
 
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iSight2TheBlind schrieb:
For newer titles, particularly for indie games, GOG.com offers the ability to publish their games on the site starting 2013. GOG.com offers indie developers a typical 70/30 split on revenue (meaning GOG.com takes 30% of the sale), as well as an option for an upfront payment to the developer, with GOG.com then taking 40% of the sales until the upfront payment has been covered, reverting the cost back to 30%. Such games are still distributed DRM-free.[43]

https://en.wikipedia.org/wiki/GOG.com

gog.com hat 2022 1,2 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht, Apple dagegen 99,8 Milliarden, also ca. 83.000 Mal so viel. Und im Gegensatz zu Apples Appstore gehören dir die Spiele auch dann noch, wenn gog.com mal pleite geht oder sich dazu entscheidet, einen Titel nicht weiter zu verkaufen – anders als Apple.

iSight2TheBlind schrieb:
1. Die alten Vertragsbedingungen beibehalten: 30% bzw. 15% Gebühren, nix ändert sich
2. Neue Vertragsbedingungen mit weniger Gebühren, dafür aber die Installationsgebühr. Das ist afaik beispielsweise nötig, wenn man im Appstore eine eigene Browserengine anbieten möchte.
3. Einen Drittanbieter-Appstore nutzen: Dann fallen nur die Installationsgebühren an, außerdem halt das was der Appstorebetreiber verlangt.

Die Bezahlstruktur wurde von Apple absichtlich ungünstig für den Großteil der Appentwickler gestaltet, um sie vom Abwandern zu alternativen Appstores abzuhalten und in ihrem eigenen zu halten. Übersetzt heißen ihre Bedingungen so viel wie »Hey, ihr könnt zwar da und da veröffentlichen, aber dann müssen wir leider unsere Fantasiegebühr erheben.«

Das ist genau die Art von Rechtsauffassung, die ich in den vorigen (inzwischen teilweise ins Aquarium verschobenen) Beiträgen angeprangert habe. Auf dem Papier wird die EU-Vorgabe zwar am Rande der Legalität erfüllt, am Ende sorgt Apple aber dafür, daß der von der EU beabsichtigte Effekt nicht eintritt.
 
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Bisumaruku schrieb:
Nichts desto trotz, selbst wenn man vom Faktor "Sicherheit" weggeht ist es für mich fraglich welchen Mehrwert der Nutzer am Ende hat.
Für viele Nutzer vermutlich keinen direkten, aber einen indirekten.
Bisumaruku schrieb:
Es hatte keinen Mehrwert als die Cookie-Banner verpflichtend wurden, es hatte keinen als Microsoft gezwungen wurde eine Browserauswahl unter Win7 anzuzeigen, es hatte keinen als die DFL gezwungen wurde die "No Single Buyer Rule" einzuführen und es wird keinen Mehrwert haben neben dem AppStore noch weitere Stores installieren zu können, außer das der 0815 user am Ende nicht mehr weiß aus welchem Store er was geladen hat.
Und hier liegst du überall falsch, bzw schaust mit einem falschen Blickwinkel drauf. Das Problem ist bei allen diesen Dingen nicht in erster Linie das Gesetz, sondern, dass Gesetze eben etwas offen fomuliert sein müssen und genauere Eingrenzungen dann durch Behörden und Gerichte anhand akuter Fälle forzunehmen sind. Und hier ist das System träge und die Firmen versuchen gar nicht erst, irgendwas im Sinne des Gesetzes umzusetzen, sondern sind at best maliciously compliant.

Beispiel Cookiebanner. Viele der nervigen Cookiebanner sind vermutlich illegal, aber es mangelt an der Durchsetzungsfähigkeit der Behörden dies zu ahnden. Wer ist jetzt Schuld, das Gesetz, oder die Firmen die sich nicht an geltendes Recht halten und deine Daten an 700 Werbefirmen verticken?

Das selbe gilt für die Vermarktung der DFL. Die Idee war, dass mehrere Anbieter die Spiele gleichzeitig zeigen dürfen, die DFL hat so getan als würde sie das nicht verstehen und hat aus einem Monopol mehrere gemacht. Sie hätten das ganze auch im Sinne des Gesetzes machen können, haben sich aber aktiv dagegen entschieden.

Ich verstehe nicht, wie man in solchen Szenarien die Firmen verteidigen kann, die sich absichtlich dumm stellen, bloß um Schlupflöcher zu finden, anstatt die Sache einfach im Sinne des Gesetzes umzusetzen.
 
