Es gibt kein geistiges Eigentum. Es gibt keinen Diebstahl geistigen Eigentums. Es gibt keine Raubkopien.
Eigentum bezieht sich nur auf Sachen, also körperliche Gegenstände. Hier handelt es sich aber nicht um körperliche Gegenstände, sondern um digitale Daten. Dasselbe gilt auch für den Begriff des Diebstahls. Der Diebstahl bezieht sich nämlich auch nur auf Sachen, genauso wie der Raub. Der Begriff Raub ist besonders verfälschend und aufhetzend, da es hier um Gewalt gegen andere Menschen geht, was beim Downloaden eben nicht der Fall ist.
Genau in diesem Begriffswirrwarr liegt aber der Denkfehler begraben.
Wenn ich in einen Supermarkt gehe und dort tatsächlich etwas stehle, entsteht dem Supermarkt wirklich ein Schaden. Der Supermarkt musste den Gegenstand wie man weiß vorher selber einkaufen und bezahlen. Durch den Diebstahl entsteht dem Supermarkt zumindest ein Schaden in Höhe des Einkaufspreises. Bei digitalen Daten verhält es sich anders. Zwar verursacht die Entwicklung dieser Daten auch Kosten. Allerdings geht es beim illegalen Herunterladen lediglich um das Ausbleiben hypothetischer Einnahmen. Außerdem kann ich etwas Gestohlenes auch nicht mehrfach verkaufen, etwas Heruntergeladenes jedoch unendlich hochladen. Der Dieb muss den Wert der Sache ersetzen, der Downloader darf die mp3 gleich tausendmal bezahlen. Insofern wird der Dieb sogar besser gestellt, was besonders absurd ist.
Gedankengut darf man nicht mit Sachen gleichsetzen. Es wird aber immer gemacht.
Was ich auch kritisiere, ist die Milchmädchenrechnung, die von Rechteinhabern immer gemacht wird. Sollte man nichts mehr runterladen können, wird anstelle dessen noch lange nicht alles gekauft. Wer lädt denn den ganzen Tag Spiele und Filme aus dem Internet herunter? Erwachsene Großverdiener? Eben nicht. Es sind vielmehr Jugendliche und sozial / finanziell verarmte Leute. Daher sind ganz einfach nicht die finanziellen Mittel da, um das ehemals illegal Heruntergeladene überhaupt legal zu erwerben.
Was die volkswirtschaftlichen Konsequenzen angeht, muss man sich auch folgendes vor Augen halten. Man stelle sich vor, die Leute würden jetzt tatsächlich mehr Geld für Filme und Spiele ausgeben. Deren finanzielle Mittel sind jedoch begrenzt. Also müssen sie weniger für andere Sachen ausgeben, um mehr für Spiele und Filme zur Verfügung zu haben. Letzten Endes würden andere Branchen darunter leiden. Eine Milliarde mehr für Itunes = eine Milliarde weniger für den Einzelhandel, zum Beispiel. Das Problem würde also nur verlagert werden, mehr nicht.
Besonders stört mich auch das bigotte Vorgehen der Politik. Auf der einen Seite regen sie sich lauthals über Facebook und Google auf. Auf der anderen Seite werden überall Überwachungskameras aufgestellt, Daten werden auf Vorrat gespeichert und nun soll auch noch der Zugang zu Information staatlich kontrolliert werden. Bei Facebook kann ich mir wenigstens aussuchen, was ich dort angebe. Genau so kann ich mir aussuchen, ob ich Google als Suchmaschine oder Googlemail als E-Mail Anbieter benutze. Davor muss ich aber beschützt werden.