Deutschland- ein Land der Verbote?

mosquito87

Lieutenant
Registriert
Aug. 2006
Beiträge
980
Guten Morgen Forumbase,

nachdem ich gestern im TV einen Bericht gelesen habe, demnach zu Folge der Alkoholverkauf an Tankstellen von 0 bis 6 Uhr verboten werden soll (um Jugendliche vom "nachtanken" abzuhalten), war ich wieder mal geschockt.
Nicht, weil ich selbst dadurch irgendwie eingeschränkt werden würde, aber mir kommt es langsam vor, als möchte der Staat seine Bürger völlig regulieren und der Verantwortung durch Verbote völlig entziehen ("der Staat denkt für dich, du musst das nicht mehr machen. Folge einfach blind den Gesetzen").

Ich finde es nämlich erschreckend, was in den letzten Jahren alles verboten wurde (Rauchen in der Öffentlichkeit, Fahren ohne Feinstaubplakette in der Stadt (wenn auch noch nicht überall, Fahren im Winter mit Sommerreifen etc pp)...

Was meint ihr?
Sehe ich das vielleicht etwas zu dramatisch?
Oder habt ihr auch langsam das Gefühl, dass Vater Staat nach und nach alles verbieten möchte?
 
Was mir gerade spontan dazu einfällt:

Also gerade das (diskutierte) Alkoholverkaufsverbot, dann dazu noch Kochs Wahlkampagne in Hessen, Feinstaubplakette: Das sind alles Schnellschüsse, die zwar an der eigentlichen Situation nichts ändern, aber irgendwie die Symptome abmildern sollen.

Warum neigt die Politik nur dazu: Ja, weil genau Du und ich (also stellvertretend, ich beziehe das jetzt nicht auf ALLE) und alle Wahlberechtigten genau das hören wollen. Alles wird schnellebiger und oberflächlicher. 15 Minuten Tagesschau jeden Tag ist für die meisten zu viel verlangt. Sie wollen sich nicht profund mit Thesen auseinandersetzen, sonder greifen lieber ein Schlagwort aus der BLÖD-Zeitung auf und diskutieren das auf Stammtischniveau.

Wer da noch für seine Politik Stimmen bekommen will, darf sich nicht mit schweren Themen auseinandersetzen, die das Wahlvolk im Gros eh nicht versteht, sondern muss Schlagworte bringen und Schnellschüße machen ("Jaaaa, die tun wenigstens was!").

So erkläre ich mir das.
 
Naja, zunächst einmal hast du recht, wenn du dich (wie ich auch) nicht einschränken lassen möchtest.
Die Beispiele, die du nennst kann ich aber nicht nachvollziehen.

* Rauchen in der Öffentlichkeit: (draußen kein Problem - im Restaurant sehr angenehm nicht vollgequalmt zu werden - sollte eigentlich einleuchten; in Bars okay -> da sollte man rauchen dürfen)

* Fahren ohne Plakette: mir sagte mal jemand, dass der sog. Feinstaub für den Menschen irrelevant sei, da er zu klein sei um Schäden anzurichten...k.P. ob das stimmt; Wenn man aber Gesundheitsschäden durch weniger Feinstaub vermeiden kann, finde ich das richtig.

* Wer im Winter durch falsche Bereifung einen Unfall verursacht, nimmt fahrlässig den Tod anderer in Kauf. Finde ich gut, dass das bestraft werden kann.

* Jugendliche Säufer an der Tanke...schwierig. Wir haben auch gesoffen. Aber so verprollt haben wir uns nicht benommen, dass irgendwelche Instanzen Zugzwang hatten, dies einzudämmen. Keine Ahnung warum die Jugendlichen m.E. immer mehr verblöden (Beweise gibt´s genug). Aber so was da wohl teilweise abgeht, sind die doch selbst Schuld, wenn irgendwann jemand nen Riegel vorschiebt.
 
Ich frage mich grade, warum Politiker über ein Verbot diskutieren, welches nur eine jetzt schon nicht erlaubte Handlung darstellt. Denn wenn ich mich recht entsinne, dürfen außerhalb der Gesetzlichen Ladenöffnungszeiten an Tankstellen nur Sachen für den aktuten Reisebedarf Verkauft werden. Und welcher Fahrer benötigt Alkohol zu fahren?
 
