Betriebliche Altersvorsorge - Hohe Abschluss- und Vertragsgebühren - Ist das normal?

FuXxMiTdOpPeLX

Commander
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Mai 2007
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Hallo,

ich habe von meinem Arbeitgeber und einem Versicherungsvertreter eine bAV vorgeschlagen bekommen. Es handelt sich um eine Direktrente. Ich würde 220€ brutto im Monat (inkl. VWL und AG-Zuschlag) zahlen.

Allerdings sind mir ein paar Klauseln aufgefallen. Und zwar muss ich in den ersten 5 Jahren von dem ersparten Geld 3.800€ an Abschlussgebühren an die Versicherung zahlen. Außerdem werden jeden Monat 15€ von den 220€ an Gebühren fällig.

Nun habe ich allerdings zwei Artikel gefunden:
Premium sind bei der Rentenversicherung, die die beiden Experten ihrer Kundin aufschwatzen wollen, vor allem die Gebühren. Bei Astrid Schubert wären das allein 3 200 Euro Abschluss- und Vertriebskosten, die, über die ersten fünf Jahre der Laufzeit verteilt, von dem eingezahlten Guthaben abgezweigt werden würden. Dazu kämen noch laufende jährliche Kosten - rund 100 Euro, steht weit hinten in den Angebotsunterlagen. Selbst von den eingehenden staatlichen Prämien wird danach ein fester Satz abkassiert. Insgesamt gingen deutlich mehr als zehn Prozent der Beiträge drauf.
...
...
Doch nicht nur die Deutsche Bank schlägt bei ihren Kunden zu. Auch Allianz oder Volkswohl-Bund kassieren großzügig, ermittelten Verbraucherzentralen. Oft gehen nach ihren Rechnungen sieben oder mehr Prozent von den eingezahlten Beiträgen für Provisionen, Abschlusskosten und Vertriebsgebühren drauf.
...
Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanze...enk-fuer-den-vertreter-seite-2/3103968-2.html

Und dann noch zwei Artikel, dass die Abschlussgebühren rechtswidrig sind:
- http://www.kanzleimitte.de/Abzug-vo...t-rechtswidrig-3B-Zillmer-Verfahren-_221.html
- http://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/tid-5637/betriebliche-altersvorsorge_aid_55082.html

Leider kenne ich niemanden, der sich wirklich damit auskennt und den Versicherungsvertretern kann man da, denke ich, nicht trauen.

Wo bekommt man noch neutrale Beratung? Es will doch jeder nur das verkaufen, wo er am meisten Provision bekommt.

Kann mir vielleicht jemand etwas dazu sagen? Ob das normal ist, oder ob ich das lieber nicht abschließen sollte?

Danke.

Gruß
FuXx
 
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Im Angebot steht doch sicher auch drin, was am Ende garantiert dabei rausspringt oder? Vergleiche das doch einfach mit der Variante, dass du während der Laufzeit der Versicherung 220 € im Monat auf ein Tagesgeldkonto mit sagen wir 2,5% Zinsen einzahlst. Wenn bei der Tagesgeld-Variante mehr rauskommt als bei der betrieblichen Altersvorsorge kannst du dir selbige schenken.

Edit:
Das kannst du mit diesem Rechner ganz gut machen. Wenn du zum Beispiel 25 Jahre lang jeden Monat 220 € auf ein Tagesgeldkonto mit 2,5% Zinsen einzahlst hast du am Ende 91.398 € (Abgeltungssteuer außen vor). So viel sollte bei gleicher Laufzeit bei der Altersvorsorge eben auch mindestens rausspringen.
 
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Ich müsste noch 42 Jahre einzahlen und es würden 136.000€ garantierte Kapitalabfindung herauskommen (ohne berücksichtigung der Überschussbeteiligung).
Allerdings zahle ich netto nur ca. 50€, da die VWL und das Geld was der AG an Steuern spart auch noch in die Rente mit einfliesst.
 
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Na dann lohnt es sich aber auf jeden Fall. Wenn du 42 Jahre lang 50 € auf ein Tagesgeldkonto mit 2,5% Zinsen einzahlst kommen nämlich nur ca. 44.000 € raus! Selbst bei angenommenen 4% sind es nur ca. 63.000 €. Also unabhängig davon, dass das mit den Abschlussgebühren nach Abzocke riecht lohnt es sich finanziell auf jeden Fall!
 
Die Summe klingt aber hochgradig unrealistisch. Melvin hat es schon erwähnt, bei 4% sind es "nur" 63.000 Euro. Welche Versicherungsgesellschaft kann ca. 9% Rendite realistisch versprechen?
 
@Noxiel
Lies nochmal nach, er zahlt effektiv zwar nur 50 € ein, real sind es aufgrund der Entgeltumwandlung/VWL aber 220 €. Berücksichtigt man dies liegt die garantierte reale Rendite nur bei ca. 1%! Also hochgradig unprofitabel wenn er die 220 € selber aufbringen müsste. Da er aber nur 50 € aufbringen muss lohnt es sich meiner Ansicht nach.

