MrFlip0815 schrieb:
Unabhängig davon, ob Kryptowährungen die Zukunft sind oder nicht, brauchen wir ein alternatives Währungs- und Wirtschaftskonzept, das nicht nur auf dem ständigen Runterbeten und Hoffen von Wirtschaftswachstum beruht.
Das es langsam Zeit wird von der ständigen Abhängigkeit von einem Wirtschaftswachstum wegzukommen sehe ich auch so, aber dies erfordert weder ein anderes Währungs- und Wirtschaftskonzept noch Kryptowährungen, nur den politischen Willen dazu. Aber die Politiker wollen immer gerne Wohltäter sein und geben ständig mehr Geld aus als sie einnehmen, erhöhen also die Staatsverschuldung und dies fast überall auf der Welt. Man erinnere sich an den Aufschrei als es im letzten Jahr in Deutschland mal nicht so war und der Staat dank brummender Konjunktur und geringer Zinsen endlich mal ein paar Milliarden Überschuss hatte. Statt sich zu freuen, wurden sofort von aller Ecken Forderungen laut, wie dieses Geld ausgegeben werden sollte, so groß ist die Gewöhnung an die Verschwendungssucht des Staates bei Politik und Bürgern heute schon.
Um diese ständig steigende Verschuldung immer weiter fortschreiben zu können, braucht man eben Wirtschaftswachstum, damit der Grad der Verschuldung möglichst nicht ansteigt. Damit schafft man dann aber auch wieder mehr Geld, bei einer Schrumpfenden Wirtschaft müsste aber das Gegenteil passieren, da Geldmenge mal deren Umlaufgeschwindigkeit eben immer im richtigen Verhältnis zu Wirtschaftsleistung der Volkwirtschaft stehen müssen, damit die Inflation weder zu groß wird noch zu klein, was in eine Deflation führt. Dies wäre machbar, würde aber eine Sparpolitik erfordern und damit machen sich Politiker ja nicht gerade beliebt.
Das Problem ist offenbar, dass nur die eine Hälfte von Keynes Theorie umgesetzt wird, so wie es auch bei Wikipedia über Staatsverschuldung steht:
Der andere Teil, der hier durch den Begriff der temporären Staatsverschuldung nur angedeutet wird, nämlich der Teil der Staat seine Verschuldung in Zeiten guter Konjunktur auch wieder zurückfahren muss, wird aber nicht praktiziert und wurde offenbar kollektiv verdrängt. Dieser fehlende Abbau von Staatsschulden ist aber der ganz wesentliche Grund für die zuweilen nahezu verzweifelten Bemühungen unbedingt ein Wirtschaftswachstum zu erzielen, selbst wenn diese selbst mit einer überproportionalen Ausweitung der Staatsschulden nicht mehr gelingt.
Da wäre ein Umdenken gefragt, aber in Südeuropa und auch bei den politisch eher linken Parteien sind hiervon extrem weit entfernt, so dass ich keine Hoffnung haben das dies gelingen wird. Umgekehrt sieht man an der Steuerreform in den USA die die dortige Staatsverschuldung nochmal deutlich erhöhen dürfte, dass auch die anderen Lager lieber weiter an der Verschuldungspolitik festhalten als endlich mal die Weichen für eine Zukunft zu stellen in der ein negatives Wirtschaftswachstum dann nicht gleich die Katastrophe bedeutet, denn zumal wenn auch die Bevölkerung abnimmt, diese aber stärker schrumpft als das BIP, dann ist es immer noch einer Steigerung pro Kopf und damit des Wohlstands jedes einzelnen. Das Problem ist dann eben, dass die Verschuldungsquote des Staates steigt, wenn er seine Verschuldung nicht zurückfährt.
MrFlip0815 schrieb:
Scheinbar wird auch in der Volkswirtschaftslehre nicht mehr ordentlich das Hirn eingesetzt
Das ist Problem ist eher, dass man sich auch bei Keynes wie so oft nur immer die Hälfte rausgepickt hat, die einem angenehm ist, während der unangenehmere Teil dann ignoriert wurde.
MrFlip0815 schrieb:
Es ist klar, dass dogmatisierte Leute sich mit Händen und Füßen gegen alternative Konzepte wehren.
Es braucht ja nicht einmal ein alternatives Konzept, da Deficit spending ja überall praktiziert wurde und wird, ist Keynes Theorie ja offenbar weitläufig akzeptiert, es würde also reichen auch den anderen Teil des Schuldenabbaues in guten Zeiten genauso konsequent mit zu praktizieren.
Haldi schrieb:
Die sollen endlich mal Hardware erschaffen die Etherium und ähnliches Effizienter bearbeitet als GPUs.
Das ist ja teils mit Absicht nicht gewollt und die Algorithmen sind extra so ausgelegt, dass sie den Einsatz auf ASICs verhindern. Das Problem ist, dass die ganze Blockchain Technologie ein Schwindel ist, da sie nämlich in Wahrheit total unsicher und eben nicht sicher ist. Der Aufwand schafft die Sicherheit, denn man muss nur genug Rechenleistung mobilisieren um eine Blockchain mit gefakten Einträgen schneller Validieren zu können als an der echten Blockchain validiert wird, dann wird der Konsens diese neue Version als offiziell anerkennen und dies ist dann eben die mit gefakten Einträgen. In einem öffentlichen System kann man dies gar nicht verhindern, daher ist so eine Blockchain unsicher und große Rechenleistungen wie die die an Bitcoin arbeiten, sind eben der Schutz vor solchen Manipulationen. Kann man diese nun durch ASICs plötzlich massiv steigern, wird es gefährlich und daher ist dies nicht gewollt.
Die Alternative ist die Validierung oder die Vergabe der Berechtigungen zur Validierung einer Organisation zu überlassen, dann hat man private Blockchain und eben kein komplett dezentrales System mehr, ist also auch komplett von dieser Organisation abhängig. Auch davon, dass sie wirklich nur vertrauenswürdigen Knoten die Erlaubnis zur Validierung erteilt hat.
Eine Mischform ist wie bei Ripple die Knoten untereinander aushandeln welcher die Validierung ausführt, hier muss ein Betrüger dann dafür sorgen, dass sein Knoten ausgewählt wird, vermutlich dürfte es klappen indem er den Knoten mit der höchsten Rechenleistung anbietet um freie Bahn für Manipulationen zu bekommen.