BWL oder Wirtschaftswissenschaften

Mr_ Blonde

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Hi,

wie auch einige zuvor stehe ich nun auch vor der Frage, welchen Studiengang ich nehmen soll und wollte mir mal ein paar Meinung einholen.

Zum einen könnte ich BWL an der FH Bielefeld studieren oder Wirtschaftswissenschaften (WiWi) an der Uni Kassel.

Zu mir:
Bin nun 21 Jahre alt und habe 2007 Fachabi gemacht. Anschließend eine Ausbildung zum Industriekaufmann angefangen, welche ich diesen Juni abgeschlossen habe.

Würde später gerne als Bilanzbuchhalter oder Controller arbeiten. BWL, später Richtung Finanz- und Rechnungswesen oder Controlling, scheint hierfür erst einmal besser geeignet zu sein. Aber wenn man evtl. doch in den Bereich Betriebsprüfung umschwenken will (z. B. WP-Gehilfe, mir fällt die genaue Bezeichnung nicht ein), wäre WiWi lt. karriere.de/WP-Kammer die bessere Wahl und VWL-interessiert bin ich auch sehr.

Studiert von euch jemand an eine der beiden Hochschulen oder belegt einen dieser Studiengänge? Was sind eure Erfahrungen mit den Hochschulen und Studiengängen?

Was würdet ihr mir raten? Wie stehen die Berufsaussichten in den genannten Berufen? Was wäre die bessere Grundlage?

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich studiere in Kassel Wirtschaftspädagogik und kann dir versichern, dass du hier an der Uni sehr viele Wahlmöglichkeiten hast was Vorlesungen angeht. Profilbildung ist problemlos möglich.
https://portal.uni-kassel.de/qisser...20101=35897|40826|28195|25586|25260&P.vx=kurz


Oben links kannst du auch das vergangene Wintersem. auswählen und schauen was in diesem Schwerpunkt ansonsten angeboten wird. Edit: Okay, kannst du nicht. :D Und die Uni mag mich momentan nicht und lässt mich mich nicht einloggen.


Falls noch Fragen sind, dann am besten PN. Werd hier nicht mehr reinschauen denke ich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Fachabi und Uni geht zumindest hier in Bayern (noch?) nicht zusammen, also erstmal bzgl. der Zugangsvoraussetzungen informieren.
 
Also zu meiner Zeit(20 Jahre her) wurde WiWi gar nicht gerne gesehen, da halt nicht Fisch und nicht Fleisch.

Bezüglich der Wirtschaftsprüfungsassistenten stellen wir eigentlich nur BWL'er ein, die sich auch ein wenig in die Richtung spezialisiert haben. Z.B. Recht, Prüfungswesen und Steuerecht im Hauptstudium. (Keine Ahnung wann man sich bei Bachlor oder Master spezialisiert). Ob man sich bei WiWI diese Kurse raussuchen kann, kommt bestimmt auf die Uni an.
 
Hi,

erst einmal danke für die schnellen Antworten.

@Doc Foster:
Also in Hessen kannste mit Fachabi aner "normalen" Uni Studieren und sogar Lehramt. In NRW mit Einschränkungen auch, aber kein Lehramt. Habe von der Uni Kassel schon einen Bescheid, das ich mich bis zum 30.08. einschreiben kann.

@readme.txt
Ok vielen Dank für dein Angebot. Das reitzt mich eigentlich an Kassel, dieser hohe Spezialisierungsgrad.

@Marvin_X
Ohh damit hätt ich gerechnet, dass WiWi so einen "schlechten" Ruf hat. In Kassel kann man aber z. B. Unternehmensbesteuerung als Wahlpflichtfach (wie readme.txt netterweise rausgesucht hat) wählen.
Werde nochmal etwas nachforschen.

Grüße
 
WiWis spezialisieren sich auch stark.. zumindest höre ich das aus meinem Bekanntenkreis.. die studieren bundesweit verstreut.

Ich hatte als Vertiefungsfächer
- Unternehmensbesteuerung
- Wirtschaftsprüfung / Rechnungslegung
- Öffentliche Finanzen

Letzteres hätte ich auch locker eintauschen können gegen Corporate Finance oder Controlling, aber in Öffentliche Finanzen holt man relativ leicht gute Noten.

