strempe schrieb:
Das stimmt so nicht. Die Bezahlung ist sogar recht ordentlich. Das Gewerkschaften dies seit Jahren Gebetsmühlenartig wiederholen macht es nicht wahrer. Mehr Lohn wird den Arbeitsaufwand nicht senken oder erträglicher machen. Das zu wenig Leute für zu viel Arbeit da sind ist unbestritten.
Jaein, die Entlohnung ist teils schon ganz ok, wenn du z.b. Intensiv, Schmutz und Wechselschichtzulagen bekommst und den "richtigen" Arbeitgeber hast. Als Stationsleitung etc kommt aber fast nichts an mehr bei rum. Ok klar man hat dann z.b. kein WE mehr, aber auch nur theoretisch wegen Einspringen... das meinte meine Frau auch. Lass doch den Lohn wie er ist und stell noch X Leute ein. Das reduziert die Belastung.
Es gibt aber dann eben auch den Bereich der Altenpflege und da ist es dann schon oft echt übel. Also sowohl was die Entlohnung aber vor allem die Belastung anbelangt. Das Problem hier ist wieder es gibt verdammt viel von Weiß bis tief Schwarz...
Gerade in der Altenpflege hat man halt auch noch das Problem, das man nicht einfach so die Standards hoch setzen kann weil sich das viele einfach nicht mehr leisten können. Und was macht man dann? Ach ja die Osteuropäoischehaishaltshilfe wird dann ausgebeutet. Ist ja kein Deutscher und für sie sind die Hubgerlöhne für hier extrem viel Daheim. Da bekommt so.mancher Ingi weniger in der Heimat...
Macht es das aber besser? Nicht wirklich.
Das Problem ist auch, das man den Job nicht einfach machen kan. Man muss mit dem Elend umgehen können, der Überlastung und damit der mangelhaften Versorgung, aber auch mit der Arbeit an sich. Wenn ich Erbrochenes oder Kot und Urin wegmachen muss, dann ist es egal wie gut die Rahmenbedingungen sind. Das kann einfach nicht jeder. Oder noch Krasser. Kinderphospitz. Das kann nicht jeder und selbst die, die es können meist nicht auf Dauer.
Beispiel: Bekannte meiner Frau hat auf der Onkologie gearbeitet. Die war öfters beim Arzt, weil Sie nicht damit klar gekommen ist und Angst hatte selbst Krebs zu haben. Tja am Ende hatte sie nach nem Jahrzehnt dann tatsächlich nen gutartigen Tumor. Die arbeitet da nicht mehr meines Wissens nach. Jetzt rate mal warum...
Oder meine Frau. Die hat auf ner Frühreha für Leite mit neurologischen Schäden gearbeitet. Die hat sich auch öfters verrückt gemacht und so ganz spurlos sind die Aggressiven und enthemmten Patienten auch nicht an ihr vorbei gegangen. Wobei Sie nicht heute eher Kopfschüttelnd über die mit Kotze, Kot und Urin spielenden und messenden Patienten redet. Aber die Aggressiven die einen Schlagen oder betatschen lassen Sie nicht so ganz los und nachdem sie rund ein Jahrzehnt in dem Bereich gearbeitet hat merkt sie jetzt wo Sie raus ist, wie belastend das eigentlich war und das Sie nicht zurück will, auch wenn es ihr Freude gemacht hat. Aber auch die 20 jährigen GBS Fälle belasten....
So was ist halt abstoßend und da kannst du noch so viel Geld bieten. Das will man sich erstmal nicht antun. Und genau da schmerzt der Wegfall des Wehrdienstes und damit der ZIVIS schon sehr. So mancher ist da hängen geblieben der es sonst nie gemacht hätte. Ich konnte mir auch nicht vorstellen die Scheiße von meinen Kindern weg zu wischen. Als Sie dann da waren war es eigentlich gar nicht schlimm. Ich konnte an der Aufgabe wachsen und musste mich nicht übergeben obwohl es mir vorher meist schon allein beim Gedanken daran hoch kam und ich mich fast übergeben musste...
Man wächst halt an seinen Aufgaben...
.Sentinel. schrieb:
Vorher war ja hier einheiliger Tenor, dass es sich bei den Impfskeptikern durchweg um unverbesserliche Idioten bzw. Leerdenker, Verschwörungstheoretiker und kategorische Impfverweigerer handeln würde.
Das ist Polemik. Das war und ist sicherlich die Meinung einiger aber nicht der Mehrheit würde ich sagen.
Idon schrieb:
Nun, ich halte das deshalb für wichtig, weil ich immer wieder das Gefühl habe, "die Pflege" möchte eine Extrawurst. Dabei hat man sich dort die Arbeit genauso freiwillig ausgesucht wie überall sonst.
Und auch in der Pflege muss man nicht unter Brücken wohnen, Nudeln mit Ketchup essen oder wird absehbar obsolet.
Ja Sie haben es sich raus gesucht. Viele haben aber auch ein Helfersyndrom und lassen sich dadurch ausbeuten. Ich habe meiner Frau oft genug gesagt, dass Sie bei Ubterbesetzung die Leute halt nicht waschen soll. Dann stinken sie halt und fühlen sich unwohl. Das ist aber erstmal nicht medizinisch problematisch. Die Angehörigen werden sich dann schon irgendwann beschweren und es wird mehr Personal oder weniger Patienten geben. Und ja, vielleicht entzündet sich dann am Ende ne Wunde sogar, aber man kann sich nicht kaputt schaffen sonst ist man in X Jahren raus aus dem Job weil man sich kaputt gemacht hat und das dankt einem keiner und auch die Patienten und Kollege. Haben nichts davon...
Und ja im Prinzip müssen deswegen auch Leute sterben damit sich was ändert. Aber dann sieht man es wenigstens. Die x Toten weil man die Hände nicht richtig desinfiziert oder sonst auch mal nicht steril arbeitet sieht man eher nicht....
.Sentinel. schrieb:
Ja- Du drängst aber alle mit Gewalt in diese Ecke. Unsere Chance ist es doch, dass die überwiegende Mehrheit der Skeptiker die Impfung eben nicht generell ablehnt. Und da muss man als erstes den Hebel ansetzen.
Also ich habe da eher wenig Hoffnung und die aktuellen Umfragen bestätigen das auch würde ich sagen.
Klar kann man sich bemühen, aber was macht man wenn es nicht fruchtet? Und wie hoch ist die Chance das es fruchtet und ist es das dann am Ende wert? Ich glaube inzwischen eher nicht.
NotNerdNotDau schrieb:
Im Pflege- und Gesundheitsbereich sieht das, aber nicht nur bezogen auf die zeitliche Belastung, ganz anders aus. Nicht angemessene Bezahlung, die Belastung durch extreme Mehrarbeit und die ungünstigen Arbeitszeiten sind nur ein Teil der vorherrschenden widrigen Bedingungen.
Ja siehe oben. Das ist vielschichtig, gilt aber auch für den Polizisten, Gerichtsmediziner, HWS-Installateur, Feuerwehrmann, Rettungssanitäter usw.
Wichtig wäre es galt wirklich angemessene verpflichtende Mindeststandards zu erlassen und dann eben auch klar zu sagen das z.b. die Pflegeversicherung doppelt so teuer wird und eben ALLE da einzahlen müssen. Zudem müssen Konderlose dann eben noch stärker in die Pflicht genommen werden. Anders geht es nicht. So ehrlich muss man sein. So wie jetzt geht es halt nur durch die Ausbeutung gewisser Gruppen...
NotNerdNotDau schrieb:
Da kommen auch noch psychische Aspekte ins Spiel, denn das Elend der zu betreuenden Menschen lässt nur die Wenigsten kalt und nur die Wenigsten können das zum Feierabend einfach mal so aus den Klamotten schütteln.
Ja vor allem Leute mit Helversyndrom die sich das geben. Man muss aber auch ehrlich sagen, für viele Bereiche dieser Branche musst du keine Leuchte sein. Daher wird zum Glück ja auch viel Betten machen, Essen verteilen etc inzwischen von weniger qualifizierten gemacht.
An sich müssten wir uns aber in Richtung Primary Nursing bewegen. Dann kannst du aber 90%+ der Pflegekräfte in die Tonne treten und nur noch zum Arschabwischen, also Satt und Sauber gebrauchen. Und die verdienen halt aufgrund der geringen Anfoderungen an die Qualifikation dann eigentlich weniger als heute.
Ich würde z.b inzwischen durchaus mir Vorstellen können den Job zu machen. Aber dann sollten es schon 80-90k im Jahr sein, ansonsten bleib ich lieber da wo ich aktuell bin.
Und das kannst du maximal bei Primary Nursing denen bezahlen, aber nicht ner normalen Pflegekraft. Das wäre auch einfach unangemessen.
NotNerdNotDau schrieb:
Deshalb sind diese Berufe eben nicht für alle geeignet und die Lösung ist deshalb auf keinen Fall, alle Arbeitslosen verpflichtend in diese Bereiche einzuschleusen.
Ja, definitiv, aber siehe oben. Man wächst an seinen Aufgaben und zudem gibt es eine breite Basis an Aufgaben. Betten machen, Essen austeilen oder jemanden zur Behandlung schieben kann zu 99% jeder machen. Auch waschen usw kann ganz oft jeder angelernte.
Auf Intensiv mit zentralen Venenkathether oder besonderer Dikubitus Gefährdung oder bei Schluckstörungen etc sieht das wieder anders aus, aber das ist ja nicht die Regel.
NotNerdNotDau schrieb:
Dazu gehört eine bestimmte geistige und körperliche Eignung, aber vor allem die Fähigkeit, den hohen psychischen Belastungen standhalten zu können
Ja siehe oben. Wobei wie gesagt Leute die besser damit klar kommen oft erst gar nicht rein gehen, wegen zu niedriger Entlohnung. Du kannst aber auch nicht 80k+ bezahlen.