Du verwendest einen veralteten Browser. Es ist möglich, dass diese oder andere Websites nicht korrekt angezeigt werden. Du solltest ein Upgrade durchführen oder einen alternativen Browser verwenden.
Bewerbungen - beherrscht ihr diese Basics oder lasse ich euch auch direkt die Absage zusenden?
Genau deswegen ist mir ein Gespräch wichtiger als ein evtl. ergoogletes Anschreiben, ich nehme mir immer Zeit für ein Gespräch, notfalls nach Feierabend.
Wir suchen auch Fachwissen das nicht viele haben und dementsprechend bekommen wir wenige Bewerbungen und können alle zum Gespräch einladen.
Wir bekommen keine Flut an Bewerbungen, wo wir nach unwichtigen Dingen wie Floskeln/Flüchtigkeitsfehlern/Geschleime den Stapel reduzieren müssen.
Ich finde es falsch nach Anschreiben auszusieben, evtl. liefert derjenige (mit nicht perfektem Anschreiben) sehr gute Arbeit ab und paßt perfekt ins Team ?
Ich habe auch die Erfahrung gemacht das sich oft Bewerber mit schlechten Lebensläufen mehr Mühe beim Anschreiben geben, um wenigstens da zu punkten.
Finde diese Fragen auch immer extrem schwierig. Wo ich mich in fünf Jahren beruflich sehe ist ja sehr stark vom Unternehmen, bei dem ich mich bewerbe. Ich bin z.B. eine loyale Haut und wäre vermutlich noch da. Würde aber durchaus auch gerne noch Tätigkeiten übernehmen, wenn ich in meinen Bereich eingearbeitet bin.
Welche es da eigentlich gibt, ob firmeninterne Ausschreibungen gibt oder ggf. jemand bald in Rente geht, dessen Bereich man mit übernimmt usw. sowas weiß man doch nicht, während man in dem Gespräch sitzt.
Wenn ich mal bedenke wie das in meinen jetzigen Laden lief, ich bin eingestiegen als Webentwickler, dann ein wenig mit in die Prozesswelt bei uns, was Schnittstellen und co. angeht in einer anderen Programmiersprache.
Anschließend wollte man eine neue Firmenpräsenz haben, hat von einer Agentur ein paar Beispiele bekommen, die grausig aussahen, also habe ich mal aus Langeweile am Wochenende was gezaubert als Beispiel und hab das dann als Aufgabe bekommen.
Dann stand für einen anderen Kollegen langsam die Rente an, dessen Fachbereich habe ich dann komplett übernommen und bin damit auch Hauptansprechpartner für die ganzen Kunden in dem Bereich.
Nebenbei kamen dann noch Kleinigkeiten hinzu bzgl. Administration, ne Menge um die Datenbank herum, bis hin zu DBA Tätigkeiten und Projektleitung bei kleineren Projekten.
Und hier und da wurden irgendwelche C Prozesse ausgegraben, die nun doch noch erweitert werden sollen, wo sich keiner wirklich rantraute, was dann auch bei mir gelandet ist.
Daneben bin ich mittlerweile wohl Ansprechpartner Nr. 1 bei irgendwelchen Problem, da mir Fehlersuche liegt, ich ggf. auch ein wenig ruhiger bleibe als der ein oder andere Kollege und die Kunden wissen auch, wenn sie zu mir kommen, dann wird sich darum gekümmert.
Nix davon wusste ich, als ich im Bewerbungsgespräch saß. Ich kann mich halbwegs schnell einarbeiten und bin bereit, wenn das sitzt, was ich sonst mache und Luft ist, weitere Aufgaben zu übernehmen, wie gut ich in Tätigkeit X reinkomme, mit der ich noch nix zutun hatte? Wer weiß, ggf. liegt es mir, ggf. nicht. Am Ende wusste ich weder was es gibt, noch wie gut ich in meine eigentliche Tätigkeit reinkomme, noch wo die Stärken und Schwächen meiner Kollegen liegen, wie wir uns wo ergänzen, wer wann in Rente geht. Überhaupt nix von meiner heutigen Realität hätte ich voraussagen können.
Am Ende weiß der Gegenüber diese Sachen alle viel besser, die Frage wäre also eher, wo er mich in 5 Jahren sieht, welche Sachen in den nächsten 5 Jahren anfallen und wo er jemanden brauch.
