de la Cruz
Banned
- Registriert
- Nov. 2013
- Beiträge
- 5.435
ColdDayApril schrieb:In unseren Staaten haben die Notenbanken die zentrale Macht, Geld "aus dem Nichts" zu drucken. Dieses Geld hat einen Gegenwert, weil der Staat ihn garantiert (oder so tut, als ob).
Das ist nicht richtig, denn jedes Geld, sehen wir mal von Münzen ab, die einen entsprechenden Metallwert haben, ist im Grunde "Nichts", jedenfalls nichts Werthaltiges; es ist das Wesen des Geldes, dass es nur ein Zahlungsversprechen darstellt ; deshalb ist dennoch ein erheblicher Teil unseres Geldes durch Sachwerte wie Immobilien und andere physisch vorhandene Werte gedeckt; und die Banken müssen, wenn Sie Geld von der Zentralbank schöpfen, solche Werte dort hinterlegen.
Ein anderer Teil unseres Geldes ist allerdings nur durch Zahlungsversprechen gedeckt, die mehr oder weniger werthaltig sind, das kommt immer drauf an. Die riesigen Mengen, die die EZB derzeit als Staatsanleihen ausgibt, sind beispielsweise nur durch die Zahlungsversprechnungen der Staaten gedeckt, die diese Anleihen ziehen; andererseits steht dahinter ja auch wieder der gesamte Wert des Staates, die Leistungskraft seiner Bürger etc. etc. - eben ein Zahlungsversprechen, und auch dieses Geld ist eben so gut oder so schlecht wie die Bonität derer ist, die es verbürgen.
So wie Draghi mit seinem Versprechen, den Geldmarkt zu stabilisieren, die Spekulaten an die Leine nehmen konnte, konnte er das nur machen, weil eben die Potenz der EU-Staaten, die hinter diesem Zahlungsversprechen stehen, nach wie vor enorm glaub- und vertrauenswürdig ist.
Was solche Dinge tatsächlich wert sind, sind man aktuell an Griechenland, wo bei einer Staatspleite wohl große Verluste auftreten würden, oder an Deutschland, dessen Zahlungsfähigkeit im Grunde nicht besser sein könnte als derzeit, deutlich erkenen.
Einen großen Denkfehler machen übrigens viele, die von der Vorstellung ausgehen, es gäbe auf dieser Erde überhaupt fixe werthaltige Positionen; dies ist aber nicht der Fall. Eine Sache hat immer nur den Wert, den jemand anderes dem jeweiligen Besitzer oder Eigentümer bereit ist zu leisten (ich sage jetzt ausdrücklich nicht "zu zahlen"). Natürlich gibt es Dinge, die man als werthaltiger ansehen kann und andere als weniger werthaltig. Aber selbst diese Formel ist nur relativ ! Nehmen wir beispielsweise Gold, das als eines der werthaltigsten Güter betrachtet wird. Was aber passiert bei eine globalen Katastrophe, die plötzlich eine weltweite Hungersnot auslösen könnte, weil nichts oder kaum mehr etwas wächst (ein riesiger Vulkanausbruch hat die Atmosphäre verdunkelt !) ?
In einer solchen Situation würden plötzlich Nahrungsmittel zum wertvollsten Gut auf Erden und man könnte sie nicht einmal mit Gold aufwiegen; das Gold würde seine bisherige Werthaltigkeit verlieren !
Bei den Bitcoins ist es ähnlich; die haben nur einen Wert, weil eine künstliche Nachfrage besteht; diese künstliche Nachfrage wird durch Leute , die entweder Vertrauen in die Werthaltigkeit haben, groß gehalten, oder diese Bitcoins nachfragen, weil sie mit Spekualtionsgewinnen rechnen. Wenn keiner mehr Bitcoins nachfragen würde, hätten die auch keinen Wert mehr.
Das Mining andererseits dient nur dazu, die Erzeugung von Bitcoins relativ gering zu halten, damit sie immer knapp sind; Knappheit von Gütern erhöht in der Regel deren Wert ==> je schwieriger es ist bzw. je geringer die Ausbeute ist, Gold in Minen abzubauen, um so höher steigt der Wert des Goldes; nicht anderes macht das Mining bei Bitcoins; mit exorbitantem Stromverbrauch hat das nur indirekt etwas zu tun - eben deshalb, weil die Rechenleistung, die man fürs Mining braucht, eben sehr viel Strom verbraucht. Man könnte aber grundsätzlich den Schöpfungsprozess für Bitcoins mit mehr oder weniger großem Erfolg auch anders regeln; die Rechner und ihr Netzwerk hatten sich aber nun mal dafür angeboten !
Dabei sind Bitcoins eine sehr volatile Währung, das heißt, sie können plötzlich exorbitant an Wert gewinnen oder umgekehrt auch wieder verlieren; in ihrer kurzen Geschichte ist das schon mehrfach passiert, weshalb Bitcoins in der Regel nicht wirklich eine Alternative zu stabilen herkömmlichen Währungen wie dem Euro oder dem Dollar darstellen, solange hinter diesen Währungen relativ stabile sozioökonomische Gebilde stehen, wie die USA oder die EU.
Zuletzt bearbeitet: