Marcel55 schrieb:
Mit steigender Display-Auflösung nimmt wie wichtigkeit einer mobilen Seiten mMn ab.
Falsch. Die höhere Auflösung, bei gleichzeitig mehr oder weniger Konstanter Bilddiagonale, sorgt nur für SCHÄRFERE Darstellung. Was bringt es dir aber, wenn die Zeichen zwar gestochen scharf, dafür aber fitzelig klein sind?
Wer halbwegs sein Handwerk versteht, rechnet bei Webseiten-Darstellungen (primär natürlich beim Text) nicht in Pixeln, sondern in em.... und da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Außerdem: Ein Desktop-Layout baut darauf auf, dass mindestens ein 4:3 - Display vorhanden ist, eher aber ein Widescreen. Eine Smartphone-Darstellung hingegen ist eher 9:16. Was auf dem Desktop problemlos nebeneinander Platz findet (also z.B. Tabelle + Begleittext), muss in einem Smartphone wiederum komplett anders strukturiert werden.
Oder noch ein Beispiel: Hover-Texte von Bildern... Schau dir mal xkcd.com auf einem Mobilgerät an. SO wirds gemacht, wenn man den Touch-Usern auch die Hover-Texte präsentieren will.
Und noch einen Fehler begehst du: Du glaubst, dass die Auflösung, die dir dein Hersteller so teuer verkauft hat, die tatsächlich verwendete Auflösung ist. Falsch gedacht. Die Pixeldichte ist nur höher, nach "außen" sind auch modernste Smartphones wie das letzte iPhone nur ~360 - 380px breit. Ein 800px breites Foto, dass wirklich als <img src="..." alt="" width=800> definiert wurde, sprengt diese Geräte direkt.
Viele mobile Webseiten hingegen nutzen die vorhandene Auflösung gar nicht richtig aus. Dafür wird eben alles schön groß dargestellt und ist auch aus Entfernung noch ablesbar...hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Wie schon gesagt, es geht nicht um AUFLÖSUNG, sondern um GRÖSSE. Es bringt dir nix, wenn deine Zeichen zwar gestochen scharf sind, aber eben nur n 1.5-2mm hoch dargestellt werden....
Ja, viele Seiten haben den Schuss noch nicht gehört und setzen ihre Mobile-Layouts wirklich lausig um. Aber daraus kann man keine Tendenz für den gesamten Bereich ermitteln.
Wichtig sollte aber letztlich der Inhalt sein, was nützt mir eine mobiloptimierte Seite wenn der Inhalt schlechter als auf der konkurrierenden Desktop-Seite ist.
Ein wirklich gutes Responsive Design ist eine ganzheitliche Sache, wo für alle Display-Größen und Eingabemethoden (im Rahmen des technisch Möglichen) die selben Informationen präsentiert werden.
Ein Widescreen-Monitor kann z.B. wunderbar eine Tabelle darstellen, mit Kopfzeile, vielen schönen nebeneinander sortierten Spalten,... Ein schmales Smartphone kann das nicht. Also setzt man hier auf responsive tables. Ist eher was für Könner, aber der Informationsgehalt ist identisch, die semantische Struktur bleibt gewahrt und die Lesbarkeit ist super.
Abgesehen davon...Bing, nutzt das eigentlich irgendwer ernsthaft?
Außerhalb von Deutschland/Europa? Ne Menge... In den USA hat Bing einen nicht zu unterschätzenden Marktanteil.
daku93 schrieb:
Und heute? Geht alles wieder hin zu mobilen Versionen, die in 90% der Fälle entweder unübersichtlich, schwerer zu bedienen, und/oder aber unvollständig sind. Solange man mir da die Möglichkeit gibt, auf die Desktop Seite zurück zu wechseln ist das auch alles halb so wild,...
Diesen Umschalt-Knopf wirst du bei mir z.B. nie finden, weil er bei einem RICHTIG gebauten Responsive Design gar nicht funktionieren kann. Hat einen ganz simplen Grund: Ein ordentliches RD skaliert fließend. Es gibt keine "Mobile" und "Desktop", es gibt nur fließende Bildschirmbreiten (und -höhen), Pixeldichten und Eingabegeräte.
Was bringt mir eine Desktop-Version, wenn ich eine Touch-Device in Desktop-Größe habe, aber die Desktop-Version für Maus-Eingabe optimiert ist?
Was bringt mir eine Touch-Optimierung, wenn ich zwar ein kleines Gerät (z.B. ein Netbook) habe, da aber ne Maus dran hängt?
Was für eine Darstellung hättest du bei einem 10" - Display (Querformat) gern? Dieselbe wie auf nem 24" Monitor? Dieselbe wie auf nem 14" Notebook? Die von nem 4" Hochkant Smartphone?
Nur Vollidioten unter den Entwicklern bieten Desktop/Mobile - Umschalter, weil sie den letzten Schuss noch nicht gehört haben. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sie hat statt dessen weit mehr als 50 Graustufen.
daku93 schrieb:
Also hier am iPhone wird bei Elementen mit hover Funktion eben diese beim ersten Tap ausgeführt und die Klick Aktion erst beim 2. Das funktioniert in 99% der Fälle sehr zuverlässig.
Von wegen... Das geht vielleicht bei a:hover korrekt, nicht aber bei einer simplen Suckerfish-Navigation, bei der das Hover-Event auf dem umliegenden <li> liegt.
Aber iPhones, bzw. iOS Safari im Allgemeinen, können eh Vieles NICHT, was eigentlich schon seit Ewigkeiten im Standard festgelegt ist. Ich schreib heute mehr Workarounds für iOS als für IE Legacy-Support.
Trotzdem würde so das Layout und Design der Website 1:1 dem am Desktop entsprechen.
...und würde Scheiße aussehen, weil der Desktop z.B. auf ein 960-Grid setzt, das auf einem Smartphone so gar nicht wirken will.
Vergleich doch mal Wikipedia auf dem Desktop mit Wikipedia auf dem Smartphone. Das ist RICHTIG gut gemachtes RD. 100% des Informationsgehaltes, auf Touch optimierte Bedienung, perfekte Skalierung der Inhalte.
n3m0 schrieb:
Google und Bing ranken künftig Mobile-optimiter Sites besser.
Gillt das bessere Ranking ausschliesslich bei der Suche ab mobilen Geräten oder auch für Suchresultate ab klassichen PC's?
Jain.
Die offizielle Aussage ist, dass der Mobile-Friendly-Faktor nur in der Mobil-Suche greift. ABER: Dadurch, dass eine Seite in der Mobile-Suche jetzt durch anständiges RD weit vor der alteingesessenen Steinzeit-Konkurrenz ranken kann, kriegt sie mehr Klicks, wird bekannter, kriegt insgesamt mehr Link Juice und rutscht somit auch in der Desktop-Version mittelfristig nach oben... außer, die Steinzeit-Konkurrenz wacht aus dem Winterschlaf auf.