Problematisch ist eher der Bachelor. Wer z.B. StB werden will aber nur 6 Semester studiert hat, wird kaum genug Kurse besucht haben um sich mehr als ein geringes Basiswissen anzueignen. Das betrifft allerdings auch BWL Studenten. Diese haben nur einen leichten Vorteil, da sie im Grundstudium weniger "Mist" lernen. Durch die breitere Fächerung "vergeudet" man bei WiWi eben ein paar Kurse. Beispielsweise Sozialpolitik oder Mikroökonomik, was für einen BWLer völlig uninteressant ist.
Im Gegenzug dafür lernen WiWis evtl. mehr Statistik, Ökonometrie, etc. Diese Fächer sind bei WP oder StB wohl nicht hilfreich, dafür bei vielen anderen Berufen bei denen BWLer und WiWis konkurrieren.

Meiner Meinung nach macht das keinen so großen Unterschied ob man BWL oder WiWi studiert.
 
Ich studiere WiWi

Der Vorteil ist, dass man ne breite Grundbasis an Wissen bekommt, und sich dann Spezialisiert. Spätestens im Master wählt man ja dann die richtige spezialisierung.
 
Habe mich noch etwas im Bekanntenkreis informiert und werde mich jetzt in Kassel für WiWi einschreiben.
Ein Grund ist auch, dass die FH Bielefeld nicht ganz so gut sein soll.

@Jace:
Danke für deine umfangreiche Antwort, hat wirklich geholfen. Wie schaut es später mit den Berufsaussichten aus? Darf man fragen, was du jetzt machst? Weil dein Studium genau in die Richtung ging, die ich einschlagen will.

@Zentrum86:
Auch dir vielen Dank. Das reitzt mich auch, vllt entdecke ich ja eine andere Richtung für mich, als Finanz- und Rechnungswesen.

Grüße
 
Doc Foster schrieb:
Fachabi und Uni geht zumindest hier in Bayern (noch?) nicht zusammen, also erstmal bzgl. der Zugangsvoraussetzungen informieren.

fachgebunde Hochschulreife (mit einer Fremdsprache) geht auch in Bayern mit UNI ;)
 
Ich bin an einer Universität mit einem 8 semestrigen Bachelor und fange bald mit dem 2 semestrigen Master an.
Dann mal schauen. Ich arbeite zudem als Hiwi am Lehrstuhl für Mikroökonomik und sitze damit wirklich zwischen den Stühlen.
Auf der einen Seite schreien zwei meiner drei Vertiefer natürlich direkt "Steuerberater bzw. Wirtschaftsprüfer" auf der anderen Seite bin ich VWLer. Ich kann mir zudem auch vorstellen nach dem Master zu promovieren und eine Karriere an der Hochschule anzustreben. Das einzige was mir da widerstrebt ist da tatsächlich das Finanzielle.

Es geht allerdings auch anders. Eine Kommilitonin mit genau den gleichen Vertiefern, die zudem auch exakt die gleichen Kurse belegt hat und einen ähnlichen Schnitt wie ich hat, tritt bald eine Stelle als WP Assistentin an.
Man muss jedoch momentan realistisch sein. Die Prüfungsgesellschaften haben sich definitiv noch nicht komplett erholt. Im Vergleich zu den Jahren vor der Krise wird kaum eingestellt. Wer keine Praxiserfahrung hat in Form von guten Praktika oder evtl. einer Ausbildung wird kaum genommen. Wenn du mit dem Studium fertig bist, ist das wohl besser.

Vergiss aber nicht, dass der Weg zum StB oder WP eigentlich zum Kotzen ist.
1. Du musst wirklich anstrengende Prüfungen machen, für die du nen halbes Jahr lernen darfst. Je nach Arbeitgeber wirst du einfach für diesen Zeitraum entlassen und nimmst Arbeitslosengeld in Anspruch oder rechnest Überstunden ab um das überhaupt zu finanzieren.
2. Die Einstiegsgehälter liegen (vor allem bei StB) weit unter denen in Branchen wie Versicherung und Banken.
3. WP sind für Prüfungen ja immer vor Ort. Sprich nicht zu Hause und das wochenlang. die Wirtschaftsprüfer die ich kenne sind alle geschieden, lassen sich gerade scheiden oder sind ledig.
 
