Adam_Smith schrieb:
Wann ist jemals ein Politiker in straf- bzw. verfassungsrechtlichen Fragen verschont geblieben?
Schau sie dir doch alle an, nur mal die großen Beispiele: Kohl, Möllemann, Fischer, Schäuble
Oder zuletzt Schily und Steinmeier im Fall Kurnaz -> Verantwortung ja, Verurteilung nein, denn es wurden keine Fehler gemacht
Klar es ging bei allen nicht um Massentötung und ähnlich schwere Delikte, aber wenn es hier schon scheitert Fälle vollständig aufzuklären, die Leute zu überführen und dingfest zu machen, warum sollte man dann darauf vertrauen, das dies bei anderen Delikten anders ist? Woher soll da noch Vertrauen in Rechtsstaat kommen?
Weist du was: Ich wünsche mir mehr Politiker die den Arsch in der Hose haben unpopuläre Aussagen zu treffen. Die sind mir viel lieber als Demagogen die dem Volk genau das erzählen, was es hören will.
Das hat mit Arsch in der Hose nichts zu tun, sondern mit Unbesonnenheit und Beugung deutschen Rechts.
Von einem Bundesminister kann man eigentlich - dank seines Eides, seines Amtes und seiner Verantwortungsposition - erwarten, hinter geltenden Gesetzen zu stehen und diese zu verteidigen.
Wenn die es schon nciht machen, wer solls dann machen? Das ist einfach unglaubwürdig und gibt ein falsches Signal.
Adam_Smith schrieb:
In wie fern nun Schäuble unbelehrbar sein soll, musst du mir mal bitte erklären.
Unbelehrbar setzt voraus, dass er etwas zu lernen hat. Dies würde bedeuten, dass es etwas gibt was er objektiv betrachtet falsch macht. Was könnte das denn bitte sein?
Die Debatte Flugabschuss ist gerade erst mal ein Jahr her und dort endlich gesetzlich geregelt worden, nach viel Diskussion und Aufregung.
Doch Schäuble hat es nie wirklich akzeptiert und stichelt seitdem genauso hartnäckig weiter mit seinen kruden Thesen. Nun hat er noch einen willigen Helfer gefunden, natürlich den Verteidigungsminister.
Statt das Gesetz in Alternativvorschläge ernsthaft einzubeziehen, wird es weiterhin in Frage gestellt und auf Abschuss und Tötung beharrt. Das finde ich schon ziemlich ungeheuerlich und dreist.
Beide wurden nicht gewählt das Gesetz zu übergehen, sondern das Gesetz zu wahren und zu verteidigen, im Rahmen des Gesetzes handlungsfähig zu sein. Sind sie dazu nicht imstande, dann sie vllt. im falschen Amt?
Und komisch, warum hat denn Jung nicht damals schon seinen Arsch in der Hose gezeigt, sondern rückt erst jetzt damit raus?
Adam_Smith schrieb:
Wenn also beispielsweise 65% der Wähler sagen, dass sie für Online-Durchsuchungen stimmen, dann kannst selbst zwar der Meinung sein, dass diese Methode nicht gut sei, kannst aber nicht einfach diese demokratische Mehrheit ignorieren. (Und jetzt komm nicht mit "die Menschen haben doch keine Ahnung", "bla bla bla")
Die Wähler werden systematisch nur mit Halbwahrheiten beliefert, gezielt Angst und Horrorszenarien geschürt, Alternativen ausgespart, um eben seine Ziele zu forcieren.
Klar, dass es dann zu derartigen Fehlentscheidungen und Fehlinterpretationen im Wählervolk kommt.
Wir haben zwar Informationsrecht, aber man kann nun mal nicht von jedem erwarten, wirklich alle Themengebiete vollständig im Vorfeld zu recherchieren. Und genau DAS wird politisch gern ausgenutzt, mit der Unwissenheit und Angst der Menschen Politik gemacht.
Adam_Smith schrieb:
Zitat:
Da der Soldat ja nur weis, dass der Verteidigungsfall eingetreten ist und er nicht hinterfragen braucht warum dem so ist, begeht er auf einmal keine Straftat mehr.
Ja eben und gerade das möchte ich nicht. Er ist freiwillig bei der Bundeswehr und sollte eine gewisse Mitschuld tragen und nicht völlig straffrei für seine Handlungen davonkommen. Es ist ein Verstoß gegen geltendes Recht und soll es auch bleiben. Abschuss ist illegal. Also wo ist für den Piloten jetzt das Problem?
Simple Man schrieb:
Ich finde das ein tolles Signal für Flugzeugentführer. Du entführst ein Flugzeug, kannst an 60 Kindergärten, 340 Hochhäusern und 5 Atomkraftwerken vorbei fliegen und weißt, dass du DEFINITIV nicht abgeschossen werden darfst.
Seit wann geht ein Krimineller oder gar gehirngewaschener Fanatiker davon aus, dass er bei seiner Straftat erwischt wird? Ob er nun im Flugzeug sitzt, oder mit ner Bombe um den Bauch in der Menschenmenge ist, oder nen Koffer absetzt, ist dabei im Endeffekt das gleiche. Risiken bestehen bei beiden immer. Einziger Unterschied: Er stellt sich entsprechend darauf ein, aber stellt es noch lange nicht ab.
Das ist also kein Argument contra Flugzeugentführung. Wenn überhaupt, dann pro Minimierung Opferanzahl. Und das diskutieren wir ja gerade.
e-ding schrieb:
Es geht jetzt nur noch darum, wie der Staat weitere potentielle Ziele schützen kann. In meinen Augen ist es unmoralisch, hier nichts zu tun.
Der Staat hat in dem Moment schon mächtig versagt, das die Entführer überhaupt in der Maschine sitzen. Und versagt weiter, wenn das Flugzeug bereits im Anflug auf eines mit Massen besetztes Gebäude ist. Da ist an ganz anderer Stellen mächtig was schief gelaufen. Dort sollte man erstmal ansetzen. Und dafür sind die Behörden mindestens genauso verantwortlich. Es darf garnicht erst soweit kommen und muss im Vorfeld schon alles menschenmögliche getan werden. Leider ist dem aktuell absolut nicht so. Auf Flughäfen besteht immer noch ein großes Sicherheitsrisiko. Stattdessen konzentriert man sich lieber aufs Abballern und gesetzlich legitimierte Töten von unschuldigen Menschen. DAS kann maximal die allerallerletzte Möglichkeit und absolute Ausnahme sein und somit sollte diese politische Regelung ganz hinten anstehen. So schnell und gewissenlos schreibe ich die Opfer im Flugzeug nicht ab. Es ist kein Krieg und es ist kein Spiel.