@Ajtopper
Was du da zu den Ölschiefern, Fracking usw. schreibst ist im Prinzip das was ich meinte. Die von dir genannte 70-90$ Dollargrenze für die Wirtschaftlichkeit wird sich sicher verschieben (Also weniger die Grenze sondern der Preis wird sie wieder übersteigen). Ich sage ja auch nicht das genug da ist um Preise stabil zu halten, sondern das bei steigenden Preisen der Markt dafür sorgen wird, dass Öl zunächst für Medikamente, Kunststoffe... und anderes wichtiges Zeugs verwendet wird anstatt es zu verbrennen. Öl wird irgendwann halt 200$ fürs Barrel kosten, und dann werden Fracking, Ölschiefer, Methaneis usw. natürlich irgendwann wirtschaftlich.
Ob das gut oder schlecht ist da will ich mir keine Meinung erlauben. Aber die Entwicklung ist absehbar.
Wie schnell? Da kann man spekulieren. Eben hab ich
das hier gefunden. Natürlich retten uns ne einzelne Quelle nicht den Hintern, aber wenn die Suche wieder verstärkt wird sollte sich noch verdammt viel finden lassen, dass zu Preisen von 2-300$/Barrel wirtschaftlich zu fördern sein wird.
Das sowas selbstverständlich marktwirtschaftliche Effekte hat ist glaube ich ein no Brainer.
Zum anderen ist ja konsumbedingtes Wachstum die Prämisse von Kapitalismus, und wenn alle 50% kürzer treten sollen... Wie soll mann das vereinbaren?
Richtig: Irgendwie zwischen schlecht, miserabel und garnicht! Deswegen sage ich ja es wäre besser sowas vorab einzuplanen statt es den Markt regeln zu lassen. Weil das wird richtig scherzhaft. Aber egal ob mans plant oder nicht, gegenwärtig deutet alles darauf hin das es so kommen wird. Zumindest ist mir noch niemand begegnet der von dauerhaft sinkenden Energiekosten gesprochen hat. Und das wird unweigerlich auch hierzulande dazu führen, dass Menschen sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten können.
Konsumbedingtes Wachstum dürfte unter den Rahmenbedingungen vermutlich kaum noch statt finden.
Der Kapitalismus hat uns ohne Frage die letzten 200 Jahre nen richtigen Entwicklungsboost verpasst. Wenn es um Effizienz in einer Wachstumsphase geht ist der Kapitalismus kaum zu überbieten. Diskutieren könnte man allerdings ob das richtige Modell ist, um die kommenden Probleme zu lösen. Aber darum gehts hier im Thread nicht.
Es geht um Öl, CO2 und so Zeugs. Und da sage ich: Wir werden Öl sparen! Entweder mehr oder weniger "freiwillig" früh genug und geplant oder aber später und ungeplant weil die Suppe halt schlicht zu teuer wird.
Zumindest habe ich diesen Eindruck, wenn man etwas übern Tellerrand schaut oder mit den Meschen die dort waren mal redet.
Ich kenne zwei Personen die chinesische Projekte in Afghanistan und Afrika (Mosambik und Angola glaube ich) begleitet haben und die haben obwohl sie sich nicht kennen immer das gleiche Muster beschrieben. Die Chinesen rücken mit eigenen Baustrupps an, haben null Kontakt zur Bevölkerung und irgendwann ist ne Bahnlinie oder Straße fertig. Ohne jegliche Beteiligung der Lokals. Sofern sie Geld haben dürfen sie die Straße natürlich nutzen, für die meisten Lokals ist aber entscheidender das die für den Bau nicht selten enteignet wurden oder plötzlich ihr Vieh nicht mehr wie gewohnt treiben dürfen. Meist gehen diese Projekte obendrein einher mit Zusagen (denn bezahlen können die meisten eh nicht). Und das ist dann der richtige Hinkefuß. Das sind dann Schürfrechte (na wofür wurde die Straße oder Bahnlinie wirklich gebaut;-) ) oder auch sehr beliebt, Landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Und darunter leidet die Landbevölkerung dann nicht selten richtig heftig.
Also ich kann bei den Chinesen wenig finden was sie aus Nächstenliebe oder so tun. Die bauen ne Straße oder nen Brunnen nur wenn sie selber was davon haben. Aber auch hier, ich bin keine Dogmatiker und lasse mich gerne überzeugen das es anders ist oder es zumindest einzelne Projekte gibt wo es besser läuft.
Und Europäer in Afrika und moralisch?
Ich habe nie behauptet das wir uns moralisch verhalten (im Gegenteil!!!). Ich habe nur gesagt, dass wir die moralische Fahne hochhalten und uns dahinter verstecken. Wir verschleiern es nur besser als die Chinesen, weshalb wir versuchen über Mittelsmänner Verträge mit Despoten zu schließen während die Chinesen da weniger Berührungsängste haben und das direkt machen. Aber unmoralische verhalten sich zweifelsohne beide. Bist du aber ein afrikanischer Despot, läufts mit den Chinesen einfach unkomplizierter.
Im Endeffekt ja, wenn auch die Geschichte/Hintegründe gaaanz andere sind.
