Ich muss sagen, ich hab mich schon durch ne ganze Reihe Distros gespielt. Suse zuerst - irgendwann um 1996 das erste Mal. Yast war damals für Einsteiger eine große Hilfe. Aber wenn der Support bei einem Fehler in Yast empfiehlt, das System notfalls neu aufzusetzen, hat sowas keine Zukunft.
Ich hab zwar immer mal wieder reingeschaut, aber ich werde mit RPM und den vergleichsweise kryptischen Paketmanangern nicht warm. Zumal die Distris ansonsten zu wenig Eigenständiges bieten.
Debian war mein nächster Linux-Versuch. Und das läuft ziemlich zuverlässig. Zumal man sich bei Updates drauf verlassen kann, dass nicht irgend was zwischen den Releases kaputt geht oder auf ein Mal ganz anders arbeitet (looking at YOU, Ubuntu...) Ein "Debian Experimental" hat auch in etwa die gleiche Code-Qualität wie ein Ubuntu-Release-Produkt. Fehler treten in ähnlichem Umfang auf, wie in Arch. Ganz ohne Nacharbeit ist Experimental also nicht nutzbar. Aber Debian war auch nie als High-End-Sorglos-Paket gedacht.
Arch ist mit seinen Derivaten wie ArcoLinux und Co für Laptops immer eine gute Wahl. (Leider nix, wenn man nur aus der Ferne Fehlersupport leisten soll.) Hochaktuelle Pakete und ein wirklich gutes Wiki. Respekt.
In Gentoo hab ich letztes Jahr mal reingeschnuppert. Eine der wenigen Distros mit einer echten Alternative zu systemd. Allerdings ist mir der Pflegeaufwand (flags, world builds, updates und Co) für ein reguläres Linux deutlich zu komplex. Die Doku ist zwar extrem umfangreich, aber auch eine Einsteiger-Hürde. Es werden mehrere Arten beschrieben, wie man etwas tut, ohne eine bevorzugte Methode hervorzuheben. Bzw. die zuerst genannte Methode ändert sich von Seite zu Seite. Die Flags dann richtig zu setzen, artet in Glücksspiel aus. Und warum ein Paket jetzt nicht installierbar ist, aber als verfügbar angezeigt wird, scheint nie direkt ersichtlich sondern versteckt sich hinter "Super-Flags" wie dem default build system flag. Jetzt finde mal heraus, wie man das Ding trotzdem zum Laufen bekommt... :/
Ich ziehe wirklich meinen Hut vor den Usern. Aber ich bin in einem Alter, wo man nicht mehr jede "Macke" "for the lulz" mitmacht.
Generell: Da ich das Konzept der shared libraries unter Linux als DEN Teil des OS sehe, der die Sicherheit der Software-Pakete (und damit des Gesamtsystems) so unendlich einfach macht, werde ich auf absehbare Zeit jedenfalls kein Fan von Flatpak/snap und Konsorten. Software-Entwickler haben leider keine Ahnung von Sicherheit. Insbesondere, wenn sie Software Dritter einbeziehen. Eine Lib ist schon älter? Ist doch Wurscht! Hauptsache läuft! Das wird dann paketiert und man verlässt sich drauf, dass die Pseudo-Sandbox-Konzepte von Flatpak oder Snap das schon ausbügeln werden. Ein Shared Library-System hat da einen anderen Ansatz. Die Software-Entwickler entwickeln ihre Software in ihrem kleinen Kämmerlein, geben das an die Paketierer und die bilden das auf die aktuell verfügbaren 3rd party libs ab. Sollte sich irgendwann herausstellen, dass eine dieser Libs ein Sicherheitsproblem hat, wird EXAKT diese eine Lib systemweit (!) repariert. Die Paketmaintainer oder Entwickler der regulären Apps merken davon nix.
Passt mal auf... irgendwann kommt jemand auf die Idee und baut eine Distro, die definitiv zusammenpassende Flatpaks als Gesamtpaket anbietet, weil da die jeweiligen Libs definitiv mit dem Rest zusammenarbeiten... (Den Kram gibts ja auch heute schon nicht nur aus einer einzigen Quelle.)
Sorry für den Rant am Ende.
Regards, Bigfoot29