News Deutscher Bundestag: Studie untersucht ChatGPT-Auswirkungen auf die Bildung

kat7 schrieb:
Das Uralte "Atommodell" wo Kügelchen umeinander fliegen. :rolleyes:
Aber ich schweife ab...

Das ist auch richtig so… erst einmal Krabbeln lernen, dann Laufen.

Teilchen sind irreduzible Darstellungen der Poincare-Gruppe… weder die Vorstellung einer Welle noch die eines Teilchens ist korrekt… weil es schlicht keine anschauliche Vorstellung dieser Physik gibt!

Jede anschauliche Vorstellung ist da nur ein Hilfsmittel, weil wir Menschen darauf angewiesen sind.

Und man sollte nicht davon ausgehen, dass die Personen, die sich mit Didaktik befassen, komplett ahnungslos sind.
 
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calluna schrieb:
Jede anschauliche Vorstellung ist da nur ein Hilfsmittel, weil wir Menschen darauf angewiesen sind.
Wobei ich zugeben muss, das Schalen Model aus der Mittelstufe war schon irgendwie nicht sehr nützlich um Chemie auf der Oberstufe besser zu verstehen, es war mehr Ballast als Hilfe.
Ob das jetzt an der Art es vermittelt wurde lag oder an der Tatsache an sich, sei mal dahin gestellt.
 
aid0nex schrieb:
Ich habe im Jahr 2017 mein Abitur gemacht (Jahrgang 1999) und schon ich habe mich während meiner Schulzeit immer wieder gefragt, warum ich so viel Zeug auswendig lernen musste. Durch das Internet ist es überhaupt nicht mehr wichtig, jede Kleinigkeit zu wissen. Viel wichtiger ist es, Zusammenhänge zu verstehen und Quellen analysieren zu können. Der Superskill ist jedoch, zu verstehen wie man nach etwas das man gerade braucht zu suchen, d.h. wo finde ich die gewünschten Informationen zuverlässig und möglichst vollständig, sachlich und neutral. Jeder Programmierer kennt das: Man googlet nebenbei immer wieder.
Warum musste ich Gedichte auswendig lernen? Warum die pq Formel? Warum überhaupt die ganzen Lateinischen Vokalbeln pauken? WOFÜR? Methoden und Verständnis müssen vermittelt werden, weniger dumme Fakten die einen nicht weiter bringen. DAS ist das Wissen, das gebraucht wird.

Das ist eine sehr tiefgehende Frage. Hier mal ein Versuch aufzuzeigen, wieso daran nicht alles schlecht ist:
Kompetenz und das unbeliebte "Faktenwissen" hängen - selbst nach modernster Neurowissenschaft - dann doch irgendwie zusammen. Das reine Schulen von inhaltsleerer Kompetenz gibt es nicht. Mal als Beispiel: Jemand der ethische Grundpositionen bekannter Philosophen nicht kennt, der wird nicht so argumentieren können, wie jemand der diese beherrscht (auch wenn er eine ganze Reihe von Argumentationstechniken kennt) und ein Programmierer wird ohne die Syntax von C# zu kennen auch nicht viel Code schreiben (egal wie gut die mathematischen und logischen Fähigkeiten), da kann man noch so gut "googeln" (ganz abgesehen davon, dass im Zweifel - bei Gleichheit anderer Faktoren, dann doch derjenige schneller ist, der nicht googeln muss). Auch funktioniert die Plastizität des Gehirns so, dass Zusammenhänge herstellen umso besser funktioniert, wenn bereits viel Wissen vorhanden ist. Lateinischstämmiges Fremdwort in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch? Verstehe ich - kann ich den Zusammenhang herstellen. Die sprichwörtliche Inselbegabung (ist nur in Mathe gut und sonst nirgends) ist in der Realität sehr selten (nicht, dass es das nicht gibt) und es macht daher wenig Sinn, das gesamte Schulsystem darauf abzustellen.
Und damit sind wir beim zweiten Gedanken. Einige hier haben bereits verlangt, dass das Schulsystem den Menschen ganzheitlich bilden soll (im Sinne von Bildung), während andere wiederum verlangen, das Schulsystem soll für den Beruf ausbilden (im Sinne von nur das, was "ich" tatsächlich brauche). Allgemeinbildung zielt darauf ab, dass man möglichst lange im Leben viele Optionen offen hat. Wer Abitur hat kann viele verschiedene Sachen studieren, sich auch nach 1-2 Semestern umentscheiden, eben weil die Schule die Personen breit aufgestellt hat. Das zweite Argument für "Bildung" hat etwas mit mündigen Bürgern und gesellschaftlicher Teilhabe zu tun. Wenn ich auch weiß, was ein Gedicht sein kann (ich muss es ja trotzdem nicht lieben) oder was Musik ist, oder was Kunst ausmacht usw. dann kann ich auch im späteren Leben einer Oper etwas abgewinnen, oder verstehe wieso Menschen Lyrik gefallen kann etc. Wenn alle Menschen sich möglichst schnell auf eine einzige Sache spezialisieren, ist das für ein Verständnis FÜR andere und anderes nicht besonders förderlich (und somit für ein friedliches Zusammenleben insgesamt). Um nicht falsch verstanden zu werden, es ist schon völlig in Ordnung, dass nicht jeder Mensch dann die Oper, das Theater, Kitesurfen, Journalismus, Philosophische Fragen oder was auch immer gut findet, aber zumindest hilft es bei einem Grundmaß an Empathie für diese Dinge.
Und als letzten Punkt möchte ich noch einwerfen, dass gerade der hier oft verlange kritische Umgang mit Quellen doch wesentlich davon abhängt, dass man zumindest grundlegendes Wissen selbst besitzt. Quellen überprüfen funktioniert nur über abgleichen mit anderen Quellen und dem, was man schon weiß.
Didaktik kämpft immer mit ein paar sich widersprechenden Anforderungen, zwischen Bildung und Ausbildung, zwischen Standards und Individualisierung, zwischen unterstützen und (be)urteilen. Da gibts schon a priori keine Möglichkeit es allen Recht zu machen und es gibt auch ein paar Konstanten die auf (manche!) Schüler zutreffen (mich eingenommen, als ich damals zur Schule ging):
  • Suche nach dem Weg des geringsten Widerstands
  • kein Interesse (und das kann auch nicht geweckt werden, egal mit welcher Methode)
  • das YouTube Video das ich mir am Vorabend der Schularbeit reinziehe ist immer 1000x besser als der miese Lehrer, der nix erklären kann (zu meiner Zeit wars halt noch der in dem Fach gute Mitschüler)
  • wenn ich gut bin, dann ist es meine Leistung, wenn ich schlecht bin, ist der Lehrer schlecht, die Prüfung zu schwer, ich wurde benachteiligt oder die Benotung war unfair
  • dem neuen Lehrer sagen: "das haben wir (beim alten Lehrer) nie durchgenommen"

PS: Wenn es den geheimen, perfekten Weg gäbe, wie man ALLEN jungen Menschen zum Beispiel Mathematik so beibringt, dass sie alle super darin werden und es ihnen dabei auch noch Spaß macht (sie motiviert sind und es von sich aus wollen), dann würde man das schon lange machen. Deswegen finde ich auch die ganzen Versprechen in den Werbungen von Lernapps so belustigend. Bei jemandem der von sich aus etwas lernen will, sind Methode und Lehrperson nahezu beliebig und umgekehrt genauso. Für den Rest ist es eben ein "constant struggle" auf beiden Seiten (Lehrer und Schüler).
 
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ich hab mal chatgpt gefragt was es von dem Thema hält.. ;)

"Ja, es ist wichtig, dass die Regierung die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Gesellschaft untersucht. KI verändert schnell viele Aspekte unseres Lebens und wird voraussichtlich tiefgreifende Auswirkungen auf die Zukunft haben. Das Verständnis der potenziellen Vorteile und Risiken von KI ist für politische Entscheidungsträger von entscheidender Bedeutung, wenn sie Entscheidungen treffen, die unsere Welt prägen werden.

Durch die Untersuchung der Auswirkungen von KI kann die Regierung sicherstellen, dass die Technologie auf verantwortungsvolle und ethische Weise eingesetzt wird, und gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Gesellschaft abmildern. Dazu gehört sicherzustellen, dass KI so entwickelt und genutzt wird, dass Fairness, Rechenschaftspflicht und Transparenz gefördert werden und dass die Rechte des Einzelnen geschützt werden.

