ACHTUNG - Initialer Post, ggf. fehlen noch Bilder bzw. werden noch Uploads nachgereicht - auch die aktuellen Temperaturmessungen mit allen Lüfterm im Setup.
TL;DR: In diesem Bericht geht es um meinen ersten Zusammenbau eines Wasserkühlungs-Loops. Protagonist Gigant (Aqua Computer airplex GIGANT 3360) gegen den Antagonisten Goliath (NVidia GeForce RTX 3080 + Ryzen 9 5950X) und mehr – vorerst im Passivbetrieb. Und mein Weg dahin, der nicht ohne Fehler oder Probleme ablief. Und am Ende Auswüchse annahm, die ich selbst nicht erwartet hatte. Wenn ihr wollt, nehm ich euch mit auf diese Reise
Verzeiht bitte auch die teils wirre Struktur – ich versuche, einerseits das zeitliche Geschehen abzubilden, aber auch inhaltlich alles zusammen zu halten so gut ich kann. Das geht nicht ganz ohne Opfer und Kompromisse.
Vorgeschichte & wie es dazu kam
Eine Wasserkühlung war für mich immer so ein "vielleicht später" Ding. Nicht wirklich nötig. Ich habe mir stattdessen immer noch größere Luftkühler besorgt, warum auch nicht. Das ganze wurde dann mit Lüftern und Lüfterprofilen gekoppelt, die so leise wie möglich ihre Arbeit verrichteten und die Temperaturen trotzdem irgendwo im Rahmen hielten.
Nun habe ich jedoch zu den glücklichen gezählt, die Ende November 2020 eine RTX 3080 bekamen. Für damals teure und heute unvorstellbar günstige 799 Euro. Meine Freundin machte mir mit dem neuen Flight Simulator dann noch ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk und bei mir im Kopf klappte ein Schalter um. Einfach so, ohne wirklich große Not, habe ich mein Altsystem (R7 1700X, GTX 1060, 32 GB DDR4-2400, 1 TB SATA-SSD) im Dezember 2020 in Rente geschickt und mir zu der RTX 3080 ein aktuelleres System gegönnt (R9 5950X, 64 GB DDR4-4000, 2 TB NVMe SSD). Meine Fotografie, die Bild- & Videobearbeitung, das Rendering und gelegentliches Zocken würden es mir sicher danken.
Und da stand ich nun... doch egal welche Luftkühlung ich auf die Komponenten ansetzte, meinen gewünschten Kompromiss aus "gibt keinen Ton von sich" und "nicht zu heiß" vermochte kein Setup so wirklich umzusetzen. Der NH-D15 auf der CPU macht per se einen passablen Job, aber dafür dass wir damals Winter hatten und die Zimmertemperatur weit von ihren Höchstständen entfernt ist... nicht wirklich zukunftstauglich. Und der Kühler der Gigabyte RTX 3080 Gaming OC 10G... ist... naja, nur auf den ersten Blick erträglich. Zwar lässt sich die Lüfterkurve im Afterburner derart regeln, dass die GPU bei Last unter 90°C bleibt und dabei, sofern man gerade zockt, nicht zu sehr negativ auffällt. Aber: throttlen tut sie trotzdem. Selbst bei nur 70°C. Warum? Die Antwort lautet: GDDR6X. Der Speicher auf der RTX 3080 wird heiß. Sehr heiß. Und throttled ab 110°C. Und sobald man die Lüfterkurve anpasst, damit die GPU mehr Wärme-Spielraum bekommt aber dafür das ganze leiser wird, reicht die Kühlleistung nicht mehr für den VRAM aus, der dann regelmäßig auf die 110°C steigt und dadurch ein rapides absinken der Framerate und "Mikroruckler" verursacht. Ein Blick auf die Platine verrät auch, warum das wohl so ein Problem ist: einer der Chips ist zu gut einem Drittel weder von einem Wärmeleitpad noch vom Kühler direkt bedeckt. Ich habe kurz probiert, ob ich hier mit etwas Kryonaut das "Loch" füllen und so die Hotspot-Temperatur reduzieren könnte, doch dem war nicht so - vermutlich ist also sogar ein anderer Chip noch heißer, als der, der nicht mal korrekt gekühlt wird. Gibt ja auch schon einige Threads zum Austausch der Wärmeleitpads auf den RTX 3080ern...
Nun, jedenfalls: es ist Coronazeit, ein langweiliger Osterurlaub daheim stand an. Also gottverdammich! Jetzt nehm ich das endlich mal in Angriff, was mir seit über 20 Jahren schon im Geist rumrödelt. Her mit der eigenen Wasserkühlung. Keine AIO. Ein Custom-Loop soll es sein! Irgendwas, dass die Bastellaune befriedigt.
Dumm nur: ich habe keine, aber auch wirklich keine Ahnung davon. Ein paar physikalische Grundgedanken, mein sonstiges (jetzt nicht gerade mickriges ) IT-Wissen, aber ich hatte eben in meinem Leben noch keine Wasserkühlung in den Händen gehabt. Weder einen Custom-Loop noch eine AIO. Nicht mal von der Ferne gesehen. Nada.
Also begann das Recherchieren, das Suchen, das Ansehen unzähliger YouTube-Videos, das durchstöbern von Preisvergleichen und die ernüchternd niedrige Anzahl passender GPU-Blöcke für meine spezielle 3080 - sowie noch mehr YouTube-Videos. Als sich die Idee schon verfestigte und im Groben aus einem passiv betriebenen MORA plus GPU- und CPU-Block bestand, folgte schließlich eine Check-&-Hilfe-Phase, unter anderem auch hier in CB: https://www.computerbase.de/forum/threads/silent-wakue-fuer-ryzen-9-5950x-rtx-3080.2007084/ - in diesem Zusammenhang auch noch mal ein Dank an @immortuos und die anderen fleißigen Helfer. Diese brachten mich ziemlich schnell zum Umdenken, ein MORA würde dafür wohl niemals reichen - zumindest nicht passiv (was mein Wunsch war). Also gut, da hatte ich die Wirkung wohl etwas überschätzt
Nun gut, dann geht es eben in eine größere - ja sogar die höchste - Gewichtsklasse: es wird ein Aqua Computer Gigant 3360. In Alu, weil ich das Aluminium optisch schöner empfinde als die Kupfer-Version. Nun war da nur schon wieder ein Problem: der Gigant ist praktisch nicht lieferbar. Der Gebrauchtmarkt leer. Die glaubwürdigsten Lieferfristen beliefen sich auf anderthalb Monate. Nach einem netten E-Mail-Austausch mit der Aqua Computer Geschäftsführung und dem Support stellte sich zudem heraus: der Gigant würde in absehbarer Zukunft im Preis steigen, die Materialkosten sind einfach zu stark angezogen. Also orderte ich ihn einfach direkt, ohne noch mal genau hinzusehen. Kurz darauf stellte ich dann überrascht fest: zum Zeitpunkt meiner Bestellung war im Shop nicht mehr "nicht lieferbar, ca. 60 Tage Lieferfrist" zu lesen, sondern "nur wenige Exemplare auf Lager". Und tatsächlich: ich war dabei! Das Ding wurde kurz darauf verschickt und kam bombensicher verpackt bei mir an. Klasse! Jetzt hingen plötzlich alle meine anderen Bestellungen hinterher, also habe ich da mal fix noch ein wenig Geld in die Hand genommen und den ganzen Rest gekauft. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde nicht noch zwei drei Mal nachbestellt zu haben, weil ich irgendwas für den Loop übersehen oder vergessen hatte.
Am Ostersamstag 2021 hatte ich dann schließlich alles zusammen. War ich aufgeregt. Wie ein kleines Kind. Und dann ging es los.
Die Drei Hauptverdächtigen
In einem kurzen Abriss möchte ich die drei (und später vier) Hauptverdächtigen vorstellen. Da wäre zum einen natürlich das symbolträchtigste „Etwas“ an diesem Kreislauf: der Gigant. Genauer: der Aqua Computer airplex GIGANT 3360 in der Aluminium-Ausführung. Die Hälfte der ursprünglich angedachten Kosten entfällt auf ihn – und das nicht ganz zu Unrecht. Mit seiner Grundfläche von 31x31 Zentimetern, einer Höhe von knapp einem Meter und mehr als 15 Kilogramm bildet er das Zentrum des gesamten Wasserkreislaufs. Er bietet Platz für bis zu 24 140mm-Lüfter und kann auch noch bis zu zwei 180mm-Lüfter aufnehmen (wobei dann die Anzahl der 140er etwas eingeschränkt wird). Ohne genauere technische Daten zu haben schätze ich die Radiatorfläche auf ca. 16,5 m^2 – basierend auf etwa 290 Lamellen pro Radiatorblock mit Abmessungen von ca. 4,8x13 cm. Die Lamellen sind leicht gefaltet, was deren Oberfläche um etwa 15% erhöht. Die Lamellen sind auf einer Höhe von 84cm verteilt, entsprechend herrscht ein Luftspalt von etwa 3mm untereinander. Zum Vergleich: ein üblicher 280er Radiator mit ähnlichem Lamellen-Layout käme auf nur 1.5 m^2 – der Gigant bietet also im Vergleich zu einem 280er-Radiator etwa 11x so viel Angriffsfläche zur Kühlung. Ein Handbuch oder dergleichen liegt nicht bei, das Produkt richtet sich aber auch nicht an den Novizen. Und eigentlich nicht mal an mich
Die Abwärme, die der Gigant zu kühlen hat, muss natürlich auch irgendwo her kommen: in meinem Fall erledigt dies der Bykski N-GV3090GMOC-X GPU-Block. Er geht mit seinem bürgerlichem Namen „Bykski RTX 3080 & 3090 Gigabyte Eagle OC / Gaming OC GPU Kühler“ auch nicht unbedingt flüssig von den Lippen. Der Block ist wenig verwunderlich für den Einsatz auf meiner Gigabyte RTX 3080 vorgesehen und wird die bis zu 340 Watt Abwärme fröhlich aufnehmen, die z.B. der Flight Simulator schon im Hauptmenü verbrennt. Der Bykski kommt mit ein paar netten Features daher, die ich allerdings nicht einsetze. Dazu zählt etwa das austauschbare Wasser-In- bzw. Outlet, welches etwa durch ein Modul mit Display und Temperaturanzeige ersetzt werden kann. Etwas bescheiden stellte sich die Anleitung dar, und dass der Block nicht an allen Stellen aufsitzt, die auch der Originalkühler kühlt, weckte leichte Bauchschmerzen. Doch dazu später mehr. Der Kühler wurde mir empfohlen und viel Ahnung hätte ich eh nicht beisteuern können.
Um das Ganze nun in Wallung zu versetzen, bedurfte es noch einer Pumpe und einem Ausgleichsbehälter. Oder in meinem Fall: eine Kombination daraus. Auch wenn mir preisleistungs-technisch von den D5-NEXT-Pumpen abgeraten wurde (ich wollte ursprünglich ja unter 1000 Euro bleiben…), entschied ich mich trotzdem für eine AGB-Pumpen-Kombi mit einer D5-NEXT: die Ultitube D5 150 Pro mit besagter D5-NEXT-Pumpe. Der Gedanke dahinter war einfach: es wäre zu diesem Zeitpunkt die einzige Komponente im Kreislauf, die mir auch Auskunft über die Wassertemperatur geben könnte. Da die Pumpe bei mir auch außerhalb des Cases gut erreichbar montiert werden würde, klang eine Pumpe mit integriertem Display und Touchscreen gar nicht mehr so absurd oder nutzlos. Die Ultitube D5 150 Pro fasst, wie der Name schon sagt, 350 Milliliter (150 = 15cm Höhe) und die Pumpe würde bis zu 3.7m Förderhöhe erreichen. Wichtig war mir die Lautstärke der Pumpe (da ursprünglich ein komplett passiver Betrieb angestrebt wurde) und in dieser Hinsicht kann sie sich sehen lassen. Ich lasse sie auf 15 oder 20% ihrer maximalen Leistung laufen und kann sie aus etwas über einem Meter nicht im Geringsten wahrnehmen. Happy.
Ich habe noch den Durchfluss der Pumpe mit meinen (späteren, finalen) Komponenten bestimmt und dieser verlief sehr linear: ziemlich genau 1 Liter pro Stunde für jeden Prozent mehr an Leistung, den ich eingestellt habe. Dies fängt bei „0%“ Leistung und 41 L/h an und schraubt sich dann auf bis zu 133 L/h bei 95% Leistung hoch. Eine Erhöhung auf 100% brachte dann keine Änderung des Durchflusses mehr mit sich.
Initialer Aufbau
Zu aller erst besorgte ich mir am Ostersamstag noch destilliertes Wasser, damit ich den Kreislauf bzw. Teile des Kreislaufs testen konnte, ohne das DP Ultra verschwenden zu müssen. Ein 5-Liter-Kanister sollte es sein. Wäre ja sicher genug...
Zuerst schnitt ich mir von meinen insgesamt 7 Metern an Schlauch zwei Mal ca. 30 cm ab, probte an diesen die Montage der Fittings und das anschließen weiterer Komponenten. Dann nutzte ich die beiden kleinen Schläuche, um die Pumpe direkt mit dem GPU-Block zu verbinden. Ein Mini-Loop, ohne Radiator und nichts, einfach nur mal sehen ob und wie das Wasser seinen Weg finden würde. Mittels Verlängerung aus dem Rechnergehäuse heraus habe ich die Pumpe betrieben und meine ersten kleinen Erfahrungen zum Befüllen, Entlüften und Nachfüllen des Kreislaufs gemacht. Schon zu diesem Zeitpunkt war ich stolz wie Bolle, auch wenn vor mir nur ein mickriges kleines Setup werkelte, dass ohne jeden Sinn und Nutzen Wasser von A nach B und wieder A pumpte. Aber der erste echte Schritt war damit nun getan. Relativ schnell musste ich allerdings feststellen, dass so eine Pumpe selbst ziemlich viel Wärme abgibt. Die Wassertemperatur stieg in einigen Minuten von 21 auf 37°C, bis ich schließlich abbrach. Gut, es war ja auch kein Radiator angeschlossen - trotzdem war ich erstaunt darüber, dass die kleine Pumpe allein bereits für die tropischen Wassertemperaturen ausreichte. Im Hinterkopf klopfte daher die Frage an: was wohl passiert, wenn meine GPU/CPU-Kombi mit um Größenordnungen höherer Abwärme später in den großen Kreislauf eingebunden wird?
Schließlich demontierte ich wieder alles. Als nächstes wollte ich wissen, wie sich der Gigant im Kreislauf machen würde. Also verband ich die Pumpe über die beiden gleichen kurzen Schläuche mit dem Radiator, füllte sie und schaltete sie ein. Ein bisschen schob es das Wasser umher, aber kaum mehr als ein paar Zentimeter. Die Pumpe auf maximale Leistung gestellt, hoch gehalten, Deckel geöffnet/geschlossen, etc., je nachdem, wie es mir gerade sinnvoll schien. Doch lange tat sich nur tropfenweise etwas, etwa eine dreiviertel Stunde lang saß ich ohne weiteres Lächeln neben Pumpe und Radiator, als in mir parallel weitere Ideen und die Hoffnung verschwanden. Doch nach vielen Zyklen des immer wieder leichten Nachfüllens, Hebens, An/Ausschaltens etc. bemerkte ich ein immer stärkeres Vorankommen, die Hoffnung war wieder da. Und schließlich: als die ersten zusammenhängenden Wassermassen aus dem Ausgang des Radiators kamen, sich der Kreislauf als solcher schloss und die Pumpe dann aktiv Wasser zog - Gott was war ich da erleichtert und happy. Doch dann musste es schnell gehen. In den Radiator passen Unmengen Kühlflüssigkeit, der auf der Pumpe installierte Ausgleichsbehälter fasst nur 350 ml. Diese waren so dann auch schnell verschwunden als der Kreislauf das erste Mal vollständig lief - bis die Pumpe wieder Luft zog und alles zum Stillstand bzw. Rückfluss kam. Ein panischer Blick auf den sich nun auf Grund des Rückflusses sehr schnell füllenden AGB (der zu diesem Zeitpunkt geöffnet und damit undicht war) wurde instinktiv durch ein rasches anheben der Pumpen/AGB-Kombi begegnet. Die zukünftigen Tests gestaltete ich dann mit längeren Schläuchen und anderer Position der Pumpen-AGB-Kombi für bessere Befüllungs- und Entlüftungsmöglichkeiten. Als der Kreislauf dann schließlich lief und so gut wie komplett gefüllt war, waren meine 5 Liter destilliertes Wasser bereits versiegt. Aufgeteilt auf den kleinen ersten Test mit dem GPU-Block (ohne Radiator) und zweiten großen Test mit dem Radiator (ohne GPU-Block) war mir schnell klar, dass ich beim Einsatz meines 5L-DP-Ultra-Kanisters keinesfalls verschwenderisch umgehen durfte.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich einzelne Komponenten getestet, bzw. das Verhalten bei Befüllung und Entlüftung. Aber wie genau ich das Setup bei mir installieren würde, war nur eine grobe Idee. Links hinter dem Monitor, da war eine große freie Fläche - dort hätte ich den Giganten hingestellt, und innen hinein die Pumpe mit AGB. Ich stellte das System probe, doch es gefiel mir nicht. Zu grob, zu massiv, und letztlich auch irgendwie suboptimal was die Kühlung anging, wenn ich auf Lüfter verzichten wollte. Die natürliche Konvektion am Radiator wäre in dieser Position eher behindert worden.
Nun ließ ich erst mal das ganze Wasser ab und demontierte die Seitenteile des Giganten um Zugriff auf die Innereien zu bekommen - und wie er so entkleidet vor mir lag, dachte ich mir nur: Moment, das geht doch alles auch viel geiler! So stellte ich den Radiator nicht aufrecht neben meinen Monitor, sondern legte ihn auf den Schrank daneben, um 90° auf die Seite gedreht. Und ohne seine Seitenteile. Der Gigant sieht so technischer und weniger massiv aus, alle Kühlrippen sind nun optimal für die natürliche Konvektion ausgerichtet und als Bonus kann ich die Pumpe nun ohne weiteres Zubehör am Giganten installieren, da ich die Halterung der Pumpe an dem oberen Lüftergitter (das ja nun seitlich liegt) stabil installieren konnte. Ich verkabelte und verschlauchte alles, baute den kompletten Kreislauf zusammen.
Der GPU-Block war auch schon vorbereitet, aber zuerst habe ich ihn nicht eingebunden und stattdessen überbrückt (also Auslauf des Radiators ging direkt in den Einlauf der Pumpe, statt erst durch den GPU-Block zu gehen). Das empfand ich als eine gute Idee, da ich auf diese Weise ohne Stress den Kreislauf wieder befüllen konnte, und die GPU nach wie vor durch ihren Luftkühler gekühlt wurde. Diese Entscheidung sollte mich in zweierlei Hinsicht bei Laune halten:
Hätte ich an dieser Stelle noch destilliertes Wasser verwendet, wäre es mir vermutlich erst viel später aufgefallen - es bildete sich schon eine kleine Pfütze, bevor ich den "roten Saft" auf Tisch und Boden sah: sofort Pumpe aus, und den Schnellverschluss nach oben gehalten um den statischen Wasserdruck auf ihn zu reduzieren. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, woher genau das Wasser kam, aber aus dem gesamten Kontext ließ sich schnell herausfinden, dass es entweder dieser eine Schnellverschluss oder die ihn umgebenden Fittings gewesen sein mussten. Mit einer Rolle Klopapier bewaffnet (es wurden keine Kosten und Mühen gescheut!) trocknete ich alles, was mir unter die Augen kam, und wickelte den Schnellverschluss ein. Schnell war klar, dass es wirklich der Schnellverschluss war und nicht die Fittings. Ich trennte den Schnellverschluss und konnte sehen, wie sich auf einer Seite rote Tröpfchen bildeten: umso schneller, je tiefer ich ihn hielt.