Es gibt ne Reihe Alkoholiker, die ihre Pegel brauchen. Sonst fangen die an zu zittern, und fahre dann mal gerade aus. :D

Wenn diese Regelung durchgesetzt werden würde, könnten alle Tankstellen ihre Shops dichtmachen.
 
Naja, bei mir in Ba-Wü gibt es die ersten Versuche mit 24/6 Kaufland-Filialen.

Da können die Tankstellen die Shops erst Recht dicht machen... Da reicht dann eigentlich ein Tankautomat, ein Zigarettenautomat und vielleicht Sonntags noch jemand, der im Shop verkauft...
 
Die von mir genannten Verbote sind natürlich nur Beispiele.
Dass z. B. fahren im Winter mit Winterreifen mehr Sinn macht, leuchtet schon ein und das will ich gar nicht abstreiten.
Aber es gibt ja noch eine Reihe anderer gesetzlicher Vorgaben (Beispiel: Hausbau).
Das Ganze nimmt für mich auf jeden Fall überhand- und die Richter werden dadurch auch nicht entlastet.
 
mosquito87 schrieb:
...Alkoholverkauf an Tankstellen von 0 bis 6 Uhr verboten werden soll (um Jugendliche vom "nachtanken" abzuhalten...
Warum sind Jugendliche (geh mal davon aus, du meinst U18) nach 0 Uhr noch unterwegs? Warum dürfen Jugendliche Spirituosen kaufen? (oder welcher Jugendliche tankt heutzutage Bier?)

Da haben schon zig andere Instanzen versagt, von daher finde ich es Schwachsinn. Es artet dann wahrscheinlich wie in England zu Zeiten der Sperrstunde aus, indem jeder noch vor 0 Uhr sich mit div. Alkoholicas ausstattet...
 
Sag mal wo leben wir den hier:

- Herzinfarkt beim Fußball
- Kinderpistolen sollen Verboten werden, sehen zu echt aus
- Kinderbücher werden indiziert
- Rauchen darf man nirgends mehr
- Öko Plakette
- kein Alk an der Tanke
.......

So langsam ist aber gut. Bloß alles verbieten was auch nur im Ansatz Spaß macht, könnte ja gefährlich sein.

Nicht das irgendwann noch Übertakten wegen Energieverschwendung strafbar wird. So langsam reicht es. Die sollen sich mal um die wirklichen Probleme in unsere Gesellschaft kümmern.
 
Naja generell ist´s in Europa & USA, na eigentlich in der ges. westl. Welt doch so, dass man immer mehr eingeschränkt wird. Bürokratie und Gesetze gibt es überall - und überall wird es (m.E.) mehr. Dann noch die EU mit weiteren Regelungen.

Im Grunde sollen die ja eine gewisse Ordnung und Rechtssicherheit gewährleisten. Dass das teilweise nötig ist sieht man ja. Dass es teilweise übertrieben ist, weiß auch ein jeder. Nur wer legt fest, was was ist?
Ein Diktator oder eine sog. Demokratie :) ?

Nur: Wie soll es anders laufen? Jedesmal das (dumme) Volk befragen, was es gerne hätte? Nö das wird auch nix. Leider hab ich weder Philosophie noch Politkwiss. studiert und habe nur meine eigene Meinung zum Thema.
 
Fred_Rumsch schrieb:
Naja, zunächst einmal hast du recht, wenn du dich (wie ich auch) nicht einschränken lassen möchtest.
Die Beispiele, die du nennst kann ich aber nicht nachvollziehen.

* Fahren ohne Plakette: mir sagte mal jemand, dass der sog. Feinstaub für den Menschen irrelevant sei, da er zu klein sei um Schäden anzurichten...k.P. ob das stimmt; Wenn man aber Gesundheitsschäden durch weniger Feinstaub vermeiden kann, finde ich das richtig.

vermeiden kann? Man kann dann gleich Auto`s mit Spritverbrauch > XX Liter vermeiden, würde auch Gesundheitsschäden vermeiden.

Wenn es danach geht, könnte man viele Sachen verbieten die dick machen, kann auch Gesundheitsschäden vermeiden.

* Wer im Winter durch falsche Bereifung einen Unfall verursacht, nimmt fahrlässig den Tod anderer in Kauf. Finde ich gut, dass das bestraft werden kann.

