@thornhill : Da du von "Rechnung" sprichst: Rechnen wir doch mal.
Ein Sendemast kostet ca. 170.000€. Das ist das Ergebnis einer Anfrage der Grünen (
Quelle). Oben drauf kommen noch die Kosten für den Anschluss des Sendemastes. Lassen wir diese Kosten mal raus, dafür aber beim Festnetz auch den Anschluss des Verteilerkastens.
Bei 90.000 Sendemasten (es sind keine 170.000 in Deutschland) sind das also im Bau 25 Mrd. Euro. Dazu kommen die bisher gezahlten 66Mrd. Euro an Sendelizenzen, die mit eingerechnet werden müssen, da die Frequenzen noch genutzt werden.
Laut
VATM existieren Deutschlandweit etwa 25 Millionen Breitband-Anschlüsse. Zum Ausbau finde ich keine glaubwürdigen Zahlen, aber gehen wir davon aus, dass selbst ein 20€-Tarif nach 5 Jahren die Baukosten wettmachen muss, dann sind wir bei ca. 1200€ pro Anschluss oder eben 30 Milliarden Euro. Effektiv ist es vermutlich sogar weniger, da die Unternehmen ja Gewinne machen wollen und mit den Tarifen auch die Infrastruktur abdecken, aber greifen wir mal hoch. Durchschnittlich, wohlgemerkt, manche Anschlüsse kosten mehr, andere wiederum weniger.
Das aktuelle Mobilfunknetz kostet also 91 Mrd. Euro, das Breitbandnetz 30 Mrd. Euro. Die Anzahl der Leute in Deutschland ist in beiden Fällen gleich groß, ob jetzt jemand 5 Smartphones oder 21 Computer besitzt, spielt keine Rolle, angeschlossen ist dieselbe Anzahl Personen.
Das heißt: Eine Person mit Mobilfunk zu versorgen kostet ungefähr 3x so viel, wie eine Person mit einem Festanschluss zu versorgen.
Dazu kommen jetzt aber noch folgende Überlegungen:
- Das Mobilfunknetz ist vom Standort abhängig. Ich würde es jetzt nicht rechnerisch aufnehmen, aber an manchen Orten hat man einfach keinen Empfang. Theoretisch müssten die Kosten also höher sein.
- Das Mobilfunknetz würde ohne das Festnetz nicht funktionieren. Der Mobilfunkausbau in seiner jetzigen Form funktioniert NUR, weil es Breitbandanschlüsse gibt. Lässt man den Mobilfunk weg, funktioniert Breitband wie gewohnt. Lässt man das Breitband weg, haben entweder ewig viele Leute keinen Zugang zu schnellem Internet mehr, oder das Mobilfunknetz würde gnadenlos zusammenbrechen => Das heißt nichts anderes, als der Vergleich "Mobilfunk ist pro Person günstiger/teurer als Breitband" ohnehin NIEMALS zugunsten von Mobilfunk entschieden werden kann, da es so einfach nicht funktioniert, selbst wenn es günstiger wäre. Ist es aber nicht mal.
- Ein Kupfer- oder Glasfaser-Anschluss kann (muss nicht) gut und gerne mal 25 Jahre leben, ohne dass daran etwas verändert werden muss. Dank neuer Übertragungsverfahren sind damit auch zeitgemäße Übetragungsraten möglich. Ein Mobilfunkmast muss alle 10 Jahre aufgerüstet werden, um den neuen Mobilfunkstandard zu unterstützen. Das heißt mit steigender Zeitspanne steigen die Wartungskosten beim Mobilfunk schneller als beim Breitband.
Mobilfunk hat den Vorteil der Mobilität und damit definitiv eine Daseinsberechtigung. Ich kenne persönlich auch niemanden, der statt eines Breitbandanschlusses einen Mobilfunkanschluss hat, auch wenn es diese Leute gibt. Also muss zwingend ein Teil des Breitbandausbaus auch auf die Kosten des Mobilfunkausbaus gerechnet werden, da Mobilfunk keine Alternative, sondern eine Ergänzung darstellt.
Ich komme also zu dem Schluss, dass die Kosten pro "Einzelnem" im Mobilfunk ERHEBLICH höher sind als im Festnetzbereich.