@Threadstarter
Vielleicht kannst du ja mal mit deinem Arbeitgeber reden, ob es noch andere Möglichkeiten gibt. Denn die effektiv garantierte reale Rendite von ca. 1% ist eigentlich ein Witz.
 
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Mea Culpa. Ich bin erst bei Beitrag 3 eingestiegen und habe lediglich die hohe Endzahl und die kleine Investition daneben gelesen.
 
Melvin so kannst du es aber doch bei bestem Willen nicht berechnen? wenn er das Geld auf ein TG Konto legt, dann steht es ihm zu 100% zur Verfügung.

Bei der Rentengeschichte bekommt er es häppchenweise, aber noch schlimmer er zahlt ordentlich Steuern (glaube fast 20%).

Trotzdem ist bAV nicht schlecht. Kann sich schon lohnen.
 
"Garantierte Kapitalabfindung" ist doch nicht "häppchenweise"?! Und die Steuern zahlt er auf dem Tagesgeldkonto doch in Form von Abgeltungssteuer ebenfalls (zumindest wenn eine ausreichend hohe Summe erreicht wurde), die habe ich ja bei der Berechnung außen vor gelassen! Die Steuern, die er später auf die Kapitalabfindung zahlt sind ja letztendlich die Steuern, die er jetzt durch die Entgeltumwandlung spart. Von daher denke ich schon, dass man das auf diese Art und Weise vergleichen kann.
 
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also zu den Abschlussgebühren, naja ich sags dir mal unverblümt als ehemaliger Versicherungsfachmann.

-> du sollst dem Versicherungsvertreter seine Provision bezahlen, für welche er normalerweise 5 Jahre in der Stornohaftung steht. Das Versicherungunternehmen holt sich bei dir im Grunde die Provi des Vertreters zurück. Das musst du natürlich nicht hinnehmen.

Rede mit deinem Arbeitgeber, lass dich von einem neutralen unabhängigen Makler beraten, welcher dir mehrere Produkte was BAV angeht vorschlagen kann. Da kommen auch hähere Kapitalbeträge raus bei ner 220Euro BAV welche über 40 Jahre läuft. Dein Arbeitgeber darf dir im übrigen nicht vorschreiben, bei welcher Gesellschaft du deinen Vertrag abschließen möchtest, meist diktieren Sie es dir aber vor, weil eine Gesellschaft bereits den Fuß in der Tür des Unternehmens drin hat =)

Gruß Killa
 
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Dein Arbeitgeber darf dir im übrigen nicht vorschreiben, bei welcher Gesellschaft du deinen Vertrag abschließen möchtest
Darf er sehr wohl, frei nach dem Motto "hier oder gar nicht"!
Dem Arbeitgeber ist es nämlich nicht zuzumuten, für 100 Mitarbeiter ebensoviele Verträge zu verwalten. Er hat (je nach Tarifvertrag) die Pflicht, eine bAV vorzuschlagen - muss aber nicht jedes Extrawürstchen berücksichtigen.

Ich finds eh erstaunlich, dass dir bei einer bAV die genauen Kostenquoten mitgeteil werden.
Versicherungsnehmer ist der Arbeitgeber, eine Police habe ich bei meiner nie gesehen - obwohl ich den Anbieter selbst gewählt habe!

du sollst dem Versicherungsvertreter seine Provision bezahlen
Wer denn sonst?
 
Darf er sehr wohl, frei nach dem Motto "hier oder gar nicht"!

Das ist die gängige Praxis bei Arbeitgebern, weil diese an Ihren Rahmenverträgen gerne festhalten. Allerdings hat man auch als Arbeitnehmer Totschlagargumente wenn man nett nachfragt bei seinem Cheff, kann man im Regelfall seinen vllt schon bestehenden Vertrag von einem früheren Abreitgeber weiter besparen oder auch zu einer anderen Gesellschaft gehen -> denn auch das Unternehmen spart letzten Endes wenn der Arbeitnehmer einen solchen Vertrag abschließt und unter Umständen dann zum Arbeitgeber gesagt wird "entweder bei der Versicherung die ich bereits gehabt habe, oder keine BAV such ich mir ein anderes gefördertes Produkt." Ich glaube da haben beide Seiten ein Interesse dran, da solls doch am Anbieter nicht scheitern? Alles eine Frage der Argumentation

Wer denn sonst des Vertreters Provision bezahlt ->Man sollte meinen das Versicherungsunternehmen =D -> Naja guter Witz ne? Meist sind die Konzerne ja mit doppeltem Netz abgesichert. Der Versicherungsnehmer zahlt schön die Provi des Beraters und wenn der VN dann innerhalb von 5 Jahren kündigt oder beitragsfrei stellt, wird der Berater zu x/60 in Regress genommen, das ist auch in Ordnung.

Habe in der Zeit als ich noch tätig war allerdings so manche Ungereihmtheit auf höherer Ebene mitverfolgen können. Wenn mich mal der Storno traf, hat ihn meine Agenturleiterin noch lange nicht getroffen, obwohl Sie an meinen geschriebenen Verträgen noch mitverdient hat und das nicht schlecht.

Gott sei dank bin ich da weg, ist nicht meine Welt gewesen.

Gruß Killa
 
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