Die Regelung ist ok.
* Jugendliche Säufer an der Tanke...schwierig. Wir haben auch gesoffen. Aber so verprollt haben wir uns nicht benommen, dass irgendwelche Instanzen Zugzwang hatten, dies einzudämmen. Keine Ahnung warum die Jugendlichen m.E. immer mehr verblöden (Beweise gibt´s genug). Aber so was da wohl teilweise abgeht, sind die doch selbst Schuld, wenn irgendwann jemand nen Riegel vorschiebt.

1. Ob an der Tanke oder in der Disco, Bar etc. ist wohl egal, besoffen werden sie wenn sie wollen!
2. Die Jugendlichen verblöden durch den äusseren Einfluss, (Idiocracy (Film)) zeigts eigentlich ganz gut ^^
3. selbst Schuld (Sind alle Jugendlichen so, es benimmt sich die Minderheit so)
4. CDU und SPD haben in großen Entscheidungen Probleme, aber bei soetwas können sie schnell entscheiden und sich damit brüsten, ach wie schnell wir wieder gehandelt haben.
 
Die gesetzgebende Kriminalisierung der Bevölkerung ist eine Angstreaktion der Politk auf die Möglichkeit des Macht- und Kontrollverlustes im eigenen Land.

Darüber hinaus ist die Erzeugung von Angstszenarien ein profanes Mittel, um die Bevölkerung gefügig zu machen. Siehe 9/11 oder 7/7. Die Kofferbomber sind ebenfalls eine mögliche künstlich erzeugte Variante davon, um Gesetze, seien diese noch so unwirklich, durchzusetzen.

Man könnte dies auch als eine Art mehrheitsbildende Maßnahme interpretieren.

Jedoch bedarf es einer immer globaler werdenden Welt und zunehmender Vermischung der Kulturen auf engstem Raum auch einer neuen Denkweise bei der Gesetzgebung. Freiheit ist ein hohes Gut und hat auch einen hohen Preis.
 
@ Metzlor:

Dickmacher kannste im Supermarkt einfach liegen lassen...draußen aber immer die Nase zuhalten :) ?
Geht nicht.

Zum Suff: Wie gesagt, is schwierig zu entscheiden. Schnellschüsse sind immer schlecht. Besoffen werden sie trotzdem. Haste recht. Was tun? Erziehungslager? Die Eltern scheints ja wenig zu kümmern was die so treiben.
 
Die Verbotene wären in Ordnung, wenn sie ausschließlich für Jugendliche umgesetzt werden, da viele Familien wohl selbst nicht in der Lage sind eine gute Erziehung anzubieten.

Das jedoch Erwachsene regelmässig in diese Gesetze mit einbezogen werden, empfinde ich als Zensur oder Gängelei unseres "Rechtsstaats".

Es gehört bei vielen Dingen eine strikte Trennung her.

Ob bei Spielen, Filmen, Spirituosen oder sonstigen Genussmitteln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anstatt immer mehr halbherzige Verbote auszusprechen, sollten einfach mal die existierenden Regeln schärfer angewandt werden. Der Jugendliche, der gestorben ist, nachdem er 47 Tequillas getrunken hatte, ist doch das beste Beispiel. Der hätte das Zeug rein rechtlich gar nicht kriegen dürfen! Da also eh schon gegen ein Gesetz verstoß0en wurde, nützt es nichts, als Konsequenz Flatrate-Parties verbieten zu wollen ......
 
Weitere Verbote, die kürzlich inkraft traten:

Handy Verbot am Steuer
Killerspielverbot
Rauchverbot
Verbot von Standby Schaltungen an Elektrogeräten (aktuell in Diskussion)
Kampfhundeverbot
Verbot von Sicherheitstools am PC
Fahrverbot von plakettenlosen Fahrzeugen

Über jedes einzelne Verbot mag man halten können, was man will.

Aber die pure Masse an Verboten für das deutsche Volk schafft eine regelrechte Verbotskultur. Und wenn sich der Bürger erstmal mal daran gewohnt hat, das ist ein Prozess der 20 Jahre dauern wird, dann sind die nächsten Verbote sich bereits heute auszudenken.

Ich denke an ein Verbot von Regierungskritischen Zeitungen, ein Verbot von kritischen Fernsehsendern und schlussendlich ein Verbot von unliebsamen Parteien.