Du denkst wirklich - vermutlich die ganze Zeit schon! - die ganzen Beispiele würden alle meine Meinung wiederspiegeln und seien nicht nur zu Demonstrationszwecken bzw. im konkreten Fall einfach ein unkompliziertes Beispiel, um die Frage von Hocherlord zu beantworten.
Man. Kein Wunder, dass du überall und hinter jeder Ecke eine Verschwörung witterst und meinst, es wären nur aalglatte Lügner unterwegs. Ja, mit dem Verständnis hätte ich wohl auch große Bedenken Schleimer und Auswendiglerner zu erkennen.
Falls das nicht klar war:
Ich benutze hier in aller Regel Beispiele die a) eine gewisse Anonymisierung beinhalten und b) recht eingängig sind.
Im konkreten Fall hilft mir bereits deshalb ein rein junges Team nicht weiter, weil ich in manchen Regionen der Welt bestimmte Personen nicht oder weniger gut als Verhandlungspartner akzeptiert werden. Dazu kommt, dass Erfahrung eben nur weitergegeben werden kann, wenn sie vorhanden ist. Ohne ausreichend erfahrene Kollegen können die Jungen von niemandem lernen und müssen sich alles selbst erarbeiten. Wie ineffizient.
Tomislav2007 schrieb:
Ja ne ist klar, die meisten anderen können nicht was du exzellent kannst.
In einigen Punkten, ja. Sonst wäre ich auch vermutlich nicht da, wo ich bin.
Tomislav2007 schrieb:
Selbstverständlich basieren diese Beispiele auf ehrlichen Aussagen, die "Erfinder" dieser Aussagen leben aber wahrscheinlich gar nicht mehr.
Die Bewerber danach, die diese Aussagen nur ergooglet und auswendig gelernt haben, meinen diese Aussagen aber meistens nicht ehrlich.
Und dann fällt das in aller Regel beim Crosscheck auf.
Tomislav2007 schrieb:
Womit wir da sind was ich von Anfang an schreibe, um einen Bewerber wirklich kennen zu lernen benötigt man ein/mehrere Gespräch/e.
Es ist viel einfacher in einem Aschreiben zu schummeln/lügen/schön schreiben als in einem Gespräch, wo man den Gesichtsausdruck sieht.
Das wurde nie bestritten. Das Anschreiben ist aber regelmäßig einer der Türöffner für ein Gespräch. Lieber habe ich eine Vakanz als jemanden einzuladen, der mit seinen Unterlagen nicht wenigstens etwas überzeugt.
Na, dann macht das eben jeder in meinem Netzwerk, mit dem ich die Punkte erörtert habe, falsch. Vom Abteilungsleiter über CFO bis zum CEO/GF/Eigentümer. Damit kann ich hervorragend leben.
Tomislav2007 schrieb:
Ich wiederhole meine Frage: Wie jung/alt bist du eigentlich und wie viele Jahre Berufserfahrung hast du in diesem Bereich ?[...]
Ich bin Mitte 30. Arbeit in juristischem Umfeld seit ich 18 bin, davor konsequent Ferienarbeit in Produktionen/Fließband, seit etwa 10 Jahren bin ich direkt an Einstellungen beteiligt und hatte immer wieder übergangsweise Mitarbeiter, seit etwa 6 Jahren habe ich dauerhaft "eigene" Mitarbeiter/Führungsaufgaben. Imho hat Alter hier aber wenig Bedeutung. Entweder man hat eine ordentliche Menschenkenntnis und Bauchgefühl oder eben nicht. Das hängt viel mit der eigenen Biographie zusammen.
Richtig falsch eingeschätzt habe ich bei einer Einstellung bisher einmal: Ich dachte, eine von meinem damaligen Chef eingestellte Praktikantin würde nichts taugen. Sie war dann aber doch ziemlich gut. Gut genug, dass ich sie ein paar Jahre später abgeworben habe.
Wie vielen Leuten ich abgesagt habe, die später voll durchgestartet sind, weiß ich nicht. Bewusst ist das nicht vorgekommen. Bin aber nur mit ein paar in Kontakt geblieben.
Tomislav2007 schrieb:
[...]
Ich finde es falsch nach Anschreiben auszusieben, evtl. liefert derjenige (mit nicht perfektem Anschreiben) sehr gute Arbeit ab und paßt perfekt ins Team ?
Ich habe auch die Erfahrung gemacht das sich oft Bewerber mit schlechten Lebensläufen mehr Mühe beim Anschreiben geben, um wenigstens da zu punkten.[...]
Erneut: Die Punkte, die mir im Anschreiben wirklich wichtig sind, sind auch wichtig für die zukünftige Arbeit. Insbesondere Argumentations- und Stringenzfähigkeit, aber auch schlicht Grammatik und Rechtschreibung. Wir hatten geklärt, dass das bei dir anders ist, da bei euch weniger in (externen) Text gegossen werden muss.
Ergänzung ()
apachy schrieb:
Finde diese Fragen auch immer extrem schwierig. Wo ich mich in fünf Jahren beruflich sehe ist ja sehr stark vom Unternehmen, bei dem ich mich bewerbe. Ich bin z.B. eine loyale Haut und wäre vermutlich noch da. Würde aber durchaus auch gerne noch Tätigkeiten übernehmen, wenn ich in meinen Bereich eingearbeitet bin.
Welche es da eigentlich gibt, ob firmeninterne Ausschreibungen gibt oder ggf. jemand bald in Rente geht, dessen Bereich man mit übernimmt usw. sowas weiß man doch nicht, während man in dem Gespräch sitzt.
Fände ich aber eine spannende Antwort, auf der ich aufbauen würde. Warum? Weil es eine Argumentation ist, kein "weiß ich nicht", sondern "weiß ich nicht, weil ich Variablen X, Y und Z nicht kenne." Erkenntnis für mich: Du kannst begründen und machst das sogar.
Wie üblich ist also nicht die Antwort das Ziel (kann es auch sein), sondern der Weg (ist es immer).
Ein Anschreiben ersetzt natürlich auch kein Bewerbungsgespräch. Es ist ein Mosaiksteinchen, welches das Gesamtbild des Bewerbers ergibt. Genauso wie jeder Punkt im Lebenslauf und jede Frage/Antwort im Bewerbungsgespräch. Je größer der Anteil eines Steinchens am Gesamtbild ist, desto relevanter wird dieses auch. Bei Berufsanfängern ist es größer als bei jemandem mit 20 Jahren Berufserfahrung in 5 verschiedenen Firmen.
So weit ich mich erinnern kann, sind ausschließlich auf Grund des Anschreibens bei uns (bis auf Praktikantenstellen, bei denen eben das Anschreiben oft eine der wenigen Punkte ist, in dem diese sich unterscheiden) noch nie Bewerber aussortiert worden. Wir bekommen auch keine Flut an Bewerbern, da wir auch Leute mit sehr speziellen Fähigkeiten suchen (promovierte Naturwissenschaftler mit Industrieerfahrung, die sich auch nicht zu schade sind, sich die Hände schmutzig zu machen). Insofern sind selbst die interessanten Bewerber in der Regel ein Kompromiss. Und von den Kompromisslösungen gibt es dann durchaus 2-4 Kandidaten, die geeignet sein könnten. Für gewöhnlich werden 2 Kandidaten (maximal 3) für eine Stelle eingeladen. Wenn keiner etwas passend war oder keiner die Stelle wollte, geht man auf die anderen zu. Und es kam durchaus schon vor, dass man für bei zwei vergleichbaren Bewerbern dem Bewerber erstmals den Vorzug gab, der das rundere Gesamtpaket abgegeben hat. Und dort hat durchaus das Anschreiben eine Rolle gespielt, da der relevante Rest mehr oder weniger vergleichbar war. Man hätte auch Würfeln können. Wäre in meinen Augen aber die schlechtere Wahl gewesen.
Jeder nicht eingeladene Bewerber birgt das theoretische Risiko der perfekte Bewerber zu sein, auch wenn er aus welchen Gründen auch immer auf dem Papier (sei es Lebenslauf, Noten oder Anschreiben) nicht geeignet erscheinen. Ein bisschen Schwund ist immer. Und die guten Bewerber geben sich selten eine komplette Blöße.
