meesurik schrieb:
In einer Branche, welche maßgeblich vom Vertrauen der Nutzer lebt, ein absolutes No-Go!
So hart es ist, aber realistisch betrachtet:
Dem Nutzer (also sehr vielen Nutzern) geht das am Arsch vorbei. Hat es Facebook geschadet, dass es immer wieder Meldungen zu Datenschutzproblemen gab? Hat irgendein Nutzer sein Verhalten geändert, als die Snowden-Dokumente veröffentlicht wurden? Also sowas wie eMails verschlüsseln oder dergleichen?
Wo Du auch hinguckst, es interessiert keinen. Selbst jetzt wo Datenschutzproblematik auch öfter mal in den Mainstream-Medien angesprochen wird.
DIe einen sagen, dass sie nichts zu verbergen hätten, die anderen, dass man ja eh nix machen könne. Und so steckt man eben den Kopf in den Sand.
Für viele ist das Datenschutzproblem auch viel zu abstrakt. Es ist halt nicht wirklich eine konkrete fassbare Gefahr.
Das macht Aufklärung so mühselig. Und dummerweise zielen viele Aufklärungsversuche nur in die Richtung Werbung. Sorry, dass ich mit zielgerichteter Werbung zubombardiert werden kann ist auch für mich jetzt nicht das ultimative Schreckenszenario. :-)
Die tiefere Bedeutung warum Datenschutz wichtig ist, ist zugegebenermaßen auch nicht einfach zu vermitteln. Man muss da auch etwas weiter ausholen. Das kann man nicht in ein paar prägnanten Sätzen vermitteln. Das tun sich nur Leute an, die sich wirklich dafür interessieren womit sich auch wieder die Katze in den Schwanz beißt. Man könnte die Leute dafür interessieren, müsste dann aber zunächst erklären warum Datenschutz wichtig ist, was wiederum aber nicht in zwei, drei Sätzen getan ist usw. usw. usw.
In der Schule könnte man da wohl am ehesten ansetzen (die müssen zuhören und können nicht weglaufen oder umschalten
). So Bereich Medienkompetenz gibt es ja durchaus. Wo denn erklärt wird, dass man sein Party-Bild doch besser nicht bei Facebook hochlädt, weil es den potentiellen Arbeitgeber abschrecken könne. Niedlich.
Ist ganz nett und besser als gar nix aber natürlich viel zu oberflächlich. Und der Staat selbst der ja Vorratsdatenspeicherung und ähnliches haben will hat natürlich auch kein Interesse darin, dass dieses (eigentlich wichtige) Thema mal etwas intensiver durchgenommen wird.
Da kann man dan höchstens mal auf nen interessierten und engagierten Lehrer hoffen, der auch abseits des Lehrplanes unterwegs ist. Das gibt es durchaus, aber ist keinesfalls die Regel und insgesamt natürlich viel zu wenig für einen effektiven Impact.
meesurik schrieb:
Hier setzt man einfach auf die Lesefaulheit und Ignoranz der eigenen Nutzerschaft. Den anfänglichen Aufschrei scheint man mangels Nutzerkonsequenz einfach in Kauf zu nehmen.
Klar. Hinzu kommt die Salamitaktik. Man probiert nur vorsichtig kleine Schritte. Guckt auch immer bei der Konkurrenz was die machen und wie da die Nutzer reagieren. Und so wird die Grenze immer weiter verschoben.
Ich weiß noch vor Jahren was es für ein Aufschrei wegen Intels CPU-ID gab. Intel geriet da durchaus unter Druck und musste zurückrudern. Und solche Sachen waren da ja noch ein laues Lüftchen im Gegensatz zu dem, was in den 80er Jahren im Zuge der Volkszählung los war.
Und heute? Das totale Gegenteil. Die Leute breiten freiwillig (also völlig ohne irgendwelche Spionage) ihre Lebensgeschichte bei Facebook oder sonstwo aus oder führen Telefongespräche via Handy in einer vollen Bahn auch zu Themen, die meiner antiquierten Ansicht da nun wirklich nicht hingehören.
Du kannst Dir selbst ausrechnen, wie sehr es so jemanden "schockt" wenn, wenn da Softwarehersteller XYZ irgendwas an seinen Datenschutzrichtlinien ändern.
meesurik schrieb:
Ein Modus Operandi, mit dem man immer öfters durchzukommen scheint. Vielleicht hat es aber die Geiz-ist-Geil-Nutzerschaft auch nicht besser verdient.
Das Problem ist, dass letztlich ja auch die Andersdenkenden drunter leiden.
Das ist so wie mit Kameraüberwachung z.B. in Läden. Klar. Man muss da nicht einkaufen gehen wo es sowas gibt. Aber weil der Otto-Normal-Dummuser es sich gefallen lässt, gibt es kaum noch Geschäfte ohne diesen Kram.
Gruß
Andy