Und voila: Willkommen im 4. Reich
 
@Fred_Rumsch:
Das Problem mit dem Feinstaub ist nicht, dass er nicht schädlich sein soll. Feinstaub ist schon schädlich, weil er von den ganzen "Filtern", die der Mensch hat, nicht aufgehalten wird. Aber zum einen gilt das nicht für Feinstaub im Allgemeinen, sondern für eben jene Partikel, die von ihrer Zusammensetzung her schädlich sind. (An einem Stein lecken, ist harmlos. Wenn Du ihn aber vorher in Arsen tauchst...)
Zum anderen sind Autos nur zu einem geringen Teil an der Entstehung von Feinstaub beteiligt.
Regnet es in einem Jahr mal etwas weniger, hat man kaum noch ein Feinstaubproblem (so auch in 2007 geschehen im Vergleich zu 2006). Einmal feucht wischen um die Messstation, schon ändert sich die Sachlage ebenfalls.
Das ganze ist wieder ein Schnellschuss. Der Bevölkerung ist es leichter zu erklären, dass Autos Dreck machen (was sowieso jeder zu wissen meint), als dass man eine weitere Einnahmequelle braucht. Statt eine City-Maut einzuführen, werden eben die Gebühren von HU/AU und Zulassung erhöht, sowie eben die Plakette eingeführt. Schon stimmt die Kasse wieder.

@Topic:
Politische Entscheidungen sind selten ideologischer und öfter bürokratischer, wirtschaftlicher oder machtpolitischer Natur.
Das gilt übrigens für die Verbote generell. Meistens meldet sich einer mit einer tollen Idee für ein Verbot, wenn er in den Medien zitiert werden möchte, damit man sich bei der nächsten Wahl an ihn erinnert. (Der hessische Wahlverlierer hat damals auch zu allem seinen Senf abgegeben, bis klar war, dass er nicht Kanzlerkandidat wird. Dann war still bis zur nächsten Landtagswahl. Das ist nur ein Beispiel von vielen.) Vor allem werden Verbote "ausgedacht", die nur eine Minderheit betreffen (die wenigsten Jugendlichen sind Wähler beispielsweise), damit man eben nicht zu negativ erscheint.
Das Problem ist nur, dass solche Verbote sich so weit mehren, bis irgendwann jeder ziemliche Einschränkungen verspürt (wobei wir meiner Meinung nach bisher noch recht gut fahren. Wenn es aber so weitergeht...).
Genauso auch mit den ganzen kleinen Gebühren: Irgendwann hat man einen riesigen Apparat, nur um den Überblick zu behalten und die ganzen Einzelgebühren zu verwalten. Dies führt dann einerseits dazu, dass nur ein Bruchteil des eingezogenen Geldes tatsächlich verwendet werden kann, und andererseits dazu, dass man dermaßen viele Steuern, Gebühren, etc. abgeben muss, dass die Belastung für den einzelnen zu hoch wird. (Und hier sind wir in Deutschland tatsächlich ZU weit gegangen.)
 
Das wird leider so weitergehen. Unsere Politiker müssen doch auch was machen den ganzen Tag.

Gruß
 
Ich glaube das Verkaufsverbot ist reichlich sinnlos. Die Jugendlichen dürfen ehh keinen alkohol kaufen und schaffen es trotzdem weil die Verkäufer bei der Tankstelle da nicht drauf achten. Und genauso würden sie dann in der nacht Alkohol verkaufen.
 
Hi,

dann will ich auch mal.
Also, das mit dem Rauchverbot finde ich als NICHTraucher eine gute sache.
Darüber hinaus ist in unserm schönen Bayernland das härteste Gesetz zum Nichtraucher Schutz der gesamten BRD in Kraft getreten.
Das interessiert mich aber nicht im geringsten da ich wie gesagt NICHTraucher bin.

Zum Thema Feinstaub möchte ich folgendes sagen:
Die Politik hätte in diesem Punkt schon sehr viel früher reagiern müssen. Denn die hohen Werte sind schon sehr lange bekannt nur keinen hat es interessiert.


Das mögliche " Killerspiele " Verbot finde ich sehr lächerlich. Denn "wer sie will bekommt sie auch"

Im diesen Sinne


Gruß
surfix
 
Zurück
Oben