Nun hatte ich aber bereits eine gute Menge des DP Ultra im Kreislauf und wollte nichts davon verlieren - also schloss ich alles, was ich im Kreislauf schließen konnte, und schraubte die Schnellverschlüsse ab - austretendes DP Ultra fing ich direkt in einem sauberen Kanister auf, um es später erneut zu verwenden. Ich tauschte den Schnellverschluss aus und setzte mit nervösem Blick die Befüllung des Systems fort. Dieser Schnellverschluss hielt. Da ich trotzdem noch einen weiteren brauchte, um den GPU-Loop anzuhängen, war mein WaKü-Projekt an dieser Stelle erst mal gestoppt. Es ist Ostersamstag, abends. Vor mir liegt ein halber Kühlkreislauf gefüllt mit blutroter Flüssigkeit, ein leerer Kreislauf ohne Schnellanschluss und ein weiterhin mit Luftkühlung lärmender Rechner. Ins Bett ging es mit gemischten Gefühlen. Einerseits läuft der Loop ja schon, andererseits wäre es toll gewesen die restlichen Feiertage noch nutzen zu können, um ihn fertigzustellen. Daraus wurde nun nichts. Bevor ich das Abendprogramm einleitete, schrieb ich noch eine kleine Mail an EZModding.com, von denen ich die Schnellverschlüsse (und überhaupt alles von "Bykski") bezogen hatte. Sehr zu meinem Erstaunen erhielt ich bereits tags darauf zur Mittagszeit am Ostersonntag eine Antwort. Nach der Klärung von ein paar Details hat EZModding noch direkt an diesem Tag den Versand eines kostenlosen Ersatz-Schnellverschlusses in die Wege geleitet. Was soll ich sagen. Kaputt gehen oder sein kann immer mal was - aber wie es gehandled wird hinterlässt bei mir den eigentlichen Eindruck: und der war hier ausgesprochen positiv. Mit einer Antwort vor Dienstag oder Mittwoch hätte ich nicht gerechnet. Plus ggf. langwieriges Zurücksenden/RMA/Prüfen/Austauschen etc. Aber nichts da. Daher auch hier noch mal ein ganz offizielles „Dankeschön!“ an EZModding für diese fast schon unverschämt gute Arbeit
Während am Ostersonntag und -Montag die Post natürlich nicht liefern würde, nutzte ich die Zeit dafür den Kreislauf praktisch vollständig zu entlüften. Es dauerte Stunden, und auf wirklich 100% bekam ich ihn auch da nicht - aber nah genug dran. Weiterhin lief der Kreislauf jetzt einfach ständig mit dem Rechner mit. Durch den Tag und durch die Nacht. Wenn es irgendwo noch Probleme geben sollte, dann wollte ich sie lieber jetzt entdecken als wenn das Wasser auch durch den Rechner fließt.
Fast Forward - es ist Mittwoch: Home Office erlaubt mir, den Postboten mit seiner kleinen aber wichtigen Fracht abzufangen: der Schnellverschluss ist da! Der Wasserkreislauf hat sich in den vergangen Tagen auch nur von seiner besten Seite gezeigt. Bisher fließen 3,7 Liter DP Ultra durch die Gedärme des Giganten. Die nach wie vor erkennbaren Höhenunterschiede im AGB bei an- bzw. abgeschalteter Pumpe verdeutlichen mir, dass schon noch ca. 100 mL Luft im System verblieben sind. Mal gucken, was später zusammen mit dem GPU-Block und weiterer Entlüftung auf der Habenseite steht.
Nun stand erst mal die Demontage der RTX 3080 bevor, und die Installation des Waterblocks von Bykski. Die Anleitung dazu ist... verbesserungswürdig. Mitgeliefert wird keine, stattdessen informiert ein kleiner Zettel wie man auf der Bykski-Seite nach der Anleitung suchen soll. Ich denke mir mit leichtem Grinsen "gut, richtet sich vermutlich eh an Leute, die sonst wissen was sie tun" und mache mich auf die Suche. Doch das, was sich als Anleitung entpuppen sollte, ist mir anfangs gar nicht als solche aufgefallen. Zwei Grafiken, that's it. Oder sagen wir eher zwei sehr kleine, fitzelige Schemata in gebrochenem Englisch mit chinesischen Unterbrechungen. Man kann sich zwar alles irgendwie zusammenreimen, aber das geht definitiv besser. So richtig wohl war mir jedenfalls nicht dabei meine 3080 mit einem neuen Kühler zu versehen, als ich auf eine Anleitung blickte, die auf einem Nadeldrucker gedruckt und anschließend 5x per FAX weitergeleitet worden seien könnte. Ist ja nicht so dass eine fehlerhafte Montage ja durchaus deren Hitzetod bedeuten kann. Und hier reicht ja prinzipiell schon das Weglassen oder zu-viel-verwenden von Unterlegscheiben. Oder die Verwendung der falschen. Die Situation wird auch nicht dadurch einfacher, dass der Block ja sowohl für die 3080 als auch die 3090 gedacht ist, und damit auch mit mehr Teilen daherkommt als ich sie brauche.
Seis drum, ich demontierte die RTX3080 und setzte den Wasserblock an. Ich verschraubte ihn erst ohne jedwede Wärmeleitpaste oder Wärmeleitpads, um einfach nur den grundsätzlich korrekten Sitz zu prüfen. Nachdem da alles passte, nahm ich ihn wieder ab, schnitt mir die Wärmeleitpads reichlich zurecht und klebte sie auf den GDDR6X-Speicher und die restlichen Stellen, die laut Anleitung Kühlung und Kontakt bedurften - was, zu meiner Besorgnis, weniger seien sollten als der originale Kühler abgedeckt hatte. Die GPU habe ich mit einer "größeren Erbse" an Kryonaut bedeckt und den Kühlblock aufgebracht. Auch dieses Mal sah wieder alles passend aus. Dann füllte ich noch DP Ultra in die Schläuche und den Block, um die Menge an Luft, die später bei der Pumpe ankommen und deren Wasserstand reduzieren würde, auf ein Minimum zu reduzieren. Nach der Vor-Füllung verschloss ich die Enden der Schläuche mit den Schnellverschlüssen. Der Einbau der Karte in den PC war nun sogar leichter als der der luftgekühlten Version, da sie doch erheblich kleiner wurde. Stromkabel an die RTX, die beiden Schläuche über die Schnellverschlüsse an den restlichen Kreislauf angebunden und... Daumen drücken!
PS: nachträglich betrachtet war die Installation des Wasserblocks doch wesentlich einfacher, als es sich aus obigem Statement liest. Aber da spielt wohl primär die Aufregung, etwas kaputt zu machen (und der damit verbundene Wunsch einer klaren Anleitung), eine Rolle.
Inbetriebnahme & Tests
Noch mal kurz alle Schraubverschlüsse geprüft, aber ob alles geklappt hat würde nur der Druck auf den Power-Button klären: Klick, und der Rechner springt an. Die Pumpe ebenfalls, die Restluft aus der Vor-Füllung des GPU-Blocks schiebt sich in Richtung Pumpe und senkt den Wasserstand etwas, aber nicht bedrohlich. Der Monitor bekommt ein Signal und Windows ist nach wenigen Sekunden einsatzbereit - hallo Desktop! Ein Check der GPU-Temperaturen beweist auch schnell: keine groben Schnitzer! Die Temperatur der GPU liegt fast auf mit der Wassertemperatur und erwärmt sich nur langsam. Die VRAM-Temperaturen liegen darüber, aber ebenfalls weit niedriger als mit der Luftkühlung und ebenso stabil. Das klingt für den Anfang schon mal nicht schlecht: die Installation des Kühlers war also offenbar schon mal gelungen. Ich füllte einen Schwapps DP Ultra nach, der durch die Restluft bei der Kreislauferweiterung "verloren" gegangen war, und startete meine ersten Tests unter Last. Und für die ersten 5 Minuten sah eigentlich auch alles gut aus.
Doch die Temperatur stieg. Zu schnell für meinen Geschmack. Und nicht in dem Rahmen dessen, was ich mir von der Wasserkühlung erwartet hätte. Aber die Pumpe pumpte, der Kühler saß gescheit... viel mehr tun konnte ich nicht. Und so sah ich dann dabei zu, wie die Wassertemperatur binnen weniger Minuten jede Marke riss, die ich mir als Grenze gesetzt hatte. Mit 20°C Wassertemperatur fing es an, aber keine 10 Minuten später lagen (selbst mit von 340 auf 240 Watt reduziertem Power Target!) bereits 45°C an und die Tendenz lautete immer noch: steigend. Die Pumpe zeigt mir die Wassertemperatur auf 2 Nachkommastellen an, entsprechend "rasend" schien die Temperatur immer weiter zuzunehmen. Als die 50°C-Marke und damit die Grenze der Pumpen-Spezifikation nach nicht mal einer viertel Stunde gerissen wurde, nahm ich die Last vom System. Das Wasser kühlte nun ähnlich schnell ab, wie es sich vorher erhitzt hatte. Fragezeichen in meinem Kopf: habe ich die Leistung des insgesamt 1300-Euro-teuren Kreislaufs maßlos überschätzt? Klar, er wird aktuell passiv betrieben... aber bitte!
Zu meinem Erstaunen entdeckte ich aber schnell, dass zwar mein Wasser in den freiliegenden Schläuchen und alles in direktem Kontakt heiß war - der Radiator aber so kalt blieb wie ein Stück Metall bei Zimmertemperatur eben sein kann Damit aber natürliche Konvektion meinen Kreislauf würde kühlen können, müsste dieser ja erst Mal warm werden. Ich dachte erst an Luft im System, auch wenn ich es nach 4 Litern im Kreislauf und keinerlei blubbern mehr im selbigen nicht so richtig glauben konnte. Aber trotzdem: ich hievte das Monster von Gigant zusammen mit meiner Freundin in alle erdenklichen Lagen, um vielleicht doch noch etwas rauszubekommen. Außer einer winzigen Menge feinster Bläschen tat sich aber nichts. Auch ein Test, den Radiator in seiner geplanten Stellweise (Aufrecht) zu nutzen, brachte keine Besserung. Das Wasser kochte unter Last schnell, aber der Radiator blieb ungerührt und kalt.
Nächste Gedanke: hab ich etwas falsch angeschlossen? Da schaute ich mir das mitgelieferte Anschlussdiagramm (welches gewisse alternative Anschlussmöglichkeiten bietet) noch mal genauer an: und ja, ich habe durch die Nutzung der beiden inneren Anschlüsse einen Fehler gemacht. Ich konnte ihn so zwar bis zur Kante füllen, Durchströmt hat es den Radiator aber nicht und stattdessen eine Abkürzung genommen. Das würde erklären, warum sich nur das Wasser erhitzte aber der Radiator kalt blieb und alles überhaupt nicht so imposant war, wie ich es erhoffte.
Um die Anschlüsse von den Inneren auf die Äußeren zu wechseln, musste ich erst mal wieder etwas Kühlwasser ablassen um keine allzu große Sauerei zu verursachen. Die vorherseherische Installation diverser Schnellverschlüsse, eines Absperrhahns aber vor allem auch die liegende Nutzung des Giganten hat mir hier einiges an Aufwand gespart. Insgesamt habe ich knapp 1 Liter aus dem Radiator entnommen und die Anschlüsse umgesteckt - das Ganze war in einer viertel Stunde erledigt ohne jede Sauerei. Die abgelassene DP Ultra habe ich durch ein sehr feines Sieb aufgefangen und im Anschluss wieder schrittweise in den AGB gefüllt. Nach ein paar Augenblicken, bis die Pumpe wieder den Kreislauf richtig in Gang brachte und ich das restliche Kühlwasser einfüllte machte ich mich wieder an die Entlüftung. Viel brauchte es aber tatsächlich nicht, schon nach wenigen Minuten schien alles wieder in bester Ordnung zu sein.
Rechner wieder an, erneuter Temperatur-Check. Idle-Temps wie gehabt - also gut. Und dann direkt mal Last angeworfen: die vollen 340 Watt ungebremst ins Wasser gepumpt. Und die Wassertemperatur stieg, aber langsamer. Mehr noch: der Anstieg nahm deutlich schneller in seiner Geschwindigkeit ab, selbst nach einer halben Stunde war das Wasser bei angenehmen 35°C. Und der Radiator? Der war diesmal warm Manchmal bin ich eben auch ein Idiot Aber spätestens dann viel mir ein Stein vom Herzen. Die Temperatur stieg nicht weiter, der Radiator tat seinen Job und das ganze Setup war leise. Phew!
Three Mile Island
Nicht Tschernobyl, aber mein persönliches Three Mile Island trat 5 Tage nach den letzten Tests auf. Die Wasserkühlung hat Leck geschlagen. Unbeobachtet. Gegen Mitternacht. Ausgerechnet bei einem Grafikkarten-lastigen Rendering, dass die ganze Nacht hätte dauern sollen. Doch kurz nach 7 Uhr begrüßte mich bloß folgendes Bild:
Der Rechner war noch an. Die Pumpe planschte fröhlich in der Pfütze an Wasser, die im Pumpenboden verblieben ist. Aber ein Bild war nicht mehr am Monitor zu sehen. Ich schaltete den Rechner sofort ab, und alle in solchen Fällen denkbaren Szenarios gingen mir durch den Kopf. Am ehesten jedoch: die RTX 3080 und die Pumpe – beide unter hoher Last und ohne Kühlung – sind wohl hin.
Zuerst galt es, die genaue Leck-Stelle zu finden: das war schnell erledigt, man brauchte ja nur der Blutspur folgen. Glück im Unglück: die undichte Stelle war so weit vom Rechner entfernt, wie es nur irgendwie ging - und obendrein noch einer der höchsten Punkte im Kreislauf. Die Menge ausgelaufenen Wassers war zwar trotzdem nicht wenig, aber nur ein Bruchteil dessen, was es hätte sein können. Dann folgte erst mal eine Stunde des Säuberns. Fußboden. Schrank. Radiator. Der Schrank würde seine Blessuren nie wieder wirklich loswerden. Durch Feuchtigkeit abgelöstes Furnier, verfärbte Stellen. Immerhin ist der Schrank schwarz und eine oberflächliche „Reparatur“ daher nicht allzu problematisch.
Der Schlauch, der von der Pumpe zum Radiator führte, ist an diesem aus seinem Fitting gerutscht. Dieser Schlauch war einer der am knappsten bemessenen Schläuche, entsprechend "Spannung" war auf ihm. Also keine richtige Spannung, aber für die 180°-Wende, die er absolvieren musste, hat es eben gereicht. Auch war dieser Abschnitt einer derjenigen Stellen im Kreislauf, die bei meinem ersten Test (mit falsch installierter Verkabelung und Wassertemperaturen bis 50°C) am heißesten liefen. Gut möglich, dass hier einfach der Gummi unter den Temperaturen und der Spannung aufgeweicht ist, sich allmählich verformte und sich dann schließlich die beste Zeit aussuchte, um dem Fitting zu entkommen.
Das plastisch verformte Ende des Schlauchs schnitt ich ab, stöpselte den Rest wieder korrekt an und befüllte die Pumpe erneut - ich hatte gerade noch genug aus meinem ursprünglichen 5L-Kanister übrig. Daumen Drücken, Rechner einschalten. Sehnsüchtiges Warten auf ein Bild am Monitor. Und schließlich: ja, der Bootscreen! Sofort Rechner wieder ausgeschaltet, erst mal hingesetzt und durchgeschnauft. Gut, die Graka ist offenbar nicht (völlig) defekt. Die Pumpe hat in der Zeit auch Wasser gezogen und gepumpt - und den Kreislauf recht schnell wieder in Gang gebracht. Sie schien also auch erst mal zu arbeiten. Mit etwas mehr Ruhe im Kopf ging es zum Frühstück, um anschließend den Kreislauf wieder komplett zu entlüften und zu befüllen. 200 Milliliter Kühlflüssigkeit blieben nach all dem dann noch übrig. Zeit, neues zu ordern... und eine ganze Reihe an weiteren Wakü-Komponenten, um dieses Problem in Zukunft besser anzugehen.
Was lernt der Wakü-Amateur nun aus all dem?
Im Zuge des gesamten „Aufräumens“ habe ich auch die bisher lediglich aus dem offenen Gehäuse heraushängenden Wasserschläuche durch eine Gehäusedurchführung geleitet und den Durchflusssensor integriert. Das sieht aufgrund der beengten Platzverhältnisse in meinem Aufbau jetzt nicht unbedingt so geil aus, aber tut seinen Job. Das Case wird am Ende eh wieder geschlossen - also interessiert‘s mich auch nur bedingt.
Abschalt-Logik
Nach meiner glimpflichen Erfahrung bzgl. des über Nacht auslaufenden Kreislaufs mit weiterlaufendem Rechner (inkl. Pumpe) drang das Sicherheitsthema für die Hardware in den Vordergrund. Sie mag den letzten Vorfall überlebt haben, aber ich wollte mich nicht darauf verlassen dass es beim nächsten Mal wieder so ausgeht. Bis der Durchflusssensor im Kreislauf integriert war, behalf ich mir vorerst auf eine sehr, sehr dreckige Methode: ich baute eine kleine Wanne, die unter der Grafikkarte als auch am niedrigsten Punkt im Case eventuell auslaufende Flüssigkeiten auffangen würde – und installierte dort mit dem Netzteil verbundene Leiter in relativ geringem Abstand. Würde Wasser auslaufen, wäre die 12V- und Ground-Schiene kurzgeschlossen worden, woraufhin entweder das Netzteil abschalten oder die Sicherung fliegen würde. Auch wenn es ein wenig nach Harakiri klingt, so habe ich mit der Installation lediglich das, was bei einem regulären „Wasserrohrbruch“ im Rechner passieren würde, in kontrollierte Bahnen gelenkt. Eine Sollbruchstelle, die den geringsten Schaden anrichtet. Da ich vor meinem Studium eine technische Ausbildung absolviert habe, waren mir die Risiken sowohl beim Aufbau dieser Abschalt-Logik wie auch im Betrieb respektive Fehlerfall durchaus bewusst. Das ist definitiv nichts, dass ich zum nachmachen empfehlen würde.
Stattdessen, nach Eintreffen und Einbau des „Aqua Computer highflow NEXT“ Durchflussmessers, wählte ich folgende zwei-stufige Abschalt-Logik:
Desweiteren habe ich die Menge an Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter auf ein absolutes Minimum reduziert. Er erfüllt damit noch seinen Zweck, bietet aber kaum „Reserven“ im Leckage-Fall womit die entsprechenden Sicherungen (Flowrate-Zusammenbruch) auch kurzfristig ansprechen sollten – außerdem führt somit ein Leck direkt an der Pumpe nur zu einem geringen Auslaufen.
Hallo an die Nummer 4 im Bunde
Nachdem nach wochenlangen Spielereien mit der Wasserkühlung klar war, dass sie die Grafikkarte auch bei minimaler Lautstärke und mit Sommerreserven ausreichend würde kühlen können, entschied ich mich, doch noch den nächsten Schritt zu gehen: so musste der NH-D15 seinen Platz räumen und ich durfte den TechN Waterblock mit der täglichen Post begrüßen. Der Block sieht massiv und wertig aus, ist aber netterweise etwas kleiner als ich es von den ersten Online-Eindrücken her erwartet hätte. Der massive Größenunterschied zum NH-D15 machte sich direkt bei seiner Installation bemerkbar – die war kinderleicht und total bequem. Keine hässlichen Klammer-Lösungen, kein Biegen und Brechen, keine Verrenkungen. Da das PC-Gehäuse auch direkten Zugriff auf die Backplate gewährt war für die Demontage des alten Kühlers bzw. die Montage des neuen nicht mal ein Ausbau des Mainboards notwendig. Wärmeleitpaste aufgetragen, Backplate ein- und Kühler daraufgesetzt, Schrauben anziehen, fertig.
Die alte Verschlauchung lief vom Gehäuseeingang über den Flow-Sensor von unten zum Inlet des GPU-Blocks und vom Outlet ebenfalls nach unten wieder zum Ausgang und ab zur Pumpe. Das hat zwar funktioniert, sah aber aufgrund der beengten Platzverhältnisse ziemlich zusammengefrickelt aus. Der Rechner würde zwar eh geschlossen und niemand würde es sehen aber die neue Lösung macht trotzdem einen besseren Eindruck. Sie verläuft nun über den Eingang und Flow-Sensor über einen großen Bogen über die Grafikkarte hinweg in den CPU-Block um dann von dort nach unten (und somit von oben kommend) in den GPU-Block anzuschließen. Von dort nimmt das Wasser den bekannten Weg über das Outlet nach unten und raus aus dem Case. Damit ist unter der Grafikkarte etwas Platz entstanden und ich konnte mir einige Verrenkungen sparen. Passt.
Während ich beim GPU-Block die LED-Beleuchtung abgenommen habe, blieb sie beim TechN verbaut und wurde auch am Mainboard angeschlossen. Sieht zwar wie gesagt am Ende keiner, aber lose Kabel mag ich auch nicht – und wenn ich es richtig gesehen habe, bedurfte das Abnehmen des LED-Strips am TechN dessen komplette Demontage. Das wollte ich ebenso wenig.
Kranplätze müssen verdichtet sein!
…und die Schläuche hinter meinem Monitor müssen endlich an die Wand. Nur wie, das war die Frage. Alles was ich so auf Anhieb fand, war primär für die Sanitär- oder Gartenlobby gedacht. Ganz so groß und klobig sollte meine Lösung nicht aussehen. Sie durfte gerne einen technischen Charakter mitbringen, aber gleichzeitig „klein“ und praktikabel sein. Meine Suche endete schließlich bei einem nur wenige Euro teuren Nagelschellen-Set, das auch für Schläuche mit 16mm geeignet war – und weitere Größen mitlieferte für meine restliche Kabellage. Da die Wand an der die Schläuche befestigt werden sollten nur eine schmale Wand war kamen größere Schellen, tiefes Bohren etc. sowieso nicht in Betracht. Die Nagellösung schien ein guter Kompromiss zu sein aus Optik, Größe und baulichen Gegebenheiten.
Anders als bisher setzte ich für den Wandabschnitt nicht mehr auf transparente Schläuche, sondern auf weiße. Dies ergab in meiner Vorstellung den besten Kompromiss aus „klar sichtbar“ und „nicht störend“ – die tief-rote Kühlflüssigkeit hätte sonst eventuell zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Montage und Integration in den Kühlkreislauf verliefen wenig ereignisvoll und waren schnell erledigt. An beiden (respektive allen vier) Enden kamen Schnellverschlüsse zum Einsatz, so dass ich den Radiator und auch den Rechner von der Wand jederzeit bequem würde trennen können.
Windscale
Komplett meiner eigenen Blödheit zuzuschreiben war nun das, was folgen musste. Nach meinen ersten Erfahrungen bzgl. meines privaten „Three Mile Island“ folgte nun „Windscale“. Nachdem sowohl die Wandinstallation fertiggestellt wurde als auch der CPU-Block seinen Platz fand ging es nun um die Wiederbefüllung des Kreislaufs.
Um die Menge an Luft im Kreislauf zu reduzieren und die nötige Zeit bis zur Entwicklung des „vollen Durchzugs“ zu reduzieren, füllte ich vor der Inbetriebnahme über die Schnellverschlüsse Stück für Stück alle Teilabschnitte des Kreislaufs schon mal vor, so wie ich es schon vorher getan habe. Auch der Ausgleichsbehälter wurde gut gefüllt, alle Schnellverschlüsse zum finalen Kreislauf zusammengeschlossen und der Rechner gestartet.
Die Pumpe lief, ein paar Luftblasen schoben sich durch die Schläuche… doch viel Wasserfluss war nicht zu erkennen. Dies wurde auch direkt durch die akustische Warnung des Flow-Sensors untermalt, der mir liebevoll „0,0 L/h“ anprangerte. Damit einhergehend folgte nach meiner Abschalt-Logik natürlich auch gleich die Abschaltung des Systems – das musste ich erst mal wieder aushebeln, solange ich bei der Wiederbefüllung des Kreislaufs war. Gesagt, getan, erneut probiert. Doch auch mit allen Tricks und Kniffen: das Wasser wollte sich nicht in Bewegung setzen: ein paar Luftblasen waren weiterhin das Einzige was sich durch die Schläuche bewegte. Einen Grund dafür konnte ich nicht ausmachen. So trennte ich den wasserzuführenden Schnellverschluss in Richtung Rechner und koppelte dort den Dr. Drop Druckmesser an, um über dessen Luftpumpe etwas mehr Druck im Kreislauf aufzubauen damit ein eventuelles Hindernis ein für alle Mal umgangen wird. Also pumpte ich vorsichtig in Richtung der 0,6 Bar – und tatsächlich tat sich etwas im Kreislauf vor mir. Ein paar Bewegungen und Flüsse waren auszumachen.
Was ich an dieser Stelle aber vergaß entfaltete sich direkt hinter mir. Der zum Ausgleich geöffnete und gut gefüllte AGB lief über und ergoss sich über die komplette Pumpe. SATA-Stromstecker, USB-Datenkabel, Lüfter-Kabel, das komplette Gehäuse der Pumpeneinheit und des Controllers waren mit der Kühlflüssigkeit übergossen. Ich ließ schockartig die Luft über den Druckmesser ab, was natürlich gleich die nächste Reaktion zur Folge hatte: das Wasser floss nun Rückwärts durch den Kreislauf und somit auch durch das Ventil des Druckmessers: direkt auf mich und den Fußboden. Tolle Sauerei. Das es nicht noch schlimmer kam, war meiner Sicherheitswanne unter der Pumpe zu verdanken (siehe dazu den Abschnitt „Modifikationen“).
Also erst mal aufwischen und vor allem die Pumpe trocknen. Dazu ließ ich erst mal das restliche Wasser aus dem AGB ab, entfernte dann die Pumpe und die daran befindliche Elektronik und reinigte das Ganze in einem Alkoholbad. Anschließend musste alles getrocknet/geföhnt, zusammengebaut und ausprobiert werden. Der erste Test erleichterte mich bereits etwas: die Pumpe sprang an, das Display lief – so weit so gut. Doch schon beim Start in Windows durfte ich feststellen: HWiNFO erkennt die Pumpe nicht mehr. Aqua Suite ebenso wenig. Windows meldet parallel „USB-Gerät nicht erkannt“.
Aber die Pumpe lief immerhin. Vorerst. Während ich mich noch vom Schreck erholte, sah ich das Display der D5 NEXT flackern. Erst leicht, dann mit zunehmender Frequenz. Und schließlich begann sie, selbstständig Knöpfe zu drücken. Von „sauber“ konnte also noch keine Rede sein.
Rechner wieder aus, Wasser aus dem AGB abgelassen, Pumpe erneut abgeschraubt. Noch mal gereinigt. Alle Schritte von vorn, mit noch mehr Augenmerk auf die Kabel und eventuelle Rest-Feuchtigkeit an den Knopf-Kontakten. Wieder getrocknet und erneut probiert. Das Display flackerte nicht mehr. Die Knöpfe drückten sich aber immer noch wie wild von selbst. Außerdem meldete die Pumpe nun „geringe Pumpendrehzahl“ und klang, als ob sie trocken laufen würde (obwohl sie ein gutes Stück Wasser zum spielen hatte). Und per USB wurde sie noch immer nicht erkannt.
Verzweiflungstat: Zum dritten Mal das Wasser abgelassen, zum dritten Mal Pumpe und Controller abgenommen und gereinigt. Der Neukauf war in meinen Gedanken aber schon nicht mehr abzuwenden, die weiteren 200 Euro wären im bereits um Längen überschrittenen Budget aber besonders schmerzlich. So reinigte ich alles wieder und wieder, vermutlich intensiver als ein Teenager jemals seinen Schambereich unter der Dusche „gereinigt“ hat.
Doch es sollte sich bezahlt machen: sie sprang an, es gab keine wilden Tastendrücke mehr. Das Display flackert nicht - und: sie wird per USB erkannt. Die ersten Sekunden klang sie zwar noch als würde sie wieder trocken laufen, doch kam da sehr bald das erlösende „Schlurchz“-Geräusch und sie sog wieder Wasser an. Nach Stunden des deprimierten Reinigens endlich wieder ein Lächeln in meinem Gesicht. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als ich feststelle, dass der Kreislauf noch immer nur ein paar Luftblasen hin und her pumpte und der Durchfluss nach wie vor „0“ betrug.
Ich trennte die Schnellverschlüsse, die den Rechner mit dem Rest des Kreislaufs verbanden und schloss den Pumpenkreislauf ohne den Rechner „kurz“. Siehe da: auf Anhieb pumpt die Pumpe nicht nur Luft, sondern auch Wasser in rauen Mengen. Die Engstelle musste sich also im PC befinden – und während ich leicht ratlos auf ihn blickte, fiel mir etwas ein - und wenn meine Vermutung wahr seien würde, wäre all das komplett vermeidbar gewesen: in meiner Sammlung an Adaptern, Fittings, Verlängerungen, Schläuchen, Schnellverschlüssen etc. gab es auch eine kleine innenliegende Dichtungsschraube, die ich nicht verlieren wollte. Um sie an einer Stelle zu haben, wo ich immer an sie denken würde (pfft!) drehte ich sie in eine der Verlängerungen ein. Als ich jetzt auf meinen PC starrte und zwei Verlängerungen sah (wissend, dass ich vorher insgesamt nur noch zwei hatte) ging es in meinem Kopf „klack“ und ein lautes „No Waaaay!“ schrie mich von innen heraus an. Jetzt ratet mal, welche Verlängerung ich im Kreislauf verbaut habe… natürlich auch die mit der Dichtungsschraube. Kein Wunder, dass dort kein Wasser floss. Und Luft ging auch nur deswegen hindurch weil die Dichtungsschraube eigentlich ein gummiertes Gegenstück braucht welches in der Verlängerung aber nicht vorhanden war.
Nach der Entfernung der Schraube und der Wiederbefüllung des Kreislaufs mündete ein Test nun endlich in dem wohltuenden Soggeräuschen durch den kompletten Kreislauf. Mit funktionierender Pumpe, ohne Leckage oder hausgemachten Engstellen. Und so schrammte ich auch dieses Mal wieder knapp am Super-GAU vorbei. Und ich habe wieder etwas gelernt.
Modifikationen
Da der Gigant in meinem Setup liegend statt stehend betrieben wird, ergaben sich einige Änderungen in der Installation. Zum einen habe ich die Pumpe nicht innerhalb des Radiators installiert oder irgendwo im PC, sondern über das große Lüftergitter im "Dach" des Giganten, dass ja nun auf der Seite liegt. Dazu waren keine baulichen Modifikationen nötig, auch das bei der Pumpe mitgelieferte Zubehör reicht in dieser Form so aus. Die Aufhängung ist nach wie vor schwingungsgedämpft, die Pumpe und der AGB sicher montiert, der Zugriff auf selbige leicht und alles schön weit weg vom Rechner. Gut soweit.
Und da ich mich aus optischen Gründen dazu entschied, den Radiator ohne seine Seitenbleche zu verwenden, habe ich weiterhin mittels 15mm-Alu-Winkeln alle Kanten der Finnen abgedeckt. Das reduziert zwar sicher minimal die Kühlleistung, da die Konvektion leicht behindert wird, aber da die Finnen extrem scharfe Kanten haben und ich mich dadurch nicht nur selbst unzählige Male aufgeschnitten habe sondern auch die Befürchtung hatte, das meine verlegten Schläuche ebenso darunter leiden, schien mir dies der beste Kompromiss. Die Winkel habe ich mit einfachem UHU Metallkleber an die Finnen geklebt, das hat erstaunlich gut geklappt. Und trotz Temperaturschwankungen, Bewegungen etc. ist bislang (=selbst nach Monaten) nichts abgefallen, alles hält - und im Extremfall ließe es sich trotzdem wieder entfernen.
Wie oben schon erwähnt habe ich mir dann noch eine kleine Wanne aus Aluminium anfertigen lassen, in welcher ich den Radiator gestellt habe. Diese Wanne dient dem Auffangen aller auslaufenden Flüssigkeit, falls am Radiator, der Pumpe/AGB oder deren Verschlauchung untereinander (wieder ) ein Leck auftreten sollte. Ich habe die Anfertigungsmaße so gewählt, dass die Wanne so unauffällig wie möglich ausschaut, gleichzeitig aber ein Volumen von über 5 Litern bietet - und damit praktisch nicht überlaufen kann, egal wie viel Kühlflüssigkeit auslaufen sollte. Zur Kostenreduzierung habe ich die Wanne nur mit gefalteten Kanten, aber unverschweißten Ecken geordert. Die Ecken habe ich dann selbst abgedichtet und das innere der Wanne Mattschwarz gefärbt. Die Außenseite ist eloxiertes Aluminium. Schick, passt so. Und verleiht ein kleines Gefühl von mehr Sicherheit.
Das ganze Setup lief passiv bereits zufriedenstellend, trotzdem wurde schnell klar: zusammen mit der CPU und spätestens an heißen Sommertagen sind keine Wassertemperaturen mehr zu halten, die in den Betriebsparametern der Pumpe lägen. Geschweige denn in denen in meinen Gedanken
Daher führte ich schließlich Tests mit einem Lüfter aus und besorgte anschließend weitere langsam-drehende Lüfter sowie einen Splitty9. Dabei achtete ich darauf, dass alle Lüfter (zwischen 6 und 9 sollten es werden) zusammen weniger als die Hälfte des Stroms benötigten, als die Pumpe bereit stellen kann (=25 Watt). So sollte sichergestellt sein, dass es auch bzgl. höherer Anlaufströme nicht zu Problemen kommt.
Den Splitty9 konnte ich bequem auf der Montierung der Pumpe fixieren, die ohnehin schon in das Innere des Radiators ragte. Dann nur noch die Lüfter drauf, Kabel verlegen... und die Ergebnisse bestaunen
Ursprünglich habe ich auch die Lüfterschienen für den Giganten gekauft – mein Testaufbau gerät aber zusehends zu meinem favorisierten Setup. Dabei liegen die Lüfter (Shadow Wings 2) von außen auf den „Kratzschutz“-Alu-Stäben auf. Gehalten in diesem Fall durch die Spikes, die die Shadow Wings bereits mitbringen. Ich bin auch der Meinung, dass es thermisch effizienter ist die Lüfter von außen nach innen blasen zu lassen, statt von innen nach außen (oder sie alternativ innen aber saugend zu montieren). Da ich die Lüfterschienen nun aber schon mal habe, werde ich mir ggf. mit meinem 3D-Drucker einen Adapter bauen, um sie außen verwenden zu können.
Nun aber: Testerfahrungen im Passiv-Betrieb
Für die Tests ließ ich das System mit verschiedenen Powertargets der GPU eine konstante Last fahren, prüfte die Werte auch ständig mit HWiNFO64 gegen und setzte mir selbst eine "Wohlfühl"-Grenze von 40°C Wassertemperatur. Die Raumtemperatur betrug ca. 19°C. Der Wasserkreislauf wurde zu Beginn auf 30 Grad aufgeheizt und dann eine Weile Ruhen gelassen um seine lastfreie Temperatur zu ermitteln. Dann begann ich sukzessive die angegebene Last abzurufen, jeweils eine Stunde lang. Vor dem jeweils danach folgenden Test gab es dann keine Ruhezeit, sondern er begann mit der vom vorherigen Test bereits aufgeheizten Wassermasse. Sprich: das 340W-Ergebnis ist nicht das Ergebnis von 26°C Wassertemperatur auf 42°C, sondern von 38°C auf 42°C. Die Pumpe lief konstant auf 20%, über alle Tests.
Aufheizung (Passiv)
Abkühlung
Zuerst habe ich das Worst-Case-Szenario geprüft: über 340 Watt Abwärme. Die Temperaturen stiegen Erwartungsgemäß schnell, die Wohlfühlgrenze knacke das System "spielend". 41.4°C standen nach etwa einer halben Stunde auf der Uhr, danach begann alles sich auf der Höhe zu stabilisieren. Eine weiterhin zunehmende Temperatur war nur noch zu beobachten, weil parallel auch die Zimmertemperatur stieg. Das heißt aber auch: im rein passiven Betrieb des Giganten sind 340 Watt Abwärme im Hochsommer nicht mehr ohne weiteres kühlbar, sofern keine Klimaanlage zum Einsatz kommt. Dies setzt mir auch eine gewisse Grenze, in wie weit ich die CPU (mit nochmals über 100 Watt Abwärme) auch in den Kreislauf integrieren lässt. Die kombinierte Abwärme von über 440 Watt (die z.B. im Flight Simulator nicht unrealistisch ist) wird zweifelsohne zu viel sein. Die Überlegung steht weiterhin, den Radiator bei Wassertemperaturen über z.B. 39°C zusätzlich leise mit Lüftern zu kühlen. Also einen Semi-Passiv-Modus zu fahren. Oder, wie von vielen bereits vorher angeregt, sie einfach dauerhaft leise mitlaufen zu lassen. Der zusätzlich nötige Controller und dessen Stromversorgung stören zwar, aber am Ende packe ich alle nötigen Kabel (Pumpen-Strom, Pumpen-USB, Controller-Strom/USB ...) ohnehin in ein Leerrohr/Schlauch und dann hat sich auch das erledigt.
Bei einem Powertarget von 220 Watt kroch die Temperatur wieder gemütlich unter die Schwelle von 40°C und stabilisierte sich bei 38.5°C
Auf Vergleiche mit der vorherigen Luftkühlung verzichte ich, da diese nur dann noch einigermaßen gekühlt hat, wenn sie auf 100%-Fan-Setting lief - unüberhörbar laut und nervig. Die Wakü war in jeder Situation durchweg praktisch unhörbar. Aber für die Interessenten: die üblichen Temperaturen der GPU lagen bei guten 80°C, stiegen jedoch nur deshalb nicht weiter an, weil das GDDR6X-Throttling (110°C VRAM-Temperatur!) jeden weiteren Anstieg (und flüssig Bildraten) verhinderte.
…und aktiv
Testweise entnahm ich meinem Gehäuse einen seiner Silent Wings 2-Lüfter und legte ihn auf den Giganten. Das Ergebnis: die Wassertemperatur sank im Durchschnitt um 3 bis 4 Grad. Durch einen einzigen, unhörbaren Lüfter. Was würden dann wohl mehrere Lüfter ausrichten?
Da sich die Temperaturen doch ansehnlich reduzierten und sich die Geräuschkulisse der Lüfter auch in Grenzen hielt, baute ich noch weitere Gehäuselüfter aus und legte sie auf den Giganten, zusammen waren es nun deren 3. Jeder weitere Lüfter brachte noch etwa ein bis zwei Grad Gewinn – und damit stand dann auch fest, wie das System in Zukunft betrieben werden würde. Ein CPU-Block kommt noch dazu, und die extrem leisen Lüfter wandern wie in meinen Tests auf den Giganten. Ein oder zwei weitere Lüfter im Case würden für etwas Unterstützung der Mainboard-Komponenten sorgen.