Hast du den Faden verloren oder versuchst du abzulenken ?
Idon schrieb:
Du denkst wirklich - vermutlich die ganze Zeit schon! - die ganzen Beispiele würden alle meine Meinung wiederspiegeln und seien nicht nur zu Demonstrationszwecken bzw. im konkreten Fall einfach ein unkompliziertes Beispiel, um die Frage von Hocherlord zu beantworten.
In dem was du von mir zittiert hast ging es nicht um die Beispiele für Hocherlord, es ging um die Aussage das du junge Bewerber/Arbeitskollegen bevorzugst.
Idon schrieb:
Du denkst wirklich - vermutlich die ganze Zeit schon! - die ganzen Beispiele würden alle meine Meinung wiederspiegeln und seien nicht nur zu Demonstrationszwecken bzw. im konkreten Fall einfach ein unkompliziertes Beispiel, um die Frage von Hocherlord zu beantworten.
Hocherlord hat dich nach guten Formulierungen für Motivationen im Anschreiben gefragt, da bin ich schon davon ausgegangen das du die von dir geposteten Formulierungen gut findest.
Idon schrieb:
Das Anschreiben ist aber regelmäßig einer der Türöffner für ein Gespräch.
Zum Glück sehen das immer mehr Unternehmen anders, auch Konzerne.
Seppuku schrieb:
Jeder nicht eingeladene Bewerber birgt das theoretische Risiko der perfekte Bewerber zu sein, auch wenn er aus welchen Gründen auch immer auf dem Papier (sei es Lebenslauf, Noten oder Anschreiben) nicht geeignet erscheinen.
Wer ist den der perfekte Bewerber, derjenige der ein tolles Anschreiben ergooglen kann oder derjenige der gute Arbeit liefert und ins Team paßt ?
Wer gute Arbeit liefert entnehme ich dem Lebenslauf und zum Teil den Arbeitgeberzeugnissen, wer ins Team paßt finde ich im Gespräch heraus, nichts davon erfahre ich aus ergoogleten Anschreiben.
Einfach bei Anschreiben und Lebensläufen die persönlichen Daten abdecken und getrennt nach Anschreiben und Lebensläufen die Bewerber auswählen und sich dann Gedanken über die Auswahl machen.
Hochlord hat nach Antworten auf bzw. den Hintergründen für die Frage "wie stellen Sie sich das perfekte Team vor" im Bewerbungsgespräch, nicht in Anschreiben, gefragt. Fett durch mich:
Hockerlord schrieb:
[...]
Die Frage, welche ich jetzt schon zweimal gehört hab:
"Wie stellen Sie sich das perfekt Team vor?"
Naja - es muss menschlich passen. Der Rest ist mir komplett egal. Was will man auf so eine Frage hören?
Dass ich junge Bewerber bevorzuge ist halt falsch und Unsinn. Genauso wie deine bisherigen anderen Unterstellungen auch. Wir sind - mal wieder - beim Thema Lesekompetenz. Ganz klar keine deiner Stärken.
Du scheinst den Faden verloren zu haben.
Lies dir nochmal deinen Beitrag 235 durch, wo du die ganzen Beispiele gebracht hast, dort siehst du wer welche Frage gestellt hat, es war weder Hockerlord noch die Frage danach wer ins Team paßt.
Auf die Frage "Wie stellen Sie sich das perfekt Team vor?" in Beitrag 194 von Hockerlord hast du in Beitrag 195 kein Beispiel genannt.
Hier aus meinem Kommentar #195:
Der Satz in Anführungszeichen (Fett durch mich) ist aber doch genau das Beispiel als Antwort auf den Punkt von Hockerlord. Danach erfolgt (Fett durch mich) der Erklärsatz zum vorherigen Beispiel.
Idon schrieb:
Wie stellen Sie sich das perfekte Team vor?
=> Dadurch ließe sich zum Beispiel abklären, ob die vorhandenen Personen in die Vorstellung passen bzw. wie groß die Abweichungen sind.
"Ich arbeite sehr gerne mit jungen Menschen zusammen, da diese empfänglich für meine Philosophie sind."Hilft natürlich nicht weiter, wenn dein Team aus 60+ mit 40 Jahren im Betrieb bei Gewerkschaftszugehörigkeit besteht.
