mykoma schrieb:
Wenn ich mir die "
Trendberufe 2020" vom Stern anschaue, wird es davon viele vor 20 Jahren noch gar nicht in dieser Form gegeben haben, wie Data Artists oder CSR-Manager, wo selbst ich als IT affiner, wenn auch fachfremder Leser, erstmal Google bemühen musste, was das überhaupt für Berufsfelder sind.
Die Berufe in dieser Liste, die man nicht sofort einordnen kann, sind keinesfalls neu als Tätigkeit ... sie sind lediglich neu als Spezialberuf.
Data Artists gabs auch vor 50 Jahren schon ... man hat sie nur nicht so genannt, weil das geschickte hantieren mit Darstellungen eben nur einen Teil ihres Berufsfeldes ausmachte.
Die "neuen" Berufe sind nicht neu ... es sind größtenteils ausgelagerte Spezialisierungen, die nun vom Arbeitsaufwand her eben einen extra Spezialisten erfordern.
Jeder, der mal die Ergebnisse einer Datenerhebung und Auswertung präsentiert hat, hat sich bereits als Data-Artist versucht ... gerade, wenn er das z.B. vor einer Aktionärsversammlung oder vorm eigeen Unternehmensvorstand gemacht hat.
Der Data-Artist macht nichts anderes, als Daten und Ergebnisse so aufzubereiten, dass sie der Zielgruppe zwar die wichtigsten Informationen bieten, aber dennoch "gut runtergehen" auch wenn die Zahlen eigentlich mal nicht so dolle sind. Das sind im Grunde Datendesigner.
Da ich mich ja viel mit Statistik beschäftige, kenne ich diese Tätigkeit seit langem ... nun ist es eben so wichtig geworden, dass es einen eigenen Spezialisten dafür braucht, damit die restlichen an z.B. einem Projekt Beteiligten sich HIREN speziellen Aufgabengebieten zu 100% widmen können.
In anderen Bereichen wird das ähnlich sein.
Das hat nicht viel mit Industrie 4.0, Digitalisierung oder Corona zu tun ... das ist der völlig normale Prozess der funktionalen Entmischung und Spezialisierung der Arbeitswelt, wie wir sie seit dem Mittelalter in den europäischen Städten beobachten können. Sie verläuft dank der Industrialsierung halt nur beschleunigt ... wie eigentlich alles andere drum herum auch.
Eine fortschreitende Spezialisierung hätte eigentlich jedem in den letzten 30 - 50 Jahren Werktätigen auffallen können, denn das zieht sich durch nahezu alle Arbeitsbereiche.
Wenn jemand eine Wertung findet, dann habe ich mit der nichts zu tun ... für mich war das rein deskriptiv gedacht.