Aqua Suite / Firmware Updates
Die D5 Next, die mich erreicht hat, war mit der Firmware 1017 ausgestattet. Das hatte für mich erst mal keine Bedeutung, allerdings sollte ich während meiner Tests schnell feststellen, dass es wohl noch ein Problem in der Firmware gibt: nach längerer Laufzeit der D5, insbesondere wenn man das Einstellungsmenü für die Wassertemperatur-Alarmschwelle nicht verlässt, lässt sich über das Menü nicht mehr auf die Einstellungen der Pumpe zugreifen: stattdessen wird, egal welche Taste man drückt, nur noch die Firmware-Information dargestellt - die Pumpe macht unterdessen unbeirrt mit ihren letzten Settings weiter.
Nach der Installation der Aqua Suite war erst einmal ein Firmware-Update auf die Version 1019 nötig - vorher wäre mit der Aqua Suite kein Zugriff auf die Pumpe möglich. Das Update ging sehr schnell von statten und der Zugriff war anschließend möglich. Das oben angesprochene Problem besteht jedoch weiterhin (Videos dazu und weitere Infos -> https://forum.aquacomputer.de/wasse...ro-lcd-steuerung-nach-einiger-zeit-unm-glich/ - wer Lösungsvorschläge hat gerne her damit).
Die Aqua Suite nutzte ich primär zur korrekten Ersteinrichtung der Pumpen/Controllereinheit. Sprich: welche Displays sind für mich relevant, welche nicht, wo liegen meine Grenzwerte und wie lasse ich die LED aufleuchten. Nach einigen Spielereien war meine LED schließlich Wassertemperaturabhängig. So leuchtet die LED bei Wassertemperaturen unter 25°C blau, wechselt dann über 28°C zu grün, weiter über 33°C zu gelb um schließlich ab 37°C sattes rot zu präsentieren. Weiterhin habe ich angegeben, dass bei Temperaturen über 40°C die LED blinken soll. Ich denke, das sollte auffällig genug sein.
Auch der Flow-Sensor bedurfte erst eines Firmware-Updates, bevor ich ihn in der Aqua Suite verwenden konnte. Desweiteren waren noch Einstellungen nötig, damit der Alarmausgang als solcher auch korrekt konfiguriert ist. Das war aber mit einem Klick erledigt und ansonsten habe ich nur noch mit den Lichtern rumgespielt .
Auch ansonsten macht die Aqua Suite einen erwachsenen Eindruck – die Software gibt es ja aber auch schon viele Jahre. Ein tolles Feature, welches ich mir dringend auch von HWiNFO wünsche, sind die virtuellen Sensoren. Damit kann man sich von beliebigen anderen Datenquellen über Funktionen neue Messwerte bauen, die dann wiederum auch einen Einfluss auf z.B. die Steuerung der Pumpe, der Lüfter etc. haben können. Ich könnte beispielsweise meine beiden Wassertemperatursensoren so zu einem virtuellen Sensor bündeln, der mir den Mittelwert aus beiden angibt (oder das Maximum, etc. pp.). Mit diesem neuen Sensorwert kann ich dann weitere Funktionen der Wasserkühlung steuern. Ich habe mir auf diese Weise auch zwei weitere Sensoren gebastelt: einen für die Ausgabe der maximalen Einzel-Core-Last und einen für die Ausgabe des höchsten Takts aller Cores (in wie weit das heute noch eine realistische Angabe ist, sei mal dahin gestellt). Während es für die Komplett-CPU-Auslastung bereits einen vordefinierten Messwert gab, finde ich den zusätzlichen Messwert „wie stark wird der am stärksten belastete Kern belastet“ ebenfalls recht informativ. Schließlich beträgt bei einer Anwendung die nur einen Kern benutzen kann die Gesamt-CPU-Last bei meinen 16 (+16 virtuellen) Rechenkernen lächerliche 3% - und ist dabei schon im CPU-Limit. Mit dem neuen Messwert kann ich Engstellen im Anwendungsszenario recht schnell erkennen. Der zweite Messwert, die Geschwindigkeit des höchst-taktenden Kerns, ist rein informativ.
Ebenfalls praktisch ist die „Aqua Suite Web“ Funktion, um gewünschte Daten online anbinden zu können. So sieht man auch im Bett, unterwegs und von überall, was die Wasserkühlung und der Rest des PCs so machen:
Ein paar Dinge könnte die Aqua Suite meiner Meinung aber dennoch an Anpassungen vertragen:
Wie bereits erwähnt habe ich mittels der Aqua Suite-Web-API einen eigenen Client geschrieben, um Zugriff auf meine Messwerte zu erhalten. Das ganze sieht so aus:
…und kann unter www.vrisom.de heruntergeladen werden. Er ist Open-Source, eine kleine Anleitung liegt bei. Das Skript benötigt in meinem Falle PHP-tauglichen Webspace, aber da es ja quelloffen ist steht einer Anpassung für euch grundsätzlich nichts im Wege.
Mein kurzerhand “WaterStat“ (ich war noch nie kreativ was Anwendungsnamen anging ^^) getauftes Tool bietet gegenüber der Standard-Lösung die Vorteile, auch mehrere Zugriffscodes bzw. Tokens parallel ausgeben und verarbeiten zu können, als auch aus die Sortierung und Anzeige der Elemente nachträglich zu ändern. Das Ganze ist dann noch in ein etwas moderneres Gewand gepackt. Über Feedback freue ich mich, ggf. lasse ich eure Inspirationen in zukünftige Versionen auch einfließen.
Aqua Computer LEAKSHIELD
Zu meinem Geburtstag überraschte mich meine Freundin nicht nur mit einem A320-Flug in einem echten Simulator, sondern auch etwas für das „hier und jetzt“: sie hatte mit Release des LEAKSHIELDs direkt einen geordert, in der Hoffnung, dass dieser rechtzeitig zu meinem Geburtstag geliefert werden würde. Offenbar wurde er es Und damit hielten weitere Änderungen Einzug: da nun der Leakshield die Hauptkomponente zum Schutz meines Rechners (und Hobbyraums) darstellt und für diese Funktion nun mal Strom benötigt, bestand nach erfolgreicher Installation und Anbindung in mein System die erste Aufgabe darin, mein Abschaltungskonzept zu überdenken. Dieses würde nun praktisch kein „Abschaltungskonzept“ mehr sein – sollte der Leakshield eine Leckage entdecken, soll er bitte auf sich aufmerksam machen und fleißig weiter Unterdruck generieren, damit eben kein Wasser ausläuft. Eine Abschaltung würde ja letztlich nur bedeuten, dass ich sage: „es gibt ein Leck… okay, dann lass mal ordentlich auslaufen!“
Entsprechend habe ich alle Konfigurationen, die bei zusammenbrechen des Flows gleich mal direkt den Rechner herunterfahren deaktiviert. Diese Logik wird nur noch gefahren wenn auch tatsächlich kritische Temperaturen erreicht würden. Das Ganze mit genug Puffer, um mit ertönen des (echt hässlich lauten ^^) Leakshield-Alarms selbst mitten in der Nacht mal in den Hobbyraum zu gehen, und dort ggf. bessere Maßnahmen zu ergreifen.
Ansonsten habe ich Skripte und Programme geschrieben, die im Falle eines Leakshield-Alarms meine typischen Über-Nacht-Last-Szenarien-Programme freundlich beenden. Sei es Blender, Handbrake, Audition, Photoshop, Premiere, Steam und Konsorten. Das Ganze geschieht, damit es gar nicht erst zu einem Temperaturanstieg in kritische Bereiche kommt, die eine automatische Abschaltung auslösen würden. So dass der Leakshield immer fleißig abpumpen kann und alles mehr oder weniger kühl bleibt.
Worstcase wäre jetzt eigentlich nur ein kompletter Schlauch-Abriss (womöglich auch noch im inneren des Rechners). Diesen kann der Leakshield natürlich nicht kompensieren, und der Rechner würde auf Grund dieser Konfiguration auch nicht sofort abschalten. Vielleicht bringe ich für dieses Szenario meinen „Selbstmord-Schalter“ wieder zurück, der bei Feuchtigkeit im Rechnergehäuse das Netzteil killt. Irgendeinen Tod muss man halt sterben.
Licht am Ende des Tunnels
Eigentlich hätte mein Leserartikel schon im Juli auf ComputerBase erscheinen sollen. Doch zwischenzeitliche Unterbrechungen an meinem Hobby und andere Problemchen aber auch bisher unerwähnte Anpassungen am System haben das Ganze Stück für Stück nach hinten geschoben, bis nun schließlich Oktober ist.
Nach einer gefühlten Ewigkeit des Bastelns, Modifizierens, Neuerdenkens, Umbauens und Weiterbastelns steht nun der vorerst finale Kreislauf im Raum:
Ja, irgendwie hatte ich mir das anfangs alles ganz anders vorgestellt. Und trotzdem, oder gerade deswegen, finde ich es jetzt richtig geil. Es ist mein Bastel/Hobbyraum, er darf gerne technisch und verspielt aussehen – fürs Wohnzimmer wär‘s mir nichts. Aber nach allen Überlegungen, nach allen Plänen, Käufen, Basteleien, Rückschlägen, eigenen Modifikationen und Entwicklungen bin ich mehr als nur glücklich mit dem Setup. Auch Monate nach seiner „Fertigstellung“ erfreue ich mich noch an der gebotenen Leistung und vor allem der Stille, die mich alles andere genießen lässt!
Was hat der ganze Spaß denn nun gekostet?
Wer den ursprünglichen Thread gelesen oder noch im Gedächtnis hat: geplant war eine Ausgabe von etwa 1000 Euro. Davon würden entsprechend schon 700 Euro auf den Giganten entfallen, weitere 150 auf den GPU-Block, und der Rest hätte in Pumpe, AGB, Schläuche, Fittings etc. investiert werden müssen. Das mich dies nicht weit bringen würde, wurde mir immer klarer. Ich stockte das Budget auf und das erste lauffähige Setup aus Gigant, GPU-Block, Pumpe und dem nötigsten an Schläuchen lief am Ende für etwas über 1400 Euro. Doch wie ihr schon gelesen habt, blieb es dabei nicht. Allerlei Erweiterungen, Verbesserungen, Zukäufe und dergleichen ließen den Preis der Gesamtlösung auf über 2300 Euro anschwellen. Messequipment nicht eingerechnet. Das muss man erst mal setzen lassen. In mehr als 20 Bestellungen habe ich über Wochen hinweg weit mehr als das doppelte der ursprünglichen Budgetplanung investiert. Aber neben dem Schock überwiegt doch der Spaß, den ich bisher an all dem hatte. Ich bastel einfach gerne, und wenn COVID-19 einem nicht viel Raum in der Freizeitgestaltung bietet, so hole ich mir meine Bastelprojekte eben nach Hause. Und wer es genau wissen will, hier sind die Bestellungen (nach Preis absteigend sortiert):
Wärmebildkamera
Ein paar (und in Zukunft sicher noch mehr) Eindrücke habe ich auch mal mit einer Wärmebildkamera festgehalten. Beachtet bitte, dass sich die Sensortemperatur bei längeren Videos mit der Wärmebildkamera natürlich auch erhöht und so die absoluten Messergebnisse verfälscht. Man kann die Erwärmung bzw. den Grad der Erwärmung über die Zeit gut an den Stellen im Video sehen und beurteilen, die nicht aktiv gewärmt wurden (Wände, etc.):
Zukünftige Erweiterungen
Wenn zukünftig aber noch mal ein größerer Umbau des Loops angestrebt wird oder nötig seien sollte, liegen noch folgende Änderungen auf der Hand:
Update-Historie
TL;DR: In diesem Bericht geht es um meinen ersten Zusammenbau eines Wasserkühlungs-Loops. Protagonist Gigant (Aqua Computer airplex GIGANT 3360) gegen den Antagonisten Goliath (NVidia GeForce RTX 3080 + Ryzen 9 5950X) und mehr – vorerst im Passivbetrieb. Und mein Weg dahin, der nicht ohne Fehler oder Probleme ablief. Und am Ende Auswüchse annahm, die ich selbst nicht erwartet hatte. Wenn ihr wollt, nehm ich euch mit auf diese Reise
Verzeiht bitte auch die teils wirre Struktur – ich versuche, einerseits das zeitliche Geschehen abzubilden, aber auch inhaltlich alles zusammen zu halten so gut ich kann. Das geht nicht ganz ohne Opfer und Kompromisse.
Vorgeschichte & wie es dazu kam
Eine Wasserkühlung war für mich immer so ein "vielleicht später" Ding. Nicht wirklich nötig. Ich habe mir stattdessen immer noch größere Luftkühler besorgt, warum auch nicht. Das ganze wurde dann mit Lüftern und Lüfterprofilen gekoppelt, die so leise wie möglich ihre Arbeit verrichteten und die Temperaturen trotzdem irgendwo im Rahmen hielten.
Nun habe ich jedoch zu den glücklichen gezählt, die Ende November 2020 eine RTX 3080 bekamen. Für damals teure und heute unvorstellbar günstige 799 Euro. Meine Freundin machte mir mit dem neuen Flight Simulator dann noch ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk und bei mir im Kopf klappte ein Schalter um. Einfach so, ohne wirklich große Not, habe ich mein Altsystem (R7 1700X, GTX 1060, 32 GB DDR4-2400, 1 TB SATA-SSD) im Dezember 2020 in Rente geschickt und mir zu der RTX 3080 ein aktuelleres System gegönnt (R9 5950X, 64 GB DDR4-4000, 2 TB NVMe SSD). Meine Fotografie, die Bild- & Videobearbeitung, das Rendering und gelegentliches Zocken würden es mir sicher danken.
Und da stand ich nun... doch egal welche Luftkühlung ich auf die Komponenten ansetzte, meinen gewünschten Kompromiss aus "gibt keinen Ton von sich" und "nicht zu heiß" vermochte kein Setup so wirklich umzusetzen. Der NH-D15 auf der CPU macht per se einen passablen Job, aber dafür dass wir damals Winter hatten und die Zimmertemperatur weit von ihren Höchstständen entfernt ist... nicht wirklich zukunftstauglich. Und der Kühler der Gigabyte RTX 3080 Gaming OC 10G... ist... naja, nur auf den ersten Blick erträglich. Zwar lässt sich die Lüfterkurve im Afterburner derart regeln, dass die GPU bei Last unter 90°C bleibt und dabei, sofern man gerade zockt, nicht zu sehr negativ auffällt. Aber: throttlen tut sie trotzdem. Selbst bei nur 70°C. Warum? Die Antwort lautet: GDDR6X. Der Speicher auf der RTX 3080 wird heiß. Sehr heiß. Und throttled ab 110°C. Und sobald man die Lüfterkurve anpasst, damit die GPU mehr Wärme-Spielraum bekommt aber dafür das ganze leiser wird, reicht die Kühlleistung nicht mehr für den VRAM aus, der dann regelmäßig auf die 110°C steigt und dadurch ein rapides absinken der Framerate und "Mikroruckler" verursacht. Ein Blick auf die Platine verrät auch, warum das wohl so ein Problem ist: einer der Chips ist zu gut einem Drittel weder von einem Wärmeleitpad noch vom Kühler direkt bedeckt. Ich habe kurz probiert, ob ich hier mit etwas Kryonaut das "Loch" füllen und so die Hotspot-Temperatur reduzieren könnte, doch dem war nicht so - vermutlich ist also sogar ein anderer Chip noch heißer, als der, der nicht mal korrekt gekühlt wird. Gibt ja auch schon einige Threads zum Austausch der Wärmeleitpads auf den RTX 3080ern...
Nun, jedenfalls: es ist Coronazeit, ein langweiliger Osterurlaub daheim stand an. Also gottverdammich! Jetzt nehm ich das endlich mal in Angriff, was mir seit über 20 Jahren schon im Geist rumrödelt. Her mit der eigenen Wasserkühlung. Keine AIO. Ein Custom-Loop soll es sein! Irgendwas, dass die Bastellaune befriedigt.
Dumm nur: ich habe keine, aber auch wirklich keine Ahnung davon. Ein paar physikalische Grundgedanken, mein sonstiges (jetzt nicht gerade mickriges ) IT-Wissen, aber ich hatte eben in meinem Leben noch keine Wasserkühlung in den Händen gehabt. Weder einen Custom-Loop noch eine AIO. Nicht mal von der Ferne gesehen. Nada.
Also begann das Recherchieren, das Suchen, das Ansehen unzähliger YouTube-Videos, das durchstöbern von Preisvergleichen und die ernüchternd niedrige Anzahl passender GPU-Blöcke für meine spezielle 3080 - sowie noch mehr YouTube-Videos. Als sich die Idee schon verfestigte und im Groben aus einem passiv betriebenen MORA plus GPU- und CPU-Block bestand, folgte schließlich eine Check-&-Hilfe-Phase, unter anderem auch hier in CB: https://www.computerbase.de/forum/threads/silent-wakue-fuer-ryzen-9-5950x-rtx-3080.2007084/ - in diesem Zusammenhang auch noch mal ein Dank an @immortuos und die anderen fleißigen Helfer. Diese brachten mich ziemlich schnell zum Umdenken, ein MORA würde dafür wohl niemals reichen - zumindest nicht passiv (was mein Wunsch war). Also gut, da hatte ich die Wirkung wohl etwas überschätzt
Nun gut, dann geht es eben in eine größere - ja sogar die höchste - Gewichtsklasse: es wird ein Aqua Computer Gigant 3360. In Alu, weil ich das Aluminium optisch schöner empfinde als die Kupfer-Version. Nun war da nur schon wieder ein Problem: der Gigant ist praktisch nicht lieferbar. Der Gebrauchtmarkt leer. Die glaubwürdigsten Lieferfristen beliefen sich auf anderthalb Monate. Nach einem netten E-Mail-Austausch mit der Aqua Computer Geschäftsführung und dem Support stellte sich zudem heraus: der Gigant würde in absehbarer Zukunft im Preis steigen, die Materialkosten sind einfach zu stark angezogen. Also orderte ich ihn einfach direkt, ohne noch mal genau hinzusehen. Kurz darauf stellte ich dann überrascht fest: zum Zeitpunkt meiner Bestellung war im Shop nicht mehr "nicht lieferbar, ca. 60 Tage Lieferfrist" zu lesen, sondern "nur wenige Exemplare auf Lager". Und tatsächlich: ich war dabei! Das Ding wurde kurz darauf verschickt und kam bombensicher verpackt bei mir an. Klasse! Jetzt hingen plötzlich alle meine anderen Bestellungen hinterher, also habe ich da mal fix noch ein wenig Geld in die Hand genommen und den ganzen Rest gekauft. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde nicht noch zwei drei Mal nachbestellt zu haben, weil ich irgendwas für den Loop übersehen oder vergessen hatte.
Am Ostersamstag 2021 hatte ich dann schließlich alles zusammen. War ich aufgeregt. Wie ein kleines Kind. Und dann ging es los.
