blackiwid schrieb:
ich persönlich halte aber Urheberrecht oder Softwarepatente für moralisch nicht vertretbar oder zumindest schwerer vertretbarer als klassische Hardwarepatente,
Mit welcher Begründung?
Stell Dir vor, Du hättest jetzt eine bahnbrechende Idee für ein Programm, das die Welt verändern könnte, und fängst an, diese zu programmieren.
Da man sowas aber nicht mal eben an einem Nachmittag schreibt, sondern über Monate, vllt sogar Jahre, wirst Du eine sehr lange Zeit ohne Einkommen überbrücken müssen.
Sofern Du also nicht von Beruf "Sohn" bist, sondern einen eigenen Hausstand führst, vllt gar mit Familie, wirst Du Geldgeber brauchen, um in der Zeit Deinen Kühlschrank zu füllen.
Die wollen das Geld in irgendeiner Form zurück. Mit Zinsen.
Nun ist das irgendwann Programm fertig, und Du zeigst es möglichen Interessenten, da GitHub oder Sourceforge nicht Deine Darlehen bezahlen.
Und da Du ja ohnehin keinen Wert auf Urheberrecht o.ä. legst, klaut Dir eben einer davon den Code und vermarktet es unter seinen eigenen Namen, ohne Dich zu beteiligen.
Was machst Du dann?
Da ruinierst Du Dir nächtelang Deine Gesundheit, häufst Schulden im 5-6 stelligen Bereich an, und kaum bist Du am Ziel, klaut es Dir jemand.
Fändest Du das toll?
raPid-81 schrieb:
Was in sozialistischen Strukturen passiert weiss man sehr genau. Es gibt keine Innovation, nur noch Stagnation, denn niemand hat die Motivation etwas Neues zu entwickeln.
Öhm... China? Bestes Beispiel.
Über Jahrzehnte von allen belächelt und als billige Werkbank benutzt, ist China in vielen Bereichen mittlerweile ganz vorne dabei.
Gib denen noch ein paar Jahre, und dann wirst Du Dich umschauen.
raPid-81 schrieb:
Siehe Russland aktuell. Deren Wirtschaft ist auf Jahrzehnte kaputt durch die Enteignung ausländischer Firmen. Nach Ende des Krieges werden die sich hüten viel Geld in das Land zu bringen.
Westliche Firmen vielleicht, aber dafür verliert der Westen auch immer mehr an Bedeutung
Russland hat sich auf die Situation vorbereitet und passt sich immer weiter an.
Stattdessen kommt das Geld und know how nun aus dem Asiatischen und arabischen Bereich.
jonderson schrieb:
Warum braucht man mehr als einen Lieferanten?
Damit man sich nicht abhängig macht.
Siehste ja derzeit hervorragend an der deutschen Wirtschaft, insbesondere seit dem russischen Überfall auf die Ukraine.
Beispiel Rohstoffe
In den letzten 20 Jahren haben wir immer schön billig das russische Gas und Öl gekauft, und sind so in eine Abhängigkeit geraten, die wir nun teuer bezahlen müssen.
Kaum wuchsen die Spannungen mit Russland, drehte Putin einfach mal den Gashahn ab, wir mussten schnell Ersatz zu horrendenden Preisen kaufen.
Die anderen Europäer waren da etwas schlauer, haben ihre Lieferanten diversifiziert, und stehen so jetzt besser da als Deutschland.
Mit China haben wir bald dasselbe in Grün, nur da wird es dann kritisch.
Fast alle unsere Rohstoffe kamen entweder aus Russland oder kommen noch aus China, neben Öl und Gas, vor allem Eisen und seltene Erden.
Beispiel Waren
Wir sind ja bekanntlich eine Exportation, also werden fast all unsere Waren in China gefertigt, ist ja logisch.
Erinnerst Du Dich noch an den Medikamentennotstand während der Pandemie?
Dabei war Deutschland mal führend in der Pharmaindustrie.
Und wo ist mittlerweile unsere Solar- bzw Windkraftindustrie? Da waren wir auch mal Vorreiter.
Nun, wo die Deutschen langsam wach werden und manche versuchen, sich von China abzunabeln, legen die Chinesen ihre Finger auf diese Rohstoffe, weil sie ja nicht dumm sind.
Und natürlich haben die sich in all den Jahren auch den Zugang zu strategisch wichtige Vorkommen in anderen Kontinenten wie Afrika gesichert. Also viel Spaß beim Suchen Alternativer Lieferanten.
Beispiel IT
Lassen wir mal die Industrie, beiseite und konzentrieren uns auf unsere Branche: IT, Multimedia und Softwareentwicklung.
Betriebsysteme
Auch hier haben wir schon quasi-Monopole bei den Lieferanten.
Im professionellen Bereich gibt es mittlerweile keine Alternative zu Windows oder MacOS.
Alles ist auf diese beiden Betriebsysteme zugeschnitten.
Entwicklungstools
Für Multimediaproduktionen gibt es derzeit keine Alternative zu den Adobe CC-Produkten.
Sobald die Konkurrenz gefährlich wird, Anbieter wurde sie er eben aufgekauft und assimiliert.
Mittlerweile will Adobe sein Portfolio erweitern, und hat mit "Substance" auch noch die Konkurrenz aus dem 3D- und Animationslager im Visier.
Natürlich alles mit KI-unterstützung, so daß es autodesk & Co ziemlich eng werden könnte.
Auch in der Softwareentwicklung gibt es kaum noch ernstzunehmende Alternativen zu MS Visual Studio, Unity oder Unreal.
Die Auswirkungen davon sehen wir gerade:
Adobe CC und 3D Substance gibt's nur noch gegen Abo,
Microsoft fuddelt ohne Rücksicht auf Verluste im Datenschutz herum, da sie nix zu befürchten haben.
Apple macht es seinen Nutzern so schwer wie irgend möglich, andere als apple Produkte mit den eigenen zu nutzen.
Unity ist mit seinem neuen Abo-Modell zwar erst grandios gescheitert, letztenflich kam dennoch durch die Hintertür, wenn auch abgeschwächt.