Daten auf Intel SSD X25-M G2 nach Crash verloren

proserpinus

Commander
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Guten Tag geehrtes Datenrettungsforum,

Heute morgen ereilte mich ein Hilferuf eines Freundes, dessen Win7-System gestern einen Crash hatte. Ursache war wohl eine starke Stromschwankung oder ein Stromausfall. Genau kann ich es nicht sagen, da der PC im Hibernation-Mode lief und niemand zum Zeitpunkt des Crashes vor dem PC saß.

So hab ich mir die Situation heute angesehen, die sich wie folgt zeigte:
Wenn das System (Win7 Ultimate 64-bit) versucht hochzufahren, öffnet sich Windows PE (Live-Win in der 100MB-Partition) und versucht den MBR zu reparieren, was auch logisch erscheint, aber gibt dann eine Fehlermeldung (Datenträger korrupt) aus.

Da ich eine Acronis-CD zur Hand hatte, hab ich die SSD auf eine externe Festplatte geklont. Diese geklonte Platte hatte aber etwa 20GB weniger an Daten, als auf der originalen SSD bis zum gestrigen Maleur drauf waren. Als ich die pst-Datei (Outlook-Datei) gesucht habe, die der Freund unbedingt benötigt, konnte ich nichts finden. Es scheinen demnach einige Dateien futsch zu sein.

Hier mal die Eckdaten:
SSD: Intel X25-M G2 Postville 80GB (mit neuester Firmware)
MB: ASUS P6X58D Premium (1366)
CPU: Intel iCore7 920
NT: Seasonic S12II-520Bronze 520W ATX 2.2

Nun weiß ich nicht, wie ich vorgehen soll. Denn bei einer SSD, so befürchte ich, werden die standardmäßigen Datenrettungsversuche nicht greifen. Die SSD scheint zu funktionieren, es sind halt einige Dateien weg, weshalb der Bootvorgang nicht mehr funktioniert. Bevor ich aber die SSD formatiere um Win7 neu zu installieren, würde ich gerne ein paar Versuche starten doch noch an die verlorenen Dateien heranzukommen.

1) Welche Optionen hab ich um bei einer gecrashten SSD an verlorene Dateien heranzukommen?

2) Würde ein normaler, günstiger Spannungsschutzstecker sowas verhindern können? Ich dachte eigentlich, dass gute Netzteile sowas nicht brauchen würden. Außerdem vermute ich, dass ein billiger Spannungsschutz sogar gefährlicher ist als keiner. Aber ihr wisst dazu sicher mehr.

3) Kann Testdisk mit SSDs umgehen?

Vielen Dank schonmal für konstruktive Ratschläge des besten Datenrettungsforums der Welt ;)


Mit freundlichen Grüßen
 
So nebenbei gefragt: Dein Kumpel ruft seine Mails nicht mit IMAP ab, oder?
 
Bei einer SSD kann der Fehler im Gegensatz zu einer HDD zwei Ursachen haben: entweder ist (wie bei einer HDD) einfach das Dateisystem durch die Stromunterbrechung defekt, oder aber die SSD hat irgendwelche Probleme mit den internen Verwaltungsdaten (wie vor allem durch SandForce bekannt, z.B. Time-Warp Bug und plötzliches, vollständiges Löschen der SSD). Beim ersten Fall können Datenrettungsprogramme wie GetDataBack helfen, im zweiten Fall kannst du die Dateien abschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja also 20gb datenverlust aufgrund von stromschwankungen oder ausfall ist schon sehr komisch....sicher dass die Platte noch ihre volle Kapazitaet hat? Wuerde eher darauf tippen dass da was abgeraucht ist.
Wen es wirklich spannung war wuerde ich mal alle Bauteile pruefen (CPU, RAM etc).
Leider haben nicht alle Netzteile Schutzfunktionen gegen Spannungsschwankungen, laut Herstellerseite sollte das Seasonic das aber abkoennen.

Ob Testdisk mit ssds umgehen kann kann ich nicht sagen, probiers doch einfach mal aus, einen clon hast du ja schon.
 
2. ja würde das Gerät machen können, da es ja dafür gebaut wurde. Einige Geräte haben auch noch eine Versicherung mit dabei nur sind diese dann um 80€ billig.
3. Da eine SSD vom OS als normale Platte angesehen wird, sollte das funktionieren.
 
So nebenbei gefragt: Dein Kumpel ruft seine Mails nicht mit IMAP ab, oder?
Die erhaltenen Mails liegen alle auf dem Server, darum geht's nicht. Es geht um die Mails, die er gesendet hat und somit nicht auf dem Mailserver vorliegen.
Und ja, ich weiss, dass man seine Daten sichern sollte. Das habe ich sicherlich schon zig Male gesagt, aber er weiss es eh selber :)

2. ja würde das Gerät machen können, da es ja dafür gebaut wurde. Einige Geräte haben auch noch eine Versicherung mit dabei nur sind diese dann um 80€ billig.
Is halt so, dass mir schonmal eine Festplatte kaputt wurde wegen so nem billigen Spannungsschutz. Und wenn man mal das Netz durchforstet, wird man lesen können, dass es auch vielen anderen so erging, deshalb meine Bedenken.

3. Da eine SSD vom OS als normale Platte angesehen wird, sollte das funktionieren.
Gut, dann werde ich mich, sofern ich heute/morgen Zeit habe, an das Unterfangen heranwagen.