Die Drei Hauptverdächtigen
In einem kurzen Abriss möchte ich die drei (und später vier) Hauptverdächtigen vorstellen. Da wäre zum einen natürlich das symbolträchtigste „Etwas“ an diesem Kreislauf: der Gigant. Genauer: der Aqua Computer airplex GIGANT 3360 in der Aluminium-Ausführung. Die Hälfte der ursprünglich angedachten Kosten entfällt auf ihn – und das nicht ganz zu Unrecht. Mit seiner Grundfläche von 31x31 Zentimetern, einer Höhe von knapp einem Meter und mehr als 15 Kilogramm bildet er das Zentrum des gesamten Wasserkreislaufs. Er bietet Platz für bis zu 24 140mm-Lüfter und kann auch noch bis zu zwei 180mm-Lüfter aufnehmen (wobei dann die Anzahl der 140er etwas eingeschränkt wird). Ohne genauere technische Daten zu haben schätze ich die Radiatorfläche auf ca. 16,5 m^2 – basierend auf etwa 290 Lamellen pro Radiatorblock mit Abmessungen von ca. 4,8x13 cm. Die Lamellen sind leicht gefaltet, was deren Oberfläche um etwa 15% erhöht. Die Lamellen sind auf einer Höhe von 84cm verteilt, entsprechend herrscht ein Luftspalt von etwa 3mm untereinander. Zum Vergleich: ein üblicher 280er Radiator mit ähnlichem Lamellen-Layout käme auf nur 1.5 m^2 – der Gigant bietet also im Vergleich zu einem 280er-Radiator etwa 11x so viel Angriffsfläche zur Kühlung. Ein Handbuch oder dergleichen liegt nicht bei, das Produkt richtet sich aber auch nicht an den Novizen. Und eigentlich nicht mal an mich
Die Abwärme, die der Gigant zu kühlen hat, muss natürlich auch irgendwo her kommen: in meinem Fall erledigt dies der Bykski N-GV3090GMOC-X GPU-Block. Er geht mit seinem bürgerlichem Namen „Bykski RTX 3080 & 3090 Gigabyte Eagle OC / Gaming OC GPU Kühler“ auch nicht unbedingt flüssig von den Lippen. Der Block ist wenig verwunderlich für den Einsatz auf meiner Gigabyte RTX 3080 vorgesehen und wird die bis zu 340 Watt Abwärme fröhlich aufnehmen, die z.B. der Flight Simulator schon im Hauptmenü verbrennt. Der Bykski kommt mit ein paar netten Features daher, die ich allerdings nicht einsetze. Dazu zählt etwa das austauschbare Wasser-In- bzw. Outlet, welches etwa durch ein Modul mit Display und Temperaturanzeige ersetzt werden kann. Etwas bescheiden stellte sich die Anleitung dar, und dass der Block nicht an allen Stellen aufsitzt, die auch der Originalkühler kühlt, weckte leichte Bauchschmerzen. Doch dazu später mehr. Der Kühler wurde mir empfohlen und viel Ahnung hätte ich eh nicht beisteuern können.
Um das Ganze nun in Wallung zu versetzen, bedurfte es noch einer Pumpe und einem Ausgleichsbehälter. Oder in meinem Fall: eine Kombination daraus. Auch wenn mir preisleistungs-technisch von den D5-NEXT-Pumpen abgeraten wurde (ich wollte ursprünglich ja unter 1000 Euro bleiben…), entschied ich mich trotzdem für eine AGB-Pumpen-Kombi mit einer D5-NEXT: die Ultitube D5 150 Pro mit besagter D5-NEXT-Pumpe. Der Gedanke dahinter war einfach: es wäre zu diesem Zeitpunkt die einzige Komponente im Kreislauf, die mir auch Auskunft über die Wassertemperatur geben könnte. Da die Pumpe bei mir auch außerhalb des Cases gut erreichbar montiert werden würde, klang eine Pumpe mit integriertem Display und Touchscreen gar nicht mehr so absurd oder nutzlos. Die Ultitube D5 150 Pro fasst, wie der Name schon sagt, 350 Milliliter (150 = 15cm Höhe) und die Pumpe würde bis zu 3.7m Förderhöhe erreichen. Wichtig war mir die Lautstärke der Pumpe (da ursprünglich ein komplett passiver Betrieb angestrebt wurde) und in dieser Hinsicht kann sie sich sehen lassen. Ich lasse sie auf 15 oder 20% ihrer maximalen Leistung laufen und kann sie aus etwas über einem Meter nicht im Geringsten wahrnehmen. Happy.
Ich habe noch den Durchfluss der Pumpe mit meinen (späteren, finalen) Komponenten bestimmt und dieser verlief sehr linear: ziemlich genau 1 Liter pro Stunde für jeden Prozent mehr an Leistung, den ich eingestellt habe. Dies fängt bei „0%“ Leistung und 41 L/h an und schraubt sich dann auf bis zu 133 L/h bei 95% Leistung hoch. Eine Erhöhung auf 100% brachte dann keine Änderung des Durchflusses mehr mit sich.
Initialer Aufbau
Zu aller erst besorgte ich mir am Ostersamstag noch destilliertes Wasser, damit ich den Kreislauf bzw. Teile des Kreislaufs testen konnte, ohne das DP Ultra verschwenden zu müssen. Ein 5-Liter-Kanister sollte es sein. Wäre ja sicher genug...
Zuerst schnitt ich mir von meinen insgesamt 7 Metern an Schlauch zwei Mal ca. 30 cm ab, probte an diesen die Montage der Fittings und das anschließen weiterer Komponenten. Dann nutzte ich die beiden kleinen Schläuche, um die Pumpe direkt mit dem GPU-Block zu verbinden. Ein Mini-Loop, ohne Radiator und nichts, einfach nur mal sehen ob und wie das Wasser seinen Weg finden würde. Mittels Verlängerung aus dem Rechnergehäuse heraus habe ich die Pumpe betrieben und meine ersten kleinen Erfahrungen zum Befüllen, Entlüften und Nachfüllen des Kreislaufs gemacht. Schon zu diesem Zeitpunkt war ich stolz wie Bolle, auch wenn vor mir nur ein mickriges kleines Setup werkelte, dass ohne jeden Sinn und Nutzen Wasser von A nach B und wieder A pumpte. Aber der erste echte Schritt war damit nun getan. Relativ schnell musste ich allerdings feststellen, dass so eine Pumpe selbst ziemlich viel Wärme abgibt. Die Wassertemperatur stieg in einigen Minuten von 21 auf 37°C, bis ich schließlich abbrach. Gut, es war ja auch kein Radiator angeschlossen - trotzdem war ich erstaunt darüber, dass die kleine Pumpe allein bereits für die tropischen Wassertemperaturen ausreichte. Im Hinterkopf klopfte daher die Frage an: was wohl passiert, wenn meine GPU/CPU-Kombi mit um Größenordnungen höherer Abwärme später in den großen Kreislauf eingebunden wird?
Schließlich demontierte ich wieder alles. Als nächstes wollte ich wissen, wie sich der Gigant im Kreislauf machen würde. Also verband ich die Pumpe über die beiden gleichen kurzen Schläuche mit dem Radiator, füllte sie und schaltete sie ein. Ein bisschen schob es das Wasser umher, aber kaum mehr als ein paar Zentimeter. Die Pumpe auf maximale Leistung gestellt, hoch gehalten, Deckel geöffnet/geschlossen, etc., je nachdem, wie es mir gerade sinnvoll schien. Doch lange tat sich nur tropfenweise etwas, etwa eine dreiviertel Stunde lang saß ich ohne weiteres Lächeln neben Pumpe und Radiator, als in mir parallel weitere Ideen und die Hoffnung verschwanden. Doch nach vielen Zyklen des immer wieder leichten Nachfüllens, Hebens, An/Ausschaltens etc. bemerkte ich ein immer stärkeres Vorankommen, die Hoffnung war wieder da. Und schließlich: als die ersten zusammenhängenden Wassermassen aus dem Ausgang des Radiators kamen, sich der Kreislauf als solcher schloss und die Pumpe dann aktiv Wasser zog - Gott was war ich da erleichtert und happy. Doch dann musste es schnell gehen. In den Radiator passen Unmengen Kühlflüssigkeit, der auf der Pumpe installierte Ausgleichsbehälter fasst nur 350 ml. Diese waren so dann auch schnell verschwunden als der Kreislauf das erste Mal vollständig lief - bis die Pumpe wieder Luft zog und alles zum Stillstand bzw. Rückfluss kam. Ein panischer Blick auf den sich nun auf Grund des Rückflusses sehr schnell füllenden AGB (der zu diesem Zeitpunkt geöffnet und damit undicht war) wurde instinktiv durch ein rasches anheben der Pumpen/AGB-Kombi begegnet. Die zukünftigen Tests gestaltete ich dann mit längeren Schläuchen und anderer Position der Pumpen-AGB-Kombi für bessere Befüllungs- und Entlüftungsmöglichkeiten. Als der Kreislauf dann schließlich lief und so gut wie komplett gefüllt war, waren meine 5 Liter destilliertes Wasser bereits versiegt. Aufgeteilt auf den kleinen ersten Test mit dem GPU-Block (ohne Radiator) und zweiten großen Test mit dem Radiator (ohne GPU-Block) war mir schnell klar, dass ich beim Einsatz meines 5L-DP-Ultra-Kanisters keinesfalls verschwenderisch umgehen durfte.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich einzelne Komponenten getestet, bzw. das Verhalten bei Befüllung und Entlüftung. Aber wie genau ich das Setup bei mir installieren würde, war nur eine grobe Idee. Links hinter dem Monitor, da war eine große freie Fläche - dort hätte ich den Giganten hingestellt, und innen hinein die Pumpe mit AGB. Ich stellte das System probe, doch es gefiel mir nicht. Zu grob, zu massiv, und letztlich auch irgendwie suboptimal was die Kühlung anging, wenn ich auf Lüfter verzichten wollte. Die natürliche Konvektion am Radiator wäre in dieser Position eher behindert worden.
Nun ließ ich erst mal das ganze Wasser ab und demontierte die Seitenteile des Giganten um Zugriff auf die Innereien zu bekommen - und wie er so entkleidet vor mir lag, dachte ich mir nur: Moment, das geht doch alles auch viel geiler! So stellte ich den Radiator nicht aufrecht neben meinen Monitor, sondern legte ihn auf den Schrank daneben, um 90° auf die Seite gedreht. Und ohne seine Seitenteile. Der Gigant sieht so technischer und weniger massiv aus, alle Kühlrippen sind nun optimal für die natürliche Konvektion ausgerichtet und als Bonus kann ich die Pumpe nun ohne weiteres Zubehör am Giganten installieren, da ich die Halterung der Pumpe an dem oberen Lüftergitter (das ja nun seitlich liegt) stabil installieren konnte. Ich verkabelte und verschlauchte alles, baute den kompletten Kreislauf zusammen.
Der GPU-Block war auch schon vorbereitet, aber zuerst habe ich ihn nicht eingebunden und stattdessen überbrückt (also Auslauf des Radiators ging direkt in den Einlauf der Pumpe, statt erst durch den GPU-Block zu gehen). Das empfand ich als eine gute Idee, da ich auf diese Weise ohne Stress den Kreislauf wieder befüllen konnte, und die GPU nach wie vor durch ihren Luftkühler gekühlt wurde. Diese Entscheidung sollte mich in zweierlei Hinsicht bei Laune halten:
- ja, das Vorbefüllen und Entlüften des Kreislaufs außerhalb des Rechners, ohne den Zeitdruck durch eine nicht- oder schlecht gekühlte GPU zu haben, ist sehr entspannend.
- ...und zudem durfte ich recht bald feststellen, dass einer meiner verwendeten Schnellverschlüsse der hinzugekommen ist, um die GPU später anzubinden (aber zu diesem Zeitpunkt eben wieder direkt zurück zur Pumpe ging), undicht war.
Hätte ich an dieser Stelle noch destilliertes Wasser verwendet, wäre es mir vermutlich erst viel später aufgefallen - es bildete sich schon eine kleine Pfütze, bevor ich den "roten Saft" auf Tisch und Boden sah: sofort Pumpe aus, und den Schnellverschluss nach oben gehalten um den statischen Wasserdruck auf ihn zu reduzieren. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, woher genau das Wasser kam, aber aus dem gesamten Kontext ließ sich schnell herausfinden, dass es entweder dieser eine Schnellverschluss oder die ihn umgebenden Fittings gewesen sein mussten. Mit einer Rolle Klopapier bewaffnet (es wurden keine Kosten und Mühen gescheut!) trocknete ich alles, was mir unter die Augen kam, und wickelte den Schnellverschluss ein. Schnell war klar, dass es wirklich der Schnellverschluss war und nicht die Fittings. Ich trennte den Schnellverschluss und konnte sehen, wie sich auf einer Seite rote Tröpfchen bildeten: umso schneller, je tiefer ich ihn hielt.
Nun hatte ich aber bereits eine gute Menge des DP Ultra im Kreislauf und wollte nichts davon verlieren - also schloss ich alles, was ich im Kreislauf schließen konnte, und schraubte die Schnellverschlüsse ab - austretendes DP Ultra fing ich direkt in einem sauberen Kanister auf, um es später erneut zu verwenden. Ich tauschte den Schnellverschluss aus und setzte mit nervösem Blick die Befüllung des Systems fort. Dieser Schnellverschluss hielt. Da ich trotzdem noch einen weiteren brauchte, um den GPU-Loop anzuhängen, war mein WaKü-Projekt an dieser Stelle erst mal gestoppt. Es ist Ostersamstag, abends. Vor mir liegt ein halber Kühlkreislauf gefüllt mit blutroter Flüssigkeit, ein leerer Kreislauf ohne Schnellanschluss und ein weiterhin mit Luftkühlung lärmender Rechner. Ins Bett ging es mit gemischten Gefühlen. Einerseits läuft der Loop ja schon, andererseits wäre es toll gewesen die restlichen Feiertage noch nutzen zu können, um ihn fertigzustellen. Daraus wurde nun nichts. Bevor ich das Abendprogramm einleitete, schrieb ich noch eine kleine Mail an EZModding.com, von denen ich die Schnellverschlüsse (und überhaupt alles von "Bykski") bezogen hatte. Sehr zu meinem Erstaunen erhielt ich bereits tags darauf zur Mittagszeit am Ostersonntag eine Antwort. Nach der Klärung von ein paar Details hat EZModding noch direkt an diesem Tag den Versand eines kostenlosen Ersatz-Schnellverschlusses in die Wege geleitet. Was soll ich sagen. Kaputt gehen oder sein kann immer mal was - aber wie es gehandled wird hinterlässt bei mir den eigentlichen Eindruck: und der war hier ausgesprochen positiv. Mit einer Antwort vor Dienstag oder Mittwoch hätte ich nicht gerechnet. Plus ggf. langwieriges Zurücksenden/RMA/Prüfen/Austauschen etc. Aber nichts da. Daher auch hier noch mal ein ganz offizielles „Dankeschön!“ an EZModding für diese fast schon unverschämt gute Arbeit
Während am Ostersonntag und -Montag die Post natürlich nicht liefern würde, nutzte ich die Zeit dafür den Kreislauf praktisch vollständig zu entlüften. Es dauerte Stunden, und auf wirklich 100% bekam ich ihn auch da nicht - aber nah genug dran. Weiterhin lief der Kreislauf jetzt einfach ständig mit dem Rechner mit. Durch den Tag und durch die Nacht. Wenn es irgendwo noch Probleme geben sollte, dann wollte ich sie lieber jetzt entdecken als wenn das Wasser auch durch den Rechner fließt.
Fast Forward - es ist Mittwoch: Home Office erlaubt mir, den Postboten mit seiner kleinen aber wichtigen Fracht abzufangen: der Schnellverschluss ist da! Der Wasserkreislauf hat sich in den vergangen Tagen auch nur von seiner besten Seite gezeigt. Bisher fließen 3,7 Liter DP Ultra durch die Gedärme des Giganten. Die nach wie vor erkennbaren Höhenunterschiede im AGB bei an- bzw. abgeschalteter Pumpe verdeutlichen mir, dass schon noch ca. 100 mL Luft im System verblieben sind. Mal gucken, was später zusammen mit dem GPU-Block und weiterer Entlüftung auf der Habenseite steht.
Nun stand erst mal die Demontage der RTX 3080 bevor, und die Installation des Waterblocks von Bykski. Die Anleitung dazu ist... verbesserungswürdig. Mitgeliefert wird keine, stattdessen informiert ein kleiner Zettel wie man auf der Bykski-Seite nach der Anleitung suchen soll. Ich denke mir mit leichtem Grinsen "gut, richtet sich vermutlich eh an Leute, die sonst wissen was sie tun" und mache mich auf die Suche. Doch das, was sich als Anleitung entpuppen sollte, ist mir anfangs gar nicht als solche aufgefallen. Zwei Grafiken, that's it. Oder sagen wir eher zwei sehr kleine, fitzelige Schemata in gebrochenem Englisch mit chinesischen Unterbrechungen. Man kann sich zwar alles irgendwie zusammenreimen, aber das geht definitiv besser. So richtig wohl war mir jedenfalls nicht dabei meine 3080 mit einem neuen Kühler zu versehen, als ich auf eine Anleitung blickte, die auf einem Nadeldrucker gedruckt und anschließend 5x per FAX weitergeleitet worden seien könnte. Ist ja nicht so dass eine fehlerhafte Montage ja durchaus deren Hitzetod bedeuten kann. Und hier reicht ja prinzipiell schon das Weglassen oder zu-viel-verwenden von Unterlegscheiben. Oder die Verwendung der falschen. Die Situation wird auch nicht dadurch einfacher, dass der Block ja sowohl für die 3080 als auch die 3090 gedacht ist, und damit auch mit mehr Teilen daherkommt als ich sie brauche.
Seis drum, ich demontierte die RTX3080 und setzte den Wasserblock an. Ich verschraubte ihn erst ohne jedwede Wärmeleitpaste oder Wärmeleitpads, um einfach nur den grundsätzlich korrekten Sitz zu prüfen. Nachdem da alles passte, nahm ich ihn wieder ab, schnitt mir die Wärmeleitpads reichlich zurecht und klebte sie auf den GDDR6X-Speicher und die restlichen Stellen, die laut Anleitung Kühlung und Kontakt bedurften - was, zu meiner Besorgnis, weniger seien sollten als der originale Kühler abgedeckt hatte. Die GPU habe ich mit einer "größeren Erbse" an Kryonaut bedeckt und den Kühlblock aufgebracht. Auch dieses Mal sah wieder alles passend aus. Dann füllte ich noch DP Ultra in die Schläuche und den Block, um die Menge an Luft, die später bei der Pumpe ankommen und deren Wasserstand reduzieren würde, auf ein Minimum zu reduzieren. Nach der Vor-Füllung verschloss ich die Enden der Schläuche mit den Schnellverschlüssen. Der Einbau der Karte in den PC war nun sogar leichter als der der luftgekühlten Version, da sie doch erheblich kleiner wurde. Stromkabel an die RTX, die beiden Schläuche über die Schnellverschlüsse an den restlichen Kreislauf angebunden und... Daumen drücken!
PS: nachträglich betrachtet war die Installation des Wasserblocks doch wesentlich einfacher, als es sich aus obigem Statement liest. Aber da spielt wohl primär die Aufregung, etwas kaputt zu machen (und der damit verbundene Wunsch einer klaren Anleitung), eine Rolle.
Inbetriebnahme & Tests
Noch mal kurz alle Schraubverschlüsse geprüft, aber ob alles geklappt hat würde nur der Druck auf den Power-Button klären: Klick, und der Rechner springt an. Die Pumpe ebenfalls, die Restluft aus der Vor-Füllung des GPU-Blocks schiebt sich in Richtung Pumpe und senkt den Wasserstand etwas, aber nicht bedrohlich. Der Monitor bekommt ein Signal und Windows ist nach wenigen Sekunden einsatzbereit - hallo Desktop! Ein Check der GPU-Temperaturen beweist auch schnell: keine groben Schnitzer! Die Temperatur der GPU liegt fast auf mit der Wassertemperatur und erwärmt sich nur langsam. Die VRAM-Temperaturen liegen darüber, aber ebenfalls weit niedriger als mit der Luftkühlung und ebenso stabil. Das klingt für den Anfang schon mal nicht schlecht: die Installation des Kühlers war also offenbar schon mal gelungen. Ich füllte einen Schwapps DP Ultra nach, der durch die Restluft bei der Kreislauferweiterung "verloren" gegangen war, und startete meine ersten Tests unter Last. Und für die ersten 5 Minuten sah eigentlich auch alles gut aus.
