FrittenFritz schrieb:
... aber ich behaupte Leute die ein durchschnittliches Gehalt verdienen und Spaß am Beruf haben glücklicher sind als Leute die sich 10-12 Stunden am Tag in Ihrem Beruf rumquälen und nen Haufen Geld verdienen....
Aber klar sind die Leute glücklicher, die Spaß im Beruf haben als diejenigen, die sich im Job quälen. Was für eine selbstverständliche Aussage! Aber wo ist der Bezug zum Studium? Glaubst du, die Verkäuferinnen bei Schlecker, die sich 10-12 Stunden im Job quälen, würden das nicht lieber für mehr Geld tun? Oder siehst du alle Akademiker einen 12 Stunden Job mit Qualen ausführen?
Noch mal für dich (verrückt erklären braucht man dich nicht): ein abgeschlossenes Studium erhöht die Chancen am Arbeitsmarkt und somit auch gleichzeitig die Chancen, einen Job zu finden, der einem dazu auch Spaß macht. Genau diesen Spaß unterstützt ein Studium. Welche Chance hat denn der normale Facharbeiter oder die gelernte Hilfskraft, den Job oder die Perspektive zu wechseln? Wenn mir mein Job keinen Spaß mehr macht, kann ich mich mit meinem Akademischen Titel und den Erfahrungen anderweitig umsehen und mit stehen mehr Türen offen als vielen anderen. Selbst wenn ich auswandern wollte, stehen mir im Ausland mehr Türen offen - der Spaß ist mir sicherer als vielen anderen, die auf dem Bau in der Kälte schuften. Warum sind denn z.B. Berufsunfähigkeitsversicherungen für Akademiker günstiger (fast komplett Berufsgruppe 1, geringste Ausfallquoten) als für Facharbeiter (Berufsgruppe 2-4)? Weil Akademiker eher bis zu Rente arbeiten als Facharbeiter und das würde ich auch daran erklären, das Akademiker im Job öfters ihre Erfüllung finden als andere und deren Jobs nicht so an der Gesundheit zehren. Facharbeiter hören nicht so oft vor der Rente auf, weil sie jetzt nur noch Spaß haben wollen, sondern weil sie den Job nicht mehr ausführen können.
Und was hier auch immer wieder auffällt bei der Diskussion: viele scheinen den Studenten und Akademikern ein Leben ohne Spaß zu unterstellen. Immer wieder heißt es, man muss Spaß am Job haben. Dann würde ich gerne mal wissen, wie viele der Facharbeiter und Hilfskräfte Spaß am Job und vor allem nach dem Job noch haben.
Ich würde sogar sagen, das Akademiker zufriedener mit ihrer Situation sind als andere Arbeitnehmer. Der Job ist sicherer (geringer Arbeitslosenquote), das Gehalt im Schnitt höher, die Arbeit eher eine Kopf- als Muskel- und Knochenarbeit. Bildung und Spaß und somit Glück gehen direkt Hand in Hand.
FrittenFritz schrieb:
... Ja, aber nur bis sie sterbenskrank im Bett liegen und sich dann von ihrem schönen Geld auch nix kaufen können. Schließlich ist es mittlerweile auch wissenschaftlich bewiesen, dass unglückliche Menschen anfälliger für Krankheiten sind.......
Das ist klar, am Ende sind alle gleich und ein Extrembeispiel ist bestimmt ein gutes Argument. Aber würdest du nicht zustimmen, das die Menschen, die finanzielle Sorgen haben, deren Geld vor dem Ende des Monats zu Ende geht, die sich wünschen, in den Urlaub fahren zu können oder die Kleidung der Kindern zu bezahlen, glücklicher wären, wenn diese Sorgen nicht da wären? Vor allem die Facharbeiter und Hilfskräfte sind doch heute diejenigen, denen die Jobs unterm Hintern weggezogen werden. Akademiker sind diese Gefahr auch ausgesetzt, aber nicht so stark wie andere.
FrittenFritz schrieb:
...Was ich damit sagen wollte, ist eigentlich nur , dass sich nicht jeder für ein Studium eignet.....
Das ist doch kein Argument. Es eignet sich auch nicht jeder zum Dachdecker, Straßenbauer oder Verkäuferin bei Schlecker und viele Menschen haben einfach keine andere Wahl als genau das zu tun.
Man sollte aber JEDEN Menschen dazu ermuntern, so viel Bildung wie möglich zu erreichen und einen so hohen Abschluss wie nur irgendwie erreichbar anzustreben. Man kann doch nicht losgehen und sagen "nicht jeder eignet sich zum Studium, als lass das mal sein, geh lieber jobben, bis nichts mehr geht".
Wenn jemand fragt: "soll ich studieren?", dann kann die antwort nur "ja" lauten. Was er daraus persönlich macht und ob er es schafft, ist in diesem Augenblick nicht relevant, sondern liegt in jedem selbst. Jeder Mensch muss und soll die Chance und die Pflicht haben, so viel aus sich zu machen wie möglich und das geht nur mit Bildung.