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Schlupflöcher auszunutzen ist aber kein Alleinstellungsmerkmal großer Konzerne. Netflix-Mitnutzung durch per Kleinanzeige gefundenen 'Familienmitgliedern', Nachbarschaftshilfe genannte Schwarzarbeit, zu lang angegebene Arbeitswege oder Zocker-Spielzeug als Arbeitsgerät abgesetzt bei der Steuererklärung etc. In allen Bereichen wird doch versucht, die Löcher zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Welche Multimilliarden-Doller-Konzern würde daher einfach mal so sagen, kein Problem, ich verzichte auf einen großen Batzen meiner Einnahmen, weil ich erkenne, wie Ihr die Regelung eigentlich gemeint habt?
 
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DeusoftheWired schrieb:
gog.com hat 2022 1,2 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht, Apple dagegen 99,8 Milliarden, also ca. 83.000 Mal so viel.
Auch wenn grundsätzlich Apple sicher nicht am Hungertuch nagt: Es bringt absolut nix, den Gesamtgewinn von Apple aus diversen Sparten mit einem digitalen Softwareladen zu vergleichen. Wenn schon muss man den Gewinn des AppStores für den Vergleich nehmen.

Ein Unternehmen kann noch so viel Gewinn machen, wie Preise gestaltet werden, wird normalerweise an der Profitabilität des einzelnen Produkts festgemacht und nicht an der Gesamtbilanz.
 
Incanus schrieb:
In allen Bereichen wird doch versucht, die Löcher zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Welche Multimilliarden-Doller-Konzern würde daher einfach mal so sagen, kein Problem, ich verzichte auf einen großen Batzen meiner Einnahmen, weil ich erkenne, wie Ihr die Regelung eigentlich gemeint habt?
Wenn bei euch in der Firma ein Schild am Kuehlschrank steht mit "Bitte nicht das Essen anderer Leute essen" und du erwischst jemanden der deine Cola trinkt und als Begruendung sagt "Cola ist trinken und nicht essen", bist du dann Sauer auf den Zettelschreiber, dass er nicht an jedes Detail gedacht hat, oder auf den Colatrinker, weil er offensichtlich ein Arschloch ist?
 
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Da sieht man dann den Unterschied in der Bewertung. ist es zum eigenen Nachteil ist der Kollege ein Arschloch, trickst er den Arbeitgeber aus, der Held der Belegschaft ;).
 
Wo habe ich das behauptet?
 
Autokiller677 schrieb:
Wenn schon muss man den Gewinn des AppStores für den Vergleich nehmen.

Allgemeine Zahlen findet man zu Apple etliche, aufgedröselt wird es aber schwieriger. Die einzigen, die ich mit Bezug auf den Appstore auftreiben konnte, sind diese:

Die Höhe der Einnahmen durch den eigentlichen Verkauf von Apps, Abos oder In-App-Käufen liegt bei 104 Milliarden US-Dollar. Das ist immer noch viel, aber wesentlich weniger als die offensiv kolportierten 1,1 Billionen US-Dollar. Auf Einnahmen durch Werbung entfallen 109 Milliarden US-Dollar.

https://www.golem.de/news/zahlenspi...msatz-durch-app-store-schoen-2306-174613.html

Das ist aber nur der Umsatz, nicht der Gewinn. In den vergangenen Jahren lag das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz bei Apple so zwischen 1:5 und 1:4. Doch selbst wenn man von 1:8 beim Appstore ausgeht, ist Apples Gewinn immer noch um mehr als das Zehntausendfache höher als der von gog.com.

Autokiller677 schrieb:
Ein Unternehmen kann noch so viel Gewinn machen, wie Preise gestaltet werden, wird normalerweise an der Profitabilität des einzelnen Produkts festgemacht und nicht an der Gesamtbilanz.

Das ist ja die Krux. Apple könnte die Preise drastisch senken und würde sich immer noch dumm und dusselig verdienen. Sie haben solche Geschichten wie die Knebelkonditionen gar nicht nötig, um profitabel zu arbeiten. Trotzdem kann die Zahl am Ende nie hoch genug sein.
 
Hab ich auch nie angezweifelt. Aber einfach den Gesamtgewinn zu vergleichen ist halt trotzdem nicht aussagekräftig und schwächt ein Argument imho eher.

Wobei in dem Post von GOG halt kein Umsatz steht... könnte durchaus sein, dass die ähnliche Gewinnmargen haben und dementsprechend was senken könnten.
 
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