Doch die Temperatur stieg. Zu schnell für meinen Geschmack. Und nicht in dem Rahmen dessen, was ich mir von der Wasserkühlung erwartet hätte. Aber die Pumpe pumpte, der Kühler saß gescheit... viel mehr tun konnte ich nicht. Und so sah ich dann dabei zu, wie die Wassertemperatur binnen weniger Minuten jede Marke riss, die ich mir als Grenze gesetzt hatte. Mit 20°C Wassertemperatur fing es an, aber keine 10 Minuten später lagen (selbst mit von 340 auf 240 Watt reduziertem Power Target!) bereits 45°C an und die Tendenz lautete immer noch: steigend. Die Pumpe zeigt mir die Wassertemperatur auf 2 Nachkommastellen an, entsprechend "rasend" schien die Temperatur immer weiter zuzunehmen. Als die 50°C-Marke und damit die Grenze der Pumpen-Spezifikation nach nicht mal einer viertel Stunde gerissen wurde, nahm ich die Last vom System. Das Wasser kühlte nun ähnlich schnell ab, wie es sich vorher erhitzt hatte. Fragezeichen in meinem Kopf: habe ich die Leistung des insgesamt 1300-Euro-teuren Kreislaufs maßlos überschätzt? Klar, er wird aktuell passiv betrieben... aber bitte!
Zu meinem Erstaunen entdeckte ich aber schnell, dass zwar mein Wasser in den freiliegenden Schläuchen und alles in direktem Kontakt heiß war - der Radiator aber so kalt blieb wie ein Stück Metall bei Zimmertemperatur eben sein kann Damit aber natürliche Konvektion meinen Kreislauf würde kühlen können, müsste dieser ja erst Mal warm werden. Ich dachte erst an Luft im System, auch wenn ich es nach 4 Litern im Kreislauf und keinerlei blubbern mehr im selbigen nicht so richtig glauben konnte. Aber trotzdem: ich hievte das Monster von Gigant zusammen mit meiner Freundin in alle erdenklichen Lagen, um vielleicht doch noch etwas rauszubekommen. Außer einer winzigen Menge feinster Bläschen tat sich aber nichts. Auch ein Test, den Radiator in seiner geplanten Stellweise (Aufrecht) zu nutzen, brachte keine Besserung. Das Wasser kochte unter Last schnell, aber der Radiator blieb ungerührt und kalt.
Nächste Gedanke: hab ich etwas falsch angeschlossen? Da schaute ich mir das mitgelieferte Anschlussdiagramm (welches gewisse alternative Anschlussmöglichkeiten bietet) noch mal genauer an: und ja, ich habe durch die Nutzung der beiden inneren Anschlüsse einen Fehler gemacht. Ich konnte ihn so zwar bis zur Kante füllen, Durchströmt hat es den Radiator aber nicht und stattdessen eine Abkürzung genommen. Das würde erklären, warum sich nur das Wasser erhitzte aber der Radiator kalt blieb und alles überhaupt nicht so imposant war, wie ich es erhoffte.
Um die Anschlüsse von den Inneren auf die Äußeren zu wechseln, musste ich erst mal wieder etwas Kühlwasser ablassen um keine allzu große Sauerei zu verursachen. Die vorherseherische Installation diverser Schnellverschlüsse, eines Absperrhahns aber vor allem auch die liegende Nutzung des Giganten hat mir hier einiges an Aufwand gespart. Insgesamt habe ich knapp 1 Liter aus dem Radiator entnommen und die Anschlüsse umgesteckt - das Ganze war in einer viertel Stunde erledigt ohne jede Sauerei. Die abgelassene DP Ultra habe ich durch ein sehr feines Sieb aufgefangen und im Anschluss wieder schrittweise in den AGB gefüllt. Nach ein paar Augenblicken, bis die Pumpe wieder den Kreislauf richtig in Gang brachte und ich das restliche Kühlwasser einfüllte machte ich mich wieder an die Entlüftung. Viel brauchte es aber tatsächlich nicht, schon nach wenigen Minuten schien alles wieder in bester Ordnung zu sein.
Rechner wieder an, erneuter Temperatur-Check. Idle-Temps wie gehabt - also gut. Und dann direkt mal Last angeworfen: die vollen 340 Watt ungebremst ins Wasser gepumpt. Und die Wassertemperatur stieg, aber langsamer. Mehr noch: der Anstieg nahm deutlich schneller in seiner Geschwindigkeit ab, selbst nach einer halben Stunde war das Wasser bei angenehmen 35°C. Und der Radiator? Der war diesmal warm Manchmal bin ich eben auch ein Idiot Aber spätestens dann viel mir ein Stein vom Herzen. Die Temperatur stieg nicht weiter, der Radiator tat seinen Job und das ganze Setup war leise. Phew!
Three Mile Island
Nicht Tschernobyl, aber mein persönliches Three Mile Island trat 5 Tage nach den letzten Tests auf. Die Wasserkühlung hat Leck geschlagen. Unbeobachtet. Gegen Mitternacht. Ausgerechnet bei einem Grafikkarten-lastigen Rendering, dass die ganze Nacht hätte dauern sollen. Doch kurz nach 7 Uhr begrüßte mich bloß folgendes Bild:
Der Rechner war noch an. Die Pumpe planschte fröhlich in der Pfütze an Wasser, die im Pumpenboden verblieben ist. Aber ein Bild war nicht mehr am Monitor zu sehen. Ich schaltete den Rechner sofort ab, und alle in solchen Fällen denkbaren Szenarios gingen mir durch den Kopf. Am ehesten jedoch: die RTX 3080 und die Pumpe – beide unter hoher Last und ohne Kühlung – sind wohl hin.
Zuerst galt es, die genaue Leck-Stelle zu finden: das war schnell erledigt, man brauchte ja nur der Blutspur folgen. Glück im Unglück: die undichte Stelle war so weit vom Rechner entfernt, wie es nur irgendwie ging - und obendrein noch einer der höchsten Punkte im Kreislauf. Die Menge ausgelaufenen Wassers war zwar trotzdem nicht wenig, aber nur ein Bruchteil dessen, was es hätte sein können. Dann folgte erst mal eine Stunde des Säuberns. Fußboden. Schrank. Radiator. Der Schrank würde seine Blessuren nie wieder wirklich loswerden. Durch Feuchtigkeit abgelöstes Furnier, verfärbte Stellen. Immerhin ist der Schrank schwarz und eine oberflächliche „Reparatur“ daher nicht allzu problematisch.
Der Schlauch, der von der Pumpe zum Radiator führte, ist an diesem aus seinem Fitting gerutscht. Dieser Schlauch war einer der am knappsten bemessenen Schläuche, entsprechend "Spannung" war auf ihm. Also keine richtige Spannung, aber für die 180°-Wende, die er absolvieren musste, hat es eben gereicht. Auch war dieser Abschnitt einer derjenigen Stellen im Kreislauf, die bei meinem ersten Test (mit falsch installierter Verkabelung und Wassertemperaturen bis 50°C) am heißesten liefen. Gut möglich, dass hier einfach der Gummi unter den Temperaturen und der Spannung aufgeweicht ist, sich allmählich verformte und sich dann schließlich die beste Zeit aussuchte, um dem Fitting zu entkommen.
Das plastisch verformte Ende des Schlauchs schnitt ich ab, stöpselte den Rest wieder korrekt an und befüllte die Pumpe erneut - ich hatte gerade noch genug aus meinem ursprünglichen 5L-Kanister übrig. Daumen Drücken, Rechner einschalten. Sehnsüchtiges Warten auf ein Bild am Monitor. Und schließlich: ja, der Bootscreen! Sofort Rechner wieder ausgeschaltet, erst mal hingesetzt und durchgeschnauft. Gut, die Graka ist offenbar nicht (völlig) defekt. Die Pumpe hat in der Zeit auch Wasser gezogen und gepumpt - und den Kreislauf recht schnell wieder in Gang gebracht. Sie schien also auch erst mal zu arbeiten. Mit etwas mehr Ruhe im Kopf ging es zum Frühstück, um anschließend den Kreislauf wieder komplett zu entlüften und zu befüllen. 200 Milliliter Kühlflüssigkeit blieben nach all dem dann noch übrig. Zeit, neues zu ordern... und eine ganze Reihe an weiteren Wakü-Komponenten, um dieses Problem in Zukunft besser anzugehen.
Was lernt der Wakü-Amateur nun aus all dem?
- Irgendwann knallt’s. Sei vorbereitet. Und wenn du Laie bist, knallt’s vermutlich früher als dir lieb ist, egal wie lange du vorher getestet hast.
- Ein Temperatursensor allein bringt nichts. In meinem Fall ist der Temperatursensor ja direkt in der Pumpe installiert. Und da (glücklicherweise) die Pumpe noch in einer Restpfütze die ganze Nacht über ihr Dasein fristete, stieg die dort gemessene Wasser-Temperatur nur auf 38°. Das ist kein völlig utopischer Wert für mehrstündige Lastperioden. Dort jedenfalls pendelten sich die Abwärme der Pumpe und die Kühlfunktion des verbliebenen Wassers ein. Die Pumpe lief auch nur mit 20% ihrer maximalen Leistung. Das Alarm-Limit in meinem Kreislauf liegt aber bei 42°C, und so schaltete sich nichts von selbst aus. Ein Durchflusssensor hätte mir hier nicht nur wesentlich schneller, sondern überhaupt erst mal etwas gebracht (und wurde sodann auch direkt gekauft).
- Der Selbstschutz der Grafikkarte vor Überhitzung funktioniert
- Nicht zu unterschätzen aber sind die Schäden, die ein Leck in einer Wasserkühlung anrichten kann, selbst, wenn es außerhalb des Rechners geschieht. Ich war so verbohrt darauf, ein Leck innerhalb des Rechners oder an den Schnellverschlüssen zu verhindern, dass ich alle anderen Problemstellen bei Seite geschoben habe. Der Radiator befindet sich auf einem Schrank, und wenn dort Wasser in größeren Mengen ausläuft, läuft dieses unweigerlich am Schrank hinunter und ggf. auch in dessen Schubfächer. Und in diesen Schubfächern befanden sich bei mir unter anderem mein sündhaft teures Fotoequipment, meine Fotoalben aus der frühen Kindheit, meine Zeugnisse, Akten, Unterlagen, ... alles Dinge, wo man eine stark färbende, rote, "klebrige" Flüssigkeit nicht braucht. Und in eines der Schrankfächer lief bei mir in der Tat etwas Kühlflüssigkeit. Es war das so ziemlich unwichtigste Fach mit nur ein paar nutzenlosen, alten Kabeln. Ihr wisst schon: dieses eine Fach, dass wir alle haben. Mit USB1-, VGA-, SCART- und Composite-Video-Kabeln und -Adaptern, weil wir die ganz sicher demnächst noch mal brauchen
Das war ein Schuss vor den Bug, ein Warnschuss sondergleichen. Schon irgendwo Worst-Case, aber eben kein GAU. Mein Three Mile Island, kein Tschernobyl. Da hätte so viel mehr schief gehen können, Hardware-Schäden von kaum bezahlbarem Ausmaß bis hin zum Verlust einmaliger und mit vielen Emotionen behafteter Dokumente. Eine der ersten Änderungen, bevor schließlich die neuen Wakü-Komponenten und eine etwas entspanntere Verschlauchung folgen würden, war daher die Nutzung einer Wanne unter dem Radiator, damit ein Auslaufen dort nicht direkt zu Kolleteralschäden führt. Diese Wanne habe ich dann im Verlauf durch eine eigens angefertigte Wanne ersetzt, damit es nicht zu Russisch aussieht"Phew".
Im Zuge des gesamten „Aufräumens“ habe ich auch die bisher lediglich aus dem offenen Gehäuse heraushängenden Wasserschläuche durch eine Gehäusedurchführung geleitet und den Durchflusssensor integriert. Das sieht aufgrund der beengten Platzverhältnisse in meinem Aufbau jetzt nicht unbedingt so geil aus, aber tut seinen Job. Das Case wird am Ende eh wieder geschlossen - also interessiert‘s mich auch nur bedingt.
Abschalt-Logik
Nach meiner glimpflichen Erfahrung bzgl. des über Nacht auslaufenden Kreislaufs mit weiterlaufendem Rechner (inkl. Pumpe) drang das Sicherheitsthema für die Hardware in den Vordergrund. Sie mag den letzten Vorfall überlebt haben, aber ich wollte mich nicht darauf verlassen dass es beim nächsten Mal wieder so ausgeht. Bis der Durchflusssensor im Kreislauf integriert war, behalf ich mir vorerst auf eine sehr, sehr dreckige Methode: ich baute eine kleine Wanne, die unter der Grafikkarte als auch am niedrigsten Punkt im Case eventuell auslaufende Flüssigkeiten auffangen würde – und installierte dort mit dem Netzteil verbundene Leiter in relativ geringem Abstand. Würde Wasser auslaufen, wäre die 12V- und Ground-Schiene kurzgeschlossen worden, woraufhin entweder das Netzteil abschalten oder die Sicherung fliegen würde. Auch wenn es ein wenig nach Harakiri klingt, so habe ich mit der Installation lediglich das, was bei einem regulären „Wasserrohrbruch“ im Rechner passieren würde, in kontrollierte Bahnen gelenkt. Eine Sollbruchstelle, die den geringsten Schaden anrichtet. Da ich vor meinem Studium eine technische Ausbildung absolviert habe, waren mir die Risiken sowohl beim Aufbau dieser Abschalt-Logik wie auch im Betrieb respektive Fehlerfall durchaus bewusst. Das ist definitiv nichts, dass ich zum nachmachen empfehlen würde.
Stattdessen, nach Eintreffen und Einbau des „Aqua Computer highflow NEXT“ Durchflussmessers, wählte ich folgende zwei-stufige Abschalt-Logik:
- Via Software: der Flow-Sensor wird software-seitig durch HWiNFO64 permanent überwacht, das war keine große Anpassung: ich nutze HWiNFO64 schon seit Jahren als Systemüberwachungstool und neben der Pumpe erkennt es auch den Flow-Sensor problemlos. Ich maß die minimalen und maximalen Flow-Werte, die meine Pumpe zu leisten im Stande ist. Und setzte in HWiNFO64 eine Alarm-Grenze, die knapp unterhalb des Minimums angesiedelt ist. In diesem Fall würde eine Software-Shutdown des Rechners erfolgen, also ein geordnetes Herunterfahren in wenigen Sekunden.
- Via Hardware: für den Fall, dass entweder HWiNFO64 ein Problem hat oder aus irgend einem Grund gerade nicht läuft (BIOS-Sessions, Live-CDs, …) greift zudem eine direkt im Flow-Sensor integrierte Schaltlogik, die im Falle eines zu geringen Flows (noch mal ein kleines bisschen weniger als bei der Software-Schwelle) die Power-Button-Pins des Mainboards kurzschließt und damit für einen Hardware-Shutdown sorgt.
Desweiteren habe ich die Menge an Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter auf ein absolutes Minimum reduziert. Er erfüllt damit noch seinen Zweck, bietet aber kaum „Reserven“ im Leckage-Fall womit die entsprechenden Sicherungen (Flowrate-Zusammenbruch) auch kurzfristig ansprechen sollten – außerdem führt somit ein Leck direkt an der Pumpe nur zu einem geringen Auslaufen.
Hallo an die Nummer 4 im Bunde
Nachdem nach wochenlangen Spielereien mit der Wasserkühlung klar war, dass sie die Grafikkarte auch bei minimaler Lautstärke und mit Sommerreserven ausreichend würde kühlen können, entschied ich mich, doch noch den nächsten Schritt zu gehen: so musste der NH-D15 seinen Platz räumen und ich durfte den TechN Waterblock mit der täglichen Post begrüßen. Der Block sieht massiv und wertig aus, ist aber netterweise etwas kleiner als ich es von den ersten Online-Eindrücken her erwartet hätte. Der massive Größenunterschied zum NH-D15 machte sich direkt bei seiner Installation bemerkbar – die war kinderleicht und total bequem. Keine hässlichen Klammer-Lösungen, kein Biegen und Brechen, keine Verrenkungen. Da das PC-Gehäuse auch direkten Zugriff auf die Backplate gewährt war für die Demontage des alten Kühlers bzw. die Montage des neuen nicht mal ein Ausbau des Mainboards notwendig. Wärmeleitpaste aufgetragen, Backplate ein- und Kühler daraufgesetzt, Schrauben anziehen, fertig.
Die alte Verschlauchung lief vom Gehäuseeingang über den Flow-Sensor von unten zum Inlet des GPU-Blocks und vom Outlet ebenfalls nach unten wieder zum Ausgang und ab zur Pumpe. Das hat zwar funktioniert, sah aber aufgrund der beengten Platzverhältnisse ziemlich zusammengefrickelt aus. Der Rechner würde zwar eh geschlossen und niemand würde es sehen aber die neue Lösung macht trotzdem einen besseren Eindruck. Sie verläuft nun über den Eingang und Flow-Sensor über einen großen Bogen über die Grafikkarte hinweg in den CPU-Block um dann von dort nach unten (und somit von oben kommend) in den GPU-Block anzuschließen. Von dort nimmt das Wasser den bekannten Weg über das Outlet nach unten und raus aus dem Case. Damit ist unter der Grafikkarte etwas Platz entstanden und ich konnte mir einige Verrenkungen sparen. Passt.
Während ich beim GPU-Block die LED-Beleuchtung abgenommen habe, blieb sie beim TechN verbaut und wurde auch am Mainboard angeschlossen. Sieht zwar wie gesagt am Ende keiner, aber lose Kabel mag ich auch nicht – und wenn ich es richtig gesehen habe, bedurfte das Abnehmen des LED-Strips am TechN dessen komplette Demontage. Das wollte ich ebenso wenig.
Kranplätze müssen verdichtet sein!
…und die Schläuche hinter meinem Monitor müssen endlich an die Wand. Nur wie, das war die Frage. Alles was ich so auf Anhieb fand, war primär für die Sanitär- oder Gartenlobby gedacht. Ganz so groß und klobig sollte meine Lösung nicht aussehen. Sie durfte gerne einen technischen Charakter mitbringen, aber gleichzeitig „klein“ und praktikabel sein. Meine Suche endete schließlich bei einem nur wenige Euro teuren Nagelschellen-Set, das auch für Schläuche mit 16mm geeignet war – und weitere Größen mitlieferte für meine restliche Kabellage. Da die Wand an der die Schläuche befestigt werden sollten nur eine schmale Wand war kamen größere Schellen, tiefes Bohren etc. sowieso nicht in Betracht. Die Nagellösung schien ein guter Kompromiss zu sein aus Optik, Größe und baulichen Gegebenheiten.
Anders als bisher setzte ich für den Wandabschnitt nicht mehr auf transparente Schläuche, sondern auf weiße. Dies ergab in meiner Vorstellung den besten Kompromiss aus „klar sichtbar“ und „nicht störend“ – die tief-rote Kühlflüssigkeit hätte sonst eventuell zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Montage und Integration in den Kühlkreislauf verliefen wenig ereignisvoll und waren schnell erledigt. An beiden (respektive allen vier) Enden kamen Schnellverschlüsse zum Einsatz, so dass ich den Radiator und auch den Rechner von der Wand jederzeit bequem würde trennen können.
Windscale
Komplett meiner eigenen Blödheit zuzuschreiben war nun das, was folgen musste. Nach meinen ersten Erfahrungen bzgl. meines privaten „Three Mile Island“ folgte nun „Windscale“. Nachdem sowohl die Wandinstallation fertiggestellt wurde als auch der CPU-Block seinen Platz fand ging es nun um die Wiederbefüllung des Kreislaufs.
Um die Menge an Luft im Kreislauf zu reduzieren und die nötige Zeit bis zur Entwicklung des „vollen Durchzugs“ zu reduzieren, füllte ich vor der Inbetriebnahme über die Schnellverschlüsse Stück für Stück alle Teilabschnitte des Kreislaufs schon mal vor, so wie ich es schon vorher getan habe. Auch der Ausgleichsbehälter wurde gut gefüllt, alle Schnellverschlüsse zum finalen Kreislauf zusammengeschlossen und der Rechner gestartet.