@Jace:
Viele Dank für deine umfangreichen und vor allem hilfreichen Antworten:

Da hast du ja schon einiges an der Hochschule erreicht und weiterhin viel Erfolg. Ja das Problem hatte ich während des Fachabis und der Ausbildung auch, VWL oder ReWe...in welche Richtung soll es mal gehen. Also habe es immer noch.

Ok, das der Weg zum WP oder StB sehr hart ist hab ich schon viel gelesen und von bekannten StBs bzw. den WPs, die in meine Ausbildungsbetrieb tätig waren schon gehört und ausführlich drüber gesprochen. Als Ziel gesteckt habe ich mir das auch erst einmal nicht, da ich es für sehr unwahrscheinlich halte, dies jemals zu erreichen. Später als Bilanzbuchhalter zu Arbeiten und im Studium genug Wissen dafür zu erlangen ist eigentlich schon mein "Traumberuf", nur man weiß ja nie, vllt packt einen VWL auch wieder richtig.

Eine Ausbildung als Grundlage habe ich zwar, aber bis auf die Abteilungen Controlling und Finanzbuchhaltung hat man in dem Betrieb wenig bis gar nichts gelernt. Von 34 Monaten waren 22 verschenkte Zeit.

Habe mich jetzt an der Uni Kassel für Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben und werde mich in Bielefeld wieder ausschreiben (Kassel war so lahm), deswegen könnte Thread eigentlich geschlossen werden.

Grüße + Vielen Dank an alle, ihr habt mir wirklich geholfen und gute Infos geliefert.

EDIT 29.08.2010: Jetzt kam noch eine Zulassung bei der HS Bremen per Nachrückverfahren.
Da wollte ich am liebsten studieren. Geht die Problematik wieder von vorne los. Da schöne ist, es sind nur 85 Leute im Studiengang und keine 330 wie in Kassel. Ist ebenfalls BWL in Bremen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht bei einem späteren Beruf ja auch immer darum, was einem Spaß macht und nicht wie "schwer" der Weg dahin ist. Die Steuerberaterprüfung ist natürlich hart, sowohl bei der Vorbereitung auch als bei der Durchfallquote, aber beides würde mich nicht abstrecken sie zu machen, wenn ich mich für diesen Bereich interessiere. Meistens arbeitet man übrigens halbwegs normal weiter und wir dann kurz vor der Prüfung einige Zeit freigestellt (Urlaubstage), allerdings fängt man dann spätestens ein Jahr vor der Prüfung mit dem Lernen und Kursen an.
Banken und Versicherungen als Vergleich zu nehmen ist natürlich nicht ganz fair, da die immernoch am meisten zahlen, jemand der Personal oder Marketing im BWL Studium gewählt hat, wird am Anfang auch nicht mehr als ein "Steuerberater" bekommen und dafür geht es später viel langsamer weiter nach oben.
Man bekommt ungefähr 40k im Jahr zum Einstieg und bei Banken und Versicherungen etwa 50k. Nach zwei Jahren Berufserfahrung und vielem Lernen, kann man dann seine Steuerberaterprüfung ablegen und springt dann gleich im Gehalt auf etwa 60k.
Wenn einem der Bereich also Spaß macht, lohnt es sich auch finanziell, nur wegen dem Geld das eine oder das andere zu studieren macht übrigens eh keinen Sinn, solche Leute werden in der Regel sehr schnell aussortiert, meistens schon direkt im Studium.
 
