News Ardour 7.0: Die professionelle Audio-Workstation kostet 1 US-Dollar

In der Diskussion könnte es für manche so wirken, als wäre Ardour jetzt irgendwie was einigermaßen neues. Das ist es nicht, Ardour ist das Programm für das der JACK-Sound-Server überhaupt geschaffen wurde - da sind wir bei 20 Jahren und Ardour ist halt die Linux-Sound-Workstation. Und kalr, jammerjammer, "wir" nehmen halt einfach immer Steinberg Cubase, weil das jeder macht, und am nächsten Abend lästern wir, dass wir im Vendor-Lockin hängen, wenn wir plötzlich darüber nachdenken, ob all unsere Projektdaten in der Cloud bei Apple oder Microsoft im Westen der USA lesbar sein müssen nurt, weil das halt jeder so macht und man sich nicht so haben soll, weil, immerschön zirkulär bleiben, das macht halt jeder so.

Die Bewegung zu freier Software möchte eine Welt ermöglichen, in der man alles auch ohne Vendor-Lockins bei wenigen Quasimonopolisten oder Oligopolisten machen kann. Dazu braucht man auch eine professionelle Audioworkstation. Ardour ist dieses Projekt seit 20 Jahren. Es sorgt auch für Zughänglichkeit zu Werkzeugen für ärmere Bevölkerungsklassen auf dem ganzen Planeten, die seit der Einführung der Kopierschutzehe mit dem Abonnement-Konto eben nicht mehr so einfach piratierte Software verwenden kann wie in der ersten Dekade der 2000er. Warum lernen Science-Studenten den Umgang mit freien Programmen im R-Umfeld statt einfach von Anfang an SPSS zu verwenden? Vergleichbares Thema.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Wintermute, Schtefanz, Miustone und 7 andere
Reaper hat mir ganz gut gefallen und der Preis ist abolut fair.
Mit Ardour bin ich irgendwie nicht zurecht gekommen. Das ist aber schon lange her.
 
Werde ich mal auf meiner Liste setzen, wenn ich mir einen Linuxrechner zum rumprobieren zusammenstelle und aufsetze.

So benutze ich aktuell Ableton Live und diverse Plugins hauptsächlich über Kontakt unter Windows.
 
Bunny_Joe schrieb:
Open Source Alternative wäre Zrythm.
Hmm schaut wenig vertrauenswürdig aus:
Basic
Kostenlos

- Up to 25 tracks

Einmalig
€12

- Unlimited tracks
wirkt nicht gerade sehr frei.

E: aber es gibt ein Fedora und ein Suse Repo:
https://copr.fedorainfracloud.org/coprs/alextee/zrythm/ letztes update vor 3 Jahren?
https://software.opensuse.org/download.html?project=home:alextee&package=zrythm die version ist auch schon älter...
 
netzgestaltung schrieb:
Hmm schaut wenig vertrauenswürdig aus:

wirkt nicht gerade sehr frei.
Na dann hier: https://git.sr.ht/~alextee/zrythm
Kompiliere es dir selbst, ohne Beschränkungen.

Warte, du hast keine Ahnung davon? Dann sind 12€ doch gerecht.


WTF, hier erwarten Leute wirklich, dass ganze Team an Open Source Software arbeiten ohne einen Cent zu sehen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: thuering
Hmm warum sollt ich keine Ahnung vom Kompilieren haben? Aber ohne Distributor, der das erledigt und Updates liefert ist es nur halb so lustig. Jedenfalls ist eine kostenlose aber beschränkte Version ein no-go - das zb gerade Ardour hier eben nicht macht.
 
Wechsler schrieb:
Super, jetzt gibt's auch Open-Source-DAWs im Abo.

Kompilierte Versionen von FOSS-Programmen gegen mehr oder weniger Geld anzubieten ist völlig gängig und es ist auch völlig gängig und komplett legal), dass es in solchen Fällen von Drittanbietern kompilierte Versionen gibt für Leute, die das Upstream-Projekt nicht unterstützen möchten.
 
Updates scheint es in den letzten 1,5 Jahren recht zuverlässlich zu geben:
https://www.zrythm.org/releases/

GTK4 und Pipewire-Support sprechen eine moderne Sprache.
Wäre nur wünschenswert, dass das Programm ausreichend nutzbar ist.
Da heißt es wohl ausprobieren & eigene Meinung bilden.

Ob es an Adour rankommt, keine Ahnung.
 
Bunny_Joe schrieb:
Na dann hier: https://git.sr.ht/~alextee/zrythm
Kompiliere es dir selbst, ohne Beschränkungen.

Warte, du hast keine Ahnung davon? Dann sind 12€ doch gerecht.


WTF, hier erwarten Leute wirklich, dass ganze Team an Open Source Software arbeiten ohne einen Cent zu sehen?
Im Android Lager völlig normal. Die Einstellung dass Open Source auch bedeutet Menschliche Sklaven nutzen zu können, ist mittlerweile weit verbreitet würde ich behaupten... Selbst unter denen die selbst Open Source nutzen und machen. Nur kann oder will nicht jeder was zurückgeben. Da wäre eine wenigstens kleine Spende in Form von Geld schon angebracht. Zumal 1€ Monatlich gerade noch so die Stromkosten decken wird. lol
 
Artikel-Update: Ardour ist ab sofort 64-Bit only
Das Release von Ardour 7.0 stellt zugleich auch das Ende der 32-Bit-Ära der Digital Audio Workstation dar. Die 32-Bit-Version der Anwendung soll zukünftig nicht mehr gepflegt werden und wird nur noch in Form der letzten verfügbaren Vorabversionen („Nightly Builds“) zum Download zur Verfügung stehen.

Ardour 7.0 – Release Notes schrieb:
This release also sees the addition of official builds for Apple Silicon systems (previously available only via the nightly build site). It is also the end of 32 bit builds for Ardour for all platforms as part of the official download site. Some will remain available on the nightly site for the near-term future.

Im Downloadbereich der offiziellen Website finden sich ab sofort ausschließlich 64-Bit-Versionen für Systeme auf Basis der Architekturen x86_64 und Arm64. Erstmals wird auch Apple Silicon mit offiziellen Builds für die M1- und M2-Prozessoren unterstützt.

Die Redaktion dankt der Community für die Hinweise zu diesem Update.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus und netzgestaltung
Ich bleibe bei Reaper. Einmalig 60 Euro und eine Super Software.
 
Qarrr³ schrieb:
Was kann das mehr als Audacity?
wahrscheinlich stellt sich eher die Frage Wer braucht mehr als Audacity und hat nur 1$? :D

Linux noob hier: was bringt das selbst kompilieren?
 
Xul schrieb:
Kommt drauf an, Presonus sind da sehr freigiebig und gibt ne Artist-Version von Studio One mit bei ihren Audio-Interfaces dazu, die ist schon sehr sehr üppig bestückt (gibt zwar auch noch ne Pro-Version, aber die ist mittlerweile nicht mehr nötig, da Artist eigentlich alle essentiellen Features bietet).
Bei Studio One Artist kannst du nur die Onboard Plugins nutzen, das hat keinen VST Support, den gibts erst ab der Pro version. Aber dafür ist Studio one Pro so ziemlich das Beste an DAWs was es gibt.
 
Ich wäre schon froh, wenn ich meine DAW nicht bei jedem Systemstart neu lizenzieren muss, da sich meine Hardware-ID durch das Einstecken eines USB-Sticks mal wieder geändert hat. :D

Spaß beiseite. Es ist wirklich überfällig, dass Linux in Sachen Audio nachhaltig konkurrenzfähig wird und dazu endlich alle Schnittstellen vernünftig ineinandergreifen.
In Zeiten, in denen selbst Branchengrößen wie RME nicht mal Linux-Support anbieten, bin ich für jede News dankbar. Werde mir Ardour mal ansehen. 👍
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
Hito360 schrieb:
was bringt das selbst kompilieren?
Ein Quellcode wird in einer bestimmten (oder ggf. mehreren) Programmiersprachen geschrieben.

Ausführbar ist dieser Quellcode nur in der Entwicklungsumgebung. Diese haben Endanwender nicht installiert.

Das Kompilieren führt letztlich zu einer Binärdatei (in Maschinensprache), welche an die jeweilige Plattform bzw. das jeweilige Betriebssystem angepasst ausführbar ist. (Teils benötigen Programme auch noch zusätzliche Bibliotheken des Betriebssystems.)