[...]
Hi,
mal eine Frage an die Experten hier. Würdet ihr im Anschreiben diese ganze Thematik mit Corona irgendwie erwähnen oder Bezug darauf nehmen?
Ich bereite aktuell ein paar Bewerbungen vor und frage mich, wie ich meine Motivation für einen Jobwechsel schlüssig erklären kann.
Hintergrund ist tatsächlich der, dass aufgrund von Corona mein befristeter Vertrag nicht verlängert wird und ich mich bereits in Kurzarbeit befinde.
Wenn Du glaubhaft darlegen kannst, dass der Betrieb/Bereich in dem Du beschäftigt bist, wirtschaftliche Probleme hat und es deshalb zu Personalabbau kommt, dann sollte dies kein Problem darstellen. So etwas gehört zu unserem Wirtschaftssystem dazu.
Wichtig sind m. E. dabei zwei Dinge:
1. Dein (drohendes) Ausscheiden hat nichts mit Deiner Person zu tun, sondern ist betriebsbedingt und betrifft einen größeren Bereich.
2. Kein "Lästern" über den alten Betrieb ("Die haben dort keine Ahnung", "Missmanagement", o. ä.).
Ich würde weder Corona noch das nicht verlängern des Arbeitsvertrages erwähnen, damit suchst du nur nach einem Schuldigen den du gar nicht benötigst.
Ich würde schreiben "Der befristete Arbeitsvertrag bei Firma XXX vom xx.xx.xxxx läuft am xx.xx.xxxx aus und seit dem xx.xx.xxxx befinde ich mich in Kurzarbeit.".
Das da Corona seine Finger im Spiel haben könnte/wird wissen die Chefs/Personaler/Vorgesetzten, vor allem wenn es eine Branche/Firma ist von der man weiß das die wegen Corona schwächelt.
Die Motivation von einem auslaufenden befristeten Arbeitsvertrag (inkl. Kurzarbeit) in einen unbefristeten Arbeitsvertrag (ohne Kurzarbeit) zu kommen ist mehr als ausreichend.
Es ist so das nicht jeder befristete Arbeitsvertrag verlängert wird oder in einen unbefristeten Arbeitsvertrag übergeht, das liegt auch nicht immer am (evtl. schlechten) Arbeitnehmer.
Ein Chef/Personaler/Vorgesetzter der fragt wieso man von einem auslaufenden befristeten Arbeitsvertrag (inkl. Kurzarbeit) in einen unbefristeten Arbeitsvertrag (ohne Kurzarbeit) wechseln möchte ist der falsche Gesprächspartner, die Motivation für so einen Wechsel liegt doch wohl auf der Hand, nämlich nach dem Auslaufen des befristeten Arbeitsvertrages nicht arbeitslos zu sein.
Die Frage nach dem Grund für einen Wechsel macht Sinn wenn man sich in einem ungekündigten unbefristeten Arbeitsverhältnis befindet und den Arbeitgeber wechseln möchte.
Ich meine es gibt noch ein paar Details mehr die zu erfahren von Interesse wären:
Warum war das Arbeitsverhältnis befristet?
Weshalb wurde es nicht verlängert?
Sind alle/viele Kollegen des Bereichs genauso betroffen?
Unternehmen versuchen zum Teil auch in der Krise gute Leute zu halten. Wenn jemand zu der Menge gehört, die nicht gehalten wird (oder gar der Einzige ist, der nicht gehalten wird), dann ist das m. E. schon eine wichtige Information.
Ah OK, da habe ich dich falsch verstanden, es geht nicht um den Grund für den Wechsel, sondern um den Grund für die Befristung und nicht Verlängerung, danach könnte gefragt werden.
Es ist heutzutage aber normal das viele Unternehmen zuerst nur befristete Arbeitsverträge raus geben und das es jetzt bei vielen Unternehmen wegen Corona schwächelt wissen eigentlich alle.
Deswegen sollte man die Kurzarbeit angeben, das sagt aus das es dem Unternehmen aktuell (wahrscheinlich wegen Corona) finanziell nicht ganz so gut geht.
Die Frage nach dem Grund der Befristung und der nicht Verlängerung könnte kommen, ich würde diesem Thema aber nicht die größte Aufmerksamkeit geben.