In wie fern? Was du zur Krim gesagt hast gegessen. Das mit dem MM Zugang ist nur einer von vielen Gründen, die von dir genannten dürften für das russische Interesse hier wohl tatsächlich deutlich wichtiger sein.
Ich wollte nur sagen das die Krim Geopolitisch wegen dem Bosporus fürs MM eh nicht/kaum zählt.
Bleibt also nur noch Syrien. Natürlich gibts auch hier ne Menge Gründe für das russische Engagement. Aber für die Russen war der permanente eisfreie Zugang über das MM schon immer extremst wichtig. Nach dem kalten Krieg ist das in Vergessenheit geraten. Aber die Russen haben so ziemlich alle Stützpunkte am MM verloren. Tartus ist nicht sehr groß und wohl auch alt und verfallen, aber geopolitisch an Bedeutung kaum zu überbieten. Nicht nur militärisch sondern auch wirtschaftlich könnte er (oder andere in Syrien) noch extremst wichtig werden. Wäre Syrien für die Russen nicht so wichtig, hätten sich die Amis bestimmt weiter aus dem Fester gelehnt. Aber ihnen war vermutlich klar das die Russen es auf einen Krieg ankommen lassen würden und haben die Füße still gehalten. Das sagt einiges aus!
Trotz Sanktionen und Energiewende wird eifrig an Nord Stream-2 gebaut...
Klar, verdienen wollen alle, da wird dann auch mal über Differenzen hinweg gesehen und der Energiesektor aus den Sanktionen ausgeklammert;-) Aber drauf verlassen, dass das so bleibt würde ich mich nicht. Putin kann nicht anders weil ihm noch Alternativen fehlen. Wenn die aber da sind, warum sich dann mit den dauer nörgelnden Europäern abgeben?
In Australien war es bereits so weit
Du meinst Planungsfehler wie das Abschalten diverser AKW, Kohlekraftwerke, dem verzögerten/gar nicht Bauen von Nord-Süd-Trassen und so?
Sowas in der Art. Auf der einen Seite werden planlos Windräder gebaut und die traditionelle Energiewirtschaft torpediert von der anderen Seite. Dazu noch ein paar Provinzpolitiker die gerne König wären (die Australier haben bestimmt auch sowas wie Bayern und nen Seehofer) Fertig ist das Choas und am Ende jeder zeigt mit dem Finger auf den anderen. Alle lachen hämisch und es geht weder vor noch zurück.
Netzausfälle haben wir derzeit nur deshalb nicht, weil jeden Tag sehr oft massiv hin und her geregelt wird.
So unterschiedlicher Meinung wir über die Gründe und die Lösungen sind. Bei dem Effekt gebe ich dir voll und ganz recht. Bei der gegenwärtig voran getriebene Entwicklung dürften Netzausfälle in Zukunft durchaus häufiger vorkommen. Noch Puffern uns die europäischen Nachbarn mit, fragt sich nur wie lange noch...
Ich wage mal die These, dass das deutsche Netz alleine, also ohne unser Nachbarn, bereits regelmäßige Ausfälle zeigen würde.
Bis 2022 sollen die letzten AKWs in Bayern runtergenommen werden. Gleichzeitig werden aber die Nord-Sued-Stromtrassen bis dahin nicht fertig. Dies wird schwere Implikationen fuer die Netzstabilitaet haben, sofern es so kommt.
Bayern ist ein Brennglas unter dem man sieht was so alles falsch läuft. Auf der einen Seite werden Windräder gebaut, deren Energieprofil man seit 4000 Jahren kennt, aber nicht die notwendige Infrastruktur. Als ob es neu wäre das Wind nur hin und wieder weht, hätte man mal nen Seemann gefragt;-) Dann fliegt in Japan ein AKW in die Luft und plötzlich muss man über Nacht aus der Atomenergie raus, obwohl man seit 50 Jahren weiß wie gefährlich das ist. 50 Jahre nix gemacht, aber dann schnell schnell. Dann stellt man fest, dass es mit dem Strom ohne Atom in der Region eng wird (konnte man vorher sich natürlich nicht an fünf Fingern abzählen) und würde gerne (Gas)Kraftwerke bauen, weil aber Großprojekte in D eigentlich immer ewig brauchen und man insbesondere bei fossilen Kraftwerken besonders gut mit Störfeuer kommen kann, werden die vermutlich auch zu spät kommen...
Die Entwicklung in Bayern war lange vorhersehbar!
Bin ich eigentlich der einzige der sich wie in einem großen Schildbürger-Streich vorkommt?
Lies bitte den Beitrag auf den ich Bezug genommen habe
Sorry, ich gebe zu ich hab den Bericht (diverse Kraftwerke für Bayern, den meinst du doch?) nur überflogen, aber ich finde nichtmal das Wort "durchbruch" in dem Text und auch nix in Bezug auf Speicher oder Batterien (erst in den Comments)?!? Das mag ja alles stimmen und je nach Perspektive ne sinnvolle Diskussion sein. Aber den Bezug zu den Akkus, sorry, den sehe ich nicht?!?