Im Falle von Ardour ist das Selbst-Kompilieren kostenfrei, da der Source-Code frei verfügbar ist.
Die einzigen "Kosten" sind Wissen, Zeit, Rechenpower sowie Speicherplatz. 😉

Grüße
 
@gio127 Verstehe. Das ist dann quasi wie mit den Debian CDs die man kaufen kann. Da hab ich nichts dagegen einzuwenden, hab das aber auch nie bemerkt weil ich Ardour damals unter Gentoo ausprobiert haben dürfte. Aber ist schon ziemlich gut, mit der Windows Versionen könnte das unabhängig vom Preis so seine Freunde finden.

gio127 schrieb:
Aber nichts würde mich persönlich je wieder dazu bringen ein Cubase zu benutzen, wenn ein Ardour oder Reaper den gleichen Funktionsumfang bieten, nur günstiger und ohne diese sture Haltung gegenüber dem jahrelangen Flehen der Linux-Musiker-Community doch einen Port anzubieten.
Ich benutze mittlerweile auch unter Windows (das ich leider noch wegen eines einzigen wirklich guten Steiberg-Plugins wegen seines Dongels im Dualboot laufen lasse) kein Cubase mehr, wenn ich mal eine Tonspur render, um sie dann unter Linux abzumischen. Obwohl ich eine aktive Cubase 12 Lizenz besitze.
Reaper ist schon etwas mehr als ein Ersatz für teure DAWs. Mich hat Cubase immer in den Wahnsinn getrieben. Pro Tools hat schon eher Spaß gemacht aber nur zum Aufnehmen und Abmischen, weniger zum Produzieren und Komponieren. Und wenn ich mich richtig erinnere war die nicht DSP-basierte Version auch eher das hässliche Entlein. Irgendwann um 2010 herum hab ich dann Reaper ausprobiert und mit ein bisschen Konfigurationsarbeit war es quasi die perfekte DAW. Es fühlt sich imho (von Reason/Record mal abgesehen) letztendlich am ehesten wie ein Mischpult an. Aber natürlich eines das so viele Kanäle hat, dass man statt aux return Kanalzüge verwenden kann. Die Multi-purpose Kanäle sind einfach ein gutes Konzept und Reaper versteckt auch nichts vor dem Benutzer. Es gibt ja beispielsweise auch diese IO-Matrix. Ich weiß jetzt nicht wie sich ein Cubase das neuer als 15 Jahre ist anfühlt aber ich muss es ehrlich gesagt auch gar nicht ausprobieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: gio127 und Tanzmusikus
stalagg schrieb:
mit der Windows Versionen könnte das unabhängig vom Preis so seine Freunde finden.
Eine Windows Version gibt es meines Wissens nach auch schon länger. Die anderen DAWs werden einfach besser beworben. Darum nutzt man in der Regel auch eines von diesen zum Einstieg. Wurde ja hier auch schon erwähnt, wenn man sich Equipment zulegt liegt meist schon eines dieser DAWs mit bei.
 
Der Kabelbinder schrieb:
Werde mir Ardour mal ansehen.
Wenn der CB Audio Guru (ironiefrei!) an Ardour gefallen findet, kann das der Verbreitung der Software nur helfen😁. Ich habs bisher genutzt, um Lieder und Lesungen für meine Kids aufzunehmen und zu bearbeiten. War nach etwas Einarbeitung für mich gut zu bedienen,
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
stalagg schrieb:
Es fühlt sich imho (von Reason/Record mal abgesehen) letztendlich am ehesten wie ein Mischpult an. Aber natürlich eines das so viele Kanäle hat, dass man statt aux return Kanalzüge verwenden kann.
Das ist natürlich praktisch, wenn man von der Live-Tontechnik kommt. Bei mir ging das eher andersum: erst DAW, dann Mischpult. 😎

stalagg schrieb:
Ich weiß jetzt nicht wie sich ein Cubase das neuer als 15 Jahre ist anfühlt aber ich muss es ehrlich gesagt auch gar nicht ausprobieren.
Cubase war ursprünglich ein MIDI-Sequencer Made in Germany und da liegen dann dessen Stärken. Und die Industriestandards ASIO und VST hat Steinberg auch gesetzt.
 
Zurück
Oben