Die Referenz in der Preisklasse, die auch in professionellen Tonstudios sehr häufig verwendet wird, kostet gerade mal 150 Euro: Audio Technica AT2035. Brauchbare Interfaces fangen schon bei 40 Euro an. Stative bei 10 Euro. Liegt insgesamt also in gleicher preislicher Größenordnung.
Da frage ich mich, wer da ernsthaft auf die Idee kommt, beim Yeti eine Preisempfehlung von 210 Euro auszusprechen. Selbst wenn man die ganzen Software-Gimmicks und Richtcharakteristiken als nötig erachtet, ist dieses Preismodell immer noch völlig unangemessen. Die bloße Klangqualität des Yeti konkurriert vielleicht gerade mal in der 60-80 Euro Klasse.
Bezüglich Stativ und Entkopplung:
Ab 5:46.
Der Unterschied ist schon recht deutlich. Umso deutlicher wäre es, wenn die Membran (Mikrofonkapsel) unter der Haube vom Chassis entkoppelt wäre. Meines Wissens verwendet man jedoch lediglich eine Plastikhalterung. Das sind halt so Sachen, die ich als "Kompromiss" bezeichnen würde. Hier wird die Quantität an Features definitiv über die Qualität gestellt. Sowas sollte man gerade am Desktop, wo häufig auf der Tastatur getippt wird (und das auch nicht immer schonend), nicht verzeihen.
EDIT: In diesem Video sieht man sehr schön, dass die Mikronkapseln lediglich von einer billigen Kunststoffhalterung getragen werden.
Blue Yeti usb microphone sound recording test + look inside
Das Membransystem selbst entspricht einer Zusammenstellung einfachster Elektretkapseln, die auch schon in billigen No-Name Mikrofonen zum Einsatz kommen. Hier mal ein Foto eines BM 700, welches unter etlichen Namen schon für um die
10-15 Euro erhältlich ist:
Kapsel BM700
Ich schätze (hoffe) mal, dass Blue fürs Yeti die nächsthöhere Qualitätsstufe mit nur ein paar dB Toleranzen gebucht hat. Ist im Großen und Ganzen aber immer noch nichts, wenn man mal ein Audio Technica oder Rode zum Vergleich nimmt.
So sieht beispielsweise das Kapselsystem des NT1 aus. Ganz andere Kragenweite, trotz ähnlicher Preisklasse.
Wie gesagt, bei Blue stehen Quantität und Gimmiks ganz klar über der Qualität der verwendeten Technik. Das passt traurigerweise sehr gut ins Portfolio von Logitech.