Gerade bei Intel spielt der Fertigungsprozess im Desktop keine besonders große Rolle. Spätestens seit 22 nm gab es bei Intel Quad Core-Prozessoren, deren Stromverbrauch eher niedrig war, da hat sich im hohen Taktbereich nicht wirklich etwas getan. Die 14 nm-Fertigung hat vor allem bei Taktraten unterhalb von 3 GHz enorme Effizienzsteigerungen erreicht, aber das betrifft in erster Linie Notebook-Prozessoren, die seitdem einen beachtlichen Leistungssprung hingelegt haben. Die jetzigen Coffee Lake-Sechskerner haben im Großen und Ganzen auch keine niedrigere Leistungsaufnahme als die Haswell-E-Sechskerner, die noch 22 nm waren.
mkdr schrieb, dass er seit 4 Jahren nicht aufrüsten kann, weil es nur 14 nm gibt. Vor vier Jahren gab es noch keine 14 nm-Prozessoren, er muss also mindestens ein 22 nm-Produkt im Rechner haben. Er würde sich somit bei einem jetzigen Upgrade fertigungstechnisch schon verbessern. Nach allem, was man über Intels 10 nm-Prozess bisher gehört hat, werden die ersten 10 nm-Prozessoren wohl die hohen Taktraten der Coffee Lake-Prozessoren nicht erreichen. Das war auch schon beim Wechsel auf 14 nm so, die ersten beiden 14 nm-Generationen (Broadwell und Skylake) ließen sich schlechter takten als Ivy Bridge und Haswell. Erst mit Kaby Lake hat Intel die Taktgrenze nach oben verschieben können. Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach bei 10 nm auch so sein. Da große IPC-Steigerungen mit der Core-Architektur auch nicht mehr erreicht werden, kann es also durchaus passieren, dass Ice Lake in der Single-Core-Performance aufgrund der niedrigeren maximalen Taktraten schlechter sein wird als Coffee Lake.
Das ist alles natürlich nur Kaffeesatzleserei, die sich aber auf die bekannten Aussagen stützt. Überall liest man, dass Intels 10 nm ein schwacher Node ist, da macht es für mich keinen Sinn, jetzt nicht aufrüsten zu können, weil es diesen schwachen Node noch nicht gibt, zumal der 14 nm++ wirklich sehr gut ist und nichts mehr mit dem ursprünglichen 14 nm-Prozess von Broadwell zu tun hat.