Die Pumpe lief, ein paar Luftblasen schoben sich durch die Schläuche… doch viel Wasserfluss war nicht zu erkennen. Dies wurde auch direkt durch die akustische Warnung des Flow-Sensors untermalt, der mir liebevoll „0,0 L/h“ anprangerte. Damit einhergehend folgte nach meiner Abschalt-Logik natürlich auch gleich die Abschaltung des Systems – das musste ich erst mal wieder aushebeln, solange ich bei der Wiederbefüllung des Kreislaufs war. Gesagt, getan, erneut probiert. Doch auch mit allen Tricks und Kniffen: das Wasser wollte sich nicht in Bewegung setzen: ein paar Luftblasen waren weiterhin das Einzige was sich durch die Schläuche bewegte. Einen Grund dafür konnte ich nicht ausmachen. So trennte ich den wasserzuführenden Schnellverschluss in Richtung Rechner und koppelte dort den Dr. Drop Druckmesser an, um über dessen Luftpumpe etwas mehr Druck im Kreislauf aufzubauen damit ein eventuelles Hindernis ein für alle Mal umgangen wird. Also pumpte ich vorsichtig in Richtung der 0,6 Bar – und tatsächlich tat sich etwas im Kreislauf vor mir. Ein paar Bewegungen und Flüsse waren auszumachen.
Was ich an dieser Stelle aber vergaß entfaltete sich direkt hinter mir. Der zum Ausgleich geöffnete und gut gefüllte AGB lief über und ergoss sich über die komplette Pumpe. SATA-Stromstecker, USB-Datenkabel, Lüfter-Kabel, das komplette Gehäuse der Pumpeneinheit und des Controllers waren mit der Kühlflüssigkeit übergossen. Ich ließ schockartig die Luft über den Druckmesser ab, was natürlich gleich die nächste Reaktion zur Folge hatte: das Wasser floss nun Rückwärts durch den Kreislauf und somit auch durch das Ventil des Druckmessers: direkt auf mich und den Fußboden. Tolle Sauerei. Das es nicht noch schlimmer kam, war meiner Sicherheitswanne unter der Pumpe zu verdanken (siehe dazu den Abschnitt „Modifikationen“).
Also erst mal aufwischen und vor allem die Pumpe trocknen. Dazu ließ ich erst mal das restliche Wasser aus dem AGB ab, entfernte dann die Pumpe und die daran befindliche Elektronik und reinigte das Ganze in einem Alkoholbad. Anschließend musste alles getrocknet/geföhnt, zusammengebaut und ausprobiert werden. Der erste Test erleichterte mich bereits etwas: die Pumpe sprang an, das Display lief – so weit so gut. Doch schon beim Start in Windows durfte ich feststellen: HWiNFO erkennt die Pumpe nicht mehr. Aqua Suite ebenso wenig. Windows meldet parallel „USB-Gerät nicht erkannt“.
Aber die Pumpe lief immerhin. Vorerst. Während ich mich noch vom Schreck erholte, sah ich das Display der D5 NEXT flackern. Erst leicht, dann mit zunehmender Frequenz. Und schließlich begann sie, selbstständig Knöpfe zu drücken. Von „sauber“ konnte also noch keine Rede sein.
Rechner wieder aus, Wasser aus dem AGB abgelassen, Pumpe erneut abgeschraubt. Noch mal gereinigt. Alle Schritte von vorn, mit noch mehr Augenmerk auf die Kabel und eventuelle Rest-Feuchtigkeit an den Knopf-Kontakten. Wieder getrocknet und erneut probiert. Das Display flackerte nicht mehr. Die Knöpfe drückten sich aber immer noch wie wild von selbst. Außerdem meldete die Pumpe nun „geringe Pumpendrehzahl“ und klang, als ob sie trocken laufen würde (obwohl sie ein gutes Stück Wasser zum spielen hatte). Und per USB wurde sie noch immer nicht erkannt.
Verzweiflungstat: Zum dritten Mal das Wasser abgelassen, zum dritten Mal Pumpe und Controller abgenommen und gereinigt. Der Neukauf war in meinen Gedanken aber schon nicht mehr abzuwenden, die weiteren 200 Euro wären im bereits um Längen überschrittenen Budget aber besonders schmerzlich. So reinigte ich alles wieder und wieder, vermutlich intensiver als ein Teenager jemals seinen Schambereich unter der Dusche „gereinigt“ hat.
Doch es sollte sich bezahlt machen: sie sprang an, es gab keine wilden Tastendrücke mehr. Das Display flackert nicht - und: sie wird per USB erkannt. Die ersten Sekunden klang sie zwar noch als würde sie wieder trocken laufen, doch kam da sehr bald das erlösende „Schlurchz“-Geräusch und sie sog wieder Wasser an. Nach Stunden des deprimierten Reinigens endlich wieder ein Lächeln in meinem Gesicht. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als ich feststelle, dass der Kreislauf noch immer nur ein paar Luftblasen hin und her pumpte und der Durchfluss nach wie vor „0“ betrug.
Ich trennte die Schnellverschlüsse, die den Rechner mit dem Rest des Kreislaufs verbanden und schloss den Pumpenkreislauf ohne den Rechner „kurz“. Siehe da: auf Anhieb pumpt die Pumpe nicht nur Luft, sondern auch Wasser in rauen Mengen. Die Engstelle musste sich also im PC befinden – und während ich leicht ratlos auf ihn blickte, fiel mir etwas ein - und wenn meine Vermutung wahr seien würde, wäre all das komplett vermeidbar gewesen: in meiner Sammlung an Adaptern, Fittings, Verlängerungen, Schläuchen, Schnellverschlüssen etc. gab es auch eine kleine innenliegende Dichtungsschraube, die ich nicht verlieren wollte. Um sie an einer Stelle zu haben, wo ich immer an sie denken würde (pfft!) drehte ich sie in eine der Verlängerungen ein. Als ich jetzt auf meinen PC starrte und zwei Verlängerungen sah (wissend, dass ich vorher insgesamt nur noch zwei hatte) ging es in meinem Kopf „klack“ und ein lautes „No Waaaay!“ schrie mich von innen heraus an. Jetzt ratet mal, welche Verlängerung ich im Kreislauf verbaut habe… natürlich auch die mit der Dichtungsschraube. Kein Wunder, dass dort kein Wasser floss. Und Luft ging auch nur deswegen hindurch weil die Dichtungsschraube eigentlich ein gummiertes Gegenstück braucht welches in der Verlängerung aber nicht vorhanden war.
Nach der Entfernung der Schraube und der Wiederbefüllung des Kreislaufs mündete ein Test nun endlich in dem wohltuenden Soggeräuschen durch den kompletten Kreislauf. Mit funktionierender Pumpe, ohne Leckage oder hausgemachten Engstellen. Und so schrammte ich auch dieses Mal wieder knapp am Super-GAU vorbei. Und ich habe wieder etwas gelernt.
Modifikationen
Da der Gigant in meinem Setup liegend statt stehend betrieben wird, ergaben sich einige Änderungen in der Installation. Zum einen habe ich die Pumpe nicht innerhalb des Radiators installiert oder irgendwo im PC, sondern über das große Lüftergitter im "Dach" des Giganten, dass ja nun auf der Seite liegt. Dazu waren keine baulichen Modifikationen nötig, auch das bei der Pumpe mitgelieferte Zubehör reicht in dieser Form so aus. Die Aufhängung ist nach wie vor schwingungsgedämpft, die Pumpe und der AGB sicher montiert, der Zugriff auf selbige leicht und alles schön weit weg vom Rechner. Gut soweit.
Und da ich mich aus optischen Gründen dazu entschied, den Radiator ohne seine Seitenbleche zu verwenden, habe ich weiterhin mittels 15mm-Alu-Winkeln alle Kanten der Finnen abgedeckt. Das reduziert zwar sicher minimal die Kühlleistung, da die Konvektion leicht behindert wird, aber da die Finnen extrem scharfe Kanten haben und ich mich dadurch nicht nur selbst unzählige Male aufgeschnitten habe sondern auch die Befürchtung hatte, das meine verlegten Schläuche ebenso darunter leiden, schien mir dies der beste Kompromiss. Die Winkel habe ich mit einfachem UHU Metallkleber an die Finnen geklebt, das hat erstaunlich gut geklappt. Und trotz Temperaturschwankungen, Bewegungen etc. ist bislang (=selbst nach Monaten) nichts abgefallen, alles hält - und im Extremfall ließe es sich trotzdem wieder entfernen.
Wie oben schon erwähnt habe ich mir dann noch eine kleine Wanne aus Aluminium anfertigen lassen, in welcher ich den Radiator gestellt habe. Diese Wanne dient dem Auffangen aller auslaufenden Flüssigkeit, falls am Radiator, der Pumpe/AGB oder deren Verschlauchung untereinander (wieder ) ein Leck auftreten sollte. Ich habe die Anfertigungsmaße so gewählt, dass die Wanne so unauffällig wie möglich ausschaut, gleichzeitig aber ein Volumen von über 5 Litern bietet - und damit praktisch nicht überlaufen kann, egal wie viel Kühlflüssigkeit auslaufen sollte. Zur Kostenreduzierung habe ich die Wanne nur mit gefalteten Kanten, aber unverschweißten Ecken geordert. Die Ecken habe ich dann selbst abgedichtet und das innere der Wanne Mattschwarz gefärbt. Die Außenseite ist eloxiertes Aluminium. Schick, passt so. Und verleiht ein kleines Gefühl von mehr Sicherheit.
Das ganze Setup lief passiv bereits zufriedenstellend, trotzdem wurde schnell klar: zusammen mit der CPU und spätestens an heißen Sommertagen sind keine Wassertemperaturen mehr zu halten, die in den Betriebsparametern der Pumpe lägen. Geschweige denn in denen in meinen Gedanken
Daher führte ich schließlich Tests mit einem Lüfter aus und besorgte anschließend weitere langsam-drehende Lüfter sowie einen Splitty9. Dabei achtete ich darauf, dass alle Lüfter (zwischen 6 und 9 sollten es werden) zusammen weniger als die Hälfte des Stroms benötigten, als die Pumpe bereit stellen kann (=25 Watt). So sollte sichergestellt sein, dass es auch bzgl. höherer Anlaufströme nicht zu Problemen kommt.
Den Splitty9 konnte ich bequem auf der Montierung der Pumpe fixieren, die ohnehin schon in das Innere des Radiators ragte. Dann nur noch die Lüfter drauf, Kabel verlegen... und die Ergebnisse bestaunen
Ursprünglich habe ich auch die Lüfterschienen für den Giganten gekauft – mein Testaufbau gerät aber zusehends zu meinem favorisierten Setup. Dabei liegen die Lüfter (Shadow Wings 2) von außen auf den „Kratzschutz“-Alu-Stäben auf. Gehalten in diesem Fall durch die Spikes, die die Shadow Wings bereits mitbringen. Ich bin auch der Meinung, dass es thermisch effizienter ist die Lüfter von außen nach innen blasen zu lassen, statt von innen nach außen (oder sie alternativ innen aber saugend zu montieren). Da ich die Lüfterschienen nun aber schon mal habe, werde ich mir ggf. mit meinem 3D-Drucker einen Adapter bauen, um sie außen verwenden zu können.
Nun aber: Testerfahrungen im Passiv-Betrieb
Für die Tests ließ ich das System mit verschiedenen Powertargets der GPU eine konstante Last fahren, prüfte die Werte auch ständig mit HWiNFO64 gegen und setzte mir selbst eine "Wohlfühl"-Grenze von 40°C Wassertemperatur. Die Raumtemperatur betrug ca. 19°C. Der Wasserkreislauf wurde zu Beginn auf 30 Grad aufgeheizt und dann eine Weile Ruhen gelassen um seine lastfreie Temperatur zu ermitteln. Dann begann ich sukzessive die angegebene Last abzurufen, jeweils eine Stunde lang. Vor dem jeweils danach folgenden Test gab es dann keine Ruhezeit, sondern er begann mit der vom vorherigen Test bereits aufgeheizten Wassermasse. Sprich: das 340W-Ergebnis ist nicht das Ergebnis von 26°C Wassertemperatur auf 42°C, sondern von 38°C auf 42°C. Die Pumpe lief konstant auf 20%, über alle Tests.
Aufheizung (Passiv)
GPU Power | Wasser | GPU | GPU Hotspot | VRAM | Raum |
25 Watt 01:00:00 | 26,1 dR 7,6 dW 0,0 | 24,8 dR 6,3 dW -1,3 | 34,8 dR 16,3 dW 8,7 | 34 dR 15,5 dW 7,9 | 18,5 dR 0,0 dW -7,6 |
125 Watt 02:00:00 | 31,2 dR 12,5 dW 0,0 | 34,5 dR 15,8 dW 3,3 | 48,4 dR 29,7 dW 17,2 | 66 dR 47,3 dW 34,8 | 18,7 dR 0,0 dW -12,5 |
175 Watt 03:00:00 | 34,4 dR 15,4 dW 0,0 | 40,3 dR 21,3 dW 5,9 | 54,8 dR 35,8 dW 20,4 | 84 dR 65,0 dW 49,6 | 19,0 dR 0,0 dW -15,4 |
225 Watt 04:00:00 | 37,3 dR 18,0 dW 0,0 | 46,2 dR 26,9 dW 8,9 | 59,5 dR 40,2 dW 22,2 | 100 dR 80,7 dW 62,7 | 19,3 dR 0,0 dW -18,0 |
275 Watt 05:00:00 | 40,3 dR 20,8 dW 0,0 | 53,8 dR 34,3 dW 13,5 | 65,1 dR 45,6 dW 24,8 | 104 dR 84,5 dW 63,7 | 19,5 dR 0,0 dW -20,8 |
345 Watt 06:00:00 | 43,6 dR 23,8 dW 0,0 | 61,6 dR 41,8 dW 18,0 | 74,0 dR 54,2 dW 30,4 | 108 dR 88,2 dW 64,4 | 19,8 dR 0,0 dW -23,8 |
Abkühlung
Ohne Lüfter 19,8°C Raumtemp. | Mit 1x Lüfter 19,4°C Raumtemp. | |
0 min | 43,6 dR 23,8 | 38,8 dR 19,4 |
1 min | 42,0 dR 22,2 | 37,1 dR 17,7 |
2 min | 41,5 dR 21,7 | 36,7 dR 17,3 |
3 min | 41,0 dR 21,2 | 36,3 dR 16,9 |
4 min | 40,5 dR 20,7 | 35,8 dR 16,4 |
5 min | 40,0 dR 20,2 | 35,3 dR 15,9 |
6 min | 39,5 dR 19,7 | 34,7 dR 15,3 |
7 min | 39,0 dR 19,2 | 34,3 dR 14,9 |
8 min | 38,5 dR 18,7 | 33,8 dR 14,4 |
9 min | 38,1 dR 18,3 | 33,5 dR 14,1 |
10 min | 37,8 dR 18,0 | 33,3 dR 13,9 |
15 min | 36,0 dR 16,2 | 31,5 dR 12,1 |
20 min | 34,4 dR 14,6 | 30,2 dR 10,8 |
25 min | 33,1 dR 13,3 | 29,2 dR 9,8 |
30 min | 32,0 dR 12,2 | 28,4 dR 9,0 |
45 min | 29,8 dR 10,0 | 27,1 dR 7,7 |
60 min | 28,4 dR 8,6 | 25,9 dR 6,5 |
Zuerst habe ich das Worst-Case-Szenario geprüft: über 340 Watt Abwärme. Die Temperaturen stiegen Erwartungsgemäß schnell, die Wohlfühlgrenze knacke das System "spielend". 41.4°C standen nach etwa einer halben Stunde auf der Uhr, danach begann alles sich auf der Höhe zu stabilisieren. Eine weiterhin zunehmende Temperatur war nur noch zu beobachten, weil parallel auch die Zimmertemperatur stieg. Das heißt aber auch: im rein passiven Betrieb des Giganten sind 340 Watt Abwärme im Hochsommer nicht mehr ohne weiteres kühlbar, sofern keine Klimaanlage zum Einsatz kommt. Dies setzt mir auch eine gewisse Grenze, in wie weit ich die CPU (mit nochmals über 100 Watt Abwärme) auch in den Kreislauf integrieren lässt. Die kombinierte Abwärme von über 440 Watt (die z.B. im Flight Simulator nicht unrealistisch ist) wird zweifelsohne zu viel sein. Die Überlegung steht weiterhin, den Radiator bei Wassertemperaturen über z.B. 39°C zusätzlich leise mit Lüftern zu kühlen. Also einen Semi-Passiv-Modus zu fahren. Oder, wie von vielen bereits vorher angeregt, sie einfach dauerhaft leise mitlaufen zu lassen. Der zusätzlich nötige Controller und dessen Stromversorgung stören zwar, aber am Ende packe ich alle nötigen Kabel (Pumpen-Strom, Pumpen-USB, Controller-Strom/USB ...) ohnehin in ein Leerrohr/Schlauch und dann hat sich auch das erledigt.
Bei einem Powertarget von 220 Watt kroch die Temperatur wieder gemütlich unter die Schwelle von 40°C und stabilisierte sich bei 38.5°C
Auf Vergleiche mit der vorherigen Luftkühlung verzichte ich, da diese nur dann noch einigermaßen gekühlt hat, wenn sie auf 100%-Fan-Setting lief - unüberhörbar laut und nervig. Die Wakü war in jeder Situation durchweg praktisch unhörbar. Aber für die Interessenten: die üblichen Temperaturen der GPU lagen bei guten 80°C, stiegen jedoch nur deshalb nicht weiter an, weil das GDDR6X-Throttling (110°C VRAM-Temperatur!) jeden weiteren Anstieg (und flüssig Bildraten) verhinderte.
…und aktiv
Testweise entnahm ich meinem Gehäuse einen seiner Silent Wings 2-Lüfter und legte ihn auf den Giganten. Das Ergebnis: die Wassertemperatur sank im Durchschnitt um 3 bis 4 Grad. Durch einen einzigen, unhörbaren Lüfter. Was würden dann wohl mehrere Lüfter ausrichten?
Da sich die Temperaturen doch ansehnlich reduzierten und sich die Geräuschkulisse der Lüfter auch in Grenzen hielt, baute ich noch weitere Gehäuselüfter aus und legte sie auf den Giganten, zusammen waren es nun deren 3. Jeder weitere Lüfter brachte noch etwa ein bis zwei Grad Gewinn – und damit stand dann auch fest, wie das System in Zukunft betrieben werden würde. Ein CPU-Block kommt noch dazu, und die extrem leisen Lüfter wandern wie in meinen Tests auf den Giganten. Ein oder zwei weitere Lüfter im Case würden für etwas Unterstützung der Mainboard-Komponenten sorgen.
Aqua Suite / Firmware Updates
Die D5 Next, die mich erreicht hat, war mit der Firmware 1017 ausgestattet. Das hatte für mich erst mal keine Bedeutung, allerdings sollte ich während meiner Tests schnell feststellen, dass es wohl noch ein Problem in der Firmware gibt: nach längerer Laufzeit der D5, insbesondere wenn man das Einstellungsmenü für die Wassertemperatur-Alarmschwelle nicht verlässt, lässt sich über das Menü nicht mehr auf die Einstellungen der Pumpe zugreifen: stattdessen wird, egal welche Taste man drückt, nur noch die Firmware-Information dargestellt - die Pumpe macht unterdessen unbeirrt mit ihren letzten Settings weiter.
Nach der Installation der Aqua Suite war erst einmal ein Firmware-Update auf die Version 1019 nötig - vorher wäre mit der Aqua Suite kein Zugriff auf die Pumpe möglich. Das Update ging sehr schnell von statten und der Zugriff war anschließend möglich. Das oben angesprochene Problem besteht jedoch weiterhin (Videos dazu und weitere Infos -> https://forum.aquacomputer.de/wasse...ro-lcd-steuerung-nach-einiger-zeit-unm-glich/ - wer Lösungsvorschläge hat gerne her damit).