Darüber hinaus ist das Verständnis der Auswirkungen von KI entscheidend für die Schaffung effektiver Richtlinien und Vorschriften, die ihre Vorteile maximieren und ihre Risiken minimieren können. Dies kann dazu beitragen, dass KI zum Nutzen der gesamten Gesellschaft und nicht nur einiger weniger genutzt wird.

Zusammenfassend ist es wichtig, dass die Regierung die Auswirkungen von KI untersucht, um sicherzustellen, dass die Technologie auf verantwortungsvolle und ethische Weise eingesetzt wird und dass die Vorteile der KI von der Gesellschaft als Ganzes wahrgenommen werden."
 
calluna schrieb:
Das ist auch richtig so… erst einmal Krabbeln lernen, dann Laufen.
Richtig, reicht doch erst mal den Schülern vereinfacht zu erklären was z.B. elektrische Ladung, Spannung, Strom, Leistung und Arbeit ist und im weitren auch nur mit stark vereinfachten Abstraktionen zu arbeiten.
Wenn man sich dafür interessiert macht man eine Lehre oder studiert in dem Bereich weiter.

Was meint ihr, was die noch für eine Motivation hätten, wenn man beim Lernfeld Elektrik in Physik statt der einfachen Gleichung idealer Transformatoren direkt mit dem realen Ersatzschaltbild beginnt oder statt dem simplen Gleichstrommotor direkt mit einer Synchronmaschine mit magnetischer Asymetrie anfängt.

kat7 schrieb:
Hausaufgaben sollten sowieso abgeschafft werden - nichts gegen lernen, aber nach der Schule (die eh schon viel zu lange geht!) sollte ein Kind einfach Kind sein dürfen. Ich halte unser Schulsystem für genauso unmenschlich wie unsere Arbeitswelt. Das einzige was zählt ist, daß man ein gut funktionierender Maschinenmensch werden soll.
Das das nicht wirklich sinnvoll ist, sollte einem hoffentlich bewusst sein.

Die ach so bösen Lehrkräfte geben einem keine Hausaufgaben um die Schüler zu bestrafen oder nach der Schule unnötig zu beschäftigen. Viel mehr ist das die einzige Möglichkeit, außer einer bewerteten Klausur, zu prüfen wie gut die Schüler mit dem gelernten zurechtkommen und wo nochmal nachgearbeitet werden muss, das ist bei jedem Jahrgang unterschiedlich und hängt auch stark von der vorherigen Bildung ab.

Die Lehrform geht ja auch zunehmend weg vom klassischen Frontalunterricht und die Schüler sollen zunehmend den Lernstoff stückweise selbstständig einzeln oder in Gruppen erarbeiten (hat einen Fachbegriff, den habe ich nur gerade nicht parat).

Wenn der Schüler und auch die dahinterstehenden Eltern keine Lust haben sich mit dem gelernten in Form von Hausaufgaben auseinanderzusetzen, braucht sich auch niemand zu beschweren, dass man ja ein so eine fiese Lehrkraft sei und die Unwissenheit des Schülers mit einer schlecht bewerteten Klausur bestraft, oder nach mehreren schlechten Bewertungen, Eltern- & Schülergespräch im Extremfall sogar den Kurs nicht bestehen lässt.

OldboyX schrieb:
in Programmierer wird ohne die Syntax von C# zu kennen auch nicht viel Code schreiben (egal wie gut die mathematischen und logischen Fähigkeiten), da kann man noch so gut "googeln"
Je nach Aufgabenfeld bringt nur die Syntax zu verstehen auch nicht viel.

Wenn man zum Beispiel einen Rennsimulator entwickeln will, braucht man Gleichungen aus der Physik und muss wissen wie man die anwendet. Wenn man die Formeln approximieren will braucht man sogar noch zusätzlich die Numerik aus der Mathematik als hilfsmittel.


OldboyX schrieb:
Und als letzten Punkt möchte ich noch einwerfen, dass gerade der hier oft verlange kritische Umgang mit Quellen doch wesentlich davon abhängt, dass man zumindest grundlegendes Wissen selbst besitzt.
Richtig, wie soll ich nach einem Lösungsansatz zu meinem Problem suchen wenn ich nicht mal weiß nach was ich dafür suchen müsste.

OldboyX schrieb:
Quellen überprüfen funktioniert nur über abgleichen mit anderen Quellen und dem, was man schon weiß.
Vor allem die Richtigheit der Quellen sehe ich bei KIs problematisch an. Man braucht sauber aufgearbeitete Daten, sonst hat man hier ganz klassisch "garbage in, garbage out".
Zum anderen kann man, wenn man es drauf anlegt, über falsche Angaben auch geziehlt Fehlinformationen streuen.
Wenn man nur Wiki, andere freie Enzyklopädien oder irgendwelche freien Quellen nutzt, hat man immer das Problem, dass die Masse an Daten kaum einer auf ihre Richtigkeit überprüfen kann.
 
Fujiyama schrieb:
Das was ChatGPT so ausgibt kommt mir oftmals deutlich schlauer und überlegter rüber, als das was die Abgeordneten da so von sich geben und entscheiden.
Fujiyama schrieb:
Könnte ChatGPT nicht auch den Bundestag ersetzen?
Ein Rebell, wa ?

By the way: ist das nicht die KI, die bei den bayrischen Abiturprüfungen 4-5en schrieb?
 
@Schinken42 und @OldboyX Danke für eure Beiträge! :) Ihr habt mit euren Einwänden natürlich ebenfalls Recht. Die "gesamtheitliche" Bildung gehört für einen reifen Menschen natürlich dazu und trägt auch zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Ich bin mir trotzdem sicher, dass das Schulsystem in irgendeiner Art und Weise reformiert werden muss - die Frage ist nur, welchen Weg man dabei wählt. Sicherlich eine sehr leichte Frage mit einer enorm komplexen Antwort.
 
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Gorasuhl schrieb:
(...)


Das das nicht wirklich sinnvoll ist, sollte einem hoffentlich bewusst sein.

Die ach so bösen Lehrkräfte geben einem keine Hausaufgaben um die Schüler zu bestrafen oder nach der Schule unnötig zu beschäftigen. Viel mehr ist das die einzige Möglichkeit, außer einer bewerteten Klausur, zu prüfen wie gut die Schüler mit dem gelernten zurechtkommen und wo nochmal nachgearbeitet werden muss, das ist bei jedem Jahrgang unterschiedlich und hängt auch stark von der vorherigen Bildung ab.

(...)
Da hat aber jemand wenig Fantasie.

Selbstverständlich können Lehrer, die Zeit mit den Schülern verbringen und zusammen mit ihnen an Aufgaben arbeiten auch ohne Hausaufgaben einschätzen, wo die Stärken und Schwächen liegen. Auch ohne Klausuren.

Kleines Beispiel (nicht, dass es nötig wäre):
Hast du von deinen Kollegen mal Hausaufgaben gesehen? Kannst du deren Fähigkeiten einschätzen?
 
Wenn Chat Gpt der Bundestag wird sind wir nicht mehr weit von Präsident Henry Eden entfernt.
 
Anstatt das Geld für Studien aus dem Fenster zu werfen sollte die Bundesregierung endlich die IT-Infrastruktur Aufrüsten....
 
Gsonz schrieb:
Das Schulsystem ist sowieso schon lange veralteter Schwachsinn. Nur weil ich irgendeinen bescheuerten Text analysieren kann heißt das nicht dass ich für Beruf xy gut oder schlecht geeignet bin
Das Problem ist, dass viele immer noch denken Schule sein ein Berufsbildungszentrum oder eine Erziehungsanstalt. Ersteres kommt optional nach der Schule, letzteres kommt in der Regel davor. Schule vermittelt den Schülern eine gewisse Palette unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen (Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Hilfswissenschaften) und bringt diese in Kontext zu einander.

Dass du Texte abschreiben oder analysieren musst hatte noch nie zur Folge, dass du für den Beruf des Texteabschreibers gut gebildet oder für den Beruf des KFZ-Mechanikers schlecht vorbereitet wirst. Diverse Aufgaben verlangen den Kindern ab, ihre Fähigkeiten in bestimmten Disziplinen (logisches Denken, analytische Fähigkeiten, Schlussfolgern etc) zu zeigen und in einem System bewertet zu werden.

Warst du jemals bei einem Auswahlverfahren dabei? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Vervollständigung einer Symbolreihe aus Dreiecken und Kreisen was darüber aussagt, ob ich geeignet bin später ein guter Polizeirat zu sein oder im Außeneinsatz der Bundeswehr bewaffnete Helikopter zu fliegen. Aber diese Symbolreihe (nebst anderen Aufgaben) entscheidet nun mal darüber. Und das Durchfallen kann man wohl kaum damit begründen, dass mir in der Schule nicht beigebracht wurde, genau diese 5-Symbole-Reihe zu lösen.
 
Schinken42 schrieb:
Selbstverständlich können Lehrer, die Zeit mit den Schülern verbringen und zusammen mit ihnen an Aufgaben arbeiten auch ohne Hausaufgaben einschätzen, wo die Stärken und Schwächen liegen. Auch ohne Klausuren.
Hängt stark von den Schülern und dem Fach ab.

Stelle ich mir für Sprachen einfacher als bei wissenschaftlichen Fächern vor.

Dann gibt es Schüler die einfach nicht so redebedürftig sind, oder (nur bedingt) gerne in Gruppen zusammenarbeiten.
Zu dem Typ habe ich bspw. früher auch gehört. Mitarbeit nicht wirklich, trotzdem habe ich das neu gelernte verstanden. Entsprechend stand bei den Fächern die mir gelegen haben bei der Überprüfung eine 14-15 und in Fächern die mir nicht so zugesagt haben war es halt nur um 8-11.
Wenn ich mich rückblickend nur anhand der Leistung im Unterricht bewerten müsste, wäre ich in vielen Fächern durchgefallen.

Dann gibt es Kurse mit nur eingen Schülern, wo man wirklich mehr als genug Zeit hat sich mit jedem individuell zu beschäftigen und dann gibt es Kurse die sind so brechend voll, dass man halt nicht genug Zeit hat jeden Schüler vernünftig einzuschätzen.

Zudem dienen die Hausaufgaben auch zur späteren Reflektion.
Lernt man was Neues im Unterricht, hat man das bis zu nächsten Stunde, einige Tage später, wieder vergessen. Muss man sich damit zu einem späteren Zeitpunkt, am gleichen oder nächsten Tag, nochmal befassen bleibt eher was vom Gelernten hängen.


Bezüglich Klausuren mag sein, dass es in einigen Bereichen möglich ist. Die Schulvorschriften geben jedoch den Rahmen vor an den man sich als Lehrkraft zu halten hat.
Wenn es für die gymnasialen Oberstufe heißt "In Mathematik, Fremdsprachen, usw. sind im Halbjahr 1-2 Klausuren zu schreiben" ist es nicht ausreichend, wenn eine Lehrkraft der Meinung ist, dass sie relativ sicher einschätzen kann wie gut ein Schüler ist.

Schinken42 schrieb:
Hast du von deinen Kollegen mal Hausaufgaben gesehen? Kannst du deren Fähigkeiten einschätzen?
Als ich vor vielen Jahren noch zur Schule ging ja.
Damals haben wir eine kleine Gruppe bestehend aus einer handvoll Schülern gebildet und untereinander die Hausaufgaben verglichen. Dabei hat man gemerkt wo ein anderer Probleme hat und dann haben wir uns gegenseitig untersrützt. Einer kam von 7 auf 12 im Mathe-LK, ein anderer im ET-LK von 12 auf 14 oder jemand im Eng-GK von 5 auf 10.
 
Gorasuhl schrieb:
(...)
Wenn ich mich rückblickend nur anhand der Leistung im Unterricht bewerten müsste, wäre ich in vielen Fächern durchgefallen.
Du bist auch noch vollständig aufs aktuelle Schulsystem gepolt. Die Methoden die ich vorschlage funktionieren natürlich nicht alleinstehend und insbesondere nicht im aktuellen Schulumfeld. Wie soll ein Lehrer das auch leisten?
Dazu gehört ein grösserer Umbau. Solche Überlegungen laufen demnach ins Leere.
Gorasuhl schrieb:
(...)
Als ich vor vielen Jahren noch zur Schule ging ja.
Damals haben wir eine kleine Gruppe bestehend aus einer handvoll Schülern gebildet und untereinander die Hausaufgaben verglichen. Dabei hat man gemerkt wo ein anderer Probleme hat und dann haben wir uns gegenseitig untersrützt. Einer kam von 7 auf 12 im Mathe-LK, ein anderer im ET-LK von 12 auf 14 oder jemand im Eng-GK von 5 auf 10.
Dasselbe wie oben. Im Gedanken an das aktuelle Schulsystem hast du den Sinn meiner Frage missverstanden.
Nochmal anders: Kennst du Menschen deren Fähigkeiten du einschätzen kannst ohne je Hausaufgaben von ihnen gesehen zu haben? Und die Frage ist rhetorisch. Natürlich tust du das und es sollte nur ganz stumpf darauf hinweisen, das Hausaufgaben nicht zur Einschätzung von Fähigkeiten nötig sind.
 
OldboyX schrieb:
Bei jemandem der von sich aus etwas lernen will, sind Methode und Lehrperson nahezu beliebig und umgekehrt genauso. Für den Rest ist es eben ein "constant struggle" auf beiden Seiten (Lehrer und Schüler).
Würde man in den Fächern, wo es ohne weiteres möglich ist, zukünftige Anwendungsfälle betrachten, dann wäre aber auch Motivation oder ein Lernwille da.

Als wir damals Schaltkreise hatten und gelernt haben, dass die Stromstärke mit steigenden Widerstand abnimmt, war mein erster Gedanke "Toll, also baue ich doch einfach keine Widerstände in meine Schaltkreise ein...?".

Es hat bis zum Aufstellen meines ersten Soundsystems gedauert, dass ich verstanden habe, dass auch Kabel und Verbraucher einen Widerstand haben.
Und dann nochmal ein paar Jahre, um festzustellen, dass manche Verbraucher einen extra Widerstände brauchen, um den Strom zu regulieren (aka um zu lernen, dass Verbraucher nicht unendlich viel Stromstärke verkraften).

Würden einem solche Dinge beigebracht werden, dann wäre es auch als Schüler deutlich leichter sich zu motivieren.
 
peakyblinder schrieb:
By the way: ist das nicht die KI, die bei den bayrischen Abiturprüfungen 4-5en schrieb?

Ja, je nach Fach bzw Aufgabe auch 3en. Ich verstehe nur nicht warum das viele hernehmen um die Fähigkeiten der KI herunterzuspielen.

https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/chatgpt-schafft-die-ki-das-bayerische-abitur,TVBjrXE

Die KI wurde weder speziell fürs Abi noch für Prüfungssituationen im allgemeinen trainiert, sie nutzt ihr ganz allgemeines Sprachmodell um die Aufgabenstellungen zu beantworten.
ChatGPT hat (noch) Limitierungen bei der Länge der Eingabe, diverse Aufgabenstellungen mussten daher schon verkürzt oder aufgeteilt werden, zum Teil fehlten der KI scheinbar auch schlicht Informationen.
An einer Stelle schreibt ChatGPT z.B. "Ich kann leider nicht beurteilen, in welchem Kontext "Sternenpflücker" in das Gesamtwerk von Christoph Ransmayr eingebettet ist, da ich keine Informationen über sein Gesamtwerk habe.".
Ebenso wird deutlich dass die KI oft nicht den erwarteten Umfang, Detailgrad oder sprachlichen Stil (im Deutsch ABI z.B. zu einfache Sprache) liefert - diesbezüglich müsste man evtl. auch die Aufgabenstellungen besser auf eine KI optimieren oder sie speziell mit ABI Prüfungen trainieren, der Schüler wird ja auch explizit darauf vorbereitet und hat dann eine Vorstellung dessen was verlangt wird.

Insofern finde ich es eher erstaunlich dass ChatGPT da ohne spezielle Vorbereitung Ergebnisse liefert nicht allesamt ungenügend sind.

Wenn ich da jetzt an ein ein zukünftiges ChatGPT auf GPT-4 Basis denke welches mit ABI Prüfungen trainiert wird (insbesondere auch beim Lehrer gestützten Training zur Selbstbewertung, siehe https://www.golem.de/news/kuenstliche-intelligenz-so-funktioniert-chatgpt-2302-171644-6.html) dann dürften wohl deutlich bessere Ergebnisse möglich sein.
 
Bonanca schrieb:
Würden einem solche Dinge beigebracht werden, dann wäre es auch als Schüler deutlich leichter sich zu motivieren.
Die Idee ist aber auch, dass man als Schüler am besten selbst auf diese Zusammenhänge draufkommt. Wenn einem alles vorgekaut wird, nimmt die Motivation auch ab.
Durch entdecken lernt man in der Regel besser als durch lesen oder zu hören. Wobei auch das natürlich individuell ist und wenn die Entdeckung ausbleibt auch der Frust kommt.
 
hallo7 schrieb:
Die Idee ist aber auch, dass man als Schüler am besten selbst auf diese Zusammenhänge draufkommt. Wenn einem alles vorgekaut wird, nimmt die Motivation auch ab.
Nicht bei allen Fächern gibt es Zusammenhänge.

Für mich waren z.B. auch nur die Fächer interessant, wo ich durch Nachdenken auf eine Lösung kommen konnte. Dort sind Erklärvideos auch besonders hilfreich.

Für Auswendiglernfächer gibt es kein System außer auswendig lernen.
Und da das auswendig gelernte meistens zusammenhangslos ist, bringt es auch quasi nie etwas für andere (auswendiglern) Fragestellungen.
 
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gustlegga schrieb:
KI.... pfff...
Ich wäre ja schon froh, wenn wir (Handwerksfamilienbetrieb) wieder Lehrlinge bekommen würden, die fähig sind halbwegs fehlerfreie Arbeitsberichte ... eine gewisse sprachliche Kompetenz und ein Mindestmaß an Kopfrechenfähigkeit mitbringen. Ein "Guten Morgen" ... leicht mürrischen Tonfall ...
Vor 20 Jahren hattest du unter 5 Bewerbern vielleicht einen der dahingehend Mängel hatte, mittlerweile ist es fast die Regel.
Neulich auf der Baustelle: Wenn ein fast 16 jähriger ... überlegen was denn die Hälfte von 97 ist ... Taschenrechnerapp ... zu Hilfe ...
Interessanterweise ist die Kompetenz fürs Verfassen von Insta und FB Postings während der Mittagspause allerdings überaus ausgeprägt.....

Dieses Problem hatten wir auch vor mehreren Jahren, aber die Lösung ist simpel: Arbeitsbedingungen.
Ich weiß, das wollen gefühlt 90 % aller Unternehmen nicht hören, ignorieren es mit aller Macht und suchen jeden erdenklichen anderen Grund, aber die Arbeitsbedingungen, wozu auch das Gehalt/Lohn zählt, sind der simple Schlüssel dazu.
Der sogenannte "Fachkräftemangel" wird hier gerne als zusammenfassender Begriff genutzt. Es gibt aber keinen Fachkräftemangel, sondern nur einen Mangel an Bewerbern, die sich auf schlechte Arbeitsbedingungen einlassen wollen.

Nicht nur die Bewerberanzahl, sondern vor allem auch die Qualität der Top-Bewerber schoss explosionsartig in die Höhe, als wir unsere damals neuen Arbeitsbedingungen einführten und natürlich überall groß präsentierten.

  • Unser überdurchschnittliches Gehalt war nicht wie bei der Konkurrenz lächerliche 10-20% über dem Branchenstandard, sondern bei ca. 40 % und höher. Fünf Ausnahmen bekamen knapp über 200 % mehr.
  • Abgesehen von max. 2 Tagen im Monat, Home-Office wann immer es möglich ist, sobald man fertig ausgebildet war.
  • Außerdem eine 4-Tage-Woche, was jeder Bewerber als eine der drei genannten Hauptgründe für die Bewerbung nannte.
  • Abgesehen von einer Kernarbeitszeit von 09:00 Uhr bis 15:00 Uhr und einer Erreichbarkeit bei Notfällen bis 18:00 Uhr, kann man sich seine Arbeitszeit einteilen, wie man möchte.
  • Überstunden sind für alle freiwillig, die keine Führungskraft sind.
  • Viele Weiterbildungsmaßnahmen, welche mit einer Prämie bei gutem Bestehen entlohnt werden, sobald man fertig ausgebildet ist.
  • Der Nachteil bei uns: Während der Probezeit wird man gnadenlos entlassen, wenn man sich nicht bemüht (knapp 50 %). Und am Ende der Ausbildung, schafft es auch nicht jeder übernommen zu werden.

Ich weiß, dass sich so etwas ein kleines Unternehmen nicht leisten möchte oder wenn das Geschäft schlecht läuft, nicht leisten kann.
Aber "High Performer" bekommt man nicht mit durchschnittlichen Arbeitsbedingungen. Und wenn man die durch Zufall bekommt, wird man sie selten lange im Unternehmen halten können.
 
Highspeed Opi schrieb:
Dieses Problem hatten wir auch vor mehreren Jahren, aber die Lösung ist simpel: Arbeitsbedingungen.
Sorry, aber wenn mittlerweile die Mehrheit der 15jährigen Pflichtschulabgänger eklatante Mängel an Lese-, Rechtschreib und Kenntnisse in Grundrechenarten hat dann liegt das nicht an "Arbeitsbedingungen" und auch sicher nicht am Schulsystem sondern an der Jugend selber.
Ich möchte hier nicht die Schlagwörter socialmedia gesteuerte Smartphonezombies in den Mund nehmen, aber das triffts trotzdem in etwa.

Edit:
weils aktuell gerade so zur News passt:
Schummeln mit ChatGPT: Erste Fälle an Unis
(und bitte nicht dem Chauvinismus verfallen, das wär ja bei uns in Österreich, und bei euch in Deutschland wäre das alles viel besser. ;) )
 
Zuletzt bearbeitet:
@gustlegga
Der Kern meiner Aussage ist, dass der Anteil an "Pflichtschulabgängern" ohne die genannten Mängel sehr viel höher ist, wenn die Arbeitsbedingungen besser sind.

Warum sollten sich die besten Schulabgänger auf unterdurchschnittliche Stellen bewerben?
Wenn ich mit 15 Jahren sehe, dass meine Klassenkameraden bei (für mich) einfachsten Dingen versagen, viel schlechtere Noten schreiben, ein schlechtes Benehmen aufweisen, etc. dann weiß ich, dass ich im Berufsleben mehr erreichen und mehr erwarten kann.
Dann bewerbe ich mich auch nicht bei irgendeinem Unternehmen, sondern bei den besseren bis besten in ihrer Branche, da ich bessere Leistungen vorweisen kann und bei Einstellungstests sicher besser als der Durchschnitt abschneide.

Der Anteil an "schlechten" Bewerbern nahm bei uns nicht ab.
Aber die Anzahl an sehr guten Bewerbern ist bis heute sehr viel höher.
Sogar einige High Performer der Konkurrenz konnten wir abwerben, was auf lange Sicht nur ein Gewinn ist.

Zu ChatGPT:
Auch wir haben das Potenzial erkannt.
Allerdings sehen es die meisten von uns anders als eine Uni.
Jemand, der intelligent genug ist, alle Möglichkeiten zu nutzen, ist uns lieber als jemand, der einfach schlechte Leistung abliefert.
Die Herausforderung dabei ist zu erkennen, ob Nutzer von solchen Optionen es anschließend auch selbst erklären können bzw. verstanden haben, was eine KI konstruiert hat und daraus lernen können.

Man sollte sich der Welt anpassen und nicht alles direkt verbieten.
Der Artikel ist für mich ein typisches Beispiel dafür, dass unser Bildungssystem - wie bereits bekannt - nicht nur schlecht, sondern in ihrem altmodischen System festgefahren ist.

In unseren Einstellungstests darf man alles nutzen, was es gibt.
Wir stellen sogar absichtlich jedem einen Computer mit Internetzugang bereit, damit man Wissenslücken auf die Schnelle mit dem Internet kompensieren kann.
In der Berufswelt spielt das Ergebnis eine größere Rolle als das auswendig gelernte Schulwissen!
Schulnoten sind für uns ein grober Anhalt. Wer in unseren Tests aber trotz 2,5 Notendurchschnitt besser abschneidet als ein 1,0 Schüler, wird bevorzugt.
Unser Schulsystem ist zu schlecht, um als Referenz für Intelligenz zu gelten. Vor allem, weil man Noten bzw. das Abitur bspw. in Berlin fast schon geschenkt bekommt, während man bspw. in Bayern dafür lernen muss.
 
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