News Datenschutz-Organisation Noyb: Beschwerde und Anzeige gegen Schufa eingereicht

Nach Ansicht von Noyb habe die Schufa vor allem Wohnungssuchende ins Auge gefasst, da diese bei ihren Bemühungen um eine Wohnung immer wieder Nachweise über ihre finanzielle Zuverlässigkeit erbringen müssen. Dieses Angebot werde der Beschwerde nach vonseiten des Unternehmens aktiv mit der Behauptung beworben, dass diese Auskunft Vorteile auf dem Wohnungsmarkt biete. Ein transparenter Hinweis auf die frei erhältliche Datenkopie fehle. Die Schufa gehe in ihren Ausführungen sogar so weit, die kostenlose Auskunft als ungeeignet für die Weitergabe an Dritte darzustellen und sogar davon abzuraten – unter anderem, weil die ausgehändigten Informationen angeblich sensible Daten und zudem keine aktuelle Berechnung des Bonitätsscores enthielen.

Ging meiner iranischen Arbeitskollegin, die erst ein paar Jahre in Deutschland lebt, neulich exakt so. Sie mußte für einen Mietvertrag eine Schufaauskunft vorlegen, hat danach gesucht und wurde natürlich auf die kostenpflichtige Bonitätsauskunft geleitet und diese kostenpflichtig bestellt. Sie wußte nicht, daß Unternehmen in Deutschland verpflichtet sind, jedem einmal pro Jahr auf Anfrage eine Kopie sämtlicher über sie gespeicherten Daten zur Verfügung zu stellen. Hab ihr dann natürlich geholfen, die normale Auskunft zu beantragen.

wern001 schrieb:
Einfach mal der Schufa verbieten das die eigenen Daten verarbeitet und gespeichert werden und sich bestätigen lassen das sie gelöscht wurden.

Hast du das mit dem Musterbrief der Verbraucherzentrale oder etwas anderem gemacht? Wenn du das Originaldokument noch hast, gern (bereinigt) teilen!

Wie waren die Reaktionen anderer Firmen, wenn du z. B. einen Mobilfunktarif oder irgendwas Vergleichbares abschließen wolltest?

Zwenki schrieb:
Und selbst wenn ja, hast du dann andere "Probleme" wenn du nun einen Kredit- , Leasing- , Wohnung- ,.. Vertrag abschließt und die Auskunft leer ist oder eine Anfrage mit solchen Worten beantwortet wird: "Hr. xyz hat uns verboten seine Daten zu verarbeiten".

Dann schickt man der Firma einen um alles andere geschwärzten Kontoauszug, der zeigt, daß regelmäßig pro Monat Kohle reinkommt und auch in den vergangenen Monaten kam. Oder ’ne Kopie der Arbeitsvertrags. So hat man das vor zehn, fünfzehn Jahren auch noch häufiger gemacht, bis sich diese Datengangster der Schufa so breitgemacht haben.
 
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Könnte Die Firma noch nie leiden. Immer wieder fällt sie negativ auf. Zum Beispiel mit dem Konfozugriff bei Verträgen.
 
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aspro schrieb:
Nö, dann musst du erstmal Schufa-Vertragspartner werden. Wie du das als Briefkasten-Firma werden willst, musste schon noch darlegen.
Das ist ne Anmeldung an der Website, selbst schon gemacht. Und ne Gewerbelizenz/Eintragung ins Handelsregister ist auch kein Hexenwerk. Kein Tag Arbeit für eine Person.
aspro schrieb:
Die Schufa kann für falsche Eintragungen zu Schadenersatz verurteilt werden, ist auch schon passiert. Und die Schufa wird sicherlich selbst Schritte einleiten, um sich dieses Geld dann von der eigentlichen Quelle der Eintragung zurückzuholen.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Meisten können sich nichtmal den Prozess dazu leisten.

Und Nein, die Schufa ist gegen Schadensersatzansprüche versichert. Würden die sich Geld von ihren eigentlichen Kunden holen, hätten sie bald keine mehr.
 
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Stahlseele schrieb:
Schufa ist so schlimm wie GEZ, wenn nicht schlimmer . .
Ich gehe nicht davon aus, dass du gehaltvoll einen Zusammenhang argumentieren kannst.
Aber im öffentlich rechtlichen Rundfunk werden eben auch die Fakten gezeigt und dies war nicht die erste Sendung seit 30 Jahren. Aber mit Persönlichkeiten wie du sie darstellst, würde es keine Informationen mehr geben, aber noch mehr solcher Persönlichkeiten in Ahnungslosigkeit.
Die Macht der Schufa: Wer stoppt die Datensammler?
 
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Schinken42 schrieb:
Und Nein, die Schufa ist gegen Schadensersatzansprüche versichert. Würden die sich Geld von ihren eigentlichen Kunden holen, hätten sie bald keine mehr.
das hilft denen auch nur bedingt. ist der versicherer der meinung, die schufa richtet zuviel schaden an, den er regulieren muss, ist die kündigung schnell geschrieben.
 
DickerPirat schrieb:
Man sollte jetzt pauschal eine kostenlose Auskunft verlangen. Nur um zu prüfen, ob die Daten überhaupt richtig erfasst wurden.
Am Ende argumentiert die Schufa dann unter Verweis auf die hohen Abfragezahlen im Februar 2024, dass die kostenlose Auskunft sehr wohl bekannt und gut auffindbar sei.
 
DeusoftheWired schrieb:
Dann schickt man der Firma einen um alles andere geschwärzten Kontoauszug, der zeigt, daß regelmäßig pro Monat Kohle reinkommt und auch in den vergangenen Monaten kam.
Schöne Idee und in einer Idealen Welt könnte das klappen. Die Realität ist leider eine andere: Die Prüfung erfolgt in der Regel durch Automaten, da schaut kaum einer drauf. Dann bedeutet manuelle Prüfung, Aufwand und damit Geld. Dann muss man erstmal zur Bonitätsprüfung durchkommen. Und was die dort alles hören (eine Freundin arbeitet da im Mobilfunk). Mit Glück bieten sie dir einen monatlich Prepaid Tarif an.

Bei Krediten wird’s noch schwieriger. Direktbanken kannst du da vergessen, da ist alles automatisiert und wenn ein Flag nein sagt, heist das nein (hatte das selbst vor zwei Jahren beim Kauf eines Hauses mit Wohnrecht, das war der „Haken“). Also bleiben nur die klassischen Banken und selbst da braucht man schon sonst verdammt gute Argumente um so einen Makel wegzubekommen (alles Risikominimierung und da geht es um Summen). Hinzu kommen noch die Kosten 0,4% mehr Zinsen auf 15 Jahre ist schon ein paar Mark fufzig.

Auch bei Wohnungen. Wenn es eine Region ist wo viele Interessenten sind, dann nehmen die Makler die einfachste Lösung. Kontoauszüge wollen sie trotzdem, Schufa noch in top und wieso einen „Querulanten“ als Mieter? Wenn der schon bei der Schufa zickt, was bekomme ich da wohl alles für Beschwerden?….

Keiner nimmt da Rücksicht auf: Schufa ist doof deswegen hab ich denen das verboten. Oder die berechtigten Argumente.

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es auch eine Frechheit, diese Intransparenz, das Gebahren der Firma usw. Aber ein blocken der Schufa kann richtig Probleme machen.

Mfg
 
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So sieht es aus. Angebot und Nachfrage. Wenn die anderen meinen, die Datenschlampe heraushängen zu lassen, dann bist Du gezwungen da mitzuziehen, sonst bist Du obdachlos. Und Schufa mit Kontoauszug sind ja noch harmlos, Konten von sozialen Medien wurden auch schon abgefragt...
 
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Keine Ahnung ob das heute noch funktioniert, aber ich habe vor Jahren (als ich die kostenlose Selbstauskunft noch nicht gab) mal die Zahlvariante online bestellt und dann den Vertrag widerrufen.

Das ist vielleicht sogar die bessere Variante weil denen dann zum einen mehr Kosten für die Schufa entstehen und zum anderen weil die dann eben nicht behaupten können die Leute wüssten Bescheid dass es die kostenlose Variante gibt.
 
acc schrieb:
das hilft denen auch nur bedingt. ist der versicherer der meinung, die schufa richtet zuviel schaden an, den er regulieren muss, ist die kündigung schnell geschrieben.
Und? Hätte wäre könnte... Fakt ist, sie sind versichert und da nur wenige Geschädigte den Prozess anstrengen und noch weniger ihn durchstehen gibt es keinen Grund anzunehmen, der Rückversicherer würde der Schufa irgendwann kündigen.
Fakt ist, dass die Schufa und eintragende Unternehmen zur Zeit und in den letzten Jahrzehnten unreguliert Eintragungen nach Belieben vornehmen und vornehmen können ohne echte Konsequenzen fürchten zu müssen.
Der beste Beweis dafür ist, dass sie es seit Jahren genau so halten und das Geschäft brummt.

Die theoretische Möglichkeit, dass deren Versicherung bei zu vielen Ansprüchen die Reißleine zieht ändert ja nichts an der Realität, wo genau das nicht passiert ist.

Zumal es offensichtlich ein Strohmann-Argument ist. Du hast doch ursprünglich behauptet, es wäre nicht so einfach eine Eintragung in die Schufa zu machen, danach bist du um geschwenkt auf "dann holen sie sich das Geld aber zurück" und nun, da klar ist, dass die Versicherung das übernimmt und du wieder falsch lagst, orientierst du auf die entfernte Möglichkeit, die Versicherung könnte ja irgendwann kündigen?
Du musst doch selbst bemerkt haben, dass du offensichtlich nichts von dem Thema weißt, sondern nur vermutest. Alle anderen haben es jedenfalls.
Warum man solche Vermutungen so fest überzeugt rausposaunt (was immer blamabel endet) begreife ich allerdings nicht.
 
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@Zwenki Dann gehört dieses Quasimonopol durch die Politik abgeschafft. Es ist ein Unding, daß eine private Firma eine solche Macht ausübt, daß man bei mangelnder Teilnahme an ihr vom gesellschaftlichen Leben quasi ausgeschlossen wird oder zumindest wirtschaftliche Nachteile dadurch erhält.
 
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@DeusoftheWired Zum Glück haben wir kein Social Score, der die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bestimmt. Wir haben nur den Schufa Score.

Fasst unsere Prioritäten eigentlich gut zusammen: Sozialverhalten ist nichtmal vorgeblich der Maßstab, ausschließlich Finanzkraft zählt bei uns.
 
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Schinken42 schrieb:
Fasst unsere Prioritäten eigentlich gut zusammen: Sozialverhalten ist nichtmal vorgeblich der Maßstab, ausschließlich Finanzkraft zählt bei uns.
Was für ein Sozialverhalten soll denn von wem festgelegt werden als Grundlage für Scoring?
 
@Peter A. Du missverstehst mich.
Ich bin auf gar keinen Fall für ein Scoring System, auch nicht für Social Scoring. Die Idee von einem Zahlenwert quasi den Wert eines Menschen ableiten zu wollen ist schon von Anbeginn an krank. Niemand hat das Recht zu bewerten, was gutes und was schlechtes Verhalten ist. Was nicht ausschließt, dass man für sich selbst eine Meinung über Menschen aufgrund ihres Verhaltens bildet. Diese Meinung darf aber eben nicht durch einen Score mehr Gewicht erhalten als die von anderen Menschen.

Also beide Ideen, Social und "Financial" Score unterstütze ich nicht. Beide Ideen gehen aber von einer Grundprämisse aus. Der Social Score von "bewerten wir Menschen aufgrund ihrer Taten", der "Financial" Score von "bewerten wir Menschen aufgrund ihres Vermögens". Das finde ich bezeichnend für unser Wertesystem, dass schon die Prämisse so abwegig ist.
Nochmal: Sowie aus "bewerten wir Menschen aufgrund ihrer Taten" irgendein Score berechnet werden soll, anhand dem Menschen entrechtet werden, gehe ich natürlich nicht mehr mit. Nur beim ganz allerersten Schritt, der Prämisse, und nur da, kann ich der Idee vom Social Score etwas abgewinnen.
 
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