Fighter1993 schrieb:
Bei Kälte verliert so eine Batterie schonmal gerne etwas Leistung. Wenn man dann noch bergauf und ab fährt kommen bestimmt keine Herstellerangabenkilometer dabei rum.
Kommt auf den Fahrstil an.
Fighter1993 schrieb:
Du weist schon das die Herstellerangaben bei utopischen Herstellervorraussetzungen ermittelt werden.
Jain.
Der WLTP-Wert ist maximaler Blödsinn, ja, aber sowohl im Negativen als auch Positiven.
Fighter1993 schrieb:
Das bedeutet kein Luftwiderstand Bzw alle Öffnungen abgeklebt die Luftwiderstand erzeugen könnten, dazu kommt das immer nur gerade aus gefahren wird…
Erm ... nein. Das ist grundsätzlich falsch und nicht, wie man den WLTP-Verbrauch, und damit die Reichweite, ermittelt.
Der WLTP-Verbrauch ergibt sich aus einem Mix aus einer Vielzahl an Geschwindigkeiten etc. Dieser Mix und auch die Geschwindigkeiten sind dabei willkürlich gewählt und sollen einen fiktiven, realitätsnahen, Durchschnittsverbrauch in der Stadt, auf der Landstraße oder Autobahn simulieren.
Das Problem ist, der Verbrauch eines EV ändert sich signifikant in Abhängigkeit zum Fahrmodus, zur Geschwindigkeit und auch den verwendeten Systemen im Fahrzeug.
Beispiel:
Mein eigenes EV hat mit einem 60kWh Akku eine WLTP - Reichweite von >400km. Auf 100% geladen zeigt es mir genau 400km an Restreichweite an. In der Realität bin ich bei knapp 1000km realer Reichweite ... In der Stadt. Selbst auf der Autobahn bin ich bis zu einer Geschwindigkeit von 115-120 km/h (im ECO-Modus) bei <15kWh/100km, also voll in der WLTP Reichweite. Trete ich ihn jedoch auf 160 dann bin ich fix bei >20kWh/100km, bzw. unter 300km Reichweite.
Im Winter in den Bergen wird man keine 120 km/h Durchschnitt schaffen, eher so 70 km/h.
Dazu kommt dann noch die Heizung, die im Winter, vor allem in der Anfangszeit, viel Energie zieht.
Daher kommt auch der Mythos von den 50% Reichweiteverlust im Winter. Die meisten EV wurden bisher auf Kurz- und Mittelstrecke gefahren. Keiner nimmt seinen Zoe, e-UP, Leaf oder iMiev und fährt damit in die Alpen. Dennoch wollten die Fahrer ihre Fahrzeuge auf 20°C Innenraumtemperatur haben. Auf kurzen Strecken erhöhen sich die kWh/100km hierdurch signifikant. Wenn man alle 15km 3kW in die Raumheizung stecken muss dann landet man am Ende im Schnitt bei 20 kWh/100km, nur für die Heizung.
Das Gleiche bei der Klimaanlage.
Und ja, mit 20 kWh/100km nur für die Heizung kommt mein EV auch nicht auf die 1000km in der Stadt.
Da hilft halt nur bei Kurzstrecke nicht die Bude durchheizen.
Bei Langstrecke, vor allem über die Autobahn, ist das Ganze im Übrigen weniger stark ausgeprägt, da man zum Einen durchgeheizt bleibt und nur den Wärmeverlust ausgleichen muss und zum Anderen sich schneller fortbewegt. 1kW für die Klimaanlage bei 25 km/h Durchschnitt in der Stadt sind 4 kWh/100km, bei 100km/h auf der Autobahn sind es nur noch 1kWh/100km zusätzlicher Verbrauch.
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TL : DR
Die Verbrauchsproblematik ist also signifikant komplizierter als der WLTP erscheinen lässt, und ja, der ist aus genau diesem Grund Blödsinn.
Aber ich sehe pauschal keinen Grund weswegen ein modernes EV mit Batterietemperierung und Wärmepumpe auf Langstrecke 50% Reichweite verlieren sollte. 10-15% für die Temperierung, ok, aber alles Andere sind nur Vorurteile und Halbwissen von vor 5 Jahren und mehr.