@KoreaEnte:

Also vorab: Möchte die genannten Berufe nicht des Geldes wegen ausüben. Nur während meiner Ausbildung habe ich mal eine Kollegin während ihres Urlaubs in der Buchhaltung vertreten (Finanz- und Kreditorenbuchhalterin ist sie). Und habe in den 3 Wochen recht schnell gemerkt, das mir diese Arbeit auf Dauer nicht liegt. (Keine große Verantwortung und immer gleiche Arbeit). Aber bei der Zusammenarbeit mit dem Bilanzbuchhalter, sah das schon ganz anders aus. (Durfte ihm über die Schulter schauen, hat mir erklärt was man bei Monatsabschlüssen genau macht, durfte auch bissel mithelfen...)
Will später einfach ein breiteres Spektrum an Aufgaben haben, klar hat man immer wieder und nicht selten stupide Arbeit, aber das kann ich dann auch verschmerzen.
Die Arbeit im Controlling gefiel mir auch gut und deshalb mein Interesse für die Berufe (Controller, Bilanzbuchhalter). Einfach großer Aufgabenbereich, für mich interessante/spannende Arbeit mit genug Abwechslung. Durch das Studium will ich dafür eine gute Grundlage schaffen. Bei der Rede von Bilanzbuchhaltern und Controllern meinte ich nicht Versicherungen oder Banken. Egal ob Industrie, Handel oder Dienstleiungsgewerbe.
Meine einfach nur, dass diese Berufe realistisch sind. Wie schon gesagt wurde, ist die Prüfung zum WP ja bockschwer und deshalb denke ich, dass dies eher illusorisch ist. Aber man weiß ja nie. Als WP wird man sicher fast das doppelte verdienen als ein Controller oder BiBu in der Industrie, aber das ist mir nicht so wichtig (Was man zumindest so liest und hört).

Grüße

EDIT: Sorry für Rechtschreibung, Grammatik und Satzbau, es ist schon so spät ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
So unmöglich schwer ist die WP Prüfung auch wieder nicht. Man verdient zwar relativ viel Geld, aber wie oben schon geschrieben wurde, arbeitet man dafür auch nicht nur 40 Stunden im Büro in der gleichen Stadt, sondern arbeitet in der Winterperiode deutlich länger und zwar meistens außerhalb und schläft dann mehrere Wochen in Hotels. Kommt eben auch drauf an, was einem wichtig ist. Man bekommt aber so einen genauen Einblick in viele Unternehmen, wie kaum ein anderer, was auch sehr spannend sein kann.
Aber du bist ja gerade mal am Anfang deines Studiums, da musst du dich ja noch garnicht so genau festlegen. Wenn du Rechnungswesen und Controlling, am besten noch Steuern, als 'Spezialisierungen wählst, stehen dir danach noch alle Richtungen offen.
 
Controlling und Rechnungswesen mögen nicht viele, weshalb ich denke, dass du gute Chancen hättest in Zukunft.

Viele wirtschaftliche Studiengänge und die Absolventen davon natürlich auch wussten nichts mit sich anzufangen und wollten einfach nen höheren Berufsabschluss. Deshalb gilt es auch als so überlaufen in dem Bereich.

Wenn du es gut findest mit Zahlen, dann hast schon viel gewonnen, denn Mathe ist bei vielen nicht so beliebt.
 
The_Jackal schrieb:
Controlling und Rechnungswesen mögen nicht viele, weshalb ich denke, dass du gute Chancen hättest in Zukunft. ....

Das kann ich unterschreiben: ich arbeite als Berater in der Controllingbranche und es sieht perspektivisch wirklich gut aus, die Arbeit ist interessant und teilweise wirklich spannend, weil du als Controller den Finanzbuchhaltern auf die Finger hauen kannst ("wo kommt denn diese Buchung her und was soll das?" :D) und sitzt an der Schnittstelle zu allen Abteilungen, Zweigstellen und Stabsstellen. Du siehst alle Zahlen, die Entwicklungen und hast den globalen Überblick. Controlling ist Wirtschaft pur, Planung, Steuerung, Kontrolle und Informationsmanagement.
 
Ich bin auch überzeugt davon, dass die Möglichkeit aufzusteigen gerade in so einer Schnittstellenfunktion sehr gut ist.

Ich denk, dass du mit der Begeisterung für Zahlen eine gute Jobchance später hast, weil viele Mathe nicht mögen. Das zeichnet dich aus. Deshalb sind Ingenieure ja auch so gefragt. Mathe will eben keiner machen :-)
 
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