Bei einer SSD kann der Fehler im Gegensatz zu einer HDD zwei Ursachen haben: entweder ist (wie bei einer HDD) einfach das Dateisystem durch die Stromunterbrechung defekt, oder aber die SSD hat irgendwelche Probleme mit den internen Verwaltungsdaten (wie vor allem durch SandForce bekannt, z.B. Time-Warp Bug und plötzliches, vollständiges Löschen der SSD). Beim ersten Fall können Datenrettungsprogramme wie GetDataBack helfen, im zweiten Fall kannst du die Dateien abschreiben.
Die SSD war/ist eigentlich in gutem Zustand, hab selber vor kurzem die Toolbox drüberlaufen lassen und hab nix erkennen können. Die Eltern des Freundes haben ein Lichtflackern erkannt und kurz daraufhin hat seine Mutter an seinem Rechner eine Fehlermeldung am Bildschirm gesehen. Das Netzteil ist wirklich ein Spitzenprodukt, mit dem ich noch nie Probleme hatte. Das schließe ich mal aus. Hardwaretests werde ich morgen machen (memtest86+, Toolbox, HDTune, Netzteil-Check), da hier bald Feierabend ist ;)

Danke schonmal für die flotten Antworten ...


Mit freundlichen Grüßen
 
proserpinus schrieb:
Die SSD war/ist eigentlich in gutem Zustand, hab selber vor kurzem die Toolbox drüberlaufen lassen und hab nix erkennen können.
Ein "Unsafe Shutdown" (z.B. durch Spannungsschwankungen) ist für eine SSD grundsätzlich immer kritisch. Die Hersteller versuchen zwar, diese Fälle abzufangen, aber ich bezweifle sehr stark, dass das wirklich immer funktionieren wird.
 
Bevor ich meine USV (Online-Typ) wieder vom Boden hole, mache ich lieber regelmäßig Sicherungen, selbst mit meiner Altersschwerhörigkeit ;) war das nicht auszuhalten.

Was die fehlenden Daten angeht, würde ich erst einmal ermitteln, wo sie denn fehlen (ein einfaches du sollte reichen, Treeview und Co. sich natürlich ebenso zu gebrauchen), allerdings können Hiberfil.sys und das Pagefile, je nach Speicherausstattung schon 20% auf einem Boot-Drive ausmachen (ich sichere oder solche Files jedenfalls nicht mit).
 
Bevor ich meine USV (Online-Typ) wieder vom Boden hole, mache ich lieber regelmäßig Sicherungen, selbst mit meiner Altersschwerhörigkeit war das nicht auszuhalten.
Das Stichwort USV fiel heute ein paar mal. Wesentlich öfter wurde aber über effektive Backup-Strategien gesprochen, was auf Dauer sinnvoller und günstiger ist ;)

Ich hab mir die geklonte Platte im explorer angesehn und versucht die wichtigsten Dateien (Desktop und wie schon erwähnt die Outlook Datei) gesucht und kopiert. Der Anwendungsordner für Outlook war unvollständig, heisst, dass die von ihm gesuchte Datei nicht mehr vorhanden ist.

Morgen Vormittag und Nachmittag werde ich versuchen Dateien zu recovern, bin aber wegen der Speichert einer SSD eher skeptisch.

allerdings können Hiberfil.sys und das Pagefile
Pagefile wurde ausgelagert.

Eine Frage: was bedeutet "einfaches du"?
 
Ist ein Linux Command (du = disk usage), welches auch unter Windows, z. B. in den PsTools von Sysinternals bei M$, verfügbar ist.
 
Ich vergaß gestern einen Link zu posten, das hole ich hiermit nach - > hier
Das WSCC (Windows System Control Center) holt alle freien Tools von Sysinternals sowie die nützlichen Tools von Nirsoft und packt sie unter eine Oberfläche.
 
Vielen Dank erst einmal für die zahlreichen Tips. Ich bin durch das Verwenden des folgenden Tools zum erwünschten Ergebnis gelangt: EASEUS Data Recovery. Damit hab ich das gesuchte PST-File gefunden und die Suche war abgeschlossen. Die Datei wurde mittels eines Office-Reperaturtools wiederhergestellt und importiert. Wie es aussieht ist der Datenbestand des Postfachs so gut wie vollständig.

Die SSD wurde selbstverständlich (an einem anderen Rechner) mittels der Intel Tool Box unter die Lupe genommen, wobei die Daten keine Auffälligkeiten ergaben. Das Produkt ist absolut in Ordnung.

Dann hab ich die SSD getrimmt und ein Backup eines baugleichen PCs raufgespielt, womit die SSD wieder voll lauffähig ist.

Komische Sache jedenfalls, die wieder mal eines zeigt: Eine sinnvolle und effektive Backup-Strategie ist das wichtigste bei der Behandlung von Daten. Hieran können Systeme scheitern oder sich im Falle eines Festplattendefekts erheitern :)


Mit freundlichen Grüßen
 
Witzig, ich habe nur durch Zufall diesen Thread hier geöffnet. Im Moment werden meine Daten (300GB) von einer externen Festplatte durch dieses Programm ("EASEUS Data Recovery") wieder hergestellt *g*.

Habe mir auch gleich ne neue Festplatte dazu besorgt.

Aber freut mich das auch der TE mit dem Programm das Problem lösen konnte!
 
Ja scheint ne gute Lösung zu sein, wozu man aber erst viel mehr "Problemfälle" testen müsste um genauer urteilen zu können. Und solche Problemfälle möchte ich nicht allzu oft erleben ^^

Es sei noch erwähnt, dass man in der Freeware-Version lediglich 1GB an Daten wiederherstellen darf.
 
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