Die Aqua Suite nutzte ich primär zur korrekten Ersteinrichtung der Pumpen/Controllereinheit. Sprich: welche Displays sind für mich relevant, welche nicht, wo liegen meine Grenzwerte und wie lasse ich die LED aufleuchten. Nach einigen Spielereien war meine LED schließlich Wassertemperaturabhängig. So leuchtet die LED bei Wassertemperaturen unter 25°C blau, wechselt dann über 28°C zu grün, weiter über 33°C zu gelb um schließlich ab 37°C sattes rot zu präsentieren. Weiterhin habe ich angegeben, dass bei Temperaturen über 40°C die LED blinken soll. Ich denke, das sollte auffällig genug sein.
Auch der Flow-Sensor bedurfte erst eines Firmware-Updates, bevor ich ihn in der Aqua Suite verwenden konnte. Desweiteren waren noch Einstellungen nötig, damit der Alarmausgang als solcher auch korrekt konfiguriert ist. Das war aber mit einem Klick erledigt und ansonsten habe ich nur noch mit den Lichtern rumgespielt .
Auch ansonsten macht die Aqua Suite einen erwachsenen Eindruck – die Software gibt es ja aber auch schon viele Jahre. Ein tolles Feature, welches ich mir dringend auch von HWiNFO wünsche, sind die virtuellen Sensoren. Damit kann man sich von beliebigen anderen Datenquellen über Funktionen neue Messwerte bauen, die dann wiederum auch einen Einfluss auf z.B. die Steuerung der Pumpe, der Lüfter etc. haben können. Ich könnte beispielsweise meine beiden Wassertemperatursensoren so zu einem virtuellen Sensor bündeln, der mir den Mittelwert aus beiden angibt (oder das Maximum, etc. pp.). Mit diesem neuen Sensorwert kann ich dann weitere Funktionen der Wasserkühlung steuern. Ich habe mir auf diese Weise auch zwei weitere Sensoren gebastelt: einen für die Ausgabe der maximalen Einzel-Core-Last und einen für die Ausgabe des höchsten Takts aller Cores (in wie weit das heute noch eine realistische Angabe ist, sei mal dahin gestellt). Während es für die Komplett-CPU-Auslastung bereits einen vordefinierten Messwert gab, finde ich den zusätzlichen Messwert „wie stark wird der am stärksten belastete Kern belastet“ ebenfalls recht informativ. Schließlich beträgt bei einer Anwendung die nur einen Kern benutzen kann die Gesamt-CPU-Last bei meinen 16 (+16 virtuellen) Rechenkernen lächerliche 3% - und ist dabei schon im CPU-Limit. Mit dem neuen Messwert kann ich Engstellen im Anwendungsszenario recht schnell erkennen. Der zweite Messwert, die Geschwindigkeit des höchst-taktenden Kerns, ist rein informativ.
Ebenfalls praktisch ist die „Aqua Suite Web“ Funktion, um gewünschte Daten online anbinden zu können. So sieht man auch im Bett, unterwegs und von überall, was die Wasserkühlung und der Rest des PCs so machen:
Ein paar Dinge könnte die Aqua Suite meiner Meinung aber dennoch an Anpassungen vertragen:
- Habe ich das Fenster der aquasuite einmal ganz aufgezogen (quasi händisch maximiert) – bekomme ich es nicht mehr kleiner gezogen. Ich sitze jetzt quasi auf einem maximierten Fenster fest
- Bzgl. des Virtuellen-Sensoren-Baukastens würde ich mir wünschen, dass die Funktionen, bei denen es sinnvoll ist, beliebig viele Inputs haben können. Um meinen Sensor „höchste Last eines CPU-Kerns“ zu bauen, konnte ich immer nur zwei Kerne miteinander vergleichen. Bei 32 Kernen und mehreren Stufen an Vergleichen brauchte ich so 31 Vergleichsoperatoren statt eines einzelnen mit so vielen Inputs.
- … generell ist der Bau der virtuelle Sensoren ist gerade bei größeren Konstrukten langwierig. Es kann immer nur ein Input, nur eine Funktion, etc. gleichzeitig hinzugefügt werden. Neben den oben genannten 31 Vergleichsoperatoren musste ich auch meine 32 CPU-Kerne einzeln hinzufügen. Und jedes Mal schloss sich das Fenster wieder, beim erneuten öffnen begann es komplett von vorn und vergaß, wo ich bereits vorher war oder zumindest welche Bäume ich bereits geöffnet hatte. Dringendes Verbesserungspotential!
- Weiterhin fiel mir auf, dass man die Sortierung der Einträge in der „Aqua Suite Web“-Funktion nicht direkt anpassen kann. Die Elemente kommen in der Reihenfolge, wie man sie hinzugefügt hat. Will man etwas umsortieren, muss man erst alle vorherigen bis zur Wunschstelle löschen. Unpraktisch. Ebenfalls cool wäre es hier, wenn man einzelne Elemente noch farblich hervorheben oder in ihrer Größe anpassen könnte. So sieht das Interface doch sehr spartanisch aus. Immerhin: Aqua Computer stellt auch direkt eine einfache API zur Verfügung, womit man sich mit ein wenig Lust selbst entsprechende Interfaces bauen kann … und das habe ich auch getan (siehe unten)!
Ich würde mich auch freuen, wenn die Aqua Suite die Board-Power meiner 3080 erkennen würde (wie HWiNFO) – dann könnte ich als virtuellen Sensor nämlich die Kombination aus CPU- und GPU-Power heranziehen und daraus einfach ermitteln, wie viel Hitze gerade in den Wasserkühlungskreislauf gepumpt wird.(eine aktuellere Version der Aqua Suite, als zu diesem Zeitpunkt verfügbar war, kann dies nun!)
Wie bereits erwähnt habe ich mittels der Aqua Suite-Web-API einen eigenen Client geschrieben, um Zugriff auf meine Messwerte zu erhalten. Das ganze sieht so aus:
…und kann unter www.vrisom.de heruntergeladen werden. Er ist Open-Source, eine kleine Anleitung liegt bei. Das Skript benötigt in meinem Falle PHP-tauglichen Webspace, aber da es ja quelloffen ist steht einer Anpassung für euch grundsätzlich nichts im Wege.
Mein kurzerhand “WaterStat“ (ich war noch nie kreativ was Anwendungsnamen anging ^^) getauftes Tool bietet gegenüber der Standard-Lösung die Vorteile, auch mehrere Zugriffscodes bzw. Tokens parallel ausgeben und verarbeiten zu können, als auch aus die Sortierung und Anzeige der Elemente nachträglich zu ändern. Das Ganze ist dann noch in ein etwas moderneres Gewand gepackt. Über Feedback freue ich mich, ggf. lasse ich eure Inspirationen in zukünftige Versionen auch einfließen.
Aqua Computer LEAKSHIELD
Zu meinem Geburtstag überraschte mich meine Freundin nicht nur mit einem A320-Flug in einem echten Simulator, sondern auch etwas für das „hier und jetzt“: sie hatte mit Release des LEAKSHIELDs direkt einen geordert, in der Hoffnung, dass dieser rechtzeitig zu meinem Geburtstag geliefert werden würde. Offenbar wurde er es Und damit hielten weitere Änderungen Einzug: da nun der Leakshield die Hauptkomponente zum Schutz meines Rechners (und Hobbyraums) darstellt und für diese Funktion nun mal Strom benötigt, bestand nach erfolgreicher Installation und Anbindung in mein System die erste Aufgabe darin, mein Abschaltungskonzept zu überdenken. Dieses würde nun praktisch kein „Abschaltungskonzept“ mehr sein – sollte der Leakshield eine Leckage entdecken, soll er bitte auf sich aufmerksam machen und fleißig weiter Unterdruck generieren, damit eben kein Wasser ausläuft. Eine Abschaltung würde ja letztlich nur bedeuten, dass ich sage: „es gibt ein Leck… okay, dann lass mal ordentlich auslaufen!“
Entsprechend habe ich alle Konfigurationen, die bei zusammenbrechen des Flows gleich mal direkt den Rechner herunterfahren deaktiviert. Diese Logik wird nur noch gefahren wenn auch tatsächlich kritische Temperaturen erreicht würden. Das Ganze mit genug Puffer, um mit ertönen des (echt hässlich lauten ^^) Leakshield-Alarms selbst mitten in der Nacht mal in den Hobbyraum zu gehen, und dort ggf. bessere Maßnahmen zu ergreifen.
Ansonsten habe ich Skripte und Programme geschrieben, die im Falle eines Leakshield-Alarms meine typischen Über-Nacht-Last-Szenarien-Programme freundlich beenden. Sei es Blender, Handbrake, Audition, Photoshop, Premiere, Steam und Konsorten. Das Ganze geschieht, damit es gar nicht erst zu einem Temperaturanstieg in kritische Bereiche kommt, die eine automatische Abschaltung auslösen würden. So dass der Leakshield immer fleißig abpumpen kann und alles mehr oder weniger kühl bleibt.
Worstcase wäre jetzt eigentlich nur ein kompletter Schlauch-Abriss (womöglich auch noch im inneren des Rechners). Diesen kann der Leakshield natürlich nicht kompensieren, und der Rechner würde auf Grund dieser Konfiguration auch nicht sofort abschalten. Vielleicht bringe ich für dieses Szenario meinen „Selbstmord-Schalter“ wieder zurück, der bei Feuchtigkeit im Rechnergehäuse das Netzteil killt. Irgendeinen Tod muss man halt sterben.
Licht am Ende des Tunnels
Eigentlich hätte mein Leserartikel schon im Juli auf ComputerBase erscheinen sollen. Doch zwischenzeitliche Unterbrechungen an meinem Hobby und andere Problemchen aber auch bisher unerwähnte Anpassungen am System haben das Ganze Stück für Stück nach hinten geschoben, bis nun schließlich Oktober ist.
Nach einer gefühlten Ewigkeit des Bastelns, Modifizierens, Neuerdenkens, Umbauens und Weiterbastelns steht nun der vorerst finale Kreislauf im Raum:
Ja, irgendwie hatte ich mir das anfangs alles ganz anders vorgestellt. Und trotzdem, oder gerade deswegen, finde ich es jetzt richtig geil. Es ist mein Bastel/Hobbyraum, er darf gerne technisch und verspielt aussehen – fürs Wohnzimmer wär‘s mir nichts. Aber nach allen Überlegungen, nach allen Plänen, Käufen, Basteleien, Rückschlägen, eigenen Modifikationen und Entwicklungen bin ich mehr als nur glücklich mit dem Setup. Auch Monate nach seiner „Fertigstellung“ erfreue ich mich noch an der gebotenen Leistung und vor allem der Stille, die mich alles andere genießen lässt!
Was hat der ganze Spaß denn nun gekostet?
Wer den ursprünglichen Thread gelesen oder noch im Gedächtnis hat: geplant war eine Ausgabe von etwa 1000 Euro. Davon würden entsprechend schon 700 Euro auf den Giganten entfallen, weitere 150 auf den GPU-Block, und der Rest hätte in Pumpe, AGB, Schläuche, Fittings etc. investiert werden müssen. Das mich dies nicht weit bringen würde, wurde mir immer klarer. Ich stockte das Budget auf und das erste lauffähige Setup aus Gigant, GPU-Block, Pumpe und dem nötigsten an Schläuchen lief am Ende für etwas über 1400 Euro. Doch wie ihr schon gelesen habt, blieb es dabei nicht. Allerlei Erweiterungen, Verbesserungen, Zukäufe und dergleichen ließen den Preis der Gesamtlösung auf über 2300 Euro anschwellen. Messequipment nicht eingerechnet. Das muss man erst mal setzen lassen. In mehr als 20 Bestellungen habe ich über Wochen hinweg weit mehr als das doppelte der ursprünglichen Budgetplanung investiert. Aber neben dem Schock überwiegt doch der Spaß, den ich bisher an all dem hatte. Ich bastel einfach gerne, und wenn COVID-19 einem nicht viel Raum in der Freizeitgestaltung bietet, so hole ich mir meine Bastelprojekte eben nach Hause. Und wer es genau wissen will, hier sind die Bestellungen (nach Preis absteigend sortiert):
#1 | Aqua Computer airplex GIGANT 3360 Alu | 699,90 |
#2 | 45°-Winkel (4x), Adapter G1/4 Male/Male (4x), Schnellverschlussset (4x), 90°-Winkel, Verlängerungen, Ablasshahn (2x), Softtubeanschluss (8x), Zubehör | 293,18 |
#3 | Bykski RTX 3080/3090 Gigabyte Eagle OC/Gaming OC GPU Kühler, Auffüllflasche, 10x16 Schlauch (5m), 10x16 Softtubeanschluss (6x), Gehäusedurchführung (2x), Ablasshahn | 222,15 |
#4 | Aqua Computer Ultitube D5 150 Pro mit D5 Next, SATA-Strom-Verlängerung (2x) | 206,27 |
#5 | 10x16 Softtubeanschluss (12x), 45°-Winkel (10x), 10x16 Schlauch (6m), Durchflusssensor (der Falsche…) | 151,71 |
#6 | Aqua Computer LeakShield | 129,00 |
#7 | TechN AMD AM4 Waterblock | 104,96 |
#8 | Schnellverschlussset (2x), 10x60 Schlauch (2m), Softtubeanschluss (4x), Schlauchschere, 45°-Winkel (2x), Adapter G1/4 Male/Male (2x), Filter | 100,85 |
#9 | Aqua Computer High Flow NEXT | 78,85 |
#10 | Alu-Wanne (Leckage-Schutz) | 69,04 |
#11 | Schnellverschlusset, 10x16 Softtubeanschlusss (4x), 45°-Winkel (4x) | 64,90 |
#12 | Schlauch (5m), 3-fach-Adapter, Adapter G1/4 Fem/Fem (4x) | 49,39 |
#13 | Splitty9, Lüfterverlängerungskabel, Lüfterschienen | 47,62 |
#14 | Be quiet! Silent Wings 3 (2x) | 45,70 |
#15 | Aqua Computer Double Protect 5L | 33,89 |
#16 | Aqua Computer Double Protect 5L (jepp - noch mal!) | 33,89 |
#17 | Alu-Schienen (16m) | 31,33 |
#18 | SATA-Strom-Verlängerung (2x), USB2-Verlängerung intern (2x) | 30,75 |
#19 | Aqua Computer Dr. Drop Prüfgerät | 29,90 |
#20 | Aqua Computer Gehäusedurchführung | 23,79 |
#21 | Kabelschellen/Nagelschellen (400) | 15,89 |
#22 | SATA-Strom-Verlängerung (2x) | 11,80 |
#23 | USB2-Verlängerung intern (2x) | 7,80 |
#24 | Verbindungskabel Alarmausgang | 7,11 |
... | und vieles vieles mehr, dass ich erst mal wieder zusammensuchen muss (mehr Lüfter etc. pp) |
Wärmebildkamera
Ein paar (und in Zukunft sicher noch mehr) Eindrücke habe ich auch mal mit einer Wärmebildkamera festgehalten. Beachtet bitte, dass sich die Sensortemperatur bei längeren Videos mit der Wärmebildkamera natürlich auch erhöht und so die absoluten Messergebnisse verfälscht. Man kann die Erwärmung bzw. den Grad der Erwärmung über die Zeit gut an den Stellen im Video sehen und beurteilen, die nicht aktiv gewärmt wurden (Wände, etc.):
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Zukünftige Erweiterungen
Wenn zukünftig aber noch mal ein größerer Umbau des Loops angestrebt wird oder nötig seien sollte, liegen noch folgende Änderungen auf der Hand:
- Design & 3D-Druck einer Lüfterhalterung für den Giganten, damit diese nicht mehr nur lose aufliegen, sondern in optimaler Position vor den Lamellen festgeschraubt werden können – nur eben von außen. Gleichzeitig würde ich integrierte Stromschienen vorsehen, so dass ich die Kabellage der Lüfter auf ein unsichtbares Minimum reduzieren kann. Das erhöht nicht nur minimal den Airflow, sondern sieht auch hübscher aus. Außerdem: wozu hat man denn einen 3D-Drucker, wenn nicht für sowas.
Die Kalibrierung des Wassertemperatur-Sensors oder das Hinzufügen eines weiteren, von der Pumpe entfernten Sensors - aktuell scheint es mir, als sei die angezeigte Temperatur zu hoch. Ist ja auch klar, der Temperatursensor trifft auf die gesammelte Abwärme aller Blöcke und eben die der Pumpe selbst, bevor es in den Radiator geht. Die an der Pumpe ermittelte Temperatur ist demnach der "Worst-Case" im gesamten Kreislauf. Interesse hätte ich aber auch an der Temperatur nachdem das Wasser seinen Weg durch den Radiator genommen hat, auch wenn es vmtl. kaum ein Grad Unterschied ausmacht. Die Temperaturen werden überall ja praktisch gleich sein, aber das wird sich eben zukünftig noch zeigen.
Mit Einbau des Flow-Sensors direkt vor dem ersten Verbraucher ermittle ich mittlerweile auch schon die „Best-Case“-Temperatur. Diese liegt tatsächlich spürbar unter der Temperatur, die die Pumpe registriert. In niedrigen Last-Szenarios mag das nur ein halbes bis ein Grad sein, bei hoher Last sind aber auch 4°C Delta möglich.- I
ch würde ggf. noch Veränderungen an dem Weg vom Kühlwasser weg von der Pumpe hin zum Radiator vornehmen, gleiches Spiel dann auch noch für den Wasserweg aus dem Radiator hin zur GPU. Aktuell verlaufen beide Kabel erst seitlich am Radiator vorbei, um dann an den gefährlich scharfen Lamellen anzuliegen und sich schließlich an die Innenanschlüsse des Giganten zu binden. Schon jetzt nutze ich eine Behelfslösung, die verhindert dass die Kabel durch Aufliegen auf den Radiatorlamellen auf- oder angeschnitten werden können. Mittelfristig werde ich hier auch eine kleine Aluminium-Winkel-Schiene auflegen, um das optisch etwas ansprechender zu lösen. Aber wenn es irgendwann mal neu aufgebaut wird, ziehe ich die Schläuche komplett durch das Innere des Giganten und koppel sie via Schottverschluss am oberen Lüftergitter (das ich dafür noch mit entsprechenden Löchern versehen müsste). Auch die Strom- und Datenkabel würden dann über einen gemeinsamen "Port" herausgeführt und machen den Giganten dann optisch zu einer einzelnen Einheit. Ich könnte bei Bedarf auch wieder die Seitenteile installieren.Von dieser Variante für die Zukunft bin ich mittlerweile abgekommen. Alle Lamellen haben nun einen Schnittschutz, das durchziehen der Kabel zum oberen Lüftergitter lasse ich vorerst auch bleiben: ich will es einfach ganz lassen, solange es geht. Und so lange müssen die Schläuche eben hinter dem Radiator entlanglaufen, statt durch ihn hindurch. - Eine weitere Erweiterung bzw. als Notfallsbehelf gedacht wäre das integrieren eines „normalen“ 280er Radiators hinter die beiden ohnehin im Case befindlichen Lüfter, die für einen kleinen Luftzug im Case sorgen sollen. Den Radiator würde ich zwischen CPU- und GPU-Block einspannen und im Normalbetrieb wäre er eine (zugegeben winzige) Erweiterung des regulären Kreislaufs. Aber falls etwas mit dem Giganten etc. mal nicht stimmen sollte oder etwas Mobilität gefragt ist, könnte ich mit stärkeren Lüftersettings und dem 280er-Radi zumindest einen Grundbetrieb sicherstellen.
Update-Historie
10.10.2021 v1.0 | Initialer Post |
12.10.2021 v1.1 | Update Wärmebildkamera |
Zuletzt bearbeitet: