Sunjy Kamikaze schrieb:
Ein Landwirt hat deutlich mehr Stunden und Körperlich harte Arbeit als der großteil anderer Gewerke. Dafür steht ihm auch eine anständige Entlohnung zu. Wo sich die befindet oder wie hoch die sein soll kann ich nicht ermessen. Aber wenn sich das ARbeiten nicht mehr Loht läuft wohl was Falsch.
Was du bei dem Punkt noch völlig außen vor lässt.
Jeder Landwirt ist mit seinem eigenen Betrieb selbstständig. Das heißt, eine Einkommensgarantie wie für AN gibt es hier schlicht nicht.
Das lässt sich z.B. bei Ackerbauern schön darstellen. Hier ist 1x im Jahr Zahltag. Das bedeutet, dass man 11 Monate im Jahr auf den Auszahlungsmonat hin arbeitet ohne überhaupt zu wissen, was man an „Gehalt“ bekommt.
Stellt euch vor, ihr Arbeitet das ganze Jahr in eurer Firma ohne euren Stundenlohn o.Ä. zu kennen. Der ist völlig davon abhängig, wie euer Chef gewirtschaftet hat.
Und dann kommt der am Ende des Jahres zu euch, und sagt euch das es schlecht gelaufen ist, ihr bekommt leider nur 50% von letztjährigen Gehalt. Es kann natürlich auch sein, dass es 120% werden, weil man es gut getroffen hat.
Aber wie fändet ihr das, das ganze Jahr nicht zu wissen, für welchen Lohn ihr das ganze Jahr eigentlich arbeitet?
Smartin schrieb:
Der gleiche Streamer hat auch mal die Verdienste in der Landwirtschaft erläutert und auseinandergepflückt. Auch sehenswert, v.a. für die, die meinen dass da "golden" verdient wird.
Für alle, die sich mit dem Thema Landwirtschaft auseinander setzen wollen, kann ich den guten Mann auch empfehlen. Verfolge ihn schon länger, da er oft gewisse Dinge versucht, mal sachlich ohne große Emotionen darzulegen.
Da geht dann auch um so sensible Themen wie den Pflanzenschutzeinsatz (Thema Glyposhat natürlich auch) und wo häufig die Probleme der Landwirt ansich liegen.
Da ich selbst mit Landwirtschaft zu tun habe (allerdings nur als Hobby und Nebenerwerb in der Familie), kenne ich viele Themen, die die Vollzeitbauern umtreibt.
Was ich jedoch auch immer wieder kritisch sehe, ist so manche Außenwirkung der Bauern. Wenn da Traktoren aufgefahren werden, deren Sonderlackierung soviel wie kleiner Neuwagen kostet, kann ich solche Demonstranten leider auch nicht ganz ernst nehmen.
Wären die ganzen Biogasanlagen so unrentabel wie manch einer zu vermitteln versucht, würden auf so manchen Höfen nicht die Neufahrzeuge so aus dem Boden wachsen, wie sie es teilweise tun. Da kann ich mir auch nicht den Spruch kneifen „schaut her, da fährt sie, die arme notleidende Landwirtschaft“ wenn vor mir mal wieder 500.000€+ an Maschinenwert rumfährt.
Das wohl größte Problem ist und bleibt der stetig wachsende Wettbewerbsnachteil mit dem Ausland. Hier wird aufgrund geringerer Standards bzgl. Umwelt- und Tierschutz zu ganz anderen Preisen produziert. Die Preise sind aber fürs Erzeugnis gleich, da Welthandelspreis.
Wenn es von den Erzeugerpreisen funktionieren würde, würde jeder Bauer liebend gerne auf Subventionen verzichten.
Letztendlich sind die Subventionen aber vor allem dazu gedacht, die Bauern zur Veränderung zu zwingen, auch ohne rechtliche Schritte und Gesetze. Denn so werden Bedingungen für Zahlungen festgelegt, die man erfüllen muss um Geld zu bekommen.
Und leider ist die Preissituation nunmal so, dass viele Landwirte ohne die Unterstützungszahlungen garnicht mehr überleben können. Insofern sind die Subventionen auch ein "nötiges" Steuerungselement für den Staat. Daher ist meine Vermutung, dass eine Abkehr von Subventionen staatlich garnicht gewollt ist, wenn man weiterhin Veränderungen auf diesem Weg durchdrücken möchte.
Eine andere Lösung wäre ziemlich simpel: Importzölle für alle landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Ausland. Damit wird die heimische Landwirtschaft stärker gestützt und gestärkt.
Nachteil: Die Preiserhöhung wird auf alle Preise voll durchschlagen: Es wird also für alle teurer. In Zeiten von ohnehin stärkerer Inflation und Kostendruck für viele Haushalte sicher kein Mittel, dass eine Regierung anstrebt, auszuwählen.