(1) Ein Test mit vielen Anregungen für den Eigenbau, die aber so neu nicht sind. Eine Heatpipe-Kühlung hatte ich einmal im Einsatz (AC S1 auf X1900), das klappte prima für den normalen Idle-/Office-Betrieb wie für normales (kurzes) Gaming bei Nicht-Sommer-Aussentemperaturen. Also für den Regelfall. Die Kritik von Hardcore-Gamern wie Selbstbau-Fetischisten am vorgestellten System ist m.E. überzogen.
Was ich kritisieren kann ist eher theoretischer Natur, die Abstimmung der Lüfter im Kühlungskonzept hinsichtlich Lüftungsrichtung, aus
Abschnitt Temperatur:
- "Ein einfacher Blick auf diese Konfiguration lässt erahnen, dass im Zusammenspiel mit dem CPU-Kühler kein klar gerichteter Luftstrom im Zalman-Gehäuse erzeugt wird. Eine unterstützende, gezielte und positive Beeinflussung der Belüftungen kann aufgrund der verschiedenen Strömungsrichtungen und angesichts der geringen Lüfterabstände von teilweise nur wenigen Millimetern kaum erreicht werden."
Falls die Gehäuse-Lüfter mit etwa gleicher
Umdrehungszahl oben am Gehäuse Luft abziehen, jedoch darunter die CPU-Lüfter in Richtung Mainboard blasen, entstünde eine Luftumwälzung innerhalb des Gehäuses, die die erwärmte Luft
nicht abführt, sondern durch (verzögerten) Verbleib im Gehäuse zu einer Aufheizung der Komponenten führt. Für den anvisierten leisen Betrieb solange kein Problem, wie die Betriebszeit kurz bleibt bzw. die Belastung von CPU überwiegend gering ist.
Kommt nun die GPU hinzu, der Spielbetrieb belastet i.d.R. GPU und CPU, beim reinen GPU-Betrieb etwa bei CUDA-Anwendungen mag das anders sein, tritt ein weiterer Faktor für Luftumwälzung hinzu. Die Richtung der GPU-Lüfter stört eine Abführung erwärmter Luft nach draussen zusätzlich.
Vorausgesetzt, die
Fördermengen der Lüfter (Gehäuse > CPU > GPU) sind vergleichbar, die Angaben fehlen leider im Text, sind aber zu recherchieren.
(2) Bei hinreichender Leistung der gewählten Grafikkarte und gleichzeitig geringer Stromaufnahme und damit Abwärme kann - in der Praxis - das Konzept dennoch aufgehen. Das Fazit jedenfalls nehme ich dem Autor so ab, schließlich wurde dem System einiges abverlangt (
"fünfstündiger 3DMark06-Loop-Prime95-Kombination" bei 25 Grad Aussentemperatur), was gewöhnliche Rechner hier im Forum schon an ihre Grenzen für kritische CPU-Temperaturen und entsprechend der Lautstärke bringt. Und die sind i.d.R. nicht gedämmt.
Persönlich ziehe ich heute bei GPUs DualSlot-Kühler mit Transportrichtung über den Slot nach aussen vor, Referenz-Kühler sind aber unter Last teilweise richtig laut, im Idle sind diese Kühler zwar leise, kommen aber nur bei extrem niedrigen Lüftereinstellungen auf die Lautstärken-Werte von Heatpipes. Ein Dilemma.
Empfehlen werde ich fertige Leise-PCs im Bekanntenpreis weiterhin, leider vermisse ich im Besser-Leise-Angebot stromsparende DualCores in
mATX-Gehäusen. Das wäre ein Gebiet, wo Expertenarbeit sicher nachgefragt würde, im CB-Forum ist die Diskussion um HTPC, gar mit Spieltauglichkeit, seit längerem im Gange. Die Hardware-Entwicklung (ich meine diesmal nicht den Intel Atom
) mit ihrer Fülle an Alternativen erlaubt kreative wie innovative Zusammenstellungen. Mit
alten Testberichten lockt man eher die Bastler zum Nachbau mittels vorhandener Komponenten als zum Neukauf.
Der Trend zum QuadCore hat m.E. im Spiele-Bereich seinen Sinn, berücksichtigt man die längeren Anschaffungszeiträume bei Käufern von kompletten PCs, aber bei den Einstiegs-Modellen fehlt mir eine breitete Auswahl für reine Office-PCs sowie Details über den Stromverbrauch.
Ein Beispiel, für den
Fujitsu Esprimo P7935 gibt es eine Palette von CPUs zur Auswahl, das
White Paper (pdf) lässt mich die Stromaufnahme vergleichen (IGP, Idle vs. Max):
- E2220: 38 W > 67 W
- E8600: 35 W > 82 W
- Q9550: 37 W > 90 W
Einen Bedarf für durchdachte PCs wird es immer geben. Gerne würde ich auf Zusammenstellungen von Besser-leise verweisen, nur fehlt es meiner Meinung nach an attraktiven Gehäuse-Modellen auf der Webseite. Den Chieftec 601 kann ich nicht mehr sehen, nichts für ungut.