Aktuell gibt es eigentlich keinen besseren Grund als Corona für eine nicht Verlängerung eines befristeten Arbeitsvertrages.
Binalog schrieb:
Unternehmen versuchen zum Teil auch in der Krise gute Leute zu halten. Wenn jemand zu der Menge gehört, die nicht gehalten wird (oder gar der Einzige ist, der nicht gehalten wird), dann ist das m. E. schon eine wichtige Information.
Dagegen spricht die Sozialauswahl bei betriebsbedingten Kündigungen, diejenigen die nur kurz dabei sind und/oder einen befristeten Arbeitsvertrag haben sind die ersten die in einer Krise gehen müssen.
Eigentlich dreht sich der thread seit Längerem etwas im Kreis, ich wollte dennoch auf den neuen Aspekt Ausscheiden aus betrieblichen Gründen eingehen. Ganz grobe Formel: solange „betriebsbedingt“ mit "Einer von Vielen" gleichgesetzt werden kann, alles gut, wenn auch nur der Anschein von „verhaltensbedingt“ oder „personenbedingt“ ins Spiel kommt, wird es kritisch.
Zunächst aber noch mal der Verweis auf den Eingangsbeitrag. Der TE hat von seinen Erfahrungen mit Akademikern berichtet, dies gilt es zu beachten. Ebenso sollten Führungspositionen und Sachbearbeiterstellen nicht in denselben Topf geworfen werden. Und zu guter Letzt, wie schon oft erwähnt, sind auch die Gepflogenheiten der jeweiligen Branche zu beachten.
Und dennoch gibt es grundsätzliche Gesichtspunkte, die es in der Regel zu beachten gilt, will man nicht auf Wettbewerbsvorteile verzichten bzw. sich Wettbewerbsnachteile einfangen.
Betrachtet man einen Angestellten (= abhängiger Beschäftigter), so kann man diesen als Einmann-Unternehmen mit einem einzigen Produkt (seiner Arbeitskraft) sehen. Dieses Produkt muss er auf dem Arbeitsmarkt anpreisen, damit es gekauft wird (wenn er davon leben will).
Ist sein Produkt begehrt? Was zeichnet ein gutes Produkt aus? Handelt es sich um einen Verkäufer- oder Käufermarkt?
Kommt ein neues allgemein begehrtes Fahrzeug heraus, welches der Käufer unbedingt haben will, dann wird er auch bei Farbe, Motorleistung und sogar dem Spaltmaß ein Auge zudrücken, wenn die Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist. Wer keine Wahl hat, der nimmt was er kriegt. Aber(!) sobald genügend Fahrzeuge zur Auswahl stehen, wird der Kunde auf einmal sehr wählerisch, jede Kleinigkeit kommt unter die Lupe und jeder Makel wird preismindernd verwendet.
Wer vor gut zehn Jahren ins Berufsleben eingestiegen ist, läuft Gefahr einer Illusion zu unterliegen. Der Illusion des ewigen Verkäufermarkts bzgl. Fachkräften. Die Ergebnisvorschauen in vielen Firmen sind niederschmetternd, was sich bereits auf Fachkräfte-Indizes auswirkt…
Dem Personalkostenblock kommt hier eine große Bedeutung zu und dies gilt auch für Fachkräfte. Wenn dann mehrere Fachkräfte um eine Stelle „werben“ (=kämpfen) müssen, dann werden die Entscheidungsträger sich das komplette Produkt/Paket ansehen. Dazu zählen dann auch Dinge, über die in den letzten zehn Jahren hinweggesehen wurden.
Dazu zählen m. E.:
Fehlender roter Faden im Werdegang (Branche, Hierarchie)
Kurze Wechsel hintereinander
Lücken im Lebenslauf, fehlende Dokumente (insbesondere Arbeitszeugnisse)
Arbeitslosigkeit (insbesondere längere)
und natürlich die Frage nach dem Grund der Beendigung der letzten Beschäftigung. Bewirbt sich jemand aus ungekündigter Position (das sollte man auch immer im Anschreiben erwähnen, natürlich nur wenn es stimmt) so ist alles ok. Wurde jemanden bereits gekündigt und das Arbeitsverhältnis läuft noch ein paar Wochen, wäre „ungekündigt“ eine Unwahrheit. Vorsicht, alles was nachweislich falsch ist kann auch im Nachhinein zur sofortigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses führen. Scheidet jemand betriebsbedingt aus (zusammen mit allen Kollegen einer Betriebsstelle/Abteilung) so ist das in der Regel auch kein direkter Nachteil. Wenn aber im Arbeitszeugnis „scheidet auf eigenen Wunsch aus“ und/oder das „Bedauern des Ausscheidens“ fehlen, dann gehen bei einem erfahrenen Entscheidungsträger sofort alle Warnlampen an. In der Regel hilft es dann auch nicht, dass bei einer etwaigen Kündigungsschutzklage im Rahmen eines Vergleichs, neben einer Abfindung auch ein gutes Zeugnis sowie die Begründung „betriebsbedingt“ ausgehandelt wurden. Das lässt sich zwischen den Zeilen der Gesamtpapiere meist dennoch herauslesen.
Und wenn nun jemand argumentiert „vom letzten Arbeitgeber kann ich noch kein Zeugnis haben“? Stimmt, aber die Probezeit läuft sechs Monate und das Dokument trägt ein Datum. Die Probezeit ist ein scharfes Schwert!
Zum Thema mein persönlicher Appell an die jungen Leute: Haltet den roten Faden sowie die Papiere sauber!
Da hast du absolut Recht, wie das bei @Nudelholz aussieht wissen wir nicht.
Binalog schrieb:
Wenn aber im Arbeitszeugnis „scheidet auf eigenen Wunsch aus“ und/oder das „Bedauern des Ausscheidens“ fehlen, dann gehen bei einem erfahrenen Entscheidungsträger sofort alle Warnlampen an.
Genau deshalb schrieb ich hier vor ein paar Seiten das man dem einklagbaren "Er war so toll" Inhalt/Hauptteil von Arbeitgeberzeugnissen nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken sollte.
Entscheidend ist nur der nicht einklagbare Schlußsatz, die Formulierungen über das Bedauern des Ausscheidens, dem Dank für die Zusammenarbeit und die Glückwünche für die Zukunft.
Wer bezahlt für einen Gebrauchten mit Unfallschaden den selben Preis wie für ein unfallfreies Fahrzeug? Auch wenn der Fahrzeugbesitzer beteuert (und es sogar den Tatsachen entsprechen mag), dass das Auto technisch gleichwertig instandgesetzt wurde, bleibt ein Makel im Lebenslauf dieses Fahrzeugs.
Das mag alles unfair und unsachlich sein, aber so sind nun mal die "Spielregeln".
Ergänzung ()
Tomislav2007 schrieb:
(...)
Entscheidend ist nur der nicht einklagbare Schlußsatz, die Formulierungen über das Bedauern des Ausscheidens, dem Dank für die Zusammenarbeit und die Glückwünche für die Zukunft.
(...)
Es ist der Zahn der Zeit das wie heutzutage mehr Gebrauchtwagen als Neuwagen auf dem Markt haben.
Die Zeiten wo die meisten Arbeitnehmer von der Lehre oder vom Studium bis zur Rente in einer Firma bleiben sind vorbei, solche Lebensläufe findet man heutztage kaum noch.
Lebensläufe sind heutzutage meistens durchzogen von mehreren Wechseln des Arbeitgebers, es ist heutztage einfacher eine neue Arbeit zu finden wenn man bei mehreren Arbeitgebern länger erfolgreich war, das zeigt das der Arbeitnehmer flexibel und nicht festgefahren ist. Es ist heutzutage für jemanden der 20+ Jahre nur in einer Firma war schwer neue Arbeit zu finden, derjenige gilt als nicht flexibel.
"Scheckheftgepflegt, unfallfrei, wenige km und ein Vorbesitzer", diese angepriesenen Fahrzeuge erzielen in der Regel die besten Preise. Weshalb kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Autoexperte. Dennoch scheint es hier ein Muster zu geben.
Zwei Jahre in der ersten Anstellung, dann ca. 5 Jahre im selben Unternehmen oder auf derselben Hierarchiestufe. So lauteten mal die Regeln, aber dass ich etwas "Old School" bin hab ich schon mitbekommen.