Abe81 schrieb:
...Zeugnis davon ablegen, dass Misogynie die Triebfeder des Aufregens ist...
@Abe81
Ich möchte dir nicht grundsätzlich widersprechen, zumal ich noch eine Zeit lang über deine fortgeschrittene Argumentation nachdenken muss, sondern lediglich einige meiner Assoziationen zu diesem Thread danebenstellen. Streckenweise schien mir aneinander vorbei diskutiert worden zu sein.
Vielleicht wollten manche Leute über jenes Ereignis sinngemäß ausdrücken:
Es nimmt das Abbild für die Tat.
Gleichsam zu ihrer Sühne, Nachstellung und Verhütung wird eine vermeintlich antizipatorische Reparaturleistung erzwungen, indem es das Angebot zur Nutzung eines einzelnen Simulationsexperiments verfemt.
Und das erfolgreich, obwohl ein funktionaler Zusammenhang momentan nicht gesichert ist. Andere Forschungsergebnisse lassen auf einen gegenteiligen Effekt schließen.
Eine scharfe Ablehnung dieses womöglich nicht zielführenden Entzugsakts ist mit krankhafter Misogynie allein nicht erklärbar, solange die auftretenden Formen von Misandrie, die ihr doch komplementär gegenübersteht, unbeachtet bleiben.
Simulationen entstehen ursprünglich im individuellen Bewusstsein. Wechselwirkungen mit konkreten Handlungen sind jedoch Teil komplexer Prozesse und trotz psychologischer und neurologischer Erkenntnisfortschritte erst in Grundzügen verstanden.
Die eigene Fantasie ist durch äußere Sanktionen kaum zu kontrollieren und von Fremden auf diese Weise letztlich nicht vollständig und nachhaltig steuerbar.
Darum wird jeder Versuch einer proaktiven Erziehung durch rigide parametrierte Simulatoren, unabhängig von ihrer Ausrichtung, nicht selten am persönlichen Bewusstseinsstand scheitern.
Stringent umgesetzt hätte sie weiterhin zur Konsequenz, dass zukünftig jeder fiktive Text, jeder Film, jedes Hörspiel und jede bildliche Darstellung relativ willkürlich diktierten Maximen zu gehorchen habe.
Ein virtuelles Gewalterlebnis birgt auch Chancen zur Selbstreflexion und zum Abgleich mit realen Verhaltensmustern.
Ein spielerisch eingeübtes Tun determiniert noch keine reale Gewaltanwendung. Ein Mensch mit freiem Willen kann sich jedes Mal neu zu einem anderen Verhalten entschließen.
Jedes Bewusstsein muss für sich diesen Weg gehen. Ich denke, alles was uns effektiv bleibt, ist, dass wir uns bei diesem Entwicklungsprozess gegenseitig helfen.
Hier sehe ich zunächst noch weiteren Forschungsbedarf, bevor sich Repressionspraktiken als probates Mittel etablieren dürfen.
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Ansonsten hast du vielleicht recht, wenn du darüber hinaus Elemente einiger bekannter Typologien erkennst.
Mir drängten sich vergleichbare Bilder auf, etwa die abgekapselte Welt des Autistischen, die Hure, auch die Mutter und die weiße Krankenschwester. Hier eben mittels einer digitalen Prothese.
Im Kern Männerphantasien: die (instinktiv) repetierte archetypische Epiphanie des Machtträgers in allen denkbaren Varianten.
Wir sollten nicht unterschätzen, wie stark wir evolutionär als erfindungsreiche Tötungsorganismen geformt sind, die sich diesbezüglich gerade im Leerlauf